Auf der Suche nach dem eigenen Sound - gibt's den überhaupt?

Reapy
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Hey Leute,

momentan bin ich wieder in der "Soundfindungsphase" - die Zeit, in der das ganze Equipment irgendwie unbefriedigend klingt und egal was man macht, egal wie man es einstellt, dreht und wendet - es klingt einfach kacke.
Zugegeben, so krass ist es bei mir nicht, dennoch habe ich meine generellen EQ-Einstellungen an allen Amps einfach mal komplett über den Haufen geworfen und wieder bei der 12-Uhr Stellung angefangen, außerdem habe ich auch mal den ein oder anderen Tonabnehmer getauscht, obwohl ich glaubte, da mein Optimum gefunden zu haben.

Aber wie das bei allen anderen Dingen auch ist: Je mehr "Probleme" man löst, desto mehr neue Probleme tauchen auf. Die generelle Soundunzufriedenheit konnte ich eliminieren, indem ich mich mit meinen drei Amps mal wieder mehrere Stunden beschäftigt habe. Das hat nicht unbedingt alles leichter gemacht, denn jetzt schwanke ich von Tag zu Tag zwischen dem einen, dann wieder dem anderen Amp hin und her. Der nächste Tag wird dann wieder von einem anderen Amp dominiert - und so weiter. Schließlich klingen alle drei recht unterschiedlich.

Die letzte Nacht war auch wieder feucht fröhlich und die Kombination von Alkohol und vier Uhr morgens lässt in den meisten Menschen ja den Philosophen hinauskommen - in dem Fall waren sogar beide Gesprächspartner Gitarristen, was die Sache nicht unbedingt einfacher machte. Heute Nacht war ich dann irgendwann der Meinung, dass es sowas wie den "eigenen" Sound überhaupt nicht gibt. Der eigene Sound ist ja auch immer eine Geschmacksfrage, jedoch ändert sich doch auch der eigene Geschmack in einem gewissen Rahmen ständig - teilweise ja sogar täglich.
Ist es vielleicht normal, dass man ab einer gewissen Equipmentfülle immer zwischen dem einen und dann wieder den anderen möglichen Sounds hin und her gerissen ist? Wie ist das bei euch?

Gegenbeispiele gibt's allerdings auch - einige unserer "Helden" fahren ja schon seit Jahren live und auf Alben den ein und selben Sound, ohne jemals eine größere Änderung zu machen.

Machen manche von uns, mich eingeschlossen, sich vielleicht viel zu viele Gedanken darüber und verbringen dafür zu wenig Zeit mit dem Spielen an sich? Ist der Sound überhaupt wichtig? Kommt es nicht eher auf das Spielen selbst an, auf den Groove oder Swing oder Wasauchimmer, was dabei entsteht? Das will ich nie so ganz glauben, wenngleich auch verschiedene Leute diese Meinung vertreten.

Alles ist irgendwie sehr verwirrend und obwohl ich ein recht konservativer Gitarrist bin, beschäftigt mich die Frage des eigenen Sounds immer sehr stark.
Hier gibt's ja auch Leute, die wesentlich mehr Equipment als ich ihr eigen nennen, wie ist das bei euch? Habt ihr "einen Sound", oder wechselt das bei euch auch täglich?

Hoffe auf ein paar interessante Antworten!

Gruß
Reapy :)
 
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Ich verstehe deine Bedenken und auf so einem Kurs war ich auch einmal.

Ich weiß jetzt zwar nicht welche Amps du besitzt aber ich denke mal ab einer bestimmten Preisklasse klingt alles gut, halt nur nicht für jeden.
Der ein oder andere weiß, dass ich eine Collins Stratkopie besitze und ab und zu in meiner Band mit ihr spiele, mir ist es da fast egal wie es klingt solang ich gut spielen kann und mich höre.
Derzeit spiele ich in meiner Band über einen Marshall MG50 mit ein paar Verzerrern davor und muss sagen, ich bin mit dem Sound zufrieden... Trotzdem brauche ich nen eigenen Amp haha :)

Du kannst mit JEDEM Equipment meiner Meinung nach deinen Sound bekommen, da meiner Meinung nach eigener Sound einfach die Spielweise ist und die EQ Einstellung eines Amps.
Ich bin in meinen Kreisen dafür bekannt, meine Mitten fast voll reinzuhauen, dafür aber ziemlich wenig Bass.

Ganz ehrlich, wieso willst du denn immer so gut wie es geht klingen ? Warum willst du denn den perfekten Sound ?
Und ist der Sound für deine Band oder für dich ? Da sind ja Welten dazwischen und wie du selbst sagst, mach dir da nicht so viele Gedanken drüber... Spiel doch einfach und denk dir, joa der Sound ist okay.

Ich glaube deine Bedenken liegen im generellen daran, dass du vielleicht nicht auf einem Sound beharren willst, vielleicht muss die Soundsuche weitergehen ? Vielleicht will dein Verstand garkeinen festen Sound ?

Denk drüber nach :D

- Julian
 
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Bei mit gibt es auch so Tage, wo ich sogar während einer Probe meine, nach einer kurzen Pause: "jetzt klingt es aber total shice, vorhin war doch noch alles OK?" und fange dann an herumzuschrauben.... Die Ohren und die graue Masse dazwischen sind sehr unkontrollierte Variablen.

Anderseits, mit ein paar Minimalkriterien an Amp und Gitarre bekomme ich mit jedem beliebigen Equipment meinen letzlich auch recht variablen Wunschsound soweit hin (und ich wechsle auch ständig zwischen meinen Amps und Gitarren welche ich tagesaktuell spiele), dass es im Bandkontext ganz klar als 'klingt so wie immer' durchgeht, wobei ich dazu natürlich das Feedback der Kollegen ernst nehme. Wenn die anderen beiden Saitenarbeiter in der Band beide sagen dass mein Sound heute aber sehr mumpfig ist werden sie wohl recht haben, selbst wenn ich meinen Amp so nachgeregelt habe dass *ich* dachte jetzt klingt es so wie es klingen soll, aber... siehe oben.
 
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Die Frage ist, ob ein Ändern der EQ-Einstellungen und das Swappen von Pickups als nicht abgeschlossene Suche nach DEM Sound zu betrachten ist.
Das hört sich für mich nicht nach einem erderschütternden Paradigmenwechsel an. Als Knopfler von Sultans Of Swing auf Money For Nothing umgestiegen ist, das war für mich eine ernsthafte Neusoundfindung.
Ein bisschen an den Einstellungen und den Pickups rumfriemeln tun wir doch alle irgendwann einmal. Vielleicht kommt regelmäßig ein anderes Overdrive aufs Pedalboard - aber das würde ich nicht als "weiterhin auf der Suche" bezeichnen, sondern als Weiterbasteln. Bei mir jedenfalls ändert sich am Grundsound so nichts, der bekommt allerhöchstens eine neue Facette verpasst.
 
Hi,

das mit dem "Scheißsound" im Proberaum kenne ich auch.

Man hat eine Probe und fährt einen supergeilen Sound. Bei der nächsten Probe klingt alles ziemlich Besch..., obwohl man an den Einstellungen gegenüber dem letzten mal nichts verändert hat. Jetzt Bitte die Nerven behalten und nicht am Amp rumschrauben - der kann nix dafür. Du müsstest eigendlich an Dir selbst "rumschrauben", denn das Problem bist Du. Musikmachen hat auch immer etwas mit dem persönlichen "Wohlbefinden" zu tun. Wenn Dein Sound heute Sch... ist und letzte Woche Super, dann liegt es eben daran, das Du nicht so gut drauf bist. Lass den Amp in Ruhe und nächste Woche wirst Du erleben, das Du wieder einen tollen Sound hast - außer Du bist "Dauerdepressiv" ;o). Diese Erfahrung haben schon Generationen von Musikern erleben müssen.

Und was den persönliche Sound angeht - natürlich gibt es den. Der entwickelt sich aber sehr langsam mit den Jahren. Es gibt Gitarristen, die erkennst Du am Ton - egal was für ein Set die spielen. Wenn das bei Dir irgendwann auch so weit ist, dann sei Glücklich. Wenn es noch nicht soweit ist, dann must Du daran arbeiten - aber es gibt den persönliche Sound.

Gruß
 
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Wow - sound: eine Welt für sich und damit unendlich erforschbare unendliche Weiten ...

Ist man in einer (Neu-) findungsphase, ist es vielleicht hilfreich, von den Basics aus zu starten ...

Für mich sind diese:
a - der sound kommt aus den Fingern (erweitert wie gesch postet: Dein Gefühl, Deine Einstellung und, wie auch schon angemerkt: den Eckpfeilern Timing, Einsatz, Klarheit der Vorstellung). Also: lass mal alles Außen vor und spiele ohne alle Effekte und möglichst clean über einen Amp Deiner Wahl mit einer Gitarre Deiner Wahl: Wie hört sich das an? Bist Du zufrieden mit diesem sound? Denn alles, was später an Effekten, Amps, Einstellungen etc. dazu kommt, baut genau darauf auf: auf dem, was aus den Fingern kommt.
b - Bist Du Rhytmus-Gitarrist oder Solo-Gitarrist? Oder Beides? Egal: zunächst bezogen auf Dich als Rhytmus-Gitarrist: Spiele song- und banddienlich. Es geht nicht um "Deinen" sound! Es geht um den song! Spiele oder strebe den sound an, der genau für diesen song paßt und setze diesen so gut es geht um. DAS gilt für alle Instrumente in einer Band: weder Bassist noch drummer noch Gesang sollten darauf aus sein, "ihren" sound in einen song zu quetschen, der da nicht hingehört! Und genau das gilt auch für die Solo-Gitarre.
c - Allerdings: genau so wie man - gerade bei eigenen songs und genug Engagement vorausgesetzt - irgendwann als Band und als Einzelinstrumentalist unverwechselbar klingen will, seine persönliche Marke setzen will (die aber immer eine Beziehung zum song und der Band haben muss) - genau so kann man bestrebt sein, an "seinem" sound zu feilen, wobei:
d - der sound eine Unterkategorie eines unverwechselbaren Stils oder einer Spielweise ist. Und meiner Beobachtung nach neigen insbesondere Gitarristen dazu, den sound sehr stark in den Vordergrund zu stellen - vielleicht, weil es sooooooooo viele Effektgeräte und Einstellungsmöglichkeiten und Gitarren, Amps, Tonabnehmer etc gibt - vielleicht gibt es diese Vielzahl aber auch nur, weil die Gitarristen das unbedingt wollen ("ihren eigenen sound") - und vielleicht bedient hier die linke Hand die rechte und umgekehrt ...

Was Du über Deine unterschiedlichen, wechselnden soundvorstellungen sagst, kann man auf zwei Arten beschreiben:
- Du bist unbeständig und hast Deinen sound noch nicht gefunden: versuch es weiter - Gitarristen wie the Edge von U2 (sieht man sehr schön in dem Film mit den drei Gitarreros, Page und White waren die beiden anderen) - das wird ein Leben lang andauern, möglicherweise
- Du bist neugierig und Dich faszinieren viele unterschiedliche sounds: wozu sich für einen entscheiden? Arbeite halt mit denen, die Dich gerade faszinieren.

Such Dir eine der beiden Möglichkeiten aus und gehe in der ein oder anderen Richtung weiter.

Und nun die 5.000-Dollar-Frage: Wie sehen das eigentlich Deine BandkollegInnen? Sind die mit Deinem sound zufrieden? Stört die irgendwas? Merken die überhaupt, wenn Du an sounds gebastelt hast und die - ohne Ansage - einsetzt? Oder befindest Du Dich eher in Deiner eigenen Welt?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Meinen "Sound" habe ich mit jeder Gitarre. Ich höre praktisch jeder Aufnahme an, ob ich da spiele oder sonstwer. ;)

Alex
 
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Hallo,

.. wie ist das bei euch? Habt ihr "einen Sound", oder wechselt das bei euch auch täglich?

Ich spiele in mehreren Bands und bin daher stilistisch relativ vielseitig. Dennoch denke ich, dass ich einen eigenen "Tone" habe, der sich im Laufe der Jahre manifestiert hat. Ich spiele schon mit unterschiedlichen Sounds, die je nach Stil etwas variieren, aber grundsätzlich benötige ich einige Voraussetzungen, damit mein Spiel rüberkommt.
Um mich wohlzufühlen muss mein Sound transparent und dynamisch sein, darf nicht zu basslastig und nicht zu höhenreich sein.
Um bei Bands mit mehreren Gitarristen hörbar zu bleiben benötige ich Raum im Arrangement und genügend Lautstärkereserven, da mein bevorzugter Sound eher "angenehm" und nicht krätzig durchsetzungsfähig ist.

Das Spielen auf der Akustikgitarre hat mir übrigens die Augen geöffnet. Man hat so viele klangliche Facetten alleine durch die Spieltechnik zur Verfügung, dass ein "künstlicher" Sound eigentlich zur Nebensache wird.

Gruß
 
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Generell sind meine Mitmusiker eher Menschen, die halt nicht so viel darauf achten. Entweder denen gefällt der Sound, oder eben nicht. Aber tiefer darüber nachdenken, das macht glaube ich nur der Gitarrist der spielt. Und da nicht mal jeder.

Ich weiß, dass es auch eine emotionale Sache und natürlich auch Tagesformabhängig ist. Dass der eigene Sound auch zum großen Teil aus den Fingern kommt habe ich auch irgendwann gelernt, obwohl ich mich früher dagegen gesträubt habe. Mein Vibrato ist beispielsweise doch sehr charakteristisch, würde ich zumindest behaupten.

Pedale nutze ich übrigens überhaupt keine, bis auf ein Zerrpedal vor einem meiner Amps (JCM800), da der mir sonst zu wenig Gain im Bandkontext hat.

Ich habe es aber im Eingangspost vor allem auf Equipment bezogen, nicht auf den Sound, der aus den Fingern kommt. Denn heute spiele ich lieber über Amp A, morgen dann wieder über Amp B. Das ist ja soweit auch garkein Problem, aber momentan bin ich dazu in einer sehr vernünftigen Phase :)D) und überlege, wie ich mein Equipment schlanker gestalten könnte. Ich habe momentan drei Amps zur Verfügung, und bin immer wieder hin und her gerissen, weil ich garnicht weiß, welchen ich jetzt behalten möchte oder abgeben könnte.

Vielleicht auch nur eine temporäre Sache? Ich war immer der Meinung, ich hätte meinen Sound. Aber seit ich wieder mehr herum probiere, stimmt mich das sehr nachdenklich. Auch die Frage, ob die Nuancen, die zwischen den einzelnen Verstärkern liegen, so wichtig sind? Prinzipiell denke ich dann wieder, es geht eigentlich nur ums Spielen. Aber diese Nuancen haben irgendwie auch eine Art Auswirkung auf mein Wohlbefinden :(
 
Danke für Deine Antworten!
Ich wollte halt vor allem mal das Feld sondieren, in dem wir uns bewegen - weil es halt sehr viele Einflußfaktoren für das Endergebnis "sound" gibt.
Dass Du - nach einer Weile des Ausprobierens und Erkundens, was glaube ich, eine Phase ist, die jeder Gitarrist mehr oder weniger intensiv durchmacht - jetzt eher in einer Phase bist, wo es um Reduzierung hin zu einem - ich möchte es "Kernsound" nennen - geht, macht es schon Sinn, mal die die nähere Umgebung dafür zu checken ...

Welche Amps spielst Du denn?
Und welche sounds gefallen Dir an dem jeweiligen Amp so sehr, dass Du nicht darauf verzichten möchtest?
Und welche Gitarre(n) mit welchen Tonabnehmern benutzt Du am liebsten für spezifische sounds?
Sprich: Es geht um die Suche nach Deiner spezifischen eierlegenden Wollmilchsau-Kombination, die Dir Deinen gewünschten sound liefert ... und die aus möglichst wenig Komponenten besteht - wenn ich Dich da richtig verstanden habe ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hallo X-Riff :)

Herrlich, du hast genau den "wunden" Punkt getroffen :)
Ich war nicht in der Lage, so genaue Worte dafür zu finden.

Ich habe momentan drei mehr oder weniger ähnliche Sounds/Amps zur Verfügung und du hast Recht, ich möchte das gerne auf einen Sound/Amp herunterbrechen. Was hier eher wie ein Luxusproblem klingt, ist tatsächlich ein recht anstrengender Gedankengang, der immer, sobald ich spiele, auftaucht.

Mal vorab, ich spiele momentan nur noch mit einem Schlagzeuger zusammen, wir schreiben noch an einigen Songs und wollen dann primär ein Aufnahmeprojekt machen, bestehend aus Schlagzeug, Gitarre und Bass. Gesang und evtl. Keyboard findet sich dann vielleicht noch. Das ganze soll etwa in die Doom- oder auch Post-Metal Richtung gehen und etwas düsterer klingen.

Ich bewege mich soundtechnisch eher im moderaten Highgainbereich, im Prinzip sehr an den 80er Metalbands orientiert. Slayer wäre ein gutes Beispiel, der "South of Heaven" oder "Seasons in the Abyss" -sound hat mich in meiner Jugend (die auch erst ca. zehn Jahre her ist ;)) sowieso sehr geprägt. Ein moderneres Beispiel wäre Alexi Laihos Sound bei der Band Sinergy, vor allem auf den Alben "To Hell and Back" und "Suicide by my Side". Allerdings gefallen mir auch dessen neuere Sachen sehr gut.

Folgende Variationen gibt es momentan:
- Marshall JCM800 2203, der zusammen mit einem Boss SD-1 benutzt wird
- Marshall JCM900 SL-X, prinzipiell ähnlich zum 800er, aber insgesamt etwas "runder" und ohne diesen tiefen, dunklen und bösen "Growl"
- Ein Rack, seit zwei Wochen bestehend aus: Lee Jackson GP-1000, Rocktron Intellifex, Marshall Valvestate Endstufe. Das ist momentan auch die interessante Kombination.

Der 2203 steht momentan im Proberaum, die anderen beiden habe ich hier zuhause, denn die sind auch auf moderater Lautstärke spielbar. Generell spiele ich alle Amps in ähnlichen Einstellungen, sehr Bassarm, viele Mitten und moderate Höhen. Dadurch ergibt sich ein recht trockener, aggressiver, aber gleichzeitig drückender und nicht kreischiger Sound. Sehr ausgewogen eigentlich, die Zerre wird dabei auch immer recht "glatt".
Der 2203 hat dabei immer eine gewisse Komponente, man hat das Gefühl, der Sound kommt nicht nur aus der Box, sondern umhüllt den Spielenden komplett. Als wäre eine Boxenwand um mich herum gebaut. Dafür ist der Amp ja sowieso bekannt.
Der JCM900 klingt vom Grundsound her ähnlich, dem fehlt diese Wand, dafür klingt er insgesamt etwas ausgewogener und "stimmiger", nicht ganz so aggressiv. Passt so gesehen dadurch in mehrere Stile. Manchmal finde ich das besser, ein anderes Mal finde ich die Aggressivität des 800ers besser.

Dann gibt es noch das Rack...dazu muss ich sagen, dass der GP-1000 auch eine gewisse Sonderstellung hat. Das war der erste Verstärker, den ich damals live gehört habe. Das war mit ca. 10 Jahren bei meinem damaligen Gitarrenlehrer. Und der gefiel mir damals als Kind sehr gut. Möglicherweise kam mir das nur so besonders vor, da man als Kind ja oft Sachen viel faszinierender findet, allerdings brennt sich das immer etwas im Gedächtnis fest. Wie dem auch sei, ich habe lange nach dieser Vorstufe gesucht und vor einem Jahr dann meine gefunden.
Der Sound ist was ganz anderes. Eigentlich komme ich damit auch etwas in die Richtung, in die ich mit meinen Marshalls gehe, aber der GP-1000 hat eine ganz besondere Komponente, die ich so noch von keinem anderen Verstärker gehört habe. Mag sein, dass das der Faszination aus den Kindestagen geschuldet ist.
Allgemein gesehen klingt diese Kombination am ungewöhnlichsten. Der Sound hat etwas mystisches irgendwie, was vielleicht auch ein Stück weit dem Intellifex geschuldet ist. Klingt aber eigentlich auch wieder weniger "rund", als der 900er.

Es ist also etwas kompliziert. Ich schwanke immer wieder zwischen einem der Drei als, wie du schon sagtest, "Kernsound". Wie gesagt, eigentlich ein Luxusproblem, aber da ich studiere und ich drei Amps in meiner momentanen musikalischen Situation auch etwas viel finde, wollte ich etwas verkaufen. Vielleicht mache ich mir da aber auch zu viele Gedanken? Aber selbst wenn ich nichts verkaufe, ist immer noch das "Problem" mit dem Kernsound.

Gruß
Reapy :)
 
Interessant, davon wusste ich gar nichts mehr :)
 
Interessant, davon wusste ich gar nichts mehr :)
Tja ... :)

Allerdings fürchte ich gerade, dass durch Deine Schilderung, was Du vorhast, das Problem "sound" noch komplizierter wird bzw. sich weiter verschiebt ...

Meine Erfahrung ist folgende: Ich habe eine Zeitlang als drummer mit einem Gitarristen alleine gespielt und da ist mir aufgefallen, dass sein sound ein anderer war als im Bandgefüge. Klar: er konnte sich in Gefilden bewegen, die zum Teil auch ein Bass ausgefüllt hat und er mußte auf keinen Gesang Rücksicht nehmen, der verlangt, dass die Gitarre sich zurückhält, wenn Gesang dazu kommt.

Du schreibst zwar, dass Du den Bassbereich nicht sonderlich bedienst, aber ich denke mir doch, dass der sound einer Gitarre alleine im Zusammenspiel mit einem drummer ein anderer ist als im Bandgefüge. Sprich: der sound, der Dir hier ideal vorkommt (und es auch sein kann), kann sich im Bandgefüge als nicht ideal herausstellen ...

Ich könnte es auch so formulieren:
Teile es bewußt in zwei oder drei Phasen:
1) Sessions und Experimentieren mit dem drummer = nimm den sound, bei dem Du Dich dort am wohlsten fühlst, bei dem Du am freiesten spielst, bei dem Dir am meisten einfällt
2) Arbeit an konkreten songs mit dem drummer = versuch schon dort, die sounds zu erkunden, die sich später am besten eignen können, bei denen Du im Spiel mit dem drummer aber nicht untergehst ... Beispiel: Strophe und Refrain, wo Gesang geplant ist
3) Arbeit an konkreten songs im Bandgefüge = reduziere den Gitarrensound konsequent in Richtung song- und banddienlichkeit

Möglicherweise versuchst Du gerade, alles in eins zu denken und das, wenn es so wäre, würde vermutlich jedem Gitarristen das Hirn freilegen und zur kompletten Verwirrung führen.

Vielleicht wird es ja einfacher für Dich, Deinen sound für den jeweiligen Kontext klarer zu kriegen.

Das mit dem sound, den man einmal gehört hat und der nun in einem weiter wirkt ... tja - erst mal ist das nichts schlechtes, weil das direkt mit Deinem Gefühl zu tun hat und was mit dem Gefühl zu tun hat, hat auch unmittelbar mit der Motivation zu tun ...
Es macht aber auch Sinn, sich dann mal bewußt in Distanz dazu zu begeben, sich das von Heute aus mit Deinen vermehrten Erfahrungen und Deinem jetzigen Wissen anzuschauen und dann eine Entscheidung im JETZT zu treffen ... das Kind in Dir kann nur wollen, was es als Kind gereizt und umgehauen hat - aber allein der erwachsene Musiker kann mehr in Anschlag bringen, nämlich alles Wissen und alles Gefühl, was er seitdem erworben hat.
Es lebe das Kind - aber es fühlt sich am wohlsten, wenn es sich im Erwachsenen aufgehoben fühlt ...

Zu den konkreten Amps kann ich leider nicht viel sagen, da ich musikalisch anders unterwegs bin - was ich aber sagen kann, ist, dass ich finde, dass Du sehr genau beschreiben kannst, was Du jeweils von einem Typ Amp/Verstärkung hast - vielleicht geht es gar nicht um eine Grundsatzentscheidung, sondern zunächst mal eher um ein Sortieren, für welchen Kontext und welchen song Du was am besten verwenden kannst.

Wenn Du zu der Entscheidung kommst, dass Du Dich von irgendwas trennen willst - dann stünde auf meiner persönlichen Prioritätenliste wahrscheinlich sowas:
- je mehr sounds ich auch auf einem anderen Amp hinbekomme,
- je weniger wichtig diese nur auf diesem Amp zu realisierende sound ist und
- je seltener ich den einsetze
= desto eher würde ich diesen Amp verkaufen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Du kannst mit JEDEM Equipment meiner Meinung nach deinen Sound bekommen, da meiner Meinung nach eigener Sound einfach die Spielweise ist und die EQ Einstellung eines Amps.

Da möchte ich widersprechen, und zwar mit einem sehr plakativen Beispiel. :)
Ich habe eine kleine Leidensgeschichte hinter mir, die ich am liebsten verdrängen möchte, denn: Ich trauere immer wieder dem Sound hinterher, den ich mit meiner ersten Gitarre (eine alte Charvel Superstrat, daher der Nickname) und meinem Pod XT Live bekommen habe. Gut war der nicht! :D Aber GEIL. Und das ist das Entscheidende. Das Ampmodel meiner Träume war der Line 6 Mood und der mit nem (digitalen, versteht sich) Booster angefüttert - Kompression bis zum Pumpen, trotzdem eher Midgain und (typisch für ältere Modeler) wenig "Druck", was natürlich nicht nur positiv ist, aber im Bandkontext sogar gar nicht so verkehrt sein muss.

Etliche Jahre später: Ich sehe ein, dass mein Blackstar HT-20 nicht zu mir passt (und zwar egal, wie ich ihn einstelle und wie ich spiele) und sattle um auf den noch weniger kapriziösen Laney Cub12R. Speaker getauscht gegen einen G12H30 und es passt. Das merk ich immer wieder. Zweifel kommen und gehen und sind auch nicht völlig unberechtigt, aber DIE RICHTUNG STIMMT. Und da sind wir beim Punkt. Ich hatte mal auf einer Art Talentabend während eines Auslandsaufenthaltes einen "Gig", den ich nie vergessen werde. Die Sängerin war Top, der Drummer und Bassist überhaupt nicht, aber die Stimmung war am Überkochen und ich hatte mit der Billigststratkopie und dem kratzigen Transistoramp unverschämt viel Spaß! :D Sound hin oder her, es hat einfach gepasst, sodass ich jetzt noch grinsen muss, wenn ich daran denke. :great: Und ich finde, genau darum gehts.
 
Machen manche von uns, mich eingeschlossen, sich vielleicht viel zu viele Gedanken darüber und verbringen dafür zu wenig Zeit mit dem Spielen an sich? Ist der Sound überhaupt wichtig? Kommt es nicht eher auf das Spielen selbst an, auf den Groove oder Swing oder Wasauchimmer, was dabei entsteht?
Ja, ja und ja. Der Sound sollte halbwegs passen, dann kommt es eher auf das Spielen selbst an. Darüber hinaus macht man sich häufig zu viele Gedanken.
Das macht aber auch Spaß und gehört zumindest für mich neben dem Spielen selbst zum Hobby Gitarre dazu. Sinnvoller für das eigene Spiel, den Geldbeutel und "verschwendete" Zeit wäre es sicherlich, sich nicht ganz so viele Gedanken an (neues) Equipment zu verschwenden.
 
Für mich gehört das ehrlich gesagt auch dazu, es macht auch irgendwo Spaß, sich mit anderem Equipment auseinanderzusetzen :)
Aber es gibt ja auch die Fraktion, die dann mit Argumenten kommt wie: "früher haben wir alle über das alte Röhrenradio gespielt, es klang kacke, aber es hat trotzdem Spaß gemacht".
Ich finde eben, dass man seine Möglichkeiten ja heutzutage ruhig nutzen kann. Es gibt halt heute echt wahnsinnig viel Auswahl.

@x-Riff: Also es ist so, dass der Sound auf dem einzigen bisher aufgenommenen Track ganz gut gepasst hat. Da habe ich auch über den GP-1000 gespielt. Das war mit Schlagzeug, Bass und Gitarre aber problemlos abstimmbar, wie es jetzt in einem Kontext aussieht, wo mit anderen Musikern gleichzeitig gespielt wird, weiß ich leider garnicht. Dass der Sound auf jeden Fall recht durchsetzungsstark ist weiß ich schon, denn die Mittenbetonung haut ordentlich rein. Der heutige Metalsound ist da ja nochmal anders orientiert, das muss ja eher untenrum fett sein und von der Zerre her recht glatt, ich hab da wirklich einen eher altmodischen Sound.
Das hier ist ein gutes Beispiel, wie es in etwa klingt (ich glaube, da wurde auch der gleiche Amp verwende):




Jedenfalls kristallisiert sich momentan doch etwas heraus, dass das mein "Kernsound" (der Begriff ist echt super :)) werden soll. Das war allerdings schonmal so, und verschwand dann zu Gunsten des JCM800 :D
Dass ich gut beschreiben kann, was die jeweiligen Amps für meine Ohren können, finde ich auf jeden Fall wichtig. Gehört finde ich auch dazu, dass man sein Equipment kennt und sich damit viel auseinandersetzt.

Ich habe übrigens vor Kurzem drei Wochen Urlaub gehabt, in denen ich nicht mal eine Gitarre in der Hand hatte...ich habe auch schon des Öfteren Phasen gehabt, in denen ich mal ganz andere Musik als die meiner "Vorbilder" gehört habe, damit es da keine Beeinflussung auf meinen Wunschsound gibt...allerdings hat das nie wirklich geholfen. Das Problem ist glaube ich eher, dass ich meinen Wunschsound schon Equipmenttechnisch gefunden habe, aber zwischen diesen drei Amps schwanke. Der Sound ist prinzipiell mit jedem der drei machbar, aber jeder hat seine Stärken und Schwächen...vielleicht sollte ich mich da auch garnicht entscheiden, sondern einfach damit spielen, was grade am meisten Spaß macht?
 
Die Suche nach "meinem perfekten" Sound hab ich schon vor Jahren aufgegeben. Irgendwie ist egal, was ich spiele... ob Vollröhre oder Transistor Amp, ob Strat oder Les Paul, ob EMG oder Seymour Duncan: Sobald ich mich irgendwo einstöpsle und loslege, klingts wie gewohnt, mit ein paar tonalen Nuancen.

Lustig wird's dann, wenn ich mir meine alten Aufnahmen anhöre, die ich zu Homerecording-Zwecken von ca. 2004 bis 2010 mehr oder weniger regelmässig gemacht habe. In diesen Jahren hat sich mein Equipment immer wieder stark verändert. Trotzdem klingts immer gleich oder zumindest sehr ähnlich.

Mein Sound ist so was wie die eigene Unterschrift. Ob Pergament oder Billigpapier, High-End Füllfederhalter oder Baumarktbleistift...das Gekritzel ist schlussendlich dasselbe.
 
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... Das Problem ist glaube ich eher, dass ich meinen Wunschsound schon Equipmenttechnisch gefunden habe, aber zwischen diesen drei Amps schwanke. Der Sound ist prinzipiell mit jedem der drei machbar, aber jeder hat seine Stärken und Schwächen...vielleicht sollte ich mich da auch garnicht entscheiden, sondern einfach damit spielen, was grade am meisten Spaß macht?

Also wenn Du nix verkaufen musst, dann ist das wohl die angenehmste Option ...

x-Riff
 
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Du bist noch nicht bereit für den eigenen Sound - ich glaub Du willst nur ein bisschen drüber reden - das ist meine Meinung nach dem bisher Gelesenen. In dem Thread von vor zwei Jahren hattest Du ja immerhin schon DEINE Plektren und DEINE Saiten gefunden. Wenn das in dem Tempo weitergeht, dann bist Du in 10 Jahren vielleicht mal soweit.

Um Dich und das Forum vor 4 weiteren Threads mit ähnlichem Inhalt alle zwei Jahre zu bewahren, hier mal meine Abkürzung:
Wenn Du bereit bist für den eigenen Sound, sieht das in etwa folgendermaßen aus: Du hast einen Amp und eine, max. zwei Lieblingsgitarren. Auf dem Amp hast Du eine Lieblings-Einstellung. Daraus resultiert dann in Verbindung mit Deiner Art zu spielen, der eigene Sound.
Alles, was Du Dir dann noch so an Amps und Gitarren zulegst, ist Backup und orientiert sich an Deinem Lieblings-Equipment.
 

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