Auf Auftritt vorbereiten

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Silvieann
Silvieann
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Ich möchte gerne mal hier lesen, wie ihr euch auf eure Auftritte vorbereitet.
Was macht man wann am besten?

Hintergrund ist, dass ich heute in privater Runde ein Liedchen gesungen habe. Ich hatte mich auch darauf vorbereitet und war es in der letzten Gesangsstunde mit meiner Gesangslehrerin durchgegangen. Ich hab's dann heute für mich aufgenommen und mußte feststellen, dass ich weit entfernt geblieben war von meinen Möglichkeiten, die sich in der Aufnahme des Gesangsunterrichts aufzeigen.
Was also tun, um die Gesangsleistung möglichst auf den Punkt genau abrufen zu können?
Oder auch, um anstatt 50% 80% zu bringen?
Nervosität tut natürlich ihr übriges ...
 
Eigenschaft
 
Sehr schnell erklärt.
  1. Hausaufgaben machen, das zu singende Material muß 150%ig sitzen.
  2. Sich beim Üben ständig aufnehmen und möglichst den Ernstfall üben (die Umstände so gut wie möglich nachstellen)
  3. Auftritte, Auftritte, Auftritte. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.
  4. strategisch kluge Auswahl des Materials. Man glaubt nicht, wie häufig sich Leute übernehmen und dann auf die Nase fallen. Das Publikum kann i.d.R. den Schwierigkeitsgrad nicht einschätzen. Lieber was einfaches geil rüberbringen als was schwieriges versemmeln.
Wenn 3. reichlich vorhanden ist, kommt man mit weniger 1. zurecht ;)
 
Auftritt ist was anderes als üben, und üben ist auch anders als ne lehrstunde.
beim auftritt darf es nicht mehr darum gehen, möglichst richtig oder korrekt zu sein, sondern das ganze möglichst effektvoll, spektakulär, sensationell (je nach intention) zu präsentieren.
diese einstellung macht imho einen grossen unterschied.
 
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Hallo, Silvieann,
reisbrei und dubbel haben eigentlich schon alles Wesentliche gesagt. Dazu bloß ein paar praktische Tipps:

- zu "150%ig sitzen": ein Amateur übt ein Lied solange, bis er es richtig singen kann; ein Profi übt es solange, bis er es nicht falsch singen kann! Übe wie ein Profi, denn erst dann, wenn du keine Angst haben musst, falsch zu singen, kannst du "effektvoll" singen.

- zu "Ernstfall üben": Nach einem Profimusiker-Freund von mir kann das so gehen: Hole dir ein Testpublikum. Es kann dein(e) Partner(in) oder Geschwister oder Opa oder Nachbar sein. Sie brauchen nichts von Musik zu verstehen. Sogar der Hund oder die Katze genügt. Setze dein "Publikum" auf den Sofa, verlasse das Zimmer, konzentriere dich, räuspere dich, oder was du sonst noch brauchst, um dich vorzubereiten. Trete dann wortlos ins "Publikums"-Zimmer, singe dein Lied ohne Unterbrechung (auch wenn du einen Fehler machst!) und gehe wieder hinaus.
So lernt man, sein Können auf den Punkt zu fokussieren, und wieviel und was für Vorbereitungen du brauchst, um aus dem Stand das Lied anzustimmen.

Cheers,
Jed
 
Hallo,
ich hoffe es ist okay, wenn ich mich hier dranhänge - ich möchte nicht den Thread kapern.
Wie haltet Ihr es mit dem Einsingen? Wann und wie lange? Wenn ich nicht die Gelegenheit habe mich unmittelbar vor dem Auftritt einzusingen, wie lange "hält es vor" wenn ich mich schon zuhause einsinge?
Gruß
 
Bei mir hält ein gründliches Warmsingen eigentlich für den Rest des Tages.
 
Ich bin seit jeher Einsingmuffel. Ich suche mir üblicherweise für den Soundcheck was Einfaches und dann ist auch gut. Ansonsten achte ich darauf, irgendwelche Brecher-Songs nicht gleich im ersten Drittel des ersten Sets zu haben.
 
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Das halte ich genauso. Als Sänger mache ich die Setlist und lege sie genau darauf aus, daß ich mich an Anfang nicht kille und nach jeder Hammernummer eine Ruhepause in Form eines lockerer zu singenden Songs folgt.
Treffpunkt ist vorher immer der Proberaum, d.h. ich habe ca 30 Min. Anfahrt. Auf diesem Weg gehe ich das komplette Programm in Schnelldurchgang durch, dann hab ich sowohl die Einsing- als auch die Programmablaufkennfliege mit einer Klappe geschlagen :)
 
Sehr schnell erklärt.
  1. Hausaufgaben machen, das zu singende Material muß 150%ig sitzen.
  2. Sich beim Üben ständig aufnehmen und möglichst den Ernstfall üben (die Umstände so gut wie möglich nachstellen)
  3. Auftritte, Auftritte, Auftritte. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.
  4. strategisch kluge Auswahl des Materials. Man glaubt nicht, wie häufig sich Leute übernehmen und dann auf die Nase fallen. Das Publikum kann i.d.R. den Schwierigkeitsgrad nicht einschätzen. Lieber was einfaches geil rüberbringen als was schwieriges versemmeln.
Wenn 3. reichlich vorhanden ist, kommt man mit weniger 1. zurecht ;)

Ist natürlich immer gut, wenn man für alle Gelegenheiten etwas im Repertoire hat, ich hatte da leider nichts passendes und habe meine Gesangslehrerin gefragt, die mir auch schnell eine Reihe von Stücken genannt hat, aus denen ich mir dann etwas herausgesucht habe, von dem ich dachte, dass es am besten paßt. Ich hatte dann eine tiefere Version geübt, im Unterricht hat dann meine Gesangslehrerin eine Version eine kleine Terz höher mit mir geübt. Diese höhere Version habe ich dann auch gesungen. Meine Gesangslehrerin meinte, die sei brillanter, was sie auch tatsächlich ist, ich sollte mich aber gut einsingen. Das Einsingen gestaltete sich schwierig, da ich nicht so früh loskam, wie ich wollte, und mich im Auto bei meinen Mitfahren auch nicht einsingen konnte. Vorher zu Hause hatte ich mich allerdings etwas eingesungen, ich weiß nur nicht, ob es wirklich so lang anhielt.
Das Liedchen war schon recht einfach gewählt, da ich ja auch nicht so viel Vorbereitungszeit hatte, trotzdem saß es dann noch nicht 100%ig. Ich hatte im Vorhinein versucht, nachzufragen, ob ein Organist da sei, der mich begleiten könne, das habe ich aber leider nicht herausbekommen. So war ich dann eigentlich darauf eingestellt, allein zu singen, also ohne Begleitung. Dann vor Ort hat sich aber ergeben, dass eine Organistin da war und das Stück auch begleiten konnte. Wie schon geschrieben ja ein eher einfaches Stück, was ein versierter Begleiter so aus dem Ärmel schüttelt. Aber die mir unbekannte Begleitung mit der mir akustisch unbekannten Räumlichkeit taten natürlich ihr übriges. Und dann war da noch eine ausgebildete Profi-Sopranistin auch am Start. Ja, das hat mich dann noch zusätzlich nervös gemacht, auch wenn ja allen klar war, dass ich Laie bin.
In allererster Linie war vermutlich ich selbst von mir enttäuscht, dass ich so wenig umsetzen konnte. Aber zur Eigenwerbung wird das dann auch nicht beitragen.
Nun ja, ist passé.

Zu 3. - was tun, wenn die Gelegenheit fehlt ...
 
Zu 3. - was tun, wenn die Gelegenheit fehlt ...
Das ist eine Ausrede. Wenn keine Gelegenheit von sich aus anklopft, schafft man sich eben eine. Es gibt vielerorts offene Bühnen oder ähnliches. Wir haben uns auch schon zum Proben in einen Park gesetzt...
 
Wir haben uns auch schon zum Proben in einen Park gesetzt...
Das ist natürlich eine Möglichkeit. Aber hast du das auch schon alleine gemacht? Nur singen, ohne Begleitung?
Ich habe da eine Hemmschwelle ...
 
Aber hast du das auch schon alleine gemacht? Nur singen, ohne Begleitung?
Ich bin zwar nicht reisbrei, aber ja. Hab ich schon gemacht. Auf dem Hundespaziergang und im Wald. Es hat sich niemand beschwert :D
 
  • Hausaufgaben machen, das zu singende Material muß 150%ig sitzen.
  • Sich beim Üben ständig aufnehmen und möglichst den Ernstfall üben (die Umstände so gut wie möglich nachstellen)
  • Auftritte, Auftritte, Auftritte. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.
  • strategisch kluge Auswahl des Materials. Man glaubt nicht, wie häufig sich Leute übernehmen und dann auf die Nase fallen. Das Publikum kann i.d.R. den Schwierigkeitsgrad nicht einschätzen. Lieber was einfaches geil rüberbringen als was schwieriges versemmeln.
Dem ist eigentlich nichts mehr anzufügen! Ausser vielleicht, zum letzten Punkt, wenn ein Stück im Prinzip gut kommt, bis auf 1-2 schwierige Stellen, diese hemmungslos "entschärfen" merkt i.d.R ebenfalls niemand.

Ach ja, und nicht nur das zu singende Material 150% drauf haben, sondern auch genau wissen was im Stück instrumental passiert. Gerade auch dort wo man Pause hat, muss man genau wissen was geht, dann kommen auch die Einsätze sicher(er) (die können in der Aufführsituation sonst nicht selten zu Stolpersteinen werden)


beim auftritt darf es nicht mehr darum gehen, möglichst richtig oder korrekt zu sein,

Auch das würde ich voll unterschreiben. Beim Auftritt ist die Lernphase fürs Stück definitiv vorbei (die kann allenfalls später wieder fortgesetzt werden), jetzt müssen Emotionen transportiert werden und das geht nicht, wenn ich noch an der Technik rumschraube oder übermässig auf den Rhythmus achten muss etc.
Ich schreibe mir beim erarbeiten eines Stückes immer ganz viel in die Noten rein, vor dem Auftritt radiere ich aber alles wieder raus, resp. lasse nur noch 2-3 Stichworte ganz am Anfang stehen, die ich mir kurz vor Singbeginn nochmals kurz vor Augen halte.


Wie haltet Ihr es mit dem Einsingen? Wann und wie lange?

Wann: nach Möglichkeit zuhause 2-3 Stunden vor dem Auftritt, wobei ich denke, dass es auch länger anhalten würde, wenn jetzt mal ein sehr weiter Anfahrtsweg wäre.
Ich nehme mir für dieses Einsingen aber sehr viel Zeit, also nie nur schnell schnell ein paar Übungen runterrasseln! Wobei das Singen selber gar nicht lange sein muss, bei mir 10-15min Übungen und dann die Stücke kurz ansingen oder noch die eine oder andere kritischere Stelle durchgehen, alles in allem nicht länger als 30min. Ich nehme mir aber vor dem Singen viel Zeit, mache zuerst ein paar Übungen um den Körper zu aktivieren, gehe vielleicht kurz nach draussen, atme ein paar Mal tief durch und schaue in einen grünen Baum oder auf den Horizont, um mich zu entspannen, auch Yoga etc wäre da natürlich gut.
Daneben sollte man meiner Ansicht nach aber auch lernen, sich am Auftrittsort noch kurz einsingen zu können (zu trauen), das dauert bei mir dann normalerweise aber keine 5min mehr (v.a. auch deshalb nicht, weil man idR. ja noch eine kurze Anspielprobe mit den Instrumentalisten hat). Das Einsingen dort ist bei mir dann auch mehr zur Beruhigung: "Stimme ist da, alles wird gut, ich kann mich nur noch auf den Auftritt freuen" Bei diesem Einsingen kann es natürlich auch ab und zu unfreiwillige Zuhörer geben. Ich habe mich schon vor Gottesdiensten in Kirchen eingesungen, wo gleichzeitig der Pfarrer sein Mikrofon testete und der Sigrist und gefühlte weitere 100 Leute in der Kirche rumwuselten. Das kann zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sein, gibt sich aber mit der Zeit!
Und wenn es im eigentlichen Auftrittsraum mal gar nicht geht, gibt es als letzte (und gar nicht so schlechte) Möglichkeit meist noch irgendwo eine Toilette ;)

In allererster Linie war vermutlich ich selbst von mir enttäuscht, dass ich so wenig umsetzen konnte. Aber zur Eigenwerbung wird das dann auch nicht beitragen. Nun ja, ist passé.

Würde an deiner Stelle versuchen, solche Gedanken ganz schnell aus dem Kopf zu verbannen (ich weiss, ist manchmal leichter gesagt als getan, aber versuchen muss man es auf jeden Fall!) Nimm es als Lernerfahrung, jeder hat Auftritte, wo nicht alles lief wie gewünscht (übrigens auch die Profis!) Und live ist halt live, wer eine perfekte fehlerfreie Darbietung will, soll sich einen Tonträger kaufen ;) Auch darf man nicht vergessen, das vieles was einem ärgerte von den Zuhörern gar nicht als schlecht, Fehler etc. wahrgenommen wird. Nach meinem ersten öffentlichen Auftritt (nach 1 Jahr GU) wurde ich allen Ernstes von einem Zuhörer gefragt ob ich Profi-Sängerin sei :D Ich hatte zwar in etwa das abgeliefert, was ich damals im Stande war, aber in mir einen Profi zu vermuten war bei meiner damaligen Gesangsqualität einfach nur lächerlich und im Prinzip eine komplette Beleidigung für jeden halbwegs anständigen Berufssänger :rolleyes:
 
Hallo,

...ich kann mich reisbrei und Tonja absolut anschließen - auf der Bühne ist es zu spät für Gedanken um den Ton, das muß dann automatisch da sein, sein Übepensum sollte man absolviert haben ;)
Zum Einsingen: Was unsere Chorkonzerte anbelangt, haben wir grundsätzlich ein sehr ausführliches Einsingen, unser Chorleiter legt da großen Wert drauf. Eigentlich gibt's dabei auch immer irgendwas zu lachen, das löst die Spannung.
Zusätzlich singe ich mich am Konzerttag morgens zuhause selbst ein, nach individuellen Bedürfnissen, da das Choreinsingen z. B. extreme Tiefen, wie ich sie im kommenden Konzertprogramm habe, nicht so ausführlich bedienen kann. Das mache ich lieber selbst, das verschafft mir auch innere Gelassenheit.
Je nach Programm lese ich kurz vor dem Auftritt gerne noch mal in die Noten hinein, um mich innerlich darauf einzustellen.

Viele Grüße
Klaus
 
Das Einsingen gestaltete sich schwierig, da ich nicht so früh loskam, wie ich wollte, und mich im Auto bei meinen Mitfahren auch nicht einsingen konnte. Vorher zu Hause hatte ich mich allerdings etwas eingesungen, ich weiß nur nicht, ob es wirklich so lang anhielt.
Das Liedchen war schon recht einfach gewählt, da ich ja auch nicht so viel Vorbereitungszeit hatte, trotzdem saß es dann noch nicht 100%ig. Ich hatte im Vorhinein versucht, nachzufragen, ob ein Organist da sei, der mich begleiten könne, das habe ich aber leider nicht herausbekommen. So war ich dann eigentlich darauf eingestellt, allein zu singen, also ohne Begleitung. Dann vor Ort hat sich aber ergeben, dass eine Organistin da war und das Stück auch begleiten konnte. Wie schon geschrieben ja ein eher einfaches Stück, was ein versierter Begleiter so aus dem Ärmel schüttelt. Aber die mir unbekannte Begleitung mit der mir akustisch unbekannten Räumlichkeit taten natürlich ihr übriges. Und dann war da noch eine ausgebildete Profi-Sopranistin auch am Start. Ja, das hat mich dann noch zusätzlich nervös gemacht, auch wenn ja allen klar war, dass ich Laie bin.
Das ist ja der Supergau wie das lief!
-Zu spät losgefahren
-Lied saß nicht 100%
-Begleitung nicht organisiert und dann auch nicht vorher durchgeprobt
-Unbekannte Räumlichkeit
-Selbstzweifel wenn Mitsängerin da ist.

Speziell bei unbekannten Locations immer sehr Zeitig losfahren oder wenn möglich ein paar Tage vorher den Auftrittsort besichtigen.
Wurde schon geschrieben. Das Stück muss sitzen!
Stück mit Begleitung vorher durprobieren.
Selbstvertrauen haben!

Sängerische Grüße

Fish
 
Aber hast du das auch schon alleine gemacht? Nur singen, ohne Begleitung?
Ich habe da eine Hemmschwelle ...
Ja, habe ich. Ich bin da nicht gehemmt, warum sollte ich mich für meinen Beruf schämen? Aber Profi hin oder her, es ist gutes Training. Ich habe mich aber auch schon unzählige Male aufgenommen und dran gefeilt, weiß also, was ich einem Zuhörer zumute. Ich will natürlich schon, daß es erträglich ist, muß ja als GL auch ein wenig auf den Ruf achten :D
Aber dann probier doch mal eine offene Bühne, da findet man jedwedes Niveau und braucht nicht gehemmt sein.
 
Das ist ja der Supergau wie das lief!
-Zu spät losgefahren
-Lied saß nicht 100%
-Begleitung nicht organisiert und dann auch nicht vorher durchgeprobt
-Unbekannte Räumlichkeit
-Selbstzweifel wenn Mitsängerin da ist.
Ja, war nicht optimal. Das späte Losfahren hing auch mit meinen Mitfahrern zusammen, die so früh nicht losfahren wollten, dann war da noch ein Zwischenstopp notwendig, der einiges länger dauerte als geplant. Kann man auch nicht immer so richtig abschätzen, aber es war ja trotzdem noch rechtzeitig.
Damit das Lied 100% gesessen hätte, hätte ich noch mindestens 6 Monate gebraucht, damit es sich hätte setzen können, das war einfach nicht drin. Vermutlich brauche ich es auch nicht mehr zu singen ... vielleicht, wenn ich mal wieder zur Korrepetition gehe ...
Die Begleitung zu organisieren, hatte ich versucht. War aber leider nicht möglich. Ich hatte mich ja eigentlich schon darauf eingestellt, ohne zu singen. Und die Räumlichkeit lag einfach zu weit weg, als dass ich da vorher einfach mal so hätte kurz hinfahren können, hätte bei mir auch nicht in die Wochenplanung gepaßt, da waren schon viel zu viele Termine, die ganzen Monate vorher.
Und die Profi-Sopranistin war echt gut! Jung, dynamisch und eine tolle Stimme!
 
Super war das Du es trozdem irgendwie durchgezogen hast!
Damit das Lied 100% gesessen hätte, hätte ich noch mindestens 6 Monate gebraucht, damit es sich hätte setzen können
Das scheint mir aber sehr lange. Wenn ich dranbleibe sind das bei mir eher 6 Wochen. Vielleicht musst Du Deinen Anspruch an Dich noch etwas nach unten korrigieren?

Mit Begleitung und weit weg:
Das Problem habe ich von Zeit zu Zeit auch mal.
Meine Lösung die sich über die Jahre bewährt hat:
1. Entweder ich Singe das Stück ein (Acapella mit Metronom) und schicke es dem der mich begleiten soll oder ich bekomme schon eine Instrumentale Begleitung.
In beiden Fällen wird dann kurzfristig die Begleitspur bzw. die gesangsspur erstellt und wieder ausgetauscht.

2. Beide Üben für sich im stillen Kämmerchen mit dem Playback des anderen. Die Fortschritte und evtl. Änderungen werden wieder per Soundfile ausgetauscht.

3. Spätestens am Auftrittstag treffen wir uns so Zeitig das wir genug Zeit haben das ganze mal "Live" zu probieren und noch gemütlich eine Kaffee zu trinken.

Gruß

Fish
 
Ja, du hast ja recht, @Fish!
Problem war bei mir nur, dass ich überhaupt nicht vorher herauskriegen konnte, ob überhaupt ein Organist da sein würde. Ich hab wirklich oft versucht, bei der entscheidenden Person anzurufen, die war aber nicht erreichbar. Und wir haben das Lied ja auch vorher einmal kurz durchgespielt. Die Organistin konnte nur dann in der Kürze der Zeit die Tempi nicht alle so anpassen, wie ich es gern gehabt hätte, aber sie hat schön gespielt. Und die Begleitung hat mich nichts gekostet :D.
Nun, ich bin Laie und hab gesungen wie eine Laiensängerin. Es war ein Liedchen (mehr nicht) und ein Versuch.
Ach so, ich hatte drei Wochen Zeit von dem Zeitpunkt aus, wo ich wußte, dass ich da etwas singen kann bis zu dem Event. Und nichts aus meinem - zugegeben dürftigen - Repertoire hätte gepaßt. Außerdem waren diese drei Wochen wirklich voll mit anderen wichtigen, unaufschiebbaren Sachen, so dass ich an vielen Tagen nicht mal zum Singen kam.

Aber, sollte ich noch einmal in die Verlegenheit kommen, dann werde ich es auf jeden Fall so versuchen, wie du es beschrieben hast!

Und, ich werde auch versuchen, mir ein größeres Repertoire anzueignen, etwas für mehr Gelegenheiten ...
 
Moin @Silvieann

Die Probleme, die du hier schilderst, sind für den Laien (zumal am Anfang der "Laufbahn") nicht untypisch. Es ist wirklich schwierig, den Gesang neben allem anderen (Beruf, Familie, Besorgungen, Erledigungen,...) zu organisieren. Kenn ich nur zu gut und zwar schon beim Thema GU... Dieses "mach doch einfach mal" ist mit hohen Hürden verbunden, die ein Hobbysänger oft kaum zu nehmen weiß.

Da man an den oben genannten Randbedingungen zumeist nichts ändern kann, muss man das irgendwie organisatorisch lösen. In deinem konkreten Fall hätte das z.B. bedeutet, darauf zu dringen, dass du früher vor Ort sein musst. OK, das war nicht um die Ecke, hab ich verstanden. Dann such dir jemanden, der das mit dir durchzieht und notfalls irgendwie die Zeit totschlägt.

Zum Thema Üben: 6 Monate ist zu lang. Wenn du für das Stück so lange brauchst, hängen die Kirschen zu hoch. Arbeite an einem kleinen aber buntem Repertoire, das dann aber auch perfekt sitzt. Mehr als vllt 8...10 Lieder müssen es doch gar nicht unbedingt sein. Wenn du die dann rund machen kannst, bist du immer gerüstet. Wann übst du? Nach vollbrachtem Tageswerk, wenn du eigentlich nur noch deine Ruhe haben möchtest? Für Sänger etwas schwieriger als für Instrumentalisten ist das Üben am Morgen. Schwieriger, da die Stimmlippen oftmals leicht geschwollen aus der Nachtruhe kommen, und da du den Ton nicht wie bei einem elektronischen Instrument runterregeln kannst. Andere schlafen ja eventuell noch. Aber wenn es irgendwie möglich ist, solltest du dir eine Möglichkeit schaffen, morgens ein bisschen etwas für Stimme und Repertoire zu tun. 20 Minuten reichen. Aufwärmen, leichtes Einsingen, Stück üben. Wenn du das jeden Tag machst, wirst du die Fortschritte sehr bald merken.

Ich töne, pruste, brumme und singe im Auto. Da bin ich alleine und keinen stört's. Stehen und liegen können, wäre auch nicht schlecht, aber dafür müssen andere Gelegenheiten herhalten. Ich bin z.B. öfters mal alleine im Büro...... (Was die Nachbarn da denken, ist mir dann auch ziemlich schnuppe!)

Gönn dir einen Proberaum, wenn es zuhause keine gute Möglichkeit zum Üben gibt. Üben kann ganz furchtbar klingen, gerade die diversen Atemübungen sind gar scheußlich anzuhören. Im Proberaum könntest du tönen, was die Stimme hergibt, aufnehmen, wiederholen - alles Dinge, vor denen man zu Hause eine gewisse Hemmschwelle hat, wenn das Umfeld einen vllt nicht gerade begeistert anfeuert.

Und wenn du auf eine Profisängerin triffst, dann schnapp sie dir und nimm sie als Coach. Wenn das nicht gerade eine arrogante Schnepfe ist, wird sie dir als Laien-Kollegin gerne Tipps geben, sich vielleicht mit dir einsingen. Kontakte schaden nie. Ich weiß nun nicht, wie das in der Klassik ist, aber im Conti gucken die Pros eigentlich nicht auf die Laien herab. Man ist Musiker, egal ob Vollzeit oder Hobby. Und wenn einer Fragen hat oder unsicher ist, wird dem geholfen.

Bau dir neben deinem GU ein Netzwerk Gleichgesinnter auf. Echte Kontakte, nicht nur FB.... (Obwohl das ein Anfang sein kann) Wenn dann Not am Mann ist (Enger Termin, Probleme beim Üben,...), hast du Leute, die dir helfen können, und die verstehen, was du brauchst.

Das alles rettet den Auftritt nun zwar nachträglich nicht mehr. Aber du wolltest es ja in Zukunft besser machen, gell? ;)

Viel Glück und Erfolg!

Beste Grüße,
6f
 
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