Audiointerface zur Digitalisierung von Tonbandaufnahmen

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dont bebop
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Hallo,

ich plane derzeit ein Projekt, bei dem alte Tonbänder mit Sprachaufnahmen für Archivierungszwecke digitalisiert werden sollen. Dazu suche ich ein entsprechendes Interface für mein Laptop. Als Bandmaschine steht eine Telefunken M15A zur Verfügung, daher wären XLR-Eingänge notwendig.

Das Problem besteht v.a. darin, dass einige Standards einzuhalten sind. Die 24 bit/48 kHz sind nicht das Problem, allerdings weiß ich mit Folgendem wenig anzufangen (Zitat aus den Guidelines on the Production and Preservation of Digital Audio Objects der iasa):


2.4 Analogue to Digital Converters (A/D)

2.4.1 In converting analogue audio to a digital data stream, the A/D should not colour the audio or add any extra noise. It is the most critical component in the digital preservation pathway. In practice, the A/D converter incorporated in a computer’s sound card can not meet the specifications required due to low cost circuitry and the inherent electrical noise in a computer. IASA recommends the use of discrete (stand alone) A/D converters connected via an AES/EBU or S/PDIF interface, IEEE1394 bus-connected (firewire) discrete A/D converters or USB serial interface-connected discrete A/D converters that will convert audio from analogue to digital in accordance with the following specification. All specifications are measured at the digital output of the A/D converter, and are in accordance with Audio Engineering Society standard AES 17-1998 (r2004), IEC 61606-3, and associated standards as identified.

2.4.1.1 Total Harmonic Distortion + Noise (THD+N)
With signal 997 Hz at -1 dB FS, the A/D converter THD+N will be less than -105 dB unweighted, -107 dB A-weighted, 20 Hz to 20 kHz bandwidth limited.
With signal 997 Hz at -20 dB FS, the A/D converter THD+N will be less than -95 dB unweighted, -97 dB A-weighted, 20 Hz to 20 kHz bandwidth limited.

2.4.1.2. Dynamic Range (Signal to Noise)
The A/D converter will have a dynamic range of not less than 115 dB unweighted, 117 dB A-weighted. (Measured as THD+N relative to 0 dB FS, bandwidth limited 20 Hz to 20 kHz, stimulus signal 997 Hz at -60 dB FS).

2.4.1.3. Frequency Response
For an A/D sampling frequency of 48 kHz, the measured frequency response will be better than ± 0.1 dB for the range 20 Hz to 20 kHz.
For an A/D sampling frequency of 96 kHz, the measured frequency response will be better than ± 0.1 dB for the range 20Hz to 20 kHz, and ± 0.3 dB for the range 20 kHz to 40 kHz.
For an A/D sampling frequency of 192 kHz, the frequency response will be better than ± 0.1 dB for the range 20Hz to 20 kHz, and ± 0.3 dB from 20 kHz to 50 kHz (reference audio signal = 997 Hz, amplitude -20 dB FS).

2.4.1.4 Intermodulation Distortion IMD (SMPTE/DIN/AES17)
The A/D converter IMD will not exceed -90 dB. (AES17/SMPTE/DIN twin-tone test sequences, combined tones equivalent to a single sine wave at full scale amplitude).

2.4.1.5 Amplitude Linearity
The A/D converter will exhibit amplitude gain linearity of ± 0.5 dB within the range -120 dB FS to 0 dB FS. (997 Hz sinusoidal stimuli).

2.4.1.6 Spurious Aharmonic Signals
Better than -130 dB FS with stimulus signal 997 Hz at -1 dBFS

2.4.1.7 Internal Sample Clock Accuracy
For an A/D converter synchronised to its internal sample clock, frequency accuracy of the clock measured at the digital stream output will be better than ±25 ppm.

2.4.1.8 Jitter
Interface jitter measured at A/D output <5ns.

2.4.1.9 External Synchronisation
Where the A/D converter sample clock will be synchronised to an external reference signal, the A/D converter must react transparently to incoming sample rate variations ± 0.2% of the nominal sample rate. The external synchronistation circuit must reject incoming jitter so that the synchronised sample rate clock is free from artefacts and disturbances.

Mit den Daten kann ich nur begrenzt etwas anfangen, aber der geforderte Dynamikumfang dürfte mit den Standardgeräten kaum zu erfüllen sein - oder täusche ich mich? Eigentlich hatte ich an ein Gerät in der (Preis-)Größenordnung des Tascam US144 gedacht, oberes Preislimit wären 300,- Euro. Was denkt ihr?
 
Eigenschaft
 
Hallo,

ich habe auch eine Telefunken M15 hier stehen und digitalisiere ebenfalls Tonbänder damit.

Bei mir ist die Maschine an ein RME Fireface 800 angeschlossen per symmetrischer Klinke. XLR-Eingänge an Interfaces wird man nicht immer finden.

Ich nehme in 24 bit und 44.1 khz auf,da ich es u.a. auch für CD brauche,und da bringen mir 48 khz nicht viel.

Die Aufnahmen sind selbst bei alten Bändern sehr gut.

Deine speziellen Angaben würde ich mal als zweitrangig ansehen.

Wenn du gute AD-Wandler hast sollte das digitalisieren doch kein Problem sein.

Mfg,Jakob
 
das Bandrauschen hört man selbst auf 'amtlichen' CD Aufnahmen solcher Bänder noch heraus
bei der Halbspur-Version dürfte es um -72 dB dB liegen
insofern kann man die numerischen Forderungen des oben zitierten Textes getrost vergessen
zwischen den Zeilen gelesen ergibt sich (vereinfacht) die Forderung nach einem präzisen Wandler
um möglichst viel des (subtilen) Soundcharakters zu erhalten, würde ich in dem Fall ausnahmsweise mal zu 96khz tendieren
beim Wandler würde ich zu einem guten Exemplar mit hochstabilem Takt greifen
der Takt (clock-Signal) ist ein entscheidender Punkt der Abtastung und wesentlich wichtiger als die Bit-Tiefe.

RME wäre ein guter Einstieg, zB ADI-2, etwas höherwertig der Metric-Halo ULN2 ...
letztgenanntes läuft nur unter MacOSX, was in Zeiten billiger MacMinis oder iMacs kein Drama sein sollte
(mit einer zusätzlichen Windows Partition hat man auf so einem Rechner beide Welten unter einem Dach)
für meinen Geschmack klangen Aufnahmen vom Babyface/Fireface nicht ganz so rund wie die vom Metric Halo
(bisher das einzige Interface, wofür ich meinen 'vintage' Sound aufgeben würde)
den ADI-2 kenne ich nicht selbst, würde vom Preis aber mehr Ambitionen unterstellen
*jammern auf hohem Niveau* :D

bei der (speziellen) Anwendung wäre aber ein Kauf von der Stange sowieso nicht ideal...

cheers, Tom
 
Sehr schön, hier hat sich ja doch noch was getan :).

kramerljak schrieb:
Deine speziellen Angaben würde ich mal als zweitrangig ansehen.

Telefunky schrieb:
insofern kann man die numerischen Forderungen des oben zitierten Textes getrost vergessen

Das Problem besteht darin, dass nicht ich die Standards setze, da es um die Digitalisierung von historischen Aufnahmen zu Archivzwecken geht.

Etwas absurd ist das Ganze, weil die Aufnahmen mit relativ billigem Equipment (jedenfalls fern von Studioqualität) in den 1950er Jahren angefertigt wurden. Glücklicherweise werden die Vorgaben nicht so strikt gehandhabt und sind in Ausnahmefällen vehandelbar.

kramerljak schrieb:
Wenn du gute AD-Wandler hast sollte das digitalisieren doch kein Problem sein.

Telefunky schrieb:
zwischen den Zeilen gelesen ergibt sich (vereinfacht) die Forderung nach einem präzisen Wandler
(...) beim Wandler würde ich zu einem guten Exemplar mit hochstabilem Takt greifen
der Takt (clock-Signal) ist ein entscheidender Punkt der Abtastung und wesentlich wichtiger als die Bit-Tiefe.

Ok, gute AD-Wandler. Was ist denn von dem Native Instruments Komplete Audio 6 zu halten? Meine Einschätzung ist, dass das für das vorliegende Material vollkommen ausreichen sollte :confused:.
 
mag akustisch hinkommen, ist aber entsprechend den og Spezifikationen mit 99% Sicherheit deutlich ausserhalb...
der Grund ist simpel:
NI ist eine Softwarefirma, die irgendwann Hardware 'dazugenommen' hat, um Einkünfte zu sichern
entsprechend dem Kundenkreis mit viel 'Schick' - high-end Audio ist nicht deren Domäne, nicht mal in Software...

von der Stange würde ich auf ein RME Babyface tippen
(da bist du was Samplerate und Clock angeht auf der sicheren Seite, bei den Eingängen vermutlich auch)
würdest zwar ein dutzend Möglichkeiten mitbezahlen, die du nicht brauchst (zumindest nicht für das angesprochene Projekt)
dafür profierst du vom 'Massenmarkt'.

Du könntest auch einen 'normalen' Analog-Digitalwandler am S/PDIF (Digital) Eingang des PC betreiben
in dem Fall bezieht der PC den Takt vom (hochwertigen) Wandler, das kann problemlos über einen billigen onboard Chip laufen
Die Bits wurden ja bereits im Wandler korrekt zugeordnet, wie sie danach in den PC holpern, ist relativ egal.
(die meisten 'Soundkarten' haben heute einen Digitalanschluss, der wird nur oft nicht angeschlossen)

das einzige Gerät in deinem Preisbereich ist der ESI Dr. DAC
(ich habe aber null Plan, wie der arbeitet)
nach Preis sortiert folgen der bereits erwähnte ADI-2 von RME mit knapp 600 Euro, Lake People mit 700, Mytek 800, Benchmark 1k Euro etc...
(das sind zumindest alles Anbieter, bei denen du verlässliche technische Spezifikationen bekommen kannst)
da diese Wandler in wesentlich kleineren Stückzahlen verkauft werden, sind sie relativ teuer

cheers, Tom
 
Du könntest auch einen 'normalen' Analog-Digitalwandler am S/PDIF (Digital) Eingang des PC betreiben

Wenn möglich, will ich mein Laptop nutzen, und das verfügt leider nicht über einen S/PDIF-Eingang.

nach Preis sortiert folgen der bereits erwähnte ADI-2 von RME mit knapp 600 Euro, Lake People mit 700, Mytek 800, Benchmark 1k Euro etc...
(das sind zumindest alles Anbieter, bei denen du verlässliche technische Spezifikationen bekommen kannst)
da diese Wandler in wesentlich kleineren Stückzahlen verkauft werden, sind sie relativ teuer

Sind denn konkrete Angaben verfügbar, welche Wandler jeweils verbaut sind? Ich bin etwas misstrauisch, weil ich mir bezüglich eines mobilen Digitalrecorders mal die Mühe gemacht habe, den verbauten Chip von Cirrus-Logic zu recherchieren (mit dem wird ausdrücklich geworben, siehe hier). Heraus kam dabei, dass das Teil schon in der Sony-Playstation verbaut war und bei Abnahme entsprechender Mengen 0,10 $ kostet.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass auch die höherwertigen Chips nicht entscheidend viel teuerer sind und in vielen Geräten gleiche Teile verbaut sind.
 
das ist weitgehend korrekt, und selbst wenn das Bauteil verhältnismässig teuer ist, liegt das in anderen Dimensionen als die genannten Endpreise.

Der Wandler selbst ist aber relativ belanglos, 'gut' wird die Sache erst durch eine saubere Stromversorgung, sorgfältige Auslegung des analogen Signalwegs zwischen Buchse und Wandler und eben dem Taktsignal.

ein Schaltnetzteil (was bei vielen USB Wandlern den Saft liefert) dürfte mit 50mV Restwelligkeit bei 5V schon zu den besseren Ausführungen zählen.
Ich habe ein älteres 'Studio-Netzteil', das unter 0,5 mV bei 24V liegt, also etwa um den Faktor 500 besser...
Bei Opamps ist häufig die Ausführung der Leiterbahnen und Entkopplung/Unterdrücken von Hf Schwingungen entscheidend... alles Dinge, die sich schlecht vergleichen oder nachprüfen lassen...

vermutlich (wie du ja schon andeutest) ist das aber alles kalter Kaffee, weil das Ausgangsmaterial weit vom Optimum entfernt ist.
Ich denke schon, dass eins von den RME Interfaces (baby, fire, multi) da gut geeignet wäre.
Das wertet das Notebook ja auch danach auf, sind schon gute Arbeitstiere...
bei den 'Vorgaben' musst du halt klarmachen, dass ein 60dB SNR-Signal mit zB 95 dB genauso adaequat aufgenommen wird, wie mit 110 dB... ;)

cheers, Tom
 

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