Audiointerface um € 400

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sirob
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Hallo Leute,

nach einiger Recherche - auch hier im Board - bitte ich euch um einen Rat bzw. eine Empfehlung, zumal ich auf dem Gebiet des Recordings doch ziemlicher Neuling bin.

Worum geht's: Ich bin an meiner Schule für die Tontechnik zuständig (wie sich das gehört: quasi fachfremd, also ohne entsprechenden Background) und suche insbesondere für Unterrichtszwecke, aber eben auch für Aufnahmen, ein Audiointerface. Folgende Anforderungen halte ich für sinnvoll:

- 8 analoge Ausgänge, welche in ein Mischpult (24/8/2) eingespeist werden, um Schüler Verkabelung und Abmischen üben zu lassen.
- 8 analoge Eingänge, am besten Mic/Line-Kombo (XLR+Klinke) für eventuelle Aufnahmen von Schulbands oder Proben
- zuschaltbare Phantomspannung 48V
- mitgelieferte Recordingsoftware, z. B. Cubase 4 LE oder vergleichbar.
- Preis unter € 500.

Um das weiter auszuführen: Die Schule verfügt über eine sehr aktive Fachschaft Musik, welche sich durch viele Aktionen und Aufführungen auszeichnet. Darunter sind kleinere Veranstaltungen mit Sologesang und Begleitung durch Flügel oder Gitarre, Schulbands, Streicher- und Bläserensembles, Aufführung von Musicals (mit dazugehörigen Proben) mit bis zu 300 Mitwirkenden. Entsprechend ist ein Grundstock an Equipment vorhanden, insbesondere zahlreiche Mikros (dynamische wie Kondensatormikrofone), Kabel, (Monitor-) Boxen, Verstärker, Mischpulte(e). Das Mischpult hat dabei das Problem, dass es doch schon in die Jahre gekommen ist und leider nicht über eine Möglichkeit zur Phantomspeisung verfügt.
Die Anforderungen für das Audiointerface erklären sich wie folgt: 8 analoge Ausgänge bieten die Möglichkeit, auch etwas umfangreichere Mixes (eben mit mehr als nur 4 Spuren) durch die Schüler üben und durchführen zu lassen. Die 8 analogen Eingänge ermöglichen es, entweder eine Band mehr oder weniger komplett aufzuzeichnen oder bei großen Projekten zumindest die bis zu 8 Subgruppen als getrennte Spuren aufzuzeichnen. Da das dafür verwendete Mischpult nicht über eine Phantomspeisung verfügt, könnte man das Interface zudem als Mikrofonvorverstärker nutzen und die fehlende Phantomspeisung hierdurch ersetzen. Da bisher keine Recordingsoftware vorhanden ist (ich weiß, es gibt kostenlose Software wie Audacity oder Kristall) wäre es schön, wenn eine solche mitgeliefert wird. Ob das Interface über einen USB- oder Firewireanschluss verfügt, ist nur bedingt von Belang. Der für die Aufnahmen zur Verfügung stehende Laptop (Dell Vostro 3700, Intel Core i3, Win 7) verfügt über beides, wobei die Firewireschnittstelle lediglich vierpolig ausgeführt ist. USB hätte aus meiner Sicht den Vorteil, dass das Interface nicht nur an dem Laptop betrieben werden kann, sondern nahezu jeder PC für die Aufnahmen nutzbar wäre (wobei ich das Lizenzproblem mit der Software erstmal außer Acht lasse).
Nach entsprechender Recherche sind mir folgende Geräte ins Auge gefallen:

- Phonic Firefly 808u
- Presonus Firestudio Project
- Focusrite Saffire Pro 40

Alle Geräte erfüllen meines Wissens die genannten Anforderungen. Für ergänzende Vorschläge wäre ich natürlich dankbar. Soweit ich hierzu Tests lesen konnte, scheint mir das Phonic nach den Messergebnissen zu schließen technisch besser zu sein als das Firestudio, dennoch verkauft sich das Presonus deutlich besser. Der Grund hierfür ist mir nicht ganz ersichtlich. Das Focusrite besticht insbesondere durch die mitgelieferte Software sowie die zusätzlichen Möglichkeiten, hat aber als Nachteil, dass es nicht ohne PC betrieben werden kann. Ggf. ist es in der Handhabung - zumindest für den Anfang - auch zu komplex. Im Grunde bin ich unentschlossen, welches dieser Geräte für meine Zwecke am besten geeignet ist - wahrscheinlich würden sogar alle genauso gut geeignet sein. Daher meine Bitte/Frage, wo ihr noch Vor- oder Nachteile einzelner Geräte seht.

Vielen Dank und viele Grüße,

Boris
 
Eigenschaft
 
Hi Boris,

von den drei aufgeführten finde ich das

Focusrite Saffire Pro 40


am coolsten.

Das Teil hat mMn die besten Preamps seiner Klasse und es ist Ein-/Ausgangsseitig am Besten ausgestattet.

Gleich danach sehe ich das

Presonus Firestudio Project


Das Teil ist ebenfalls ein solides, zuverlässiges Interface.

Die Phonic-Teile sind eigentlich auch okay, gehen aber leider zu häufig kaputt.

Also meine Empehlung: Saffire Pro 40 und dann das Firestudio Project.

Das wären auch die beiden Interfaces gewesen, die ich Dir ohne Deine Vorlage empfohlen hätte ;-)
 
Hallo rec-box,

zunächst vielen Dank für die schnelle Antwort. Bei mir muss das dennoch noch etwas gären, vielleicht fühlt sich der ein oder andere ja auch noch berufen, sich zu äußern. Momentan überlege ich mir, ob der fehlende Standalone-Betrieb des Saffire Pro 40 kein zu großer Nachteil für den geplanten Verwendungszweck ist. Wichtig in Schulen ist neben der immer notwendigen Robustheit auch eine gewisse Multifunktionalität (ok, durch den eingebauten DSP bietet das Saffire sehr viele Möglichkeiten, aber eben immer nur in Verbindung mit einem PC). Ich denke mal, von der Klangqualität käme jedes der drei angesprochenen Geräte in Frage, da wir natürlich kein Studio haben und die klanglichen Probleme weniger am Interface festzumachen wären.
Weiß jemand von euch, wie es bei den Geräten bei der Zusammenarbeit mit den Mikros ausschaut. Vorhanden sind vor allem mehrere Shure SM57, das ein oder andere AKG C1000S und auch ein Paar AKG C391B. Dazu gibt es noch mehrere Handsender, aber ich schäme mich zu sehr, den Hersteller zu nennen :).

Danke und viele Grüße,

Boris
 
Was genau meinst du denn mit Standalone-Betrieb? Als was soll das Interface ohne Computer eingesetzt werden können? Als Acht-Kanal-Mikrofonvorverstärker? Als Acht-kanal-Mikrofonvorverstärker und ADAT-Wandler? Als digitales Mischpult?

Seit einer gewissen Firmware-Version hat das Focusrite übrigens einen Standalne-Modus:
http://www.focusrite.com/de/support/download/standalone_mode_user_guide/940
 
Hallo Sebastian,

Danke für die Antwort und den Hinweis mit der Firmware-Version.

Was genau meinst du denn mit Standalone-Betrieb? Als was soll das Interface ohne Computer eingesetzt werden können? Als Acht-Kanal-Mikrofonvorverstärker? Als Acht-kanal-Mikrofonvorverstärker und ADAT-Wandler? Als digitales Mischpult?

Wenn ich das mal so genau wüsste. Zunächst denke ich da an einen Einsatz als reinen Vorverstärker, ggf. mit Monitoring. ADAT habe ich erstmal nicht auf dem Plan. Ich denke, sowas kommt später ggf. mit der Erfahrung, den Ansprüchen und den Möglichkeiten. Im Vordergrund steht die Möglichkeit, vom PC mehrere Instrumente (müssen dann wohl MIDI-Dateien sein) auf separaten Kanälen auszugeben und zur Übung auf eben auch verschiedenen Kanälen eines analogen Mischpults einzuspeisen. Zusatznutzen wären dann die Möglichkeit zum Recording und eben auch - weil es das vorhandene Mischpult nicht bietet - als Preamp mit Phantomspeisung. Letzteres ohne die Notwendigkeit eines PCs (Recording geht nicht ohne, Abspielen in dem Fall auch nicht). Alles andere ist Kür.

Viele Grüße,

Boris
 
Du kannst ein Monitor Routing vom PC aus erstellen und im Saffire speichern. Das Routing funzt dann auch ohne PC. So hab ich das zumindest verstanden.
Ich kann dir das Saffire auch nur ans Herz legen, bin sehr zufrieden damit, vorallem die Preamps habens mir angetan.
Im vergleich dazu ist der Klang der Preamps meines alten Firepods (2 Generationen vorm firestudio) echt armselig.
 
Hallo Sirob,

für mich wäre die Focusrite Saffire pro 40 die erste Wahl:
- Gute Mikrofonvorverstärker
- Alle analogen Ein- und Ausgänge symmetrisch (bessere Tonqualität bei langen Kabeln)
- Erweiterbar (über ADAT und S/PDIF)
- Sehr vielseitiges Routing, speziell für Monitoring
- 2 Kopfhörer Anschlüsse, gut klingend und laut genug
- Möglichkeit für Surround bis 7.1
- Viele Kritiken mit Lob für den guten Klang
- FireWire-Anschluss - die USB-Anschlüsse am PC bleiben frei
- FireWire lässt sich auch an normalen PC preisgünstig installieren
- … (lässt sich noch weiter fortsetzen)

Das vielseitige Routing: Es ist möglich, 8 verschiedene Mixes gleichzeitig zu fahren und an verschiedene Ausgänge auszugeben. Dadurch hört z. B. der Schulband-Drummer in seinem Kopfhörer eine andere Mischung als der Sänger oder der Bassist. Jeder Musiker kann vom Sound-Engeneer einen anderen Mix haben, jedes Instrument kann für jeden Mix anders eingestellt werden. Bis zu 8 verschiedene Mono-Mixes oder 5mal Stereo, das hört sich komplex an - und ist es auch!
Da passiert es sehr schnell, dass garnichts herauskommt. Deshalb gibt es mehrere werksseitige Voreinstellungen, aus denen man die richtige auswählen kann / muss, so dass gleich zu Anfang etwas Vernünftiges herauskommt.
Das ist der Grund, dass die Saffire-Interfaces anfangs nicht "standalone" = ohne PC arbeiten konnten.
Inzwischen wurde das Problem jedoch gelöst, und dadurch ist eine Saffire wieder den Anderen einen Schritt voraus: Sie kann auch standalone komplexe Routings anbieten, die (Routing-)Einstellungen werden am PC gemacht, in der Saffire gespeichert und dann ohne PC betrieben.
Die Erweiterbarkeit der Saffire pro 40 beschränkt sich auf eine zweite pro 40 oder einen Octopre aus gleichem Hause. Der Octopre wäre vorzuziehen, da bleiben die S/PDIF-Inputs noch frei und dann gehen 18 Kanäle (max. 48 kHz; ich empfehle 44,1 kHz).

Da bietet das Presonius Firestudio schon wesentlich mehr: durch die BNC Wordclock Stecker und 2 Adat Inputs lassen sich theroretisch 24 Kanäle betreiben. Aber ob das praktisch möglich ist? Hat der Rechner genug Leistung? Ich bin eher weniger optimistisch.
Ein Vorteil sind die (symmetrischen!) Inserts auf 2 Kanälen. Es kann also zwischen Mikrofonvorverstärker und Ausgang zum PC ein Effektgerät eingeschleift werden, z. B. Kompressor, Gate, Hall oder Phaser. Aber welches Gerät passt hier gut, was klingt?
Die Kritik spricht von "rauscharmen" Mikrofonvorverstärkern, das heißt für mich: sie rauschen. Und die Kopfhörerausgänge sind zu leise.

Da erlaubt sich die Saffire keine Patzer: die Mokrofonvorverstärker sind ohne Tadel und die beiden Kopfhörerausgänge laut genug. Und für die fehlenden Inserts ist sie einen Hunderter billiger. Der einzige wirkliche Nachteil ist der fehlende WordClock (BNC), aber das ist nur wichtig für Erweiterungen über 16 Kanäle.

Und die Erweiterung könnte wichtig sein: mit 8 Kanälen kommt man bei einer Schulband nicht weit. Die braucht normalerweise (beim Recording) schon der Drummer.

Für Kondensatormikrofone mit Phantomspannung wären aus meiner Sicht die Mikrofonvorverstärker das Wichtigste am Audio-Interface, und das spricht deutlich für Focusrite.

Als mobile Lösung habe ich deshalb im März eine Saffire pro 24 DSP angschafft, die nur weniger Kanäle hat, aber sonst gleichwertig ist. Inzwischen kam noch ein Octopre dazu. Außerdem überlege ich, eine Saffire pro 40 dazu zu kaufen. Leider lassen sich alle 3 nicht gemeinsam betreiben, deshalb muss es wohl die viel teurere Focusrite Liquid pro56 sein, damit käme ich auf 22 Kanäle.

Meine Mikrofone: Shure SM58, Sennheiser MD421 (beide dynamisch) und Audio Technika AT 4051 (Mittelklasse Kondensator) sowie Behringer C-2 (Billigpäärchen) klingen alle durchweg überzeugend an beiden Focusrite-Geräten.

Und die britische Focusrite hat einen deutschen Support, der E-Mails wirklich beantwortet. Presonius habe ich in dieser Hinsicht natürlich nicht ausprobiert.
Von der Phonix Firefly 808 würde ich eher abraten, vor allem wegen der Mikrofonvorverstärker.

Focusrite kann ich insgesamt nur wärmstens empfehlen. Der eingebaute DSP hat übrigens keine gute Qualität. Aber zum Ausprobieren "was macht eigentlich ein Kompressor" o. ä. reicht es, zum Recording taugt der DSP nicht.

Zum angestrebten Zweck: Es soll ja genau andersherum gehen: der PC soll die Spuren in das Audio-Interface spielen (über FW oder OSB) und dessen Ausgänge sollen mit den Inputs des betagten Mixers verbunden werden. Dafür würde die Saffire pro 40 dann 10 analoge Ausgänge anbieten.
Wieso das MIDI sein soll, verstehe ich allerdings nicht, es sollten m. E. schon Audio-Spuren sein, die der PC an das Audio-Interface sendet.
Beim Recording kann man 8 Subgruppen oder 8 Mikrofone aufnehmen, also 8 Kanäle maximal, dabei aber jede beliebige Mischung aus Mikrofonen und Subgruppen (Line-Inputs).

Viele Grüße von DirtyHarry51
 
Hallo DirtyHarry,

vielen Dank für die ausführliche Besprechung und die differenzierte Analyse. Mittlerweile - auch gerade durch den nun möglichen Standalonebetrieb - bin ich weitgehend auf das Saffire eingeschworen. Zumal der Aufpreis gegenüber den anderen beiden Geräten recht moderat ausfällt.

Die Schulband bzw. -ensembles stehen bei mir derzeit nicht im Vordergrund, Recording hierfür anzubieten ist eher mittelfristig angedacht und für usn absolutes Neuland. Von daher ist es zunächst auch nicht tragisch, wenn der Drummer nicht mit 8 Mikros angenommen wird, sondern erstmal vielleicht nur Overhead mit 3 oder 4 Mikes. Durch die Möglichkeit der Erweiterung auf 16 Kanäle ist dann auch eine vernünftige Vollabnahme in Zukunft möglich.

Wieso das MIDI sein soll, verstehe ich allerdings nicht, es sollten m. E. schon Audio-Spuren sein, die der PC an das Audio-Interface sendet.
Beim Recording kann man 8 Subgruppen oder 8 Mikrofone aufnehmen, also 8 Kanäle maximal, dabei aber jede beliebige Mischung aus Mikrofonen und Subgruppen (Line-Inputs).

Hier geht es vor allem um Übungs- und Trainingszwecke, damit Schüler den Umgang mit einem Mischpult erlernen und üben können - und das anhand einer quasi virtuellen Band (ich kann in 90 Minuten Unterrichtszeit keinen kompletten Auf- und Abbau für eine Bandabnahme realisieren - schon gar nicht so, dass ausreichend Zeit zum eigentlichen Mischen bleibt. Abgesehen davon würde mir die Band was husten, wenn ich sie regelmäßig dafür antanzen lassen). Da es bisher keine Mehrspuraufnahmen bei uns gibt und ich auch keine Möglichkeit/Bezugsquelle für Songs im Multitrackformat gefunden habe, bieten sich Mididateien in meinen Augen an. Davon gibt es bei uns genug, und seit gestern bin ich auch in der Lage, die einzelnen Spuren als Wave auszugeben und so über eine Software Multitracksongs selbst zu erstellen. Insofern ist Midi nur der Ausgangspunkt, der PC wird dann schon Audiospuren an das Interface senden.

Viele Grüße und nochmals vielen Dank,

Boris
 

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