Aspekte von Hand und Fingern im Klavierspiel

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Diskussion zu Hand/Fingern im Video der Quelle ausgelagert aus: https://www.musiker-board.de/threads/joerns-uebungsthread.737718/

Was sagen die Experten zum 5. Finger links bei 5:57 usw.? siehe Screenshot.
Ich finde, er zeigt Tastendrücken, aber nicht Klavierspielen.

Finger5.jpg

Quelle: YT Video Pianoo - Yacin Khorchi
 
Grund: Bei der Auslagerung auf das neue Thema gekürtzt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was sagen die Experten zum 5. Finger links bei 5:57 usw.?
Da gibt es verschieden Schulen: Die eine spielt den kleinen Finger mit der Außenfläche, genauso wie den Daumen, dafür wird Supination (Unterarmrotation nach Aussen) verwendet, die andere spielt den kleinen Finger mit der Fingerspitze. Dafür muß der Unterarm nach innen rotiert werden (Pronation). AFAIR lehrte Schüngeler das so. Khorchi macht das erste, genauso wie ich (obwohl ich ein "Enkelschüler" Schüngelers bin). Das andere geht aber auch. Man kann sich an beides gewöhnen. Grundsätzlich finde ich seinen Zeigefinger- und Daumeneinsatz im Video problematischer (Fingerspiel), aber ich vermute, daß ist dem Vorführeffekt im Video geschuldet.

Aber das sind nun wirklich Themen, die weit an den Bedürfnissen des TE vorbei gehen. Aber ich muß zugeben, daß ich persönlich kein Freund von Khorchis music2me bin und eher abraten würde, nach seiner Online-Methode zu lernen. In der Pandemie gab es ein 1-Euro-Angebot bei Thomann zu seiner Methode, da habe ich gleich zugeschlagen, weil ich wissen wollte, was er anbietet. Und was ich sah, hat mich ehrlich gesagt nicht überzeugt. Genauso wenig hat mich überzeugt, was ich von Thomas Forschbach bisher gesehen habe. Da findet man z.T. einfach auch falsche Dinge. Gerade zur Klaviertechnik gibt es im Netz wesentlich bessere Angebote. Gut erklären kann u.v.a. z.B. auf Youtube Torsten Eil.

Aber bei dem F im zweiten Takt in der linken Hand würde ich nicht von Unterarmrotation sprechen, sondern von Beethovenrotation, und zwar im Grabe ... 😆

Viele Grüße,
McCoy
 
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Da gibt es verschieden Schulen: Die eine spielt den kleinen Finger mit der Außenfläche, genauso wie den Daumen
Echt ... das ist mir völlig neu!
Der kleine Finger lang, da kann ich mir nicht vorstellen, wie man da im Tempo ordentlich spielen kann.
Man sieht ja auch im Film und auf dem Screenshot, dass der Ringfinger dann auch gestreckter ist, die ganze Hand nach links abfällt ... irgendwie sieht das für mich nicht nach lockerem und kontrolliertem Spiel aus.
Aber wenn Du das sagst, wird es wohl stimmen ;)

Beethovenrotation, und zwar im Grabe ...
sehr gut ;) da bin ich d'accord
 
Der kleine Finger lang, da kann ich mir nicht vorstellen, wie man da im Tempo ordentlich spielen kann.
Man sieht ja auch im Film und auf dem Screenshot, dass der Ringfinger dann auch gestreckter ist, die ganze Hand nach links abfällt ... irgendwie sieht das für mich nicht nach lockerem und kontrolliertem Spiel aus.
1671458974511.png

:D :hail::hail:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ah, da hab ich ja einige Sachen, die ich mir mal anschauen kann. Sehr schön. Thx dafür. :)

Im Board habe ich das seit bald 30 Jahren beliebte Lehrwerk H.G. Heumann, Klavierspielen - mein schönstes Hobby schon oft erwähnt,
Das gibt es bei uns in der Stadtbücherei. Nehme ich mir dann beim nächsten Besuch mal mit. :)
 
Bei Horowitz hab ich mich auch immer gefragt, wie er das macht. Allerdings würde ich das nicht als typisches Beispiel oder als zweite Art des Klavierspiels sehen .. bei ihm sind irgendwie alle Finger relativ gerade
1671487156726.png
nicht nur der kleine. Oder er spielt mit dem Handgelenk ganz tief, Finger aber rund
1671487435222.png


Horowitz's hand position was unusual in that the palm was often below the level of the key surface. He frequently played chords with straight fingers, and the little finger of his right hand was always curled tight until it needed to play a note; as New York Times music critic Harold C. Schonberg put it, “it was like a strike of a cobra.” Sergei Rachmaninov himself commented that Horowitz plays contrary to how they had been taught, yet somehow with Horowitz it worked.
https://www.bach-cantatas.com/Bio/Horowitz-Vladimir.htm

Aber wenn du das, was in den videos oben gezeigt wird, als offensichtlich erfahrener Klavierpädagoge OK findest, muss ich das wohl annehmen ;)

Nun tut es mir fast leid, dass ich meinen (sehr wenigen) Schülern immer gesagt habe, dass der kleine Finger auch rund sein muss und sie damit vielleicht genervt habe...wenn es doch auch anders geht.
 
bei ihm sind irgendwie alle Finger relativ gerade
[...]
nicht nur der kleine. Oder er spielt mit dem Handgelenk ganz tief, Finger aber rund
Dieses "Oder" ist für mich der zentrale Punkt. Es gibt nicht die eine Art, Klavier zu spielen. Die Aussage: "Klavier spielt man so!" ist in meinen Augen irreführend. Vielmehr braucht man ein großes Repertoire an Bewegungsabläufen und Handhaltungsmöglichkeiten, und je nach Erfordernis der zu spielenden Stelle wendet man unterschiedliche Spielarten an. Mal braucht man runde Finger, mal flache. Das ist alles immer in Bewegung und Veränderung.
Allerdings würde ich das nicht als typisches Beispiel oder als zweite Art des Klavierspiels sehen
Deshalb würde ich gerade Dein Oder als typisches Beispiel für das Klavierspiel ansehen.

Die von Khorchi gezeigte Handhaltung eignet sich z.B. ganz hervorragend für Alberti-Bässe u.ä. Da kann man dann alles komplett aus der Unterarmrotation spielen, Fingerspiel wird gar nicht benötigt, feinste Dynamikunterschiede können aus der Rotationsstärke kontrolliert werden etc.

Eigentlich müßte ich mal ein Video dazu machen, aber dazu fehlt leider gerade die Zeit.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Die von Khorchi gezeigte Handhaltung eignet sich z.B. ganz hervorragend für Alberti-Bässe u.ä. Da kann man dann alles komplett aus der Unterarmrotation spielen, Fingerspiel wird gar nicht benötigt, feinste Dynamikunterschiede können aus der Rotationsstärke kontrolliert werden etc.
Dann kennst Du bestimmt auch den Taubman Ansatz?



Gruß Claus
 
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Dann kennst Du bestimmt auch den Taubman Ansatz?
Sehr interessantes und gut gefilmtes Video, danke.

Er zeigt schön die Ökonomie der Bewegungen, das "in die schwarzen Tasten" gehen statt Verdrehung des Handgelenks, Unterarmrotation usw.
Aber was genau ist der Taubman Ansatz?
 
Aber was genau ist der Taubman Ansatz?
In praktischer Hinsicht die Spieltechnik, wie sie Robert Durso im Video anhand des 3. Satzes aus der Mondscheinsonate erläutert.
Zitat des Lehrinstituts: PLAY WITH BRILLIANCE AND EASE
The Golandsky Institute is the preeminent center for the teaching of the Taubman Approach, giving musicians transformative tools for physical health and musical expressivity. By helping artists avoid injury, the Institute ensures that classical music will have a bright and sustainable future.
https://www.golandskyinstitute.org/

Ein Einführungtext findet sich auf der gleichen Homepage:
https://www.golandskyinstitute.org/resources/

Gruß Claus
 
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Ja, jetzt kommts wieder , danke für den Link! Alzheimer.

Ich hatte mir mal einen Film mit Dorothy Taubman selber angesehen, das war sehr interessant.
Gemerkt habe ich mir vor allem, dass dabei die Finger z.B. bei Läufen nicht einzeln gehoben und gesenkt werden, sondern die ganze Hand vorher angehoben und die Finger dann "runterfallen".
Es gab einige Berichte von Leuten mit Sehnenscheidenproblemen usw., die damit super klargekommen sind.
 
Falls noch nicht entdeckt gibt hier eine offenbar ältere Videoserie zur Technik auf Youtube:



Gruß Claus
 

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