Das geht überhaupt?! Der Vergleich hinkt nicht?
Okay, beide sind analog. Und okay, etwa 95% der nicht modellspezifischen Filter, die in Nicht-Rompler-Synthesizern ab 1994 verbaut wurden, emulieren die Filter von Minimoog und SEM. Und ein SEM ist nun nicht gerade ein Buchla oder eine GX-1 (viereinhalb Filter pro Stimme) oder hat sonst irgendeine Freak-Struktur. Das heißt, strukturell wird's gehen, und wie gesagt, die Filtercharakteristik eines SEM grenzt ja schon an Public Domain.
Jetzt kommt das Aber. Ein (1) SEM zu emulieren, ist eine Sache. Einen Four-Voice zu emulieren, das ist schon ganz was anderes. Ein einzelnes SEM unterscheidet sich vom Andromeda ja schon dadurch, daß das SEM 100% spannungsgesteuert, speicherlos, komplett frei von jeglicher Digitaltechnik und obendrein auch noch diskret aufgebaut ist, also sehr unpräzise arbeitet, wohingegen der Andromeda digital gesteuert ist (DCOs, DCFs usw.). Jetzt kommt der Four-Voice. Der hat nämlich nicht Voicecards, sondern vier komplette, voneinander praktisch unabhängige Monosynthesizer. Das heißt, man muß pro Stimme nicht nur die Ungenauigkeiten von vier nicht wirklich identischen spannungsgesteuerten Monosynths in Betracht ziehen, sondern auch, daß jeder davon ein eigenes Bedienfeld hat, das heißt, selbst wenn sie praktisch identisch wären (handverlesene, akribisch durchgemessene Komponenten, maschinengelötet etc.), müssen sie immer noch nicht genau gleich eingestellt sein. Bin gespannt, wie das mit einem digital gesteuerten analogen Polysynth lösbar ist.
Martman