Nein... wir reden noch bissl aneinander vorbei.
Was bei den großen Vi neben dran steht, ist einfach noch mal ein Computer mit ein paar Prozessoren. Der berechnet die Effekte; gemischt (bzw. die Mischungen berechnet) wird innerhalb des großen Tisches. Dieses "Siderack" gibt's bei der Vi1 nicht, da wird das intern mit verknuddelt weil weniger Kanäle --> weniger Rechenpower nötig.
Was bei einer Vi und wie's aussieht bei den neuen digitalen Soundcraft-Konsolen von vorn nach hinten läuft, ist "einfach" ein Multicore. Halt nicht mehr analog mit 3 Adern / Kanal, sondern digital. Dabei spart man sich ne Menge Kupfer und damit Gewicht (und Preis, zumindest für das Core selbst) und hat noch weniger Störungen auf der Leitung. Das hat nun zufällig diesen "Netzwerkstecker". Da könnte auch ein USB- oder Firewire- oder sonstwas-Stecker dran sein, solange er dem vom Hersteller angedachten Zweck genügt. Es fließen aber die Audio-Daten drüber. Der RJ-45 an der Stagebox / Konsole hat also gar nichts mit dem Netzwerkstecker an einem PC zu tun, auch wenn er physikalisch genau gleich ist (und sogar das Kabel dasselbe ist).
Bei einer iLive hingegen fließen die Daten wirklich in gleicher Form drüber wie am Rechner - hier geht es darum, eine Datenverbindung aufzubauen, über die Zustandsabfragen und Steuerbefehle ausgetauscht werden können. In dieses Datenprotokoll (TCP/IP) kann man alles mögliche reinpacken: Ich kann damit in einem Netzwerk (lokal oder Internet) surfen, mailen, Audio und Video streamen, andere Rechner fernsteuern etc... Allerdings habe ich bei 48 Kanälen in hoher Qualität und ohne nennenswerte Komprimierung (die nämlich Rechenpower und damit auch Rechen
zeit bräuchte) so eine große Menge an Daten, dass ich sie nicht in Echtzeit bis ans Pult bekomme. Denn... in diesem universellen Protokoll TCP/IP müssen die Daten in Container verpackt werden. Die Infrastruktur (Router, Switch, Firewall,....) weiß nur, wie das mit den Containern funktioniert, mehr muss sie auch nicht können. Erst beim Emfpänger werden die Container wieder ausgepackt und die Daten wieder zusammengesetzt. (Mehr dazu hier:
http://www.youtube.com/watch?v=eDTvqIOjyVk&hd=1)
Wenn ich aber meine Verbindung von A nach B gar nicht so universell brauche, sondern nur für exakt einen Zweck - zum Beispiel, um Audio zu übertragen - kann ich das ganze Ein- und Auspacken, Aufsplitten und Zusammensetzen usw weglassen. Und genau das tun die Hersteller da: Sie schreiben eigene Protokolle für den Austausch von bestimmten Daten. Dabei könnten sie auch Kabel mit proprietären Steckern und drölf Leitungen drin verkaufen - allerdings hat man bei "LAN-Kabeln" den Vorteil, dass man ein CAT5 oder CAT7 im Zweifelsfall an jeder Ecke in ausreichender Länge bekommt.
Okay, es werden nicht nur reine Audio-Daten übertragen - man hat noch Steuersignale für die PreAmps und eventuell Pads, Phase etc, falls man das schon in der Stagebox macht. Aber man kann sich sein eigenes Protokoll für diesen spezifischen Zweck eben doch deutlich performanter basteln als wenn man auf TCP/IP setzt.
dSNAKE ist also einfach der Anschluss für das digitale Multicore. Monitor ist entweder das gleiche oder - möglicherweise - wird da die Kontrolle über die PreAmps eingeschränkt, irgendwie so was. Wenn ich das auf dem Bild mittlere Höhe / linke Seite richtig sehe, gibt es da noch "EXPANDER" Anschlüsse - also vermutlich um die Stagebox mit anderen zu koppeln.
MfG, livebox