Arrangements für Hausmusik notieren

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wallack
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Hallo mitnand,

also ich spiele schon lange 1,Trompete, kann auch Notenschreiben und lesen:)
Nun möchten wir mit unserer Familie Hausmusik machen (Österreich).
Ich kenne so viele Melodien, auswendig, nun möchten meine Kinder
auch mitspielen:
2. Flügelhorn
1. Klarinette
1.Tenorhorn
Bass
2. Posaune
Gitarre
steirische Harmonika

Nun hab ich schon lange nachgedacht und bin zu keiner Lösung gekommen.
Einen Arrangeur kenne ich nicht, auch ist mir das zu aufwendig (Kosten).
Es sind auch immer nur kurze Melodien!

Kann mir wer einen Tip geben, wie ich zu den gewünschten Stimmen kommen kann?
Gibt es PC Programme die autom. zur 1.Stimme die anderen dazu schreiben?

Mein Vater hat bald 85.Geb., da wollen wir auf der Alm einige Lieder spielen.

Danke und schönen Gruß
Walter
 
Ok, Du hast eine kurze Melodie. Dann wären die nächsten naheliegenden Schritte:
  • Begleitakkorde finden
  • die übrigen Instrumente instrumentengerecht dazu verteilen
"Richtig" ist hier, was sich am Ende gut anhört. Hier eine "Rezeptur", die schnell zu recht unfallarmen Harmonien führt. Und ja, es ist Schnitzen+Schmirgeln oder Töpfern mit Noten ...


1) Das Ganze geht also los mit ... der Tonart der Melodie. Die must Du zuerst bestimmen.

2) Nehmen wir im Folgenden an, es wäre C-Dur, wobei jede andere genause behandelbar ist. Dann wissen wir:
  • die Melodie entnimmt ihre Noten dieser Skala
  • die Akkorde entnehmen ihre Töne dieser Skala
  • Vorgriff: die anderen Instrumente (Stimmen, Akkorde) tun das auch ...
Zu finden beispielsweise unter https://chord.rocks/piano/scales/c-major (Ja, die # und b muss man selber richtig setzen ...)

3) Kommen wir zu den Begleitakkorden. Ein guter erster Schuss ist immer, sich an Tonika (I), Dominante (V) und Subdominante (IV) zu orientieren. Für C-Dur wären das also die Akkorde
  • C (I)
  • F (IV)
  • G (V)
Probiere, wann welcher davon die Melodie stimmig begleitet. Sehr wahrscheinlich wirst Du eine Akkord-Folge finden wie etwa:

C F C F G F C
I IV I IV V IV I

Erprobung geht am besten am Klavier (rechte Hand Melodie, linke Hand Akkorde), ODER Trompete und Gitarre (Akkorde), ODER in einem Notationsprogramm (Musescore etc.).

Die Akkorde dabei im Moment eher taktweise aushalten. Notfalls den mittleren Ton (3.) weglassen (Power-Chord) ... beißt sich dann nicht mit Dur oder Moll.

4) Stimmverteilung. Von Deiner Instrumentenauswahl sehe ich diese als am geeignetsten für Akkordbegleitungen:
  • Gitarre
  • steirische Harmonika
Damit liegt deren harmonische Aufgabe fest (und natürlich könnten sie zusammen mit dem Bass Rhythmus herstellen). Also Probe:
  • wie gut passen diese Instrumente
  • die Akkordfolge aus 3)
  • Deine Melodie zusammen (hört sich gut/gut genug an?)
Ggf. andere Akkordvariante an bestimmten Stellen probieren. Die o.g. Seite hilft dabei: einfach auf die blau markierten Akkorde klicken, um dessen Bestandteile zu sehen.

1720533287580.png



5) Die übrigen Instrumente ... Noten aus dem jeweiligen Akkord, die auch durchaus um diese Noten herum abweichen dürfen. Bleiben wir beim einfachsten Fall:

Takt 1: Akkord C-Dur (ceg)
Melodie: c e f g (Trompete)
Gitarre: C . C . (2 Schläge C-Dur)
Posaune: c e - g (folgt (fast))
Horn: e e h h (also hier die mittleren Terzen des Akkords als Beispiel)
usw.

Dabei geht es im ersten Schritt um eine sinnvolle, möglichst einfache Orchestration. Wer dann wann wie abweichen darf und sollte, ist das Spannende. Z.B.
  • 2 Takte Instr. 1, Instr. 2 wiederholt danach diese 2 Takte und Instr. 1 schweigt (Dialog)
  • ein Instrument steigt tonal auf, das andere bleibt oder steigt herab (da droht was)
  • usw.
Es schadet übrigens gar nicht, sich eine Geschichte dazu vorzustellen, die die Instrumente vertonten (Monolog, Dialog, Durcheinander, Versöhnung). Kann helfen, "die richtigen Töne" zu finden und darzubieten (Intonation).

6) Der Bass hat eine besondere Rolle. Es gibt viele Arten, ihn auszugestalten; hier nur einige Anhaltspunkte:
  • in der Tendenz spielt er den Grundton des jeweiligen Akkords
  • kann aber auch den kommenden Grundton "vorankündigen"
  • Rhythmus: 2 Takte auf 1+3, 2 Takte auf 1 2 3 4 (walking bass)

Das so als Grundgerüst. Geht im gemeinsamen Erproben schneller, als es sich hier schreiben lässt. Tonlagen, Soli, Terzverteilung im Akkord usw. ... da habt Ihr viel Spielmasse :cool:

Und natürlich "fällt eine Melodie nicht so vom Himmel": Man leitet sie ein, man bietet sie dar, man leitet aus. Stück fertig. Beispiel:
  • 1 Takt Intro (vielleicht 1 Takt, oder nur Auftakt, je nachdem) (es geht los!)
  • 4 Takte Melodie, 1. Wiederholung (was?)
  • 4 Takte gleiche Melodie, 2. Wiederholung (ach das - nun kenn ich's)
  • 4 Takte Variation (Donnerwetter!)
  • 4 Takte Meldodie vom Anfang (ah ja)
  • x Takte Ausklang (oh, zu Ende: Applaus, Applaus)
So wird's ein Stück. Aus 1 Melodie (4 Takte) mache rund 20 Takte ... :giggle:
Mein Vater hat bald 85.Geb., da wollen wir auf der Alm einige Lieder spielen.
Mein Tipp dazu: weniger ist eher mehr.

Wenn es Euch gelingt, 1-3 Melodien so aufzubereiten, habt Ihr viel geschafft. Und dann ist ja immer noch Raum für Soli, bekannte Weisen, gemeinsames Singen usw.

Viel Erfolg, und vor Allem: viel Musikspaß


P.S.: Zur tonalen Verteilung der Instrumente musst Du einmal nach Carnegie Chart suchen. Da gibt's zwar viele, aber für teuer Geld, Unten eine der besseren Varianten. - Derselbe Ton liegt in unterschiedlichen Frequenzen, je nach Instrument. Orchestermusiker und -komponisten richten sich darauf ein. (Aber es geht auch nach Gehör: einmal Eure Instrumente von tief nach hoch ordnen: Die höchste Stimme macht keine Bassrhythmik, usw. Jedes Isntrument, wie es am besten kann.))

1720535496651.jpeg
 
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Ich nehme mal an, deine Melodien gehen in Richtung Volkslieder. Ich hätte keine große Ahnung, wie man die arrangiert. Klar ist: Du hast drei Dinge im Blick zu halten - Melodie (sowie Melodiebegleitung und Gegenmelodien), Harmonik und Rhythmus.

Bekommst du es hin, deine Melodien aus dem Kopf sicher und rhythmisch korrekt aufzuschreiben? Dann könntest du versuchen, auf de.fiverr.com jemanden zu finden, der euch das in der gewünschten Form arrangiert. Ich rechne nicht mit zu hohen Kosten, wenn es um 2-3 Stücke geht.

Du müsstest
- die Melodien (auf Papier oder als Datei aus einem Notationsprogramm) liefern,
- deine Mitspieler beschreiben (mit Instrument, evtl. persönl. Tonumfang, der gemeistert wird, sowie Schwierigkeitsgrad)
- den gewünschten Stil beschreiben können.

Das wäre mein Vorschlag. Ihr bekommt dann die Noten für diese 2-3 Stücke, übt sie ein - und wenn ihr pfiffig seid, seht ihr vielleicht ein Muster, wie er oder sie es gemacht hat und macht es für weitere Stücke nach.
 
2. Flügelhorn
1. Klarinette
1.Tenorhorn
Bass
2. Posaune
Gitarre
steirische Harmonika
@wallack
Ich habe die Besetzung nicht ganz verstanden. Sind das zwei Flügelhörner und zwei Posaunen, oder bedeutet das, daß diese Spieler im Musikverein die zweite Stimme spielen? Letzteres wäre für dieses Projekt irrelevant.

Was heißt Bass? Ist das ein E-Bass, ein Kontrabass oder gar eine Tuba oder ein Sousaphon?

Insgesamt ist im tiefen Bereich ziemlich viel los: Tenorhorn, Posaune und Bass.

Schauen wir uns mal dieses Beispiel an:


View: https://www.youtube.com/watch?v=lVePZfcaYOc

Hier spielen Harfe und Hackbrett die Akkorde im Walzertakt. Das würden in Deiner Besetzung Steirische und Gitarre übernehmen. Dafür brauchst Du die Akkordsymbole des Stückes.

Die Tuba spielt die Basstöne, zumeist Wechselbass mit ein paar Läufen dazwischen. Das sind die Grundtöne und Quinten der Akkordsymbole. Das würde in Deiner Besetzung der Bass (welcher auch immer das ist) übernehmen. Die Läufe kann man je nach Fortgeschrittenheit des Spielers auch weglassen.

Das Flügelhorn spielt die Melodie. Das kannst Du für Deine Besetzung so übernehmen.

Die Klarinette spielt eine zweite Stimme. Das kannst Du auch so übernehmen. Die zweite Stimme läuft üblicherweise in tonleitereigenen Terzen und/oder Sexten zur Melodie, teilweise angepasst an die Vorgegebenheiten der Akkordsymbole. Interessant ist, daß hier die zweite Stimme der Klarinette höher liegt als die Melodie des Flügelhorns.

Am schwierigsten finde ich, die Posaune und das Tenorhorn dazu zu arrangieren. Man könnte den beiden im Walzertakt z.B. zwei Akkordtöne auf Zählzeit 2 und 3 geben, parallel zu Steirischer und Gitarre. Evtl. kann man auch ein paar ganztaktige Liegetöne einbauen. Beide Instrumente haben in etwa denselben Tonumfang, die Posaune klingt mensurbedingt etwas heller als das Tenorhorn. Also kriegt die Posaune die höhere Stimme von beiden. Beide Stimmen sollten nicht zu tief liegen, über den Daumen gepeilt auf der Hälfte zwischen Melodie und Bass.

Also probier Dich mal in einem Arrangement. Das könntest Du dann auch hier posten und man könnte mal drüberschauen. Mit Musescore kannst Du z.B. in klingender Schreibweise arrangieren und die Noten dann entsprechend der nötigen Transposition der einzelnen Instrumente anpassen.

Ob es dafür eine Software gibt, die das auch kann, weiß ich nicht. Wenn eine KI so etwas erfindet, klingt das jedenfalls - naja, sagen wir - leicht gewöhnungsbedürftig:

Write a bavarian folkmusic vor flugelhorn, clarinet, accordeon and tuba in 3/4



:rofl:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Also, ich konnte die Füße nicht stillhalten und hab so ein Ding mal auf die Schnelle als Stilübung selbst arrangiert, ohne allzu korrekt auf Stimmführung, schönes Layout etc. zu achten.

Peters Brünnele

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1720642892387.png

1720642912306.png

1720642934917.png

Anhören:


Bei Gefallen gerne verwenden, alle Stimmen unten zum Download.

Viele Grüße,
McCoy
 

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