Hmm..
Ich versteh nicht so recht, was daran kompliziert sein soll. Es ist ja nicht so, dass man dabei großartig nachdenken muss beim Spielen. Ich gehe mal davon aus, dass ihr den Klang eines Arpeggios im Kopf habt und euer Gedachtes beim Improvisieren aufs Griffbrett umzusetzen versucht. Ihr denkt doch nicht: "Hey, ich spiel jetzt mal den Grundton und die Terz", sondern ihr habt einen Klang vor euch, den ihr dann spielt. Ich kanns nicht so richtig beschreiben, aber die Hände machen eben irgendwie das, was man hören will. Ihr müsst nicht erst drüber nachdenken, welche Töne passen, sondern ihr spielt einfach die richtigen Töne. Ich gehe nicht davon aus, dass ihr einfach irgendwelche Patterns habt, aus denen ihr mit dem Zufallsprinzip Töne auswählt, ohne vorher eine Idee davon zu haben, wie das klingen wird.
Es ist also ziemlich unerheblich, ob man sich das ganze jetzt als Töne einer Tonleiter oder als Akkord vorstellt. Ich finde nur, die Tonleiter-Variante hat den Vorteil, dass man auch einfach mal den ein oder anderen Ton spielen kann, der nicht im Arpeggio enthalten ist. Zum Beispiel kann man statt der Terz einfach mal die Quarte reinspielen, sodass es sich vorrübergehend statt nem C-Dur nach Csus4 anhört. Ich sehe das als Möglichkeit, Abwechslung ins Spiel zu bringen. Es ist ja nicht so, dass permanent der Sensenmann neben einem steht und jede Abweichung von einem Arp hart bestraft. Erlaubt ist, was gut klingt und wenn ich mir denke, dass ich hier mal kurz das Arp verlassen könnte, weil es einfach interessanter klingt, dann tu ich es einfach, denn immerhin gibts keine Regel, die besagt, dass man an bestimmten Stellen nur Arpeggios spielen darf. Manchmal klingen Arps eben geil und manchmal möchte man das ganze etwas auffrischen und da ist es gut, wenn man weiß, was passt und da ist es gut, wenn man einen Tonvorrat auf Lager hat, aus dem man sich was aussuchen kann. Ich finde das irgendwie überhaupt nicht kompliziert gedacht, sondern das läuft einfach automatisch ab.
Ich will das hier jetzt nicht als absolute Wahrheit verkaufen, aber ich habs schon immer so gemacht und hab keine Probleme damit. Ich wär nie auf die Idee gekommen, das anders zu machen, aber wenn ihr ne andere Herangehensweise habt, dann will ich euch das jetzt nicht absprechen, immerhin wird das auch seine Vorteile haben. Ich muss z.b. zugeben, dass ich nicht gerade der schnellste Metal-Shredder bin und da nicht unbedingt Erfahrung hab. Ich spiel zwar auch gern mal ein fetzigeres Rocksolo, aber von diesem Highspeed Zeug von Petrucci & Co hab ich keine Ahnung.
Es ist zwar ziemlich beeindruckend, aber ich bin musikalisch gesehen ein bisschen anders ausgerichtet und für meine Bedürfnisse find ich meine Methode eigentlich perfekt. Ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Immerhin scheine ich nicht als einziger mit Tonleitern zu arbeiten (siehe thomas.h weiter oben).
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So, jetzt hab ich mal wieder nen Roman verfasst, der eigentlich schon nimmer viel mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Ursprünglich wollte ich ja nur darauf hinweisen, dass die Aussage, Akkorde bzw. Arpeggios hätten nix mit Skalen zu tun, nicht stimmt, weil Akkorde eben mit den zugehörigen Skalen verwandt sind. Gerade dir, S.Tscharles, der du doch ein Jazzer zu sein scheinst, müsste das doch eigentlich bekannt vorkommen. Hätte nie gedacht, dass das hier so ausartet.
Wollen wir nicht lieber wieder friedlich sein?