Empfehlung: lerne alles und wähle dann je nach Situation, was du benutzen möchtest.
Das ist ja je nach Musik sehr unterschiedlich. Metal oder Jazz?
Ich red erst über alternate vs. sweep, zum tapping erst später was.
Plakativ und pauschal gesagt, für Dreiklänge bietet sich sweepen an, da du oft nur einen Ton pro Saite hast.
Vier- oder Fünfklänge, wie du sie im Jazz ständig nutzen würdest, erfordern womöglich Wechselschlag.
Ich kann aber auch im Jazz die ersten Töne eines Arpeggios sweepen (Drei- bis Vierklang) und danach weitere Töne im Wechselschlag dahinter setzen, da vermischt es sich und meine Unterscheidung ist schon gleich wieder hinfällig.
Der interessante Teil ist definitiv, die Techniken zu mischen und abzuwechseln. Da hast du sofort das größte Problem. Eine sweepfigur isoliert zu üben ist die eine Sache, aber sie nahtlos in dein "normales" Spiel einzupflegen ist eine Herausforderung. Du änderst ja beim sweep die bequem eingestellte Handhaltung, die du dir für alternate picking zurechgelegt hast. Das geht meiner Meinung nach noch ganz gut, aber nach dem sweep wieder schön zurück zu kommen in den Wechselschlag... der Umbruch zwischen den beiden Techniken, das muss am meisten geübt werden.
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Ein sehr großer Unterschied:
- Dynamik, Akzente - geht nur bei Anschlägen. Sweep und tapping sind sehr gleichförmig und lassen so gut wie keine dynamischen Unterschiede zu.
- Rhythmische Genauigkeit - kommt drauf an, natürlich wirst du sofort Spieler finden, die trotz Wechselschlag rhythmisch furchtbar sind und umgekehrt solche, die es mit sweep sehr gut hinkriegen. Aber ich würd behaupten, dass im Vergleich Wechselschlag schon präziser ist.
- Rhythmische Vielfalt, abwechslungsreich - geht eigentlich auch nur mit Anschlägen.
Spricht also dann für den Wechselschlag, wenn du Musik spielst, bei der du Wert auf so etwas legst.
Sweep und tapping ermöglichen einige Sachen vor allem in Geschwindigkeit, die mit Wechselschlag nur viel schwerer zu erreichen ist (hier kommts auch schon wieder drauf an, s.o....) - für bestimmte Sachen ist das durchaus nötig und okay.
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zum Tapping:
grundsätzlich gibts da wohl die zwei Möglichkeiten,
- ob du rein und ausschließlich tappst - also gar keine Anschläge mehr benutzt. Hast dann auch kein Plek in der Hand.
Greifhand spielt auch nur noch hammer-ons und pull-offs. Du bist dann eher bei so einer Art Klaviertechnik. Wird auch gern auf Doppelhalsgitarren gespielt oder auf mehr als 6saitigen Instrumenten, logisch weil dann jede Hand mehr Platz hat und der anderen nicht so schnell ins Gehege kommt.
Interessante Sache, hat mit dem "normalen" Gitarrespielen irgendwann gar nicht mehr so viel zu tun.
- oder ob das Tappen nur eine Ergänzung zum normalen Gitarrespiel ist. Du schlägst durchaus an, setzt aber ab und zu einen getappten Ton dazwischen. Hier haben wir also wieder die größte Zeit die Überlegungen sweepen oder Wechselschlag, das tappen ist mehr so ein Zusatzeffekt.
Und du hast dasselbe Problem wie oben angesprochen: tappen an sich geht, aber das reinkommen und wieder rauskommen ist der schwierige Moment. Der Wechsel zwischen den Techniken: Hand über die Stelle zum Tappen bewegen, wohin mit dem Plek (ich tappe mit Mittelfinger, aus dem Grund) - und danach sofort zurück und weiter anschlagen.
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Ich dachte hier vor allem an improvisiertes Spiel, nicht an vorher komponierte Parts, die man fertig auswendig gelernt vorträgt. Schätze, die Frage nach Arpeggien bezog sich auch vor allem auf Improvisation.