Aria Pro II YS-350 - Nachwuchs für den Onkel

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"Wenn man eine gute Idee hat, dann wird man belohnt!", so sprach mein Vater (also DerGroßOnkel) und er hat wohl recht gehabt, dachte der Onkel früher.

Und tatsächlich: Vor einem guten Jahr hatte der Onkel mal wieder eine tolle berufliche Idee! In der Folge stieg die Ausbeute in unserer Produktion und die Qualität der Produkte deutlich an. Alleine der Ausbeutezuwachs multipliziert mit einer Stückzahl im zweistelligen Millionenbereich, dürfte ein schönes Stückchen Geld sein. Es war also wirklich eine gute Idee! :great:

Und tatsächlich: Vor einem halben Jahr wurde mir mitgeteilt, daß die Idee für einen Quality-Award vorgeschlagen wurde und tatsächlich hat des Onkels Idee gewonnen!

Und tatsächlich folgt jetzt die Belohnung:
  • 99,9999% bekommt mein Brötchengeber. Der Rest teilt sich wie folgt:
  • 50% bekommt Vater Staat, der ja um des Onkels schlechtes Finanzmanagment weiß und sich deshalb lieber selber um das Geld kümmert (Am Ende gibt es der Onkel für leichte Mädchen, starke Zigaretten und teure Gitarren aus).
  • 25% bekommt FrauOnkel, um die Löcher zu stopfen, die Vater Staat in unser Budget gerissen hat.
  • 25% hat sich der Onkel unter den Nagel gerissen und sofort unter die Leute gebracht, bevor ein anderer auf bessere Ideen kommt.
Jetzt ist der Onkel ganz begeistert, daß Vater Staat eine gute Idee hatte und ihn netterweise mit 25% teilhaben läßt! Wo gibt es schon so viel Großzügigkeit?

Und was macht der Onkel mit dem schönen Geld? Er geht an seinen geheimen Spartopf im Keller (ja, da wo es so unaufgeräumt ist und keiner treten kann), legt noch einmal den gleichen Betrag dazu und sagt:

"Drei, Zwei, Eins,..." Man kennt das ja. Das schönen Geld... :eek:

hat sich jetzt in eine Aria Pro II YS-350 aus dem Jahre 1980 verwandelt:

YS-350_01.jpg


Hier ein kurzer Auszug aus der Spezifikation:

Korpus: Ahorn
Hals: Ahorn mit Palisander Griffbrett, geschraubt,
Bünde: 22,
Bridge: String-Thru-Body,
Tonabnehmer: 2 Protomatik-II Humbucker, 1 Single-Coil,
Schaltung: 1 Toggle für die Humbucker (HH-Konfiguration), Minischalter für SC On/Off), 2 Tone, 1 Volume,
Hardware: Chrome,
Finish: Burgundy

Nun wird sich manch einer die Frage stellen: "Warum ausgerechnet diese Gitarre?"

Die Antwort findet sich in den Gitarrengeschichten des Onkels:

Meine "erste" war eine Oakland-Strat. Warum es gerade eine Strat wurde? Ich weiß es nicht! Nach einem Jahr war mir jedoch klar, daß da etwas geschehen mußte, denn die Luxor LP unseres zweiten Gitarristen klang einfach viel besser (heute weiß es der Onkel besser und sagt: "anders"). Das mußte natürlich an den fehlenden Humbuckern liegen und so hielt ich Ausschau nach einer Humbuckergitarre...

In einem der von mir heimgesuchten Läden fand sich ein Prospekt von Aria aus dem Jahre 1979 und darin:

YS-350_03.jpg


"Das ist es!", dachte ich bei mir. Drei Tonabnehmer - also kein Abstieg - und zwei davon Humbucker - das ist der Aufstieg. Vieleicht vereint diese Gitarre die Strat und die Paula (der alte Traum). Mit dieser Konfiguration hätte ich natürlich eindeutig die "bessere" Gitarre in unserer Band! (Ja, ja, so unvernünftig und ... war der Onkel mal)

Leider fand sich keine YS-350 in Hamburg und so ist es dann doch die ES-700 geworden, was der Onkel bis heute nicht bereut hat.

Seit einiger Zeit hat sich bei mir ein besonderes Interesse an den alten Arias aus der Matsumoku-Zeit entwickelt, was bei 6 Arias von insgesamt 10 Gitarren nicht weiter verwunderlich ist! Und so habe ich damit begonnen Infos über diese alten Arias zu sammeln und auch bei Ebay informiert zu sein.

Die YS-Serie wurde bei Aria von 1979 bis 1982 produziert und umfaßte die Modelle YS-300, 350, 400 und 500. Allen gemeinsam war die ungewöhnlich Korpusform. Ansonsten unterschieden sie sich in Materialauswahl, Halsbefestigung und Elektronik vollkommen.

Wenn man ein solches Modell findet, dann ist es meistens in den USA beheimatet. In Deutschland wurden innerhalb der letzten 6 Monate ganze 3 Instrumente bei E-Bay angeboten, von denen eines mittlerweile zum dritten Mal den Besitzer gewechselt hat (mit einer deutlichen Preissteigerung).

Mich fasziniert bei dieser YS-350 die ungewöhnliche PU-Konfiguration. HSH kennt man eigentlich nur von den späteren Superstrats. Die Entwickler bei Matsumoku waren da vieleicht ihrer Zeit ein wenig vorraus.

YS-350_02.jpg


Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Für einen Preis von 180 Euro kann man da eigentlich nicht viel verkehrt machen. Im Zweifelsfall dient die YS der Befriedigung meiner technischen Neugier (da sind Protomatik-II drinne) und mag dann wieder ihrer Wege ziehen.

Oder sie wird in meine Familie aufgenommen:

Gitarren.jpg


Ungewöhnlich ist sie ja, die YS-350 von Aria aus dem Jahre 1980... ;)

Ulf

ps: Mathematisch begeisterte können ja die kleine Textaufgabe lösen und ausrechnen, wie groß die Belohnung für Vater Staat war. ;)
 
Eigenschaft
 
Erst mal: herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied.
Hast schon recht damit, Dich für Deine Leistung zu belohnen.:)

Ach ja, weiß Frau Onkel schon von der Neuanschaffung? Wurde diese offiziell von ihr abgesegnet?

Nicht, daß es wieder Ärger gibt!:D;)
 
MeinAnderesIch schrieb:
weiß Frau Onkel schon von der Neuanschaffung? Wurde diese offiziell von ihr abgesegnet?
Dieses Problem gilt es noch problemorientiert zu diskutieren, um es dann einer einsaitig schmerzfreien Lösung zuzuführen.

Ulf

ps: Der Onkel ist für jeden Vorschlag dankbar, sonst heißt es wieder:
dubistschlimm.gif
 
Glückwunsch. Ich war ja auch drauf und dran - dann hättest Du sich nicht so billig bekommen :p Aber ich habe ja hochheilig geschworen, dass erst was raus muss, bevor was Neues kommt.

Das Teil scheint aus der Umstellungszeit Aria --> Aria Pro II zu stammen. Jedenfalls fehlt ja nach das "PRoII" auf der Halsplatte.

Etwas unglücklich bei den YS ist der zu geringe Öffnung des Horns. Man bekommt an den letzten Bünden die Finger schlecht zwischen Hals und Horn. Ist zumindest bei der 500er mit 24 Bünden der Fall.
 
Hans_3 schrieb:
Aber ich habe ja hochheilig geschworen, dass erst was raus muss, bevor was Neues kommt.
Ich hab' da noch 'ne alte PM liegen und bin auch deshalb sehr gespannt...

Ulf
 
DerOnkel schrieb:
Dieses Problem gilt es noch problemorientiert zu diskutieren, um es dann einer einsaitig schmerzfreien Lösung zuzuführen.Ulf
Das G.A.S. hat sich schon auf den Wortschatz ausgebreitet:eek: .
Ich würde mal sagen, 6 Wochen Entzug in der Schwarzwaldklinik mit Oberschwester Elvira und der Onkel ist wieder wie frisch aus'm Laden!

geiles Gerät das übrigens!
 
Rockin'Daddy schrieb:
...6 Wochen Entzug in der Schwarzwaldklinik mit Oberschwester Elvira und der Onkel ist wieder wie frisch aus'm Laden!
:eek:
bindagegen.gif


Und natürlich
dubistschlimm.gif


Ulf

ps: genug gespammt Onkel!
dubistschlimm.gif
 
Wenn G.A.S. medizinisch-psychologisch anerkannt wäre, dann wären wir ja alle fein raus. Dann wär endlich Schluß mit der ewigen Rechtfertigung. Dan hieß es nur noch: "Hilft nix. Ich bin ja krank."
 
du hast 90 € gekriegt und nochmal 90 € draufgelegt
90 € vervierfacht ergibt 360 € Brutto, heißt also 180 € für den Staat
und 3.599.999.964.000 € für deinen Arbeitgeber
 
banino schrieb:
du hast 90 € gekriegt und nochmal 90 € draufgelegt
90 € vervierfacht ergibt 360 € Brutto, heißt also 180 € für den Staat
und 3.599.999.964.000 € für deinen Arbeitgeber
Soviel zum Wert, den man meiner Arbeit zumißt. :(

Ulf

PSt: Ich hab noch 35 Euro unterschlagen. ;)
 
Gestern morgen ist sie gekommen und hat gleich den Grund für den ersten Streit mit dem Scheff geliefert: Der Onkel ist zu spät zur Arbeit... ;)

Abends war dann ein wenig Zeit, um meine Neuerwerbung ein wenig genauer in Augenschein zu nehmen.

Erster allgemeiner Eindruck:

Auch wenn die Gitarre im Karton gut gepolstert war, war doch ein wenig Glück im Spiel, denn der Hals hatte keine extra Unterstützung. Mit ein wenig Pech wäre der Kopf ab gewesen... Glücklicherweise ist das Instrument ohne erkennbare äußere Schäden bei mir angekommen und der Bote zieht erleichtert von dannen.

Korpusinspektion:

Der ungewölbte Body in Stratmanier hat nur ganz wenige und oberflächliche Kratzer auf der Rückseite. Erstaunlicherweise nicht dort, wo man die Gürtelschnalle vermutet, sondern dort, wo wie bei der Strat, der Korpus ausgespart ist. Unter den Schrauben des Pickguard befinden sich teilweise noch die Reste der Schutzfolie.

Halsinspektion:

Der dreiteilige, nach Fender-Manier angeschraubte, Ahornhals ist kerzengerade und die einwandfreien Vintage-Bünde auf dem Palisandergriffbrett lassen ein wenig Strat-Feeling aufkommen.

Im Bereich des dritten und vierten Bundes ist der Hals an der Rückseite ein wenig rauh, mit etwas Politur sollte das schnell besser werden. -> ToDo-List

Der Kopf hat oben links eine kleine 5mm lange Abplatzung. Wenn man es nicht weiß... ist eben wintätsch und macht das Instrument teuer! ;)

Die geschlossenen Mechaniken lassen sich leicht und ohne Sprünge drehen. Auch wenn ich verkapselte Mechaniken bevorzuge, tun diese durchaus ihren Dienst. Nachdem Stimmen hält die YS-350 die Stimmung einwandfrei.

Schmuddelpüppie:

Die Metallteile sind alle ein wenig angelaufen, was bei einem Instrument von 26 Jahren nicht ungewöhnlich ist.

Anderen Bereichen ist es nicht so gut ergangen. Je länger derOnkel und dieTochter den Neuzuwachs betrachten, desto mehr fällt auf:
  1. Der letzte Besitzer muß sehr geschwitzt haben und nicht im Besitz von geeignetem Reinigungsmittel gewesen sein. Krusti ist kein treffender Begriff mehr. Da braucht es einen Spachtel und ...(helft mir), und natürlich Griffbrettöl. -> ToDo-List
  2. Auch die chromefarbene Vintage-Style-Bridge zählt nicht mehr zu den saubersten Vertretern. Also einmal auseinander, saubermachen und dann wieder montieren. -> ToDo-List
  3. Eine generelle Politur des Instrumentes ist natürlich nie verkehrt. -> ToDo-List
Elektronik:

Auch die YS-Serie leitet sich ein wenig von der Les Paul ab. Hier wurde konkret die Tonabnehmerkonfiguration übernommen. Abweichend von der Paula gibt es aber nur einen Master-Volume. Daß die Tonblenden mit einem Kondensator von 22nF zum dumpf machen ausgerüstet sind, ist Standard. Also, zwei andere Kondensatoren -> ToDo-List

Die Wahl der beiden mit einer Chromkappe bedeckten Humbucker erfolgt mit einem Toggle-Switch. Ob die Kappen wohl aus Messing sind? Wenn ja, fliegen die natürlich runter, oder die Tonabnehmer werden komplett gegen Protomatic-V getauscht. Ich habe da noch mindestens drei dieser tollen Pickups liegen... -> ToDo-List

Der schräg angebrachte Single-Coil wird mit Hilfe des Minischalters aktiviert. Man hat also die Wahl zwischen einer der drei Humbuckerkombinationen mit oder ohne Single-Coil. Das da noch mehr geht haben die Japaner wohl vergessen. Der Onkel nicht! Da wird also was geschehen. -> ToDo-List

Bespielbarkeit:

Die Saiten sind natürlich ein "Witz"! Saitenwechsel und eine neues Setup sind also wie immer Pflicht! -> ToDo-List

Die YS-350 spielt sich sehr angenehm, läßt sich auch gut tragen und ist nicht kopflastig. Trocken klingt sie schon recht gut und vor allen Dingen laut mit jeder Menge Obertöne und erstaunlich langem Sustain. Kein Klingeln oder Scheppern, wunderbar!

Dead-Spots habe ich beim ersten Check nicht entdecken können.

Der Hals läßt sich angenehm bis zum 17. Bund bespielen. Danach wird es ein wenig enger, allerdings nicht unbespielbar. Bei der YS-500 mit ihren 24 Bünden mag das etwas problematischer sein.

Sound-Check:

Mit der Elektronik ist es leider wie mit dem Griffbrett. Yps ist eine Schmuddelpüppie! Krachen und Knacken, was das Zeug hält. Der Toggle-Switch hat zusätzlich die Funktion eines "Global Off" übernommen, eine Aufgabe, der er mit ganz eigener Dynamik nachgeht. Hier ist also dringender Handlungsbedarf und ob das nur mit Kontaktspray geht, glaube ich ehrlich gesagt nicht! Also, neue Schalter, neue Potis -> ToDo-List

Wenn man mal einen stabilien Zustand gefunden hat, offenbaren beide Humbucker einen sehr obertonreichen Sound. Wer eine Paula erwartet hat, wird von der YS-350 entäuscht sein. Die reine Ahornkonstruktion läßt den Les-Paul-Sound eben nur bedingt zu. Man kann das ganze eher in Richtung Tele-Custom schieben.

Das Zuschalten des Single-Coil bringt kaum einen wahrnehmbaren Effekt. Ein Blick in das Elektronikfach liefert dann die Begründung. Der Tonabnehmer ist phasenverkehrt angeschlossen, was aber der originale Zustand zu sein scheint.

Um hier den Effekt zu verbessern, muß in jedem Fall der Saitenabstand der Tonabnehmer in geeigneter Weise angepaßt werden und mit dem Mini-Schalter ist zumindest InPhase, OutofPhase und Off drinne. -> ToDo-List

Zusammenfassung:

26 Jahre sind eine lange Zeit und haben an dem Instrument eindeutige Spuren hinterlassen. Glücklicherweise läßt sich das alles leicht mit wenig Material und etwas Zeit beheben. Die Grundlage ist jedenfalls vielversprechend und wenn der Onkel mit ihr fertig ist, dann wird Yps irgendwo zwischen Paula, Strat und Tele anzusiedeln sein.

Optisch ist sie in jedem Fall eine aparte Schönheit und damit tritt das ein, was viele (auch FrauOnkel) insgeheim befürchtet haben: Yps wird beim Onkel ein neues Zuhause finden. Prost Yps! Herzlich willkommen in der Familie!

Ulf
 
26 Jahre sind eine lange Zeit und haben an dem Instrument eindeutige Spuren hinterlassen. Glücklicherweise läßt sich das alles leicht mit wenig Material und etwas Zeit beheben.

Daran kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich die Leben der Gitarren verlaufen.

Zum Vergleich meine YS-500, die wohl deutlich nettere Besitzer erlebt hat. Man beachte auch die aufwändige Elekronik:
 
Wenn man im Aria-Forum nach der YS-Serie sucht, so finden man durchweg gute bis sehr gute Kritiken, vor allem für die YS-400 und YS-500. Über die anderen Modelle ist kaum etwas zu finden. Kann man einem Review bei Harmony-Central trauen, so wurde die YS-Serie hauptsächlich in Europa vertrieben, was die spärlichen Informationen im Forum erklären würde.

Da sie aber auch bei uns selten gehandelt werden, gibt es nur zwei Erklärungen:
  1. Die YS-Serie muß so gut sein, daß keiner sein Instrument verkaufen möchte oder
  2. es gibt nur ganz wenige dieses Typs in Europa.
Wie dem auch sei, ich bin mittlerweile recht angetan von Yps!

Allerdings scheint da doch eine gewisse Mikrofonie vorzuherrschen. Wenn man auf das ungewöhnliche Pickguard klopft, gibt es ein heftiges Gewitter. Ich muß heute Abend mal meine Cimar-Strat diesbezüglich checken.

Von der Verabreitung und vom Spielkomfort kann Yps sich durchaus mit meinen anderen Arias messen. Wir raufen uns zusammen und bald kommt sie in die Wanne ;)

Ulf
 
Huiuiui, nettes Teil, Ulf.

Was DieTante betrifft, würde ich vorerst mal alle langen Messer beiseite schaffen. Und besorg Dir nen Termin bei den Anonymen Shopoholikern. :great:
 
sehr schöne old-school klampfe^^ hoffe die wird nicht von vater staat konfisziert :p könntest sie ja gegen zigarren, mädels usw. eintauschen xD

mfg
 

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