Antwort eines Veranstalters

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Das wollte ich euch nicht vorenthalten weil ich es schon ziemlich krass fand. Ich habe uns bei einem Festival beworben, etwa 400 km entfernt, das jetzt nicht riesig ist sondern von der Größe her schon ganz gut zu meiner Band passte. Das war die Antwort die ich bekommen habe:

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Hallo Lars ,

Ihr könnt Euch gerne bei uns für den XXX Band Contest am XXX in XXX bewerben. Der Sieger darf auf dem XXX Open Air
2014 spielen.

Wir suchen aus den Bands die sich beworben haben 3 - 4 aus, die am Contest
dabei sind.

Die Besucher ( jeder hat eine Stimme ) wählen den Sieger aus.

Nach dem Contest spielen XXX und XXX.

Drei sachen sind zu beachten:

1.) jede der 4 Bands muß 25 Tickets zu 18,-€ ( Normal Preis im VVK
19,60€plus VVK Geb.) kaufen.

Sollte aber kein Problem darstellen, den zum Gewinnen brauchen Sie ja
die Stimmen Ihrer Fans.

2.) Es gibt keine Gästelistepläze für die Bands.

3.) Wir zahlen keine Gagen, Hotel usw. !


bei fragen bin ich unter XXX zuerreichen

Wenn das ok für Euch ist, sag bescheidt

Wir werden bis Montag XXX festlegen welsche Bands dabei sein werden.


Gruß
XXX

---------------------------------

Finde ich schon fast unverschämt...
 
Eigenschaft
 
Wär auch nicht so meins... ganz einfach -> lassts sein. Wenn ihr nicht Unmengen von Leuten habt, die entweder eh in der Gegend oder bereit sind, 400km zu fahren, dann kommt ihr sowieso eher nicht weiter, und werdet im ungünstigsten Fall noch auf Tickets sitzen bleiben.

Zusätzlich die Art und Weise.. dann doch lieber sympathische Kneipengigs auf Doordeal. :)
 
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Willkommen im Leben. es gibt leider immer wieder Newcommerveranstaltungen mit ähnlichen Bedingungen.
Solange es Bands gibt die sich auf so einen Blödsinn wie "Pay to Play" oder Karten-abkaufen einlassen, wird es leider weiterhin solche bescheuerten Konditionen geben und bekannt werden dann nur Bands die Geld haben, Qualität bleibt leider auf der Strecke.

es gibt bei uns in der Region auch eine Band, die enormviel spielt und neulich habe ich über umwege erfahren, dass sie scheinbar für die Hälfte ihrer Gigs Geld bezahlen um spielen zu dürfen. Ob das so stimmt weiß ich nicht, da allerdings im Publikum nicht so wirklich viel Begeisterung aufkommt wenn die Spielen halte cih es für durchaus denkbar.
 
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Klingt ja nach einem Kontest, der gerade in Oberhausen über zig Runden läuft. :D

Aber Pay-to-Play ist echt standard geworden, Karten abkaufen sowieso und ich bin ganz ehrlich. Solange es Bands gibt, die so dumm sind und das mitmachen, wieso nicht? Schön das Risiko auf die Bands abwälzen.
Kann jeden Veranstalter verstehen, der diese Praxis fährt.
 
Wir sagen sows inzwischen aus Prinzip ab.

Wir haben inzwischen ne ganz klare Regel für Gigs:
Wenn wir nicht vertraglich garantiert bekommen, dass wir mindestens auf Null rauskommen, sprich die Spesen gedeckt sind, sagen wir nicht zu. Dadurch fallen zwar viele Gigs von vornerein raus aber das ist mir dann auch egal.. Ich lass mich auf dieses fröhliche "Musiker ausbeuten" nicht mehr ein.
 
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Genau aus ähnlichen Gründen habe ich mich aus der Livemusik zurückgezogen. Mittlerweile scheint es so als müsse man extrem viel Geld investieren, um als Liveband einigermaßen erfolgreich zu sein. Mit meiner ehemaligen Band habe ich es auch so geschafft einen ordentlichen Ruf/Bekannheitsstatus zu erarbeiten. Aber immer mehr Bands kauften sich in Gigs/Festivals o.ä. ein, sodass wir, die kein Geld dafür bezahlen wollten, auf der Strecke blieben. Status, Können, Verbindungen zählen nicht mehr viel. Es geht nur noch darum, welche Band sich mehr verheitzen lassen möchte, um ein sehr winziges Stück vom Kuchen abzubekommen. Erbärmlich dieser Trend, aber Zeitgemäß. Musik ist mittlerweile so billig geworden, dass man dafür bezahlen muss, dass sich jemand den scheiß anhört.
Aber am Ende des Tages zählt doch nur eins....Gott sei Dank sind alle Beatrice Egli-Konzerte ausverkauft.
 
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Wir haben mal den Opner Slot für die Europa Tour einer amerikanischen GlamMetal(!) Band angeboten bekommen...
Wir hätten knapp 400,- pro Tourtag dafür bezahlen und die komplette Backline stellen müssen... Haben dankend abgelehnt.

Ist aber bei so Opener Slots wohl inzwischen wirklich normal. Bands kommen aus Übersee und lassen sich vom Opener die Backline stellen und den Nightliner bezahlen... Frechheit...
 
Natürlich hat der direkt von mir eine Absage bekommen. Bzw. habe ich ihm geschrieben, dass wir grundsätzlich keine Contests spielen da wir nur MIT und nicht GEGEN andere Bands spielen. Aber er kann uns gerne für das Festival buchen, eine Deckung der Unkosten ist allerdings Minimum.

Wir sind jetzt auch nicht sooo klein sondern haben immerhin ein Label etc., ein Debüt Album veröffentlich das sich nichtmal schlecht verkauft und sehr gute Kritiken bekommen hat und wir waren in (fast) allen großen Zeitschriften mit Interviews und Berichten vertreten. Ok, das heißt jetzt nicht viel, aber wir sind jetzt auch keine neue Schülerband die auf die große Chance hofft.

Und die Konditionen sind ja mal RICHTIG mies. Pay-to-Play ist natürlich nicht ideal, vor allem, wenn man 400 km weit weg ist, wäre aber vielleicht gerade noch machbar. Aber wenn wir dem Veranstalter die Karten fast zum selben Preis abkaufen müssten zu dem er die auch direkt an das Publikum verkauft und auf der Gegenseite NICHTS angeboten wird, nicht mal ein paar lumpige Gästelistenplätze, ist echt alles zu spät.

Das würde ich echt als ziemlich üble Abzocke bezeichnen und wundere mich über jede Band die auf sowas eingeht.
 
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In welcher Band spielst du denn?
 
Die Band nennt sich "Sweet Ermengarde".
Wird natürlich keinem was sagen - außer man hat was für Gothic Rock übrig, dann könnte man schon drüber gestolpert sein. :)
 
Gerhard Eichberger


25 Eintrittskarten zu 18 Euro bei einem Festival, wo ja etliche Gäste hinkommen, wäre jetzt ja nicht gar so teuer. Vor allem, wenn man bekannter werden möchte.

In Wien gab es eine (mittlweile abgerissene) Location, die machten oft Abende, wo drei Bands spielten. Da mußten die drei Bands je 50 Eintrittskarten abkaufen, die sie zum Vorverkaufspreis von 12 Euro verkaufen konnten - sie erhielten die Karten allerdings um 20 % billiger, das heißt, der Rest war für sie. Darüberhinaus erhielt jede der Bands 10 % vom an der Abendkasse eingenommenen Eintritt von 15 Euro pro Karte. Der Veranstalter argumentierte, daß die Bands da dann auch noch was verdienen. Diese Gelegenheit nutzten natürlich viele Bands - immerhin erhofften sie sich, eine bessere Bekanntheit zu erlangen, da ja auch noch die Fans der anderen Bands zu diesen Konzerten kamen und dann eben diese Band auch sahen/hörten. (An Catering gab es bei diesen Konzerten nur kalte Platten und Getränke.) Es gab bei diesen Konzerten für die Bands auch die Möglichkeit, CDs, DVDs, T-Shirts und sowas zu verkaufen.

Ob das eine Band akzeptiert oder nicht, wird wohl auf den Einzelfall ankommen. Und auch die Frage, ob es sich für die Bands rentiert. Allerdings: Wenn auch die eine oder andere Band gesagt hat, daß sie solche Konditionen nicht akzeptiert, war das dem Veranstalter egal, denn es haben sich ohnehin viel mehr Bands zu diesen Konditionen gemeldet, als überhaupt "bedient" werden konnten. (Ist natürlich das alte Lied von Angebot und Nachfrage - es gibt halt viel mehr Bands als Auftrittslocations.)


Gerhard
 
Gerhard Eichberger


25 Eintrittskarten zu 18 Euro bei einem Festival, wo ja etliche Gäste hinkommen, wäre jetzt ja nicht gar so teuer. Vor allem, wenn man bekannter werden möchte.

Moerchen schrieb:
Aber Pay-to-Play ist echt standard geworden, Karten abkaufen sowieso und ich bin ganz ehrlich. Solange es Bands gibt, die so dumm sind und das mitmachen, wieso nicht? Schön das Risiko auf die Bands abwälzen.

Aua.. das tut weh.
 
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@Gerhard: Guck nochmal genau hin, das ist nicht für das Festival selbst sondern für einen Contest von dem sich eine Band für das Festival qualifizert. Das ist so schon recht heikel aber darüber hinaus sollten die Bands ja die Karten zum Verkaufspreis abnehmen. Das was Du da aus Wien beschreibst sind dagegen ja schon richtig gute Konditionen.

Und um nochmal deutlich zu machen WIE schlecht das ist: 25 Tickets á 18 € = 450 €. Gehen wir davon aus, dass wir nicht die komplette Backline selber mitbringen müssen, brauchen wir immernoch zwei PKWs. Bei etwa 400 km hin und zurück macht das auch nochmal gut und gerne 150 € Spritkosten (ggf. auch noch Hotel). Gehen wir davon aus, dass alle 4 Bands ihre kompletten 25 Karten loswerden und sagen wir mal, der Veranstalter verkauft nochmal das Gleiche spielen wir hinterher mit vier Amateurbands und zwei sehr mittelmäßigen "Headlinern" vor 200 Leuten, mussten dafür dann mindestens 600 € bezahlen und hatten auch noch einen Haufen Arbeit. das nennst Du "nicht gar so teuer"? :)

@Jabberwack: Genau!
 
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Wenn er seinen Contest trotzdem vollkriegt, war das Angebot zur Nachfrage passend. Traurich aber wahr.
 
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Es sieht doch so aus, als habe der Veranstalter eine ganz klare Vorstellung vom Intelligenzgrad junger Musiker...
 
Die Band nennt sich "Sweet Ermengarde".
Wird natürlich keinem was sagen - außer man hat was für Gothic Rock übrig, dann könnte man schon drüber gestolpert sein. :)

Hätte ich nicht Freitag noch die Abrechnung bei eurem Gig gemacht, hättest recht. :D
 
hallo, ich bin nicht musiker, sondern arbeite für veranstalter als techn. dienstleister pa und licht. dadurch bekomme ich auch die andere seite mit. zu einem meiner rockveranstalterkunden habe ich ein freundschaftliches verhältnis. da reden wir auch natürlich über geld. ich will auch nicht, das er andauernd zuzahlen muss. weil dann gibt es bald gar keine rockveranstaltungen mehr bei uns. aber fakt ist, es wollen viele bands immer spielen, teilweise bis zu 9 bands bei einer abendveranstaltung ( indoor) die bands wollen und bekommen auch eine richtig fette pa (33.000 rms) für eine 300 m2 halle, monitoring auch fett, licht, strobos, nebel, 2 techniker ton und licht. kostet ihm ein bisserl geld. dann halle, werbung, plakate, akm, ein paar bier und etwas zu essen. alles zusammen ist er mal locker € 2.500,-- los. da hat er noch keine gage bezahlt. der eintritt liegt bei diesen veranstaltungen um € 10,--. das heisst, er braucht mal mindestens 250 personen auf 0. im schnitt kommen aber nur zwischen 150 und 400 leute. einen hauptband gibt es auch meistens, die kriegt dann vielleicht mal 1000,--
da ich selber am tonpult stehe sehe ich aber auch, dass bei den vielen vorbands die leute nur teilweise im saal sind - sie gar keine lust haben sich 6-7 gruppen stundenlang bei hoher lautstörke reinzuziehen die nicht alle in der obersten liega spielen. würde er mehr eintritt verlangen kommen weniger leute, bei 5,-- aber deshalb auch nicht viel mehr. zum rauchen und biertrinken muss man auch raus.
fakt ist auch, die bands wollen immer eine tolle bühne, tolle pa, tolles licht usw. es muss aber alles bezahlt werden vom veranstalter. wenn jede der bands eine eigene veranstaltung machen würde müssten sie mal mindestens 250 karten verkaufen, bei weniger legen sie drauf.....ps.: ich habe ein anderes hobby als musik, da kostet mich jede veranstaltung als teilnehmer zwischen 100 und 200 €
 
Ja, pay-to-play nervt, aber wer es nicht mag kann ja selber versuchen, Gigs zu organisieren.

Da ist immer die Frage, will man ohne Stress einmal auftreten, oder baut man sich eine Band mit Fanbase etc. auf. Wenn viele Fans bereits sind, zum Konzert zu kommen, dann kann man sich ja vom PtP lösen. Wenn nur 10 Leute kommen würden, dann lohnt sich der Aufwand ja für keinem Veranstalter.
 

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