Geht ihr immer von der max Ausgangsleistung aus wenn ihr das berechnet?
Nein, du musst auf die Eingangsleistung schauen. Für die Dimensionierung einer stationären Stromversorgung ist in erster Linie die durchschnittliche Eingangsleistung relevant. Schau dir die Auslösecharakteristik der üblichen C-Automaten an, für moderate Überlast (bis zum 5-fachen des Nominalwerts) sind wir > 10 s.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter
Ausgangsleistungen von Audioverstärkern werden aber aus Gründen der Praxisrelevanz anhand der kurzzeitige Maximalleistung angegeben. Der Faktor 1/8 entspricht einem Crest-Faktor von 12 dB, was man als guten Durchschnitt ansehen kann. Live-Musik liegt in der Regel noch weit darüber, der Crest-Faktor ist größer, die durchschnittliche Eingangsleistung noch geringer.
Wenn du mehr ins Detail gehen willst:
https://www.musiker-board.de/thread...usgangsleistung-von-audioverstaerkern.724898/
Wenn man etwas genauer ins Datenblatt schaut, sieht man den Hinweis auf die EN 62368-1 für die Leistungsaufnahme. Hierbei handelt es sich um eine Norm, anhand derer die Sicherheit (Safety) eines Geräts beurteilt wird. Diese Normen gelten für sehr viele elektronische Geräte und berücksichtigen (leider) die Besonderheiten von Audiosystemen weniger, insbesondere die von aktuellen, mit vielfältigen DSP-gesteuerten Schutzfunktionen nicht. Wenn ich richtig informiert bin, wird für den Test der maximale Eingangspegel angelegt und die Netzaufnahme gemessen. Der Wert nach 6 s wird als Maximum herangezogen und dieser wird dann durch 8 geteilt. Man geht davon aus, dass sich nach 6 s die Leistungsabgabe und Aufnahme (vorübergehend) stabilisiert hat und dann die tatsächliche, maximale Eingangsleistung abgelesen werden kann. Der Faktor 1/8 soll dann das Programmmaterial und dessen Crest-Faktor berücksichtigen.
Das hat früher bei simplen Endstufen mit wenig Spitzenleistung vermutlich noch ganz gut gepasst, stimmt aber heute bei Endstufen (und Modulen in Self-Powered-Lautsprechern) nicht mehr mit der Realität überein. 6 s sind sehr lang für diese Systeme. Innerhalb dieser Zeit kommt es oft bereits zu einer deutlichen Reduktion der Ausgangsleistung. Somit zeigt die Messung alles, aber nicht den Maximalwert an, auf den man dann den Faktor 1/8 sinnvoll anwenden könnte.
Ich finde es immer hilfreich, solche Zahlen kurz zu plausibilisieren. 0.8 A * 230 V * 8 sind 1472 VA. Selbst wenn wir einen hohen Wirkungsgrad von 80 % und einen quasi perfekten Leistungsfaktor annehmen, folgen daraus weniger als 1200 W Ausgangsleistung. Das passt nicht zur Angabe von 1500 W aus dem Datenblatt. Jetzt kann man anfangen zu spekulieren, ob das an dem norm-, aber nicht praxisgerechten Messverfahren liegt oder daran, dass die 1500 W auf das Modul an einer ohmschen Last bezogen sind und das Modul am realen Lautsprecher mit höheren durchschnittlicher Impedanz weniger Leistung abgibt oder oder oder.
Schlussendlich führt das nicht groß weiter, außer zu der Erkenntnis, dass die Angaben zur Leistungsaufnahme etwas dürftig sind. Zur Abschätzung sind sie aber ausreichend. Du kannst deine gesamte PA an einem 16 A Stromkreis betreiben und wirst vermutlich noch Reserven haben. Der Leistungsbedarf von Audio wird im Allgemeinen weit überschätzt.