Ansatzweise richtig spielen ...

Cogrun
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Hallo zusammen!

Wen Vorgeschichten nerven, kann gleich zum Hauptproblem wandern. :D

Vorgeschichte:
Seit knapp 1,5 Jahren spiele ich nun Querflöte. Über die Anfangsfrustration bin ich weitestgehend hinaus. Aber es kommt ab und an zu Problemen, die mir nun, da es vermehrt zu Auftritten kommt, Sorgen machen.

Im Großen und Ganzen finde ich, dass der Ton -zumindest in der ersten Oktave- meinen Vorstellungen entspricht (gecheckt durch Aufnahmen). Da kommt es auch kaum zu Ansatzproblemen. Allerdings beginnt das Drama beim E der zweiten Oktave. An manchen Tagen funktioniert es super, dann wieder kommt er eine Oktave tiefer oder klingt kaum. :( Und das setzt sich dann bei den höheren Tönen fort. Nur das C3 und das D3 funktioniert irgendwie wieder gut. :gruebel:

Ich probiere dann viel mit verschiedenen Ansätzen herum. Bisher komme ich im Schnitt am besten mit dem zurecht, was Mr. Galway rät: Mundwinkel leicht nach unten ziehen. Da kommt der Luftstrom schon recht gut konzentriert daher, wenn auch etwas versetzt. Beim Proben ist das ja kaum ein Problem. Da geht es halt mal schief und kann korrigiert werden.

Hauptproblem:
Bei den Auftritten, wenn eine gewisse Nervosität dazu kommt, verhaspel ich mich oft schon am Anfang. Der Rest ist dann oft nicht befriedigend (glücklicherweise spiele ich meistens noch in der Gruppe ;)).

Gibt es irgendeinen Trick, den Ihr da anwendet, um gleich von Anfang an den richtigen Ton zu treffen? Wie lange wärmt Ihr Euch vor dem Auftritt auf? Mit was wärmt Ihr Euch auf?

Danke schon mal für den Input! :great:
 
Eigenschaft
 
Trick eigentlich nicht. Gold wert sind die longtones beim Üben, aber das machst Du bestimmt schon. Und natürlich schauen, dass die Nervosität nicht überhand nimmt (gaaaaanz leicht, ich weiß ;) ) Ich durfte/musste inzwischen auch schon ein paar Mal auftreten und habe am Anfang ein paar Töne versabbelt, weil ich einfach zu angespannt war, im wahrsten Sinn des Wortes.

Aufwärmen ist i.d.R. nicht viel; das läuft beim Zusammenstimmen und beim Einsingen.

Ansonsten halt einfach üben, dass die Stücke noch nachts um vier, wenn Du aus dem Schlaf gerissen wirst, klappen. Longtones üben und immer wieder in den Körper reinfühlen, wie sich der Ansatz etc anfühlen muss, dass der Ton gut klingt. Und mach Dir keinen Kopf wegen des e; das ist einfach ein ekelhafter Ton.
 
Ich finde es in solchen Fällen hilfreich, wenn ich mir den bzw. die ersten Töne meiner Stelle möglichst genau vorstellen kann, als wenn ich sie singen sollte. Je besser ich weiß, wie das klingen soll, was ich spielen will, umso besser "treffe" ich auch. Zu Übungszwecken also ruhig mal abwechselnd spielen und tatsächlich singen ...
 
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Ich bin hauptsächlich Saxophonist, dopple nebenbei auf der Flöte. Ich war einfach irgendwann gezwungen Flöte zu lernen als ich ein Bigband-Programm vor der Nase hatte bei dem in meiner Stimme Flötenparts geschrieben waren. Ich habe also innerhalb weniger Wochen rudimentär Flöte gelernt und musste dann auf dem Gig funktionieren.

Für mich sind Long-Tones die Antwort. Sie sind ein Ritual mit dem ich mich und meine Sinne auf das Instrument einlasse und zur Ruhe komme. Ich verknüpfe also diese Übung mit Entspannung. Wenn ich vor dem Gig ein paar lange Töne spiele, dann stellt sich diese Entspannung alsbald ein. Das Ist das Ergebniss täglicher Longtone-Übungen über Wochen/Monate hinweg. Man konditioniert sich quasi selbst.

Ob der Ton so kommt wie man das will ist für mich eine Frage des Vertauens in die eigenen Fähigkeiten. Ich übe immer so, dass ich fehlerfrei spielen kann. Auf diese Art übe ich mir keine Fehler oder unsicherheiten ein. Das erfordert Geduld und Zurückhaltung, denn all zu oft übt man verbissen und macht ständig Fehler die unterbewusst am Selbstvertrauen nagen. Mach es also lieber immer richtig, dafür eben im entsprechend langsamen Tempo. Nur so kommst du zu einer wirklichen Griffsicherheit über die du nicht mehr nachdenken musst - der du dir absolut Sicher bist.

Manchmal gibt es Sachen die kann man nicht ... auch als Profi kommt man in diese Situationen. Dann muss man eben faken. Wenn ich einen 16tel Lauf nicht spielen kann, dann mach ich halt irgendwas und erwische dann zumindest die Zielnote. Das ist einfach Pragmatismus. Dieser Pragmatismus hilft mir keine Angst zu haben, vor Situationen an denen meine Fähigkeiten am Instrument an ihre Grenzen gelangen. Ich weiß ja selbst wie gut/schlecht ich Flöte spielen kann. ;)
 
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Vielen Dank für Eure Tipps! Die langen Noten werden nun in mein "Trainingsprogramm" aufgenommen. Mittlerweile habe ich das Problem fast schon in den Griff bekommen. Ich hatte wohl etwas zu viel Spannung auf den Lippen oder überhaupt im und um den Mundraum herum. Momentan probiere ich, die Lippen so entspannt wie möglich zu halten und kontrolliere den Sound durch Aufnahmen. Durch das "Locker lassen" sind sogar die Windgeräusche etwas weniger nervig als sonst. Mal sehen, wie gut das bei den nächsten Auftritten klappt.
 
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Üben, üben, üben. :( Short tones, long tones, no tones :cool:. Aber ich habe das Gefühl, langsam wird's. Der "Trick" ist wohl, so entspannt wie möglich zu spielen und die Luft von "ganz unten" ans Loch zu bringen.

Kleines Zwischenstands-MP3:


Und jetzt - weiter üben ... ;)
 
Hey, das hatte ich gar nicht gesehen. Klingt doch schon ganz gut :)

Ja, solange man nicht zum schlaffen Kartoffelsack mutiert, ist entspannen schon ganz gut. Manchmal ist die Kunst, den richtigen Mechanismus zum Entspannen zu finden...
 
Ein Tipp, der vielleicht auch hilft: Die Atmung trägt ganz wesentlich dazu bei, entspannt zu spielen. Atemmarkierungen helfen dabei, die Phrase sauber und ohne "Nachdrücken" zu beenden (oder abzusaufen und dann an einer musikalisch unpassenden Stelle zu atmen). Das wirkt sich auf auf die Sicherheit und Intonation aus.
 
Ein Tipp, der vielleicht auch hilft: Die Atmung trägt ganz wesentlich dazu bei, entspannt zu spielen. Atemmarkierungen helfen dabei, die Phrase sauber und ohne "Nachdrücken" zu beenden (oder abzusaufen und dann an einer musikalisch unpassenden Stelle zu atmen). Das wirkt sich auf auf die Sicherheit und Intonation aus.

Danke für Eure Tipps! :great: Ich bin halt alt und brauche etwas länger. Mit dem Alter wird man aber nicht zwangsläufig geduldiger. :cool:

Nach weiteren Wochen des Übens (zwischen 15-20 Minuten pro Tag) bin ich nun endlich bei Band C der Frau Weinzierl und des Herrn Wächters angekommen. Gott sei Dank muss ich solche Sachen (noch) nicht vortragen. :rolleyes: Pro Stück dauert es inzwischen knapp 3-5 Tage, bis es einigermaßen erkennbar ist. :embarrassed:

Die Suche nach dem "richtigen" Klang ist schon schwierig. Zumal die Lippen ja nicht jeden Tag "gleich drauf" sind. Ich hätte halt gerne einen Klang, der in Richtung Oboe geht. Ein wenig quäkig halt. Frustrierend ist es dann, wenn es sich beim Spielen gut anhört. Und sobald man es dann aufnimmt, um es so zu hören, wie es andere hören, klingt es -hm- doof.

Ein kleiner Zwischenstand von heute:


Schluss mit dem Üben - für heute ... :hat:
 
Frustrierend ist es dann, wenn es sich beim Spielen gut anhört. Und sobald man es dann aufnimmt, um es so zu hören, wie es andere hören, klingt es -hm- doof.

Einfache Gegenmaßnahme: Das Aufnahmegerät beim Üben mitlaufen lassen und später das, was man gut findet, heraus kopieren. :)

Weiterhin viel Freude am Musizieren!

Lisa
 
Alter ist kein Argument ...:) Mir hat es geholfen, vor dem Spiegel zu üben und immer wieder nur den Ansatz. Viel Vorbereiten kannst du schon in der Einatemphase.
Spielst du mit E- Mechanik oder ohne?
Das Lampenfieber vergeht mit der Zeit, je öfter du auf der Bühne stehst.

Viel Erfolg!

Jojo
 
Einfache Gegenmaßnahme: Das Aufnahmegerät beim Üben mitlaufen lassen und später das, was man gut findet, heraus kopieren. :)

Weiterhin viel Freude am Musizieren!

Lisa
Danke!

Die Aufnahmen helfen mir halt, "meinen Sound" zu finden. In den letzten Wochen war ich allerdings frustriert. Nix hat funktioniert. Teilweise dachte ich schon, ich bekomme gar keinen geraden Ton mehr aus der Flöte. Alles habe ich verflucht. Lippen, Instrument (natürlich DER Hauptschuldige!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :p), das Mikrophon, den Computer. Im Endeffekt war mir schon klar, dass es nur an mir liegen kann und wollte schon eine längere Pause einlegen. Habe aber dann trotzdem jeden Tag stur meine 15-20 Minuten durchgezogen. Und langsam wirds schon wieder:

https://db.tt/XkPDZjIm

Ziel war ein langsames, gleichmäßiges und in der Lautstärke nicht zu sehr unterschiedliches Spiel. Ganz ok (kein Kompressor!).

Manchmal frage ich mich, ob sich das Weitermachen überhaupt "lohnt". Aber wenn sich etwas dann mal so richtig gut anhört und Spaß macht, treibt das wiederum auch tierisch an. Wenn mal mehr Zeit ist, suche ich mir jemanden zum Zusammenspielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... und wie es sich lohnt.
Ich habe auch immer mal wieder Zeiten, da bin ich überhaupt nicht zu frieden und meine, daß ich mich sogar verschlechtern würde.
 
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:great:
Alles braucht seine Zeit ...
Nimm sie Dir!

Gruß
Lisa
 
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... und wie es sich lohnt.
Ich habe auch immer mal wieder Zeiten, da bin ich überhaupt nicht zu frieden und meine, daß ich mich sogar verschlechtern würde.

Solange es nicht zum Dauerzustand wird ... ;)

Was ich super praktisch finde ist, dass man mit dem Handy auch schon Mehrspuraufnahmen machen kann. Die entsprechenden Apps kosten auch nicht die Welt und haben alles Wichtige an Bord, um das mehrstimmige Spielen zu üben - und somit die Intonation.

So, heute mal wieder eine recht schöne Viertelstunde hinter mich gebracht:
Antonio Caldara - Kanon

Das mit dem "hohen E" klappt jetzt schon ganz gut. Dafür setzen ab und an andere Töne aus. :D
 
Spieltechnik auf der Querflöte mal etwas anders :)

Viel Spaß!

 
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Danke Lisa. Geräusche nebenbei mache ich schon genügend. ;) Vor zwei Wochen habe ich meine Spielweise -wieder mal- komplett umgestellt. Vorher hatte ich versucht, den Lippenspalt so klein wie möglich zu halten. Da ist insofern Mist, weil man dazu ziemlich viel Muskeln anspannen muss. Nach ein paar Minuten ists dann vorbei mit dem guten Ton - der zudem dann auch noch zu leise war. Ich war -mal wieder- an dem Punkt angelangt, an dem ich meine Flöte zum Verkauf anbieten wollte. Aber irgendwie kriegt mich das verdammte Teil dann doch wieder dazu, mich auf die Suche nach DEM Ton zu begeben. Also noch ein paar Youtube Videos studiert und mich dazu durchgerungen, es mal mit einem "entspannten Ansatz" zu versuchen. Der Ton ist inzwischen einigermaßen gut - selbst das tiefe C klingt gut. Aber es ist halt ziemlich laut. Beim Aufnehmen wiederum gut, weil das Mikro etwas weiter weg kann und die Windgeräusche dann auch nicht mehr so stark präsent sind. Also gehts nun weiter mit dem Rumprobieren und Band C der Querflötenschule wird wohl noch dieses Jahr mein Begleiter bleiben. Ab Januar wird dann ernsthaft nach "Mitstreitern" gesucht. Mich ziehts auf die Bühnen dieser Welt. Und sei es, um nur hier und da einen Ton rauszuhauen. ;)
 
Das Ansatzproblem scheint dich ja mehr umzutreiben als ich dachte... Wenn du nach dem ultimativen Ton suchst, denke vllt. auch mal über dein Kopfstück und die Mundlochplatte nach. Ich habe für verschiedene Musikrichtungen unterschiedliche Kopfstücke aus unterschiedlichen Materialien und mit unterschiedlichen Mundlochplatten (Materialien). Die Anblaskanten sind alle nachgeschliffen und es ist unfassbar, was das ausmacht! Es gibt einige wenige Profis in D, die sich damit (und mit verschiedenen anderen Details, die den Klang beeinflussen) echt gut auskennen. Was noch von großer Bedeutung ist, ist C- oder H-Fuß. Ich spiele nur noch mit H- Fuß, weil ich einen volleren, kernigen Klang haben möchte.
Wenn du auf der Bühne mit Mikro spielen möchtest, empfehle ich dir ein Kopfbügel- Mic mit Kugelcharakteristik. Die Nebengeräusche (Klappengeräusche) sind damit fast unhörbar und können vom Tonmann noch "unhörbarer" gemacht werden und Anblasgeräusche sind ebenfalls deutlich leiser als beim Audix FL z.B. Zudem bist du mit Kopfbügel- Mic immer konstant weit vom Mic entfernt und DAS ist ein riesen Vorteil.
Was ebenfalls wichtig für den Ton ist, ist deine Kondition. Du brauchst Körperspannung, aber keine hohe Muskelspannung im Mund/ Kopf/ Hals- Bereich! Der Ton klingt furchtbar, wenn man ein paar Wochen krank war und schlapp herum hängt...und er hat Spannung, Biss und Tiefgang, wenn du auch eine gute Körperspannung hast.

Weiter viel Erfolg beim Üben und Ausprobieren.

Jojo
 
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Danke Jojo für Deinen Kommentar. "Master of embouchure" wollte/werde ich ja an sich nicht werden. :) Aber es ist so ein bestimmter Ton, der mir vorschwebt, den ich gerne erreichen würde. Die Flöte, bzw. das Kopfstück ist wahrscheinlich(!) nicht schuld, denn ab und an bekomme ich es ja dann auch wieder hin. Momentan wieder etwas öfter.

Stand heute, 21:30 Uhr:


Das ist ein Stück aus dem Übungsheft und es ist grad heute dran, deshalb auch ein paar Unsauberkeiten. Aber soweit schon nah an meinem "Tonideal".

Technik-Krimskrams: Mikrophon ist ein Audio Technica AT2035, keine Absenkung, Abstand ca. 40 cm. Aufnahme über USB-Mischpult Yamaha AG06 (mit eingebautem Hall). Ab und an nehme ich dann auch mal ein Shure SM58, "weils halt rumliegt". Mal sehen, wann es dann endlich mal wieder auf die Bühne geht. Gegebenenfalls muss es dann da auch erst mal das Shure tun.
 
Hallo und Guten Abend,

also es geht mir nicht darum, dein Kopfstück als "schuldig" zu outen! Ich würde dich aber echt gern mal einladen, so wie ich es gemacht habe- mal viele verschiedene Kopfstücke, geschliffen und nicht nachgeschliffen, billig, teuer, irreteuer, versch. Silber-Legierungen, Gold, versilbert, mit silberner Mundlochplatte, mit Gold, ohne Gold.... mal zu probieren und zu staunen! Es ist unglaublich, was ein perfekter Schliff für einen Ton bringt!
(Bsp: Wir haben einem Profi die Augen verbunden und ihm seine Flöte -ein 30.000 $ Teil- mit versch. Kopfstücken in die Hand gegeben. Mein Kopfstück (Silber, 14 Kt. Gold Mundlochplatte, geschliffen) war bei ihm an 3. Stelle, nur den vollsilbernen Franzosen und das goldene meines "Meisters" fand er noch besser. Und mein Kopfstück liegt preislich im 3stelligen Bereich, nicht wie der Franzose oder das Vollgold-Exemplar oder sein eigenes!)

Zum Mic: Wenn es auf der Bühne drauf ankommt, würde ich immer wieder ein gutes Kopfbügel- Mic. wählen (Shure oder Sennheiser), idealerweise als Funkmic. Nur so hast du die Gewähr, dass du tatsächlich immer denselben Abstand zum Mic hast. Wenn man das Teil nur ab und an mal braucht, ist die Anschaffung nicht ratsam. Es gibt aber inzwischen viele Verleiher von Tontechnik, bei denen gehört so etwas zum Standart und für eine VA oder ein WE mit 2 VA kostet das nicht die Welt. SM 58 ist da meiner Meinung nach deplatziert. Das gibst du dem Sänger, den du nicht leiden kannst ;-)

VG
Jojo
 

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