Als "Comeback-Trompeter" war es so, dass ich nach 10 Jahren ohne Unterricht und sehr unregelmäßigem Spielen praktisch wieder von vorne anfing. Es ging halt alles etwas schneller als beim ersten Mal.
Ich habe gut 2 Jahre gebraucht, bis ich wieder auf meinem ehemaligen Höchststand angelangt war.
Arban kann man da vorerst vergessen, von den einfachsten Übungen 'mal abgesehen.
Wenn, dann möglichst die Goldman/Gordon Ausgabe aus dem Fischer Verlag oder die teure frz. Ausgabe in 3 Bänden benutzen. Mein Tip wäre stattdessen
- eine gute klassische Schule, um ein systematisches Vorgehen mit technischen Übungen und darauf abgestimmten Etüden zu gewährleisten, z.B. Edwards & Hovey (fast kein Text, nur Noten). Du kannst eventuell gleich mit Band 2 anfangen (Tonumfang der ersten Übungen bis E2), sonst eben beide Bände spielen, sie sind ja recht preiswert (koebl.de, spaeth-schmid.de, alle-noten.de)
- nur wenige Etüden, aber ein ige schöne Arban-Übungen und ein umfangreiches technisches Programm bietet auch Sandoval, Playing Techniques...
- wenn Du lieber mit Rock/Pop/Jazz Stilistik üben willst: Spielmannleitner, Modern Trumpet und/oder O'Neill & Waterman, Jazzmethode für Trompete, dazu Wolf Escher, Jazz Studies, Jazz Duette, Band1 & 2. Als Rhythmus- und Improvisationstraining die Lektionen von jazzeveryone.com
Außerdem wäre es gut, den technischen Mindestdrill zu üben (evtl. aus Stadtbücherei ausleihen)
- Clarke, Technical Studies, Study & Etude 1, Study & Etude2, später dazu Study &Etude 3. Das wird nach und nach erarbeitet, bis es komplett als tägliches Programm schnell und fehlerlos durchspielbar ist.
- Colin, Advanced Lip Flexibilities Complete. Hier wären vorerst der Reihe nach die Übungen 1-9 zu erarbeiten (dann Bindeübungen bis G3), von den Übungen 4 (evtl. mit logischen Naturtonerweiterungen) bis 9 sollten ein bis zwei auch später zum täglichen Pensum gehören
- Übungen zur
Atemstütze vor dem Spielen
- Stamp, Warm-Ups & Studies, Ex. 3 (Bindungen sind generell so auszuführen, wie Stamp es hier üben lässt.
- Übungen zur Atemstütze mit dem Instrument (Tonleitern legato, auf einen Atem, mit Ausführung der Töne: abwechselnd einer forte, der nächste piano usw.)
- Übungen zum Zungenstoß (Einzelzunge bis mind. 100, dann zusätzlich auch Doppelzunge einführen). Dafür eigenen sich Clarke Studies, Tonleitern & Akkordbrechungen.
Wenn deine Leidenschaft und die Übungszeit für mehr ausreichen, gibt es noch einige weitere ausgezeichnete Hilfen, z.B: die DVD Brass Master Class von Malte Burba, die alle typischen Fehlerquellen des Blechbläsers behandelt und sehr gute Übungen dagegen vorstellt. Hat mich richtig nach vorne gebracht, als ich mich erst einmal überwinden konnte, längere Zeit stur nach Plan damit zu üben.
Sehr viele wertvolle Tips kommen auf der DVD etwas unscheinbar oder exotisch daher, z.B: die gymnastische Übung zur maximalen Lippenkontraktion, der Hinweis auf das Mundstück buzzen oder die Erwähnung der Mundhöhlentöne (beides Schlüsselübungen zu
späteren High Notes). Wenn Du einen Naturansatz haben solltest, der dir ohne Spezialtraining das G3 erlaubt (hat), brauchst Du so etwas wohl nicht extra üben.
Gute moderne Zusammenfassungen technischer Übungen nach Art der oben genannten Originale bieten Frits Damrow, Fitness for Brass und Wolfgang Guggenberger, Basics Plus. Beide mit anleitenden Texten zu den Übungen.