Anfängerunterricht für Unentschlossene - Piano oder Keyboard/Orgel?

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Mal ne "dumme"(?) Frage an die Fortgeschrittenen/Profis.

Wenn ich gerne eine Tasteninstrument lernen würde, mich aber jetzt noch nicht so recht zwischen (E-)Piano oder Keyboard/Orgel entscheiden kann, worauf macht es dann mehr Sinn die Basics zu lernen?
Ich meine, die Tasten für die Akkorde, Melodien und evtl. auch Fingersätze sind ja bei beiden Instrumenten gleich. Oder sind das durch andere Variablen bedingt, zwei völlig verschiedene Welten, so dass man nahezu nichts auf das andere Instrument übernehmen könnte? Fiele ein späterer Wechsel vom Piano -> Keyboard oder andersherum einfacher? Hier würde ich auch gerne die Erfahrungen von Personen hören, die beide Instrumente gut beherrschen und den ein oder anderen Ratschlag geben könnten. Danke!
 
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Hallo,

der Umstieg von Klavier zu Keyboard ist leichter als umgekehrt. Habe selber den umgekehrten Weg genommen, und hatte Probleme mit der Tastatur des Klaviers, da mein Anschlag zu leicht war. Mein damaliger Lehrer hat es sofort gemerkt, wenn ich auf dem Keyboard geübt habe und nicht auf mein Digitalpiano (Kawai ES6). Wenn du mal die Möglichkeit hast beide Instrumente auszuprobieren mach es mal, dann merkst du den Unterschied der Tastaturen.

Beim Keyboard drückst du mit der linken Hand die Akkorde (schlimmstenfalls nur mit einen Finger die Begleitautomatik in Gangsetzend) und beim Klavier spielst du mit der linken Hand zwar hin und wieder auch Akkorde aber gebrochen (die einzelnen Töne des Akkordes werden gespielt). Aber meist spielt man mit der linken Hand eine Begleitung, die hin und wieder auch melodisch ist. Die Unabhängigkeit der Hände wird beim Klavier gefördert.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Danke für das Feedback. Mein Gitarrenlehrer ist übrigens der gleichen Meinung. :)
Ich habe momentan ein Einsteiger-Keyboard hier, aber das meiste Lernmittel ist alles fürs Piano. Begleitautomatik und 1-Fingerakkorde habe ich noch nie benutzt. Meist ist ein Piano-Sound geladen, gerne mal ein Piano + Strings und ganz selten was Orgelmäßiges. Auch hier ist die Tendenz eigentlich schon erkennbar. Die Standard-C-Tonleiter-Dur-Moll-akkorde und deren Umkehrungen kenn ich inzwischen. Einfache Melodien kann ich vom Papier lesen. Ein paar Dinge bekomme ich auch links/rechts synchron hin. Das wars dann aber schon. Ohne richtigen Unterricht geht es hier nicht stolperfrei vorwärts... Im Forum nebenan habe ich eh schon wegen eines Digital-Pianos angefragt, dann passt die ursprüngliche Entscheidung wohl auch mehr oder weniger.
 
Selber habe ich mit dem Yamaha PSR-E413 angefangen. Beim Keyboard sind die Tasten schmaler als bei meinem DP und habe ich mich auch öfter vergriffen. Zudem finde es nicht mehr angenehm zu spielen, vom Tastaturfeeling her.

Unterricht zu nehmen ist eine sehr gute Idee. Was die Klavierschule angeht, geh mal in der Bücherei und leihe dir einige aus. So siehst du welche dir am besten zusagt oder du fragst deinen zukünftigen KL.
 
Ich hab ein Nachfolgemodell hier: PSR-E433 - Ursprünglich als Rhythmusmaschine zum Gitarre spielen und zum Lernen / Visualisieren / Festigen der musiktheoretischen Dinge gedacht. Das geht auf einem Tasteninstrument nunmal besser als auf einer Gitarre. Nach dem ersten Rumklimpern von Tonleitern und Intervallen, begann ich plötzlich Melodien von einfachen Songs zu spielen und so nahm das "Verhängnis" seinen Lauf... Jetzt steht die Klampfe seit 3 Wochen im Eck und ich bekomm die Finger nimmer von den Tasten. :)
 
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Na das klingt doch sehr nach einem Digitalpiano. Wenn man wirklich gut Spielen will und nicht nur schnell ein bisschen was toll klingendes Klimpern will ist das meist das Beste. Die einzigen Ausnahmen sind wären da vielleicht wenn man von Anfang an sicher sagt dass man entweder richtig Orgel (inkl. Zugriegel, evtl. auch Basspedal) oder Synthesizer (Spielen + Sounddesign) lernen will. Aber selbst dann bringt einem das Klavierspiel viel für die Technik.
 
Ich würde als zielführend ansehen, dass man am Anfang wissen sollte, welche Art Musik man am Ende bevorzugt spielen möchte.

Für eher klassische Musik geht das wohl kaum ohne einige Jahre klassischen Klavierunterricht. Das ist die Ochsen-Tour.

Für alles andere wird die Entscheidung schon schwieriger. Ich selbst rate aber von einigen Klassik-Piano-Jahren zum Technik-Aufbau ab.
Nur machen, wenn man diese Art Musik liebt und spielen möchte.

Ich selbst finde den Klang eines Klaviers / E-Pianos zwar schön, aber das Lernen und das Spielen darauf wird doch dominiert durch
das fehlende unendlich lange Anhalten des Tones beim Drücken, da ja Seite angeschlagen wird bzw. das simuliert wird. Das ist restriktiv
und macht ein längeres Lernen und Üben über Jahre notwendig um eine solo gut klingende Musik zu spielen. Nun ja ein Fan vom
Klavier bin ich nun nicht gerade, ich bin entlarvt.

Etwas flexibler ist man bei der Orgel oder beim Keyboard. In diesem Fall aber nicht auf allzu viele technische Gimmicks wie 1-Finger-Akkord-Begleitung
setzen. Dabei lernt man nichts bzw. zu wenig. Wenn man Noten lesen und mit rechter Hand Melodien spielen grundlegend versteht und
gelernt hat, einfache Akkorde mit der linken Hand zu der Melodie spielen. Die Komplexität der Akkorde sukzessive steigern.
Rhythmik ein wenig mit Gefühl und aus der Hüfte ohne allzu viel Theorie ins Spiel einbringen und nicht alles nur mit Begleitautomatik (aber
immer ohne 1-Finger-System) spielen. Es ist auch wichtig, einstimmige Melodien mehrstimmig spielen zu lernen.

Danach kannst Du Dich bereits schon ernsthafter mit Jazz & Pop - Harmonielehre beschäftigen. Das ist sowieso das wichtigste.

Viele Grüße

Frank
 
Hi. In der Folgezeit hat sich ja einiges getan. Das PSR-433 ist seit August nicht mehr und wurde durch ein amtliches Stagepiano (Kawai MP7) ersetzt. Das hat nicht nur tolle Pianoklänge, sondern auch ganz brauchbare E-Pianos, Orgeln und sogar eine virtuelle Tonewheel Simulation. Da macht es richtig Spass zu Experimentieren. Tendenziell bin ich eher bei moderner Musik zu Hause, als bei der Klassik. Wobei es sicher nicht verkehrt sein kann, das ein oder andere einfachere klassische Stück trotzdem spielen zu können. Dementsprechend ist auch mein Lehrer gebrieft und wird sich darauf einstellen. Er hat glücklicherweise beides gelernt (Klassik, als auch Pop, Rock, Jazz) und ist in der Lage mir so gut wie alles näher zu bringen.
 
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Hi. In der Folgezeit hat sich ja einiges getan. Das PSR-433 ist seit August nicht mehr und wurde durch ein amtliches Stagepiano (Kawai MP7) ersetzt. Das hat nicht nur tolle Pianoklänge, sondern auch ganz brauchbare E-Pianos, Orgeln und sogar eine virtuelle Tonewheel Simulation. Da macht es richtig Spass zu Experimentieren. Tendenziell bin ich eher bei moderner Musik zu Hause, als bei der Klassik. Wobei es sicher nicht verkehrt sein kann, das ein oder andere einfachere klassische Stück trotzdem spielen zu können. Dementsprechend ist auch mein Lehrer gebrieft und wird sich darauf einstellen. Er hat glücklicherweise beides gelernt (Klassik, als auch Pop, Rock, Jazz) und ist in der Lage mir so gut wie alles näher zu bringen.

Dann haben wir Orgler wieder eine Seele an die große Fraktion der Klavierklimperer verloren ;).

Orgel spielen auf einer Klaviertastatur kann man eigentlich nur mal so versuchsweise. Wenn ich
mir das vorstelle, bekomme ich schon fast Schüttelfrost.

Aber gut, wenn Du einen guten Lehrer hast. Wird nun aber mehr in so Richtung Pop-Piano laufen.
Warum auch nicht. Viel Spaß und immer gute Laune dabei.

Viele Weihnachtsgüße

Frank
 
Du musst unbedingt mal auf einem MP7 die Organs oder Tonewheels anspielen! Ein Freund hätte nie gedacht, dass das je auch nur annähernd auf einer gewichteten Tastur möglich sei. Vielleicht kann ein anderer Orgler, der sich damit besser auskennt, dies mal näher erläutern. Kawai hat das wohl richtig gut umgesetzt.
 
Du musst unbedingt mal auf einem MP7 die Organs oder Tonewheels anspielen! Ein Freund hätte nie gedacht, dass das je auch nur annähernd auf einer gewichteten Tastur möglich sei. Vielleicht kann ein anderer Orgler, der sich damit besser auskennt, dies mal näher erläutern. Kawai hat das wohl richtig gut umgesetzt.

Es gibt übrigens viele Orgler, denen die aktuellen Tastaturen in Orgeln schon zu schwergängig sind (Fatar u.a.). Mir übrigens auch. Da wird meines Erachtens schon zu sehr den Pianisten Rechnung getragen, denen sowas mehr zusagt.
Eine gute Fatar-Synthi-Tastatur würde ich für Orgel bevorzugen, z.B. eine wie in dem NI Komplete Keyboard. Aber letztlich ist ja alles Geschmacksache
 
Grundlegend bin ich der gleichen Meinung wie Musicanne:
der Umstieg von Klavier zu Keyboard ist leichter als umgekehrt.
Den Unterschied zwischen Hammermechanik und Orgeltatstatur hat man in dieser Reihenfolge mMn sehr schnell raus, ebenfalls die ohne Klavier-Pedal lang gehaltenen Töne.

Wer aber Fußbass spielen will wie z.B, Barbara Dennerlein oder Jimmy Smith, der sollte auch auf der Orgel lernen. Die klassische Orgelliteratur gehört da wahrscheinlich auch dazu, benutzt aber, AFAIK, eine andere Fußtechnik (Ferse/Spitze) als die Jazz-Variante. Da würde ich allerdings auch ein Instrument mit 2 Oktaven Basspedal und einen Lehrer, der das spielen und unterrichten kann, voraussetzen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Wobei es bei Orgeltastaturen ja auch nochmal Unterscheidungen gibt: Mit oder ohne Druckpunkt(simulation). Aber ich bin definitiv einig, dass der Weg von der Klaviertastatur zur Orgel problemloser ist als umgekehrt.
 
Wobei es bei Orgeltastaturen ja auch nochmal Unterscheidungen gibt: Mit oder ohne Druckpunkt(simulation). Aber ich bin definitiv einig, dass der Weg von der Klaviertastatur zur Orgel problemloser ist als umgekehrt.
Dem stimme ich im großen Ganzen eigentlich zu.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Grundlegend bin ich der gleichen Meinung wie Musicanne:

Den Unterschied zwischen Hammermechanik und Orgeltatstatur hat man in dieser Reihenfolge mMn sehr schnell raus, ebenfalls die ohne Klavier-Pedal lang gehaltenen Töne.

Wer aber Fußbass spielen will wie z.B, Barbara Dennerlein oder Jimmy Smith, der sollte auch auf der Orgel lernen. Die klassische Orgelliteratur gehört da wahrscheinlich auch dazu, benutzt aber, AFAIK, eine andere Fußtechnik (Ferse/Spitze) als die Jazz-Variante. Da würde ich allerdings auch ein Instrument mit 2 Oktaven Basspedal und einen Lehrer, der das spielen und unterrichten kann, voraussetzen.

Viele Grüße,
McCoy
Im soliden Rahmen Basspedal spielen, zumindest die nicht klassische Variante, kann man sich auch selbst beibringen. Wichtig ist, immer gleichartig hinsetzen und üben, üben, üben. Ich bin der Meinung, dass 2 Oktaven unnötig sind, wenn man den rechten Fuß auf dem Schweller hält und nur mit dem linken Fuß den Bass spielt. Es reicht ja im Grunde eine Oktave, 1,5 wären aber wünschenswert, um große Sprünge mitunter vermeiden zu können.

Auch in dem Zusammenhang gleich mit Dennerlein und Smith zu kommen ist schon vermessen. Beide sind bzw. waren auf ihre Art Genies. Dennerlein ist vermutlich der schnellste Fuß, der jemals an einer Jazzorgel gespielt hat.

Ich spiele gerne mit Fußbass. Weils gut klingt und da man solo dann mit der linken Hand flexibler ist, da man nicht mehr auf den Akkord-Grundton achten muss.

Viele Grüße

Frank
 
Was ist daran vermessen, wenn man sich die Großen als Vorbilder nimmt?

Als Vorbild ist schon o.k. aber als Zielsetzung meistens wohl eher demotivierend, da etwas zu hoch gegriffen. Also für mich wäre das nichts. Aber jedem das Seine :)
 
Wer aber Fußbass spielen will wie z.B, Barbara Dennerlein oder Jimmy Smith
Mit dem wie meinte ich natürlich den Stil und nicht das Niveau. Trotzdem ist für mich das Spiel der Großen immer extrem motivierend und nie demotivierend.

Für eine Grundton-Quint-Begleitung o.ä. braucht man natürlich nicht unbedingt extra Pedalunterricht.
 
Mit dem wie meinte ich natürlich den Stil und nicht das Niveau. Trotzdem ist für mich das Spiel der Großen immer extrem motivierend und nie demotivierend.

Für eine Grundton-Quint-Begleitung o.ä. braucht man natürlich nicht unbedingt extra Pedalunterricht.
Na Du bist ja auch Profi-Musiker und Klavierlehrer, habe ich gerade gesehen. Also Unterricht benötige ich auch nicht dafür. Ich spiele im Moment gerne jazzige Lead-Sheets mit oft 4 verschiedenen Akkorden und deren Grundtönen. Da muss man schon ein wenig wissen wohin man tritt, sprich etwas Üben ist da keine schlechte Idee.
 

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