Anfängerfragen zum Lernen in Eigenregie

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Ludwig69
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Guten Tag,

ich versuche zur Zeit mir in Eigenregie anhand meiner alten Klavierhefte ("Kleine Finger am Klavier") das Klavierspielen in ganz kleinem Rahmen beizubringen.
Für einen Lehrer reicht das Geld leider nicht, deswegen muss es fürs erste so gehen.
Jetzt haben sich ein paar Fragen aufgetan:

1. Ich übe zur Zeit alles mit Metronom, bzw. Klick. Sollte ich auch z.B. jeden Tag 10 Minuten ohne Klick spielen und selbst mitzählen? Habe ein bisschen Sorgen sozusagen vom Klick abhängig zu werden...

2. Ich kann Noten lesen, aber wenn ich spiele denke ich in Fingern und nicht in Noten. Sollte ich von Anfang an versuchen in Noten zu denken?
Beispiel: Ich muss ein e' mit der rechten Hand spielen, denke aber "uh, jetzt 3ter Finger". usw... Habe also eher den Eindruck ich merke mir die Finger als die Noten der Stücke. Bisschen schwer zu erklären, ich hoffe ihr wisst was ich meine...

3. In den Stücken ist öfters mal dieselbe Note zu gleichen Zeit in der rechten und linken Hand notiert, z.B. das c'. Ich kapier den Sinn davon nicht ganz. Soll ich zu Übungszwecken mit beiden Daumen gleichzeitig spielen? Bisschen eng dann und das Ergebnis ist ja das Gleiche, egal wie ich anschlage...

4. Ist es in sinnvoll, Stücke auswendig zu lernen und dann beim spielen mal nur auf die Finger zu schauen oder auch mal ganz woanders hin? Momentan schaue ich hauptsächlich aufs Notenblatt während dem spielen.

Das wars fürs Erste, vermutlich werde noch einige andere Fragen im Laufe der Zeit auftauchen.
 
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Hi,

ich bin auch neu hier und versuche gerade Klavier zu lernen., mit Lehrer ist bei mir auch schlecht, hat aber andere Gründe.

1. Denk ich mal das es nicht verkehrt ist auch selbst mit zu zählen um auch das Gefühl für den Tackt zu bekommen. Da ich als Drummer auch sehr auf Taktgenauigkeit angewiesen war, weis ich auch das man nicht nur strickt nach Klick spielen sollte. Bei manchen Stücken hat sich gezeigt, das die Lieder einfach nicht gut klingen wenn sie stur nach Klick gespielt wurden. Das war bei Bluessachen meistens so, das ich da mit den anderen Musikern mitgehen musste. Das wird sicher davon abhängen, welche Richtung du spielen willst, ich denke das z.B. bei Tanzmusik der Takt schon gehalten werden sollte damit die Leute sich nicht auf die Füße treten.
2. Würde mich auch interessieren.
3. Wird denk ich nur mit einer Hand (Finger) gespielt.
Ich habe in meinen Büchern auch so komische Sachen drin. Wenn ein Kreutz auf der, sagen wir mal fünften Notenlinie steht, heißt das doch das dann alle Noten als Fis gespielt werden. Nun hab ich da aber viele Übungen, wo das so notiert ist, aber im ganzem Stück keine Note dort notiert ist, was macht das für einen Sinn?
4. Ich hoffe das ich da nix falsches verstanden habe, aber ich denke das man hauptsächlich auf die Noten schaut. Man entwickelt mit der Zeit so einen Blick der die Noten sieht, damit man im Falle noch weis wo man ist und gleichzeitig die Tastatur im Blick behält. Die Stücke werden sicher so gut wie auswendig gespielt, das wird denk ich durch das häufige üben von selbst kommen. Bei Stücken die man länger nicht gespielt hat, wird man sicher wieder etwas brauchen, bis man sie reibungslos spielen kann. Wird von Spieler zu Spieler aber anders sein, je nachdem wie leicht es einem fällt.

Ich denke das da von meiner Seite auch noch ein paar Fragen kommen werden, mich wundert es nur, das es hier im Keyboard-Forum kein Unterforum für Einsteiger gibt.
 
Hallo, hier mal ein paar Antworten wies bei mir war:

1.) Selbst mitzählen ist auch wichtig, aber nur MIT Metronom. Also selbst zählen und am Metronom vergleichen. Vergiss zu beginn alles andere. Klar ist es wichtig unabhängig vom Klick zu werden, aber das wirst du nur wenn du die Taktschläge wirklich gut drinnen hast und das geht leider nicht so schnell. Die Gefahr ist, dass man selbst oft nicht so richtig einschätzen kannst ob du während deines Spiels den Beat gut hältst, darum lieber länger als nötig alles mit Metronom machen als zu früh aufzuhören.

2.) Das ist schon in Ordnung. Wenn du ein Lied gut kannst, dann spiel es mal langsamer und sag dir jede Note laut auf. Aber am Anfang ist es wichtig die Bewegungen rein zu kriegen. Die Sicherheit in den Noten kommt dann dadurch, dass du über die Zeit sehr viele verschiedene Sachen lernst. Hier knüpf ich auch gleich an Punkt 4 an: Mach diesen Fehler bloß nicht! Ich habe das erste Jahr alles auswendig gelernt, was ich spielte und zwar direkt beim einüben. Das Problem: Ich konnte nach Noten überhaupt nichts spielen. Nicht einmal die einfachsten Lieder, die ich technisch schon hundertmal drauf hatte, konnte ich ohne großen Übungsaufwand spielen. Außerdem vergisst man die auswendig gelernten Stücke bald wieder (zumindest Teile daraus) und am ende kann man nur ein paar fetzen aus Stücken spielen die zwar technisch korrekt sind aber kein ganzes Stück.
Darauf habe ich wieder bei null angefangen und bin systematisch so vorgegangen, dass ich den Blick immer bei den Noten lasse. Was soll man sagen, dass funktioniert. Ich komm zwar technisch nicht so schnell voran wie vorher, aber was ich kann, dass kann ich jetzt und wird auch nicht mehr vergessen. Außerdem verkürzt sich die Zeit ein neues Stück zu lernen extrem. FAZIT: Nach Noten spielen, in Fingerbewegungen denken und mit der Zeit verknüpft sich das alles.

3.) Naja. Beim spielen ist es nur wichtig, dass die Note klingt. Ob da ein Finger oder zwei Finger drauf sind hört keiner. Allerdings könnte dich beim schnelleren Spiel der zweite Finger sehr behindern. Ich würde es abhängig von der Melodieführung machen. Knüft die Note an den Verlauf aus der Rechten Hand an, dann mit der rechten Hand spielen, ansonsten mit der linken. Solche Dinge sind ohnehin hauptsächlich in so Anfängersachen drinnen und hören sich bald auf.

Hoffe ich konnte ein bisschen behilflich sein.

mfg
AlexZ11
 
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Vielen Dank für eure Antworten!
Das hilft auf jeden Fall schon mal.

Ich zähl derzeit auch immer parallel mit, bzw. klopfe mit dem Fuss. Habe mich auch mal spasseshalber aufgenommen per Midi, da ist zu sehen, dass ich immer etwas zu früh anschlage. Auch wenn ich mit Klick spiele. Naja, das wird sich hoffentlich dann irgendwann im Laufe der Zeit bessern.
 
Hallo ihr!

Das mit dem Notenlesen von C-Arpreggio kann ich nur bestätigen! Immer auf die Noten schauen ;-) Hatte gestern meine 5. Klavierstunde, und meinem Lehrer ist auch aufgefallen, dass ich die Stücke eher auswendig lerne und dann aus dem Gedächtnis spiele. Klappt zwar so ganz gut, aber wenn er mir z.B. sagt "Steig mal da an dieser Stelle ein", muss ich erstmal lange überlegen und mich orientieren. Er meinte, ich soll mich einfach der Übung halber zwingen, exakt nach Noten zu spielen. Wenn ich ein Lied kann, das Lied nochmal durchspielen und dabei nur genau das spielen, was ich gerade in den Noten lese, und wenn ich überlegen muss, dann halt kurz langsamer spielen, oder auch die Noten laut sagen während ich sie spiele. Werd da auf jeden Fall dran arbeiten.

@Afterburner: Das #-Zeichen nach dem Notenschlüssel bedeutet nicht nur, dass du alle F's als Fis spielen sollst, sondern es ist die Tonart-Angabe (in dem Fall wäre das glaube ich G-Dur). Das ist insofern wichtig, als du natürlich z.B. wissen musst, welche Akkorde zur Begleitung in Frage kommen, oder welche Töne du z.B. für Improvisationen spielen kannst etc. Ist zwar im Anfänger-Stadium nicht so bedeutend (so weit bin ich ja auch noch nicht nach den paar Stunden), aber vielleicht macht das ja jetzt etwas mehr sinn. Hier stehen ganz hilfreiche Infos bzw. Eselsbrücken dazu:

http://www.mu-sig.de/Theorie/Tonarten/tonarten.htm

MfG,
Patrick
 
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Hallo Mauspat,

ein wichtiger Hinweis. Habe jetzt mal soweit möglich versucht darauf bei mir zu achten und tatsächlich schaue ich bei Liedern, die ich schon oft gespielt habe und gut kann zwar aufs Blatt, aber lese nicht wirklich konzentriert jede Note mit, da sich das Stück ja fast schon von selbst spielt.
Werde C-Arpreggios Tipp mit dem langsam spielen und die Noten dazu aufsagen bei gut bekannten Stücken mit dem ganz genauen mitlesen verknüpfen, das scheint mir ziemlich sinnvoll.
 
Hi Mauspat,

danke für die Info, jetzt macht das natürlich einen Sinn.

Gruß Stefan
 
Hallo,

nachdem sich hier hauptsächlich Anfänger ausgetauscht haben, will ich mal meine Erfahrung als alte Wald- und Wiesen-Klavierspielerin dazugeben. Natürlich wäre es auch hilfreich, wenn sich mal ein Klavierlehrer äußert.

1. Ich übe zur Zeit alles mit Metronom, bzw. Klick. Sollte ich auch z.B. jeden Tag 10 Minuten ohne Klick spielen und selbst mitzählen? Habe ein bisschen Sorgen sozusagen vom Klick abhängig zu werden...
Bei mir ist der Weg so: Am Anfang, während ich die Töne erarbeite, spiele ich ohne Klick, weil ich es einfach noch nicht im Tempo kann und der Klick mich nur rausbringen würde. Wenn ich das Stück einigermaßen kann, spiele ich mit Metronom, um es zu festigen und rhythmisch sauber zu spielen. Am Ende spiele ich es ohne Klick nach meinem Gefühl, und dann macht es erst richtig Spaß. Das lässt sich aber nicht mit "10 min pro Tag" festmachen.

2. Ich kann Noten lesen, aber wenn ich spiele denke ich in Fingern und nicht in Noten. Sollte ich von Anfang an versuchen in Noten zu denken?
Das hängt von dir ab. Es gibt ganz unterschiedliche Musikertypen. Ich gehöre zu denen, die hauptsächlich nach Gehör spielen. Ich muss also erst die Melodie im Kopf haben, um sicher spielen zu können. Oder andersrum - ich kann Stücke meist schneller auswendig, als meine Finger sie spielen können. Die Noten sind dann mehr eine Gedächtnishilfe, wenn ich mal nicht weiß, wie's weitergeht. Wenn ich eine Melodie denke, weiß ich meist auch ungefähr, wo ich die Finger hinsetzen muss, um den nächsten Ton zu spielen, ohne dass ich drüber nachdenke, welche Note das ist. Diese Herangehensweise ist fürs Improvisieren sehr hilfreich.

Umgekehrt gibt es auch Leute, die sehr rational rangehen und nur spielen können, was sie als Noten vor sich haben. Bei denen ist dann eine direkte Verknüpfung zwischen Notenbild und Fingerbewegung da.

Schwieriger wird's bei Stücken mit vielen Akkorden, d.h. vielen Noten gleichzeitig. Das kann man nicht nur nach Gehör spielen, das ist dann eine Mischung aus beiden Herangehensweisen.

4. Ist es in sinnvoll, Stücke auswendig zu lernen und dann beim spielen mal nur auf die Finger zu schauen oder auch mal ganz woanders hin? Momentan schaue ich hauptsächlich aufs Notenblatt während dem spielen.
Auswendig spielen ist auf jeden Fall sinnvoll. Üblicherweise muss man aber nicht mehr auf die Finger schauen, wenn man ein Stück erstmal auswendig kann. Und solange man es nicht auswendig kann, ist es sinnvoller, mit dem Blick auf den Noten zu bleiben, um den Anschluss nicht zu verpassen. Wenn du erstmal eine Weile auf die Finger geschaut hast, weißt du in der Regel nicht mehr, wo du in den Noten bist...

Das #-Zeichen nach dem Notenschlüssel bedeutet nicht nur, dass du alle F's als Fis spielen sollst, sondern es ist die Tonart-Angabe
Es gibt eine ganze Menge Konventionen beim Notenschreiben, die nicht immer alle logisch sind. Eine davon ist, dass man zu Beginn des Stücks durch Kreuze und b's die Tonart festlegt. Bei einfachen Stücken bleibt die ja auch meist gleich. Bei schwierigeren (insbesondere zeitgenössischen) Stücken kann sie sich häufig ändern, was zu vielen zusätzlichen Vorzeichen führt. Es kann sogar vorkommen, dass der gleiche Ton nacheinander als Gis oder As geschrieben wird, weil die jeweilige Tonart das erfordert.

So, das sind Kommentare eines Laien, der vor 30 Jahren den letzten Klavierunterricht hatte. Vielleicht hilft's trotzdem.

Grüße
Inge
 
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