Anfängerfrage zur Intonation meiner neuen Tenson Mandoline

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Sebasco
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Moin zusammen!

Ich habe mir, nach Gitarre(n),Gitalele und Ukulele jetzt eine Einsteiger-Folk-Mandoline von Tenson für gekauft. Das Problem, das hier vermutlich allseits bekannt ist, ist das ,speziell auf der G-Seite ,die ersten Bünde nicht "in Stimmung" zu bekommen sind. Die Leersaite(n) lässt sich sauber stimmen und klingt gut aber sobald ich greife ,sind die Töne nicht mehr gerade.Das Problem tritt ausschließlich bei der G-Saite auf. Ich befürchte, das Stichwort lautet hier Bundreinheit...?

Auch wenn ich ein preiswertes Model gewählt habe, das kanns doch nicht sein,oder...?Ich kann ja überhaupt keine Akkorde greifen...

Die Bridge ist übrigens beweglich.
 
Eigenschaft
 
Hi, willkommen im Forum!

Ich rufe mal unseren Mandolinenfachmann @GEH hinzu.
 
Danke und danke!
 
Ich würde als erstes neue, gute Saiten aufziehen - falls noch nicht geschehen. Oft sieht die Sache dann schon anders aus.

In aller Kürze fallen mir folgende Gründe für die schlechte Intonation ein:
  1. schlechte Saiten
  2. Saitenlage zu hoch
  3. Position des Stegs (neudeutsch: Bridge)
Falls mit neuen Saiten immer noch Handlungsbedarf besteht:
ist der Steg verstellbar? Dann ggf. runterschrauben.

Immer noch nix? Dann bei ordentlich gestimmtem Instrument die Position des Stegs überprüfen: Flagelett am zwölften Bund vergleichen mit gegriffenem Ton, entsprechend Steg etwas verschieben. Wahrscheinlich wird der Steg dann schief stehen, macht aber nichts. Ich würde sehen, dass die Position für die tiefe G-Saite und die hohe e-Saite passt.
 
Hallo im Forum!

Ich sag immer, dass so eine frei bewegliche Brücke Fluch und Segen zugleich ist.
Segen, weil sich das Ding problemlos individuell einstellen und verschieben lässt, selbst beim billigsten Instrument.
Fluch, weil es selbst bei teureren Instrumenten ab Fabrik selten stimmt.

Bei einer "vermutlich sehr günstigen" Tension ist für mich klar, dass erstmal eine Grundeinstellung der Brücke vorgenommen werden muss, was anderes würde mich wundern.
Allerdings ist es zum Glück ohne Umbauten möglich (im Gegensatz zu Instrumenten, bei denen ein fester Steg nicht ganz stimmt).

Für die Saitenlage würde ich in etwa 2mm bei der G-Saite und 1,5mm bei der e-Saite im 12. Bund ansetzen (zw. Saite und Bundstäbchen).
Für eine gute Intonation steht der Steg nicht zwingend ganz gerade, folky Tom hat es schon angedeutet.

Wenn du gar nicht damit klar kommst, musst du dir ggf. bei der Ersteinstellung von einem erfahrene Mandolinenspieler oder halt Gitarrenbauer für ein paar Euro helfen lassen.
Letzterer sieht auch, falls auch an der Halskrümmung was nicht stimmt.

Ach ja, der genannte Saitenwechsel schadet nie, hilft aber nicht gegen schlechte Brückeeinstellung.

GEH
 
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Bei "den ersten Bünden" könnte es auch sein, dass z.B. die Saiten etwas zu dick für die Stegkerben sind (oder die generell zu hoch sind). Das könnte auch erklären, weshalb es nur die G-Saite betrifft. Oder Du hast Dir eine Griffweise angewöhnt, bei der die dem Handballen entferntesten Saiten stärker gedrückt bzw. "verzogen" werden. Mal darauf achten. Dafür sprechen würde es, wenn die gegriffenen Töne im Vergleich zur leeren Saite zu hoch sind.
 
Vielen Dank für die Anworten!!Was meine Grifftechnik betrifft ,habe ich schon viel experimentiert, scheine aber dabei doch relativ wenig Einfluss auf die Intonation zu haben.Ich glaube , dem Tipp mit dem Gitarrenbauer werde ich mal nachgehen, ich habe zwar schon ein bisschen mit der Stegposition gekämpft, aber bis auf eben das, einen Kampf, kam da nicht viel Gutes bei rum.
 
@Sebasco,
Bedenke, dass der Umgang mit dem beweglichen Steg zu den Kernkompetenzen eines Spielers auf Mandoline, Banjo oder Waldzither gehört!
Auch wenn dir ein Gitarrenbauer den Steg richtig einrichtet, kann es immer wieder zu Verschiebungen kommem, sei es bei zufälliger Berührung, ungeeigneter Verpackung oder wiederholtem Stimmen. Also muss man immer wieder die Stegposition kontrollieren. Und das geht im Detail so:

Bei einem Neuinstrument, miss die Entfernung zwischen Sattel und 12. Bund. Stelle dann den Steg die gleiche entfernung vom 12. Bund. Das ist die theoretisch korrekte Position. Durch verschiedene Faktoren kann die praktisch Korrekte Position allerdings leicht davon abweichen. Also kommt der Flageolett-Ton am 12. Bund zum Einsatz.

Berühre eine Saite mit einer Fingerspitze ganz leicht direkt über dem 12. Bund, zupfe die Saite und hebe den Finger ab. Ein feiner, glockenartiger Ton erlklingt. Greife nun die selbe Saite im 12. Bund - nicht zu fest, bloss genug, um einen klaren Ton zu bekommen. Sind Flageolett-Ton und gegriffener Ton genau gleich in der Tonhöhe, ist alles in Ordnung. (Vielleicht musst du zwischen den beiden Töne mehrmals hin und her wechseln, um das genau herauszuhören.)

Ist allerdings der gegriffene Ton tiefer als der Falgeolett-Ton, musst du den Steg ein wenig in Richtung Schalloch verschieben.
Ist der gegriffene Ton höher als der Flageolett-Ton, musst du den Steg ein wenig in Richtung Saitenhalter verschieben.

Vergleiche anschließend die beiden Töne wieder - hast du den Steg zu weit oder nicht weit genug verschoben, arbeite entsprechend nach, bis die Töne gleich sind.

Wiederhole diesen Vorgang für alle Saiten (bei der Mandoline müsste es reichen, wenn du eine Saite jedes Paares prüfst.)

Wie schon erwähnt, kann es sein, dass eine Saite den Steg so haben muss, eine andere Saite anders. In diesem Fall muss man einen Kompromiss finden. Am besten ist, wie schon erwähnt, man stellt den Steg etwas schräg, so dass sich die höchste und tiefste Saite bundrein greifen lassen. Die inneren Saiten werden dann nur wenig daneben liegen.

Wenn ausgerechnet eine tiefe, umsponnene Saite Probleme macht, schau mal nach, ob die Wicklung noch intakt ist. Eine umsponnene Saite mit Macken - typischerweise über den häufig gegriffenen Bünden - kann nicht bundrein sein!

Hoffentlich hilft das!

Cheers,
Jed
 
Greife nun die selbe Saite im 12. Bund - nicht zu fest, bloss genug, um einen klaren Ton zu bekommen

Hmm, hier muss man aufpassen, dass sich die Griffstärke beim Einrichten nicht sehr von der beim normalen Spielen unterscheidet. Sonst haben wir schon die Quelle der Tonabweichung...
 
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, das war mir tatsächlich nicht so bewusst,dass das quasi "dazugehört". Ich werde mir das heute abend mal genauer angucken und ausprobieren, sollte ich mich ungeschickt anstellen,gehe ich morgen bei nem Gitarrenbauer vorbei, der vielleicht helfen kann. Die Wicklung dürfte nicht abgenutzt sein, da das Instrumente ganz neu ist, dass die Saite zu dick ist oder der Sattel nicht die richtige Kerbentiefe (oder so??) hat, ist schon eher möglich
 
Mein Fazit: ich würde erst selbst versuchen, den Steg einzustellen.

Wenn das nichts bringt:
vielleicht ist die Saitenlage am Steg zu hoch, dass die G-Saite beim Greifen stärker verstimmt als die anderen Saiten.
Auch könnte es sein, dass die Werkssaiten grottenschlecht sind. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mit einigen neuen Harley Benton - Mandolinen (die grundsätzlich gar nicht so schlecht sind).
 
Gehts in Sachen Saitenlage vor allem um den Sattel oder den Steg? So oder so könnte ich (als instrumenthandwerklicher Laie) vermutlich nicht selbst korrigieren oder?

Auf dem Steg sind ja an beiden Enden jeweils eine Stellschraube, die sich lösen lässt, um ihn dann bewegen zu können. Nach oben und unten lässt er sich jedoch ,wenn ich das richtig sehe, nicht korrigieren.

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Ich meine den verstellbaren Steg. Bei normalem Saitenzug lassen sich die Rändelmuttern meist nicht bewegen. Dazu müsste man die Saiten entspannen und danach wieder neu stimmen. Aber ich würde die Saitenlage nicht auf Verdacht ändern, nur falls die Saitenlage zu hoch sein sollte.

Erst die Steg-Position einstellen. Zum Verschieben des Stegs muss man wahrscheinlich auch die Saiten etwas entpannen, sonst bewegt er sich nicht. Dauert halt etwas:

stimmen - Flageolett und gegriffenen Ton vergleichen (mit Stimmgerät) - Saiten entspannen - Steg etwas verschieben

Dann das ganze von vorne. Du schaffst das schon. So hat jeder mal angefangen.
 
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Gehts in Sachen Saitenlage vor allem um den Sattel oder den Steg? So oder so könnte ich (als instrumenthandwerklicher Laie) vermutlich nicht selbst korrigieren oder?

Eine Justierung (keine bauliche Veränderung) des Stegs ist handwerklich kein Problem: Rauf/runter drehen, ggf. Saiten lockern und verschieben. Ist alles reversibel, handwerklich unspannend, bedarf aber eben guter Ohren.

Auf dem Steg sind ja an beiden Enden jeweils eine Stellschraube, die sich lösen lässt, um ihn dann bewegen zu können. Nach oben und unten lässt er sich jedoch ,wenn ich das richtig sehe, nicht korrigieren.

Nein, die Stellschraube dient zur Höhenverstellung des oberen Teils im Vergleich zum unteren. Die Verschiebung machst Du durch das Lockern der Saiten möglich.

Auch der Sattel ist keine chirurgische Präzisionsarbeit, aber doch schon deutlich filigraner und vor allem nicht (oder kaum) reversibel. Da würde ich nur selbst herangehen, wenn ich bereit bin, wenn's schiefgeht mit einem Grinsen den Instrumentenbauer noch einmal zu beauftragen.
 
Wie wichtig der Umgang mir dem beweglichen Steg sein kann, erlebte ich selbst gerade eben.

Ein Gig mit Solo-Banjo steht demnächst an, also wechselte die umsponnene Bass-Saite aus, die mit der Zeit etwas dumpf geworden war. (Ich spiele Zither-Banjo, siehe Avatar, bei dem die 3. und 4. Saite Nylon sind.) Natürlich muss man in den ersten paar Tagen so eine Nylonsaite immer wieder nachstimmen, also nützte ich die Gelegenheit zum intensiven Üben und Stimmem. Gerade fing ich mit der 2. Variation von "La Folia" an, da tat's einen Knall wie ein Pistolenschuss.
Ich war unverletzt (abgsehen von meinem Trommelfell!) - aber der Banjosteg lag flach auf dem Banjofell!

Das dauernde Nachstimmen der umsponnenen Saite hatte den Steg unmerklich in Richtung Stimmstock gekippt, sodass die enormen Kräfte der aufliegenden Saiten nicht mehr senkrecht abgeleitet werden konnten - und der Steg fiel um!

Mit einer Mandoline is mir, soweit ich mich erinnern kann, sowas nie passiert. Der Banjosteg ist etwas schmaler als so ein A-Model-Mandolinensteg, und das Naturfell ist relativ glatt.

Deshalb zähle ich die Stegstellung zu den Kernkompetenzen. Ich habe es in einer Minute gerichtet, ohne die Saiten zu lockern. Ein Stimmgerät ist auch nicht notwendig - man vergleicht den gegriffenen Ton mit dem Flageolett-Ton direkt nach Gehör. Es handelt sich nicht um ein Intervall, das man nur mit Übung heraushören kann, sondern um gleich oder ungleich.

Cheers,
John
 
Und ich glaub ich habs geschafft!!100%ig zufrieden bin ich zwar noch nicht (werde auch wohl ,wie von Euch empfohlen, mal die Saiten austauschen),aber das Gröbste ist behoben!Fürs erste schonmal vielen Dank Euch allen für die tolle Hilfe :)
 
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