Hallo Maxwin,
bevor Du jetzt millionenfach den Hinweis auf die Drum Tuning Bible bekommst hier mal eine Kurz Anleitung wie ich es mache.
Da wollen wir doch gleich anschliessen, auch wenn sich die Sache grösstenteils mit der von BumTac decken wird. Schaden kannst ja nicht:
Beim neuen Befellen der Snare sollte zumindest mal die Auswahl des Snarefells sorgfältig getroffen werden. Dazu einfach verschiedene Snares mit verschiedenen Stimmungen in einem Laden antesten, im Internet nach den Eigenschaften der verschiedenen Felle suchen (Coated, Clear, Einlagig, Zweilagig, ...) oder auch hier im Forum einfach mal etwas einlesen.
Wenn du dich dann für ein passendes Schlag- wie auch Resofell entschieden hast, gehts an's Stimmen. Bittebitte gleich im Vorein: Auch wenn die Vorfreude auf die neue Snare riesig ist,
nimm dir genügend Zeit, die Snare zu stimmen und zieh das Ding nicht einfach auf, den Wunschklang im Hinterkopf habend. Denn bei falscher Stimmung klingt auch ein Klassefell nicht wirklich gut.
Wenn du das neue Fell in den Händen hast, solltest du es vorerst, wenn du es aus der Packung nimmst, ordentlich durchkneten. Damit meine ich, dass du mit den Fingern am Rand des Spannreifens das Fell eindrückst. Du hörst dann, wie das verklebte Fell knistert. Dann nämlich lösen sich unerwünschte Leimreste. Wenn du dies gleich am Anfang tust, ersparst du dir das im Nachhinein, indem du mit den handballen auf das fell dürckst, das Fell an verschiedenen Stellen nachgibt und dir die Stimmung wieder verhunzt. Du solltest es rundum etwas geschmeidig machen, bevor du es aufziehst.
Peter Haas kniet sich gar auf seine Felle drauf (Bei Resos zwar nicht unbedingt zu empfehlen). Darüber solltest du keine Bedenken haben: Solche Felle halten einiges aus!
Fürs Stimmen bitte beachten, dass du die Snare vor dich nimmst, genügend Zeit einrechnest und erst einmal alles abschraubst (dazu gehören die Spannreifen, beide Felle und der Snareteppich). Wenn du nun den Kessel vor dir hast, beginnst du sinnigerweise mit dem Resofell. Ziehe das auf und spanne alle Schrauben nur so weit, bis sie "Griff" bekommen, das heisst, bevor sie richtig in das Böckchen gedreht werden. Hilfreich dabei ist auch, das mit den baren Fingern vorzunehmen. Einfach jede Schraue übers Kreuz so weit hineindrehen, bis es mit den Fingern alleine nicht mehr möglich ist. Bei einer gepflegten Snare, bei welcher alle Schrauben in etwa gleich ringläufig in die Gewinde laufen ist das eine in der Tat hilfreiche Eselsbrücke.
Wenn das Resofell in dieser Phase so aufgezogen ist, beginnst du (ebenfalls übers Kreuz), alle Schrauben mit gleichvielen Umdrehungen einmal hineinzuschrauben. Nimm dir dabei nicht gleich eine ganze Umdrehung oder gar mehr vor. Lass dir Zeit, die Sache zu erledigen! Wenn alle Schrauben mit gleichvielen Umdrehungen hineingedreht wurden, sollten sich auf dem Reso eigentlich keine Wellen mehr bilden.
Nun kannst du überprüfen, ob das Fell bei allen Spannschrauben gleich klingt. Nimm dazu die Fingerkuppe (keinen Stick) und tippe vor jeder Spannschraube einmal drauf. Merke dir bei einer Spannschraube einen Klang, den du dir gut einprägen kannst (Aufgrund eines auffälligen Obertons beispielsweise) und überprüfe, ob diese Stimmung bei allen anderen Schrauben der Fall ist. Wenn zu tief, wird sehr vorsichtig nachgeschraubt. Wenn zu hoch, wird etwas gelockert (da genügen meistens bereits Achtelsumdrehungen). Tippe übers Kreuz oder auch einfach benachbart und stelle klar, dass das Fell in sich stimmig ist.
Danach lässt du das Resofell mal so ruhen. Der Teppich wird noch nicht aufgespannt!
Beim Schlagfell erfolgt das in genau dem selben Prinzip. Wenn dies ebenfalls getan ist, schaust du -ebenfalls mit Tippen- ob die beiden Felle in etwa die gleiche Stimmung haben. Es macht Sinn, anfangs für beide Felle die gleiche Stimmung anzustreben. Tippe dafür auf beiden Seiten die immer gleichaufliegenden Schrauben an und vergleiche.
Danach beim Feintuning kannst du, wie bereits von Bumtac sehr schön vorgestellt, unreine oder unerwünschte Töne auszuarbeiten. Spiele auch mit Klanghöhe des Resos, wie aber auch des Schlagfells.
Ziehe zu deinem gewünschsten Klangbild auch die hilfreichen Tips im Internet an, in welchen das Verhältnis von Reso und Schlagfell für diese und diese Richtung angegeben wird.
Beim Feintuning sind dir keine Grenzen gesetzt. Beachte aber bitte, dass du die Regeln mit dem über's Kreuz spannen nicht verachtest und dass du das Fell in sich stimmend beibehälst. Wenn du einfach auf einer Seite wahlfrei anziehst und auf der anderen Seite lockerst, verzieht es dir entweder den Spannreifen oder gar einiges mehr der Trommel. Ich rede aus Erfahrung, da ich gerade einen Kessel mitsamt Ringen entgegennehmen durfte, deren Besitzer nicht wirklich auf diese Regeln geachtet hat. Da kann es dann nämlich schon vorkommen, dass du ein Reso mit dem Gummihämmerchen auf den Kessel klopfen musst, damit er drüberstülpt. :screwy: Unglaublich, aber wahr.
Alles Liebe,
Limerick