Hallo Alber,
ich will es mal so formulieren: Man kann durchaus Glück haben, wenn man ein Klavier über Ebay bezieht. Das ist nicht nur nach meiner Erfahrung nach eher selten. Ich habe wirklich schon ein paar Fälle erlebt, wo der Käufer sehr großes Glück hatte. Das Kurioseste war, als ein Käufer sich frisch bei Ebay angemeldet, auf das nächstbeste Piano in der Umgebung geboten, und dieses Instrument für einen sehr günstigen Kurs ersteigert hat. Bei der Kaufabwicklung stellte es sich heraus, dass das der Nachbar auf dem Flur gegenüber war!
Ich schätze mal dieses Glück ist nun aufgebraucht. Man geht bei Ebay ein sehr hohes Risiko ein. Die meisten werden nicht belohnt. Im Gegenteil. Selbst wenn das Klavier in Ordnung sein sollte, kommen auf jeden Fall Transportkosten hinzu. Je nach Entfernung und Etagen können da ein paar Hundert Euro zusammenkommen. Manchmal muss das Instrument auch auseinander- und wieder zusammengebaut werden. Das ist auch nicht günstig und oft nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Dann wäre es ratsam, wenn sich das Klavier 2-3 Monate akklimatisiert hat, es stimmen zu lassen. Diese Kosten sollte man auf jeden Fall mit einplanen.
Wenn man bei Ebay auf ein Instrument bietet, sollte man sich das Instrument vorher anschauen und anspielen können. Dabei Tonhöhe, Klanganlage und Mechanik prüfen. Am besten wäre es, wenn man jemanden mitnehmen würde. Z.B. Klavierlehrer oder am allerbesten einen Klavierbauer. So sollte man auch verfahren, wenn man sich ein gebrauchtes Instrument von privat kaufen wollte.
Der Vorteil beim Händler ist, dass man in der Regel davon ausgehen kann, dass die Instrumente in Ordnung sind, die zum Verkauf angeboten werden. Oft bekommt man den Transport und je nach Händler noch eine Garantie plus Garantiestimmung vor Ort dazu. Das ist fast überall im Preis mit inbegriffen. Es gibt auch Händler, die auch bei gebrauchten Instrumenten Finanzierungsgeschichten der unterschiedlichsten Art anbieten. Ich schreibe extra in "in der Regel". Es gibt leider auch schwarze Schafe unter den Klavierhändlern, die günstig Klaviere erwerben, die dann ein wenig "aufhübschen" und dann weiter verkaufen. Diese Instrumente unterscheiden sich dann nicht sehr viel von den Ebayteilen. Sie sehen schön aus, lassen sich aber weder richtig spielen noch stimmen. Das sind meist Händler, die sich das Stimmen selbst "beigebracht haben" und schreinerisch nicht ungeschickt sind. Das sind aber keine Klavierbauer!
Jetzt fragst Du Dich bestimmt, wie man die guten Händler von den schlechten unterscheiden kann? Da kann ich Dir nur den Tipp geben Dich in Deinem Bekanntenkreis umzuhören, wer welche Erfahrungen wann und wo gemacht hat. Oder Du fragst bei einer Musikschule nach, oder wendest Dich an das Theater in Deiner Nähe, oder Leute von denen Du glaubst, dass sie Dir da weiterhelfen können.
Zu den beiden Instrumenten.
Das Yamaha B1 ist aus der neuen Produktreihe und hat für ein Kleinklavier ein erstaunliches Klangvolumen. Die Mechanik läuft gut und relativ wartungsfrei. Die Stimmhaltung ist bei dieser Serie als gut zu bezeichnen.
Das Yamaha C109 ist sozusagen der Vorgänger des B1. Beide spielen in der selben Liga. Für gebraucht von privat finde ich es etwas teuer. Wie gesagt, Du müsstest noch die Nachfolgekosten dazurechnen.
Was den Klang angeht, kannst nur Du entscheiden, ob er Dir zusagt oder nicht. Da gehen die Meinungen und Geschmäcker weit auseinander. Was für den einen toll ist, kann für den anderen unangenehm sein. Es gibt auch nicht den "typischen Klaviersound". Es gibt nur das, was dem Spieler gefällt.
Ich empfehle bei möglichst vielen Händlern möglichst viele Klaviere anzutesten um erst einmal herauszufinden, welcher Klang, welche Spielart, etc. Dir zusagen. Gute Angebote wird´s immer geben. Lass Dir Zeit mit der Wahl und frag alle die kennst und vorallendingen die Verkäuer und Händler Löcher in den Bauch. Am Ende soll dabei herauskommen, dass das Instrument für das Du Dich dann entscheidest, auch das Richtige ist.
Gruß,
Paul