Android Tablet als Remote Control für Ardour 7 auf Linux

McCoy
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Folgende Frage:
Nach Systemupdate läuft bei mir Ardour 7 auf Linux Mint 21 mit Jack und einem neuen M-Audio AIR 192|14 Interface. Läuft alles super, bin sehr zufrieden.

Jetzt möchte ich gerne mein Lenovo-Android Tablet als Remote Control einsetzen, vor allem für Transport (Rec., Start, Stop), Mixerfader etc. Ich bnutze Ardour schon lange, aber mit diesem Remote-Zeug kenne ich mich gar nicht aus.

1. Welche Android-Software ist zu empfehlen (Ich habe schon OSC-Controller und TouchDaw installiert).
2. Kann mir jemand unter die Arme greifen, wie ich da was und wo am Rechner und am Tablet einstellen muß. Ich kriege es einfach nicht zum Laufen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Danke für die Infos.

Wir haben ja schon en paar Linux-erfahrene User im Board, und ich fände es gut, wenn wir das hier im (deutschsprachigen) Musiker-Board besprechen könnten.

@mk1967
@SubbrSchwob

Bei Google wird dieser Thread jetzt schon vorne gelistet, und es wäre bestimmt auch für andere suchenden Ardour-Linuxer interessant, wenn sie hier eine Lösung finden.

Ich habe noch Ardroid gefunden, ist aber uralt (programmiert für Ardour 3.x, findet man auf F-Droid).
https://f-droid.org/de/packages/org.ardour/

Viele Grüße,
McCoy
 
Interessant. Ich benutze schon lange Linux Mint, habe aber Jack mit HDMI noch nie vernünftig zum laufen bekommen.
 
Das sollte ja auch ohne HDMI-Kabel über das hauseigene WLAN laufen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Ich habe keine Ahnung von OSC und Ardour. Das Manual verrät, dass sich die OSC-Schnittstelle seit Version 4.7 geändert hat, steinalte Apps kommen also nicht zum Ziel. Wenn OSC angeschaltet ist, sollte die Fernsteuerung mit jedem OSC-tauglichen Tool gehen, z.B. auch mit dem fürs StreamDeck gedachten Bitfocus Companion – man muss aber die Befehle und die Netzwerkverbindung eben verdrahten. https://manual.ardour.org/using-con...ng-ardour-with-osc/osc-control/#osc_transport

Vielleicht reicht aber auch eine App, die als MIDI-Controller fungiert.

Ich selbst benutze allerdings als einzigen Controller für Ardour und Mixbus meine gute alte Logitech RX250 Maus, deren Mausrad auch links und rechts scrollen kann. Reicht mir.
 
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Interessant. Ich benutze schon lange Linux Mint, habe aber Jack mit HDMI noch nie vernünftig zum laufen bekommen.
Pipewire löst das Problem, da tauchen alle Soundkarten auf und funktionieren auch. Ist aber nach Jack noch nicht der neue Standard.
 
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Unlängst musste ich leider erneut feststellen, wie armselig so manches Resampling unter Linux klingt. Da sollte man wohl nicht vergessen, sein Haupt-Interface als Clockmaster für Pipewire festzulegen. Ich selbst bin aber immer spät dran mit neuen Technologien, never touch a running system. Im positiven Sinne durchdrehen würde ich wohl, wenn Pipewire AES67/Ravenna oder AVB/Milan beherrschen würde.
 
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Auf dem Tablet:

Ja, das arm64-Paket ist installiert und läuft. Es kommt allerdings diese Fehlermeldung:

Screenshot_2023-03-12-21-12-49-326.jpeg


WLAN ist aber an, Tablet ist connected.

Wenn ich die Fehlermeldung wegklicke, sieht die Oberfläche so aus:

Screenshot_2023-03-12-21-17-02-989.jpeg


Die Bedienelemente sind allgemeinverständlich, bewirken aber bisher nichts in Ardour.

Dann gehe ich auf die Einstellungen und erhalte dieses Fenster, und habe keinen Plan, was man da einstellen muß.:

Screenshot_2023-03-12-21-20-06-367.jpeg


Bei MMC-Device kann man die Zahl eingeben. Da die Zahl 127 voreingetragen ist, gehe ich davon au, daß es ein MIDI-Wert ist.

Bei Interface kann ich zwischen "any" und "wlan0" hin und her switchen.

Bei UDP-Adress kann ich zwischen 225.0.0.37 und ff12:37 hin und her switchen.

UDP-Port steht auf 8000.

Ich habe verschiedene Kombinationen erfolglos ausprobiert, aber es ist ein Stochern im Nebel, weil ich nicht wirklich einen Plan habe, was die Felder bedeuten.

Wenn ich auf den Stift oben rechte gehe, kommt dieser Bildschirm:

Screenshot_2023-03-12-21-55-37-852.jpeg


Da kann man die einzelnen Bedienelemente konfigurieren: Fader, Buttons etc. ich gehe davon aus, daß die Preseteinstellung erstmal funktionieren sollte.

Auf dem Rechner:

In Ardour finde ich unter Fenster -> Globale Einstellungen dieses Fenster:

1678654814144.png


Meiner Einschätzung nach müßte man da unter Eingabegeräte -> Controller entweder OSC oder Generic MIDI einstellen.

Bei Generic Midi kann ich diese Einstellungen vornehmen:

1678655796064.png


Bei Incoming MIDI sind dann die Einstellmöglichkeiten:
  • AIR 192 14 (Das ist das Audiointerface)
  • MIDI Through [14] (capture): Midi Through Port-0
  • Virtuelles Midi-Keyboard
Bei Outgoing MIDI:
  • AIR 192 14
  • MIDI Through [14] (playback): Midi Through Port-0
  • physical_midi_input_monitor_enable
Bei MIDI Bindings:
  • Drop Bindings
  • Reset All
  • und dann jede Menge Geräte von Akai, Alesis, Arturia, Novation, Roland etc.
Beim OSC-Setup sieht es dann so aus:

1678656371229.png


Die Connection-UDP-Adresse habe ich dann auch versucht im Tablet einzutragen, ohne sichtbares Ergebnis. Port Mode geht Auto oder Manual. Bei Manual habe ich dann die 8000er Adesse auch mal ins Tablet eingetragen.

Beim Preset kann man dann noch Last Loaded Session, Ardour Factory Session, User, Basic TouchOSC oder TTC2 einstellen.

Wie ihr seht, ich stochere da ziemlich im Neben, und der Einstellungsmöglichkeiten sind zu viele, um alle auszuprobieren.

BTW:
In Jack:
ALSA MIDI Bridge is Running
MIDI Driver: ALSA Raw-MIDI

Ich vermute, daß alles an dieser ersten Fehlermeldung liegt:

Network Interface Error
Network interface could not be established.
Please make sure, you have an online network connection and try again


Viele Grüße,
McCoy
 
Ehe du weiter probierst: auf dem Rechner muss später noch qmidinet installiert werden, welches die Netzwerkpakete in MIDI-Befehle wandelt. Erst einmal muss die Fehlermeldung weg. Der Fehler verschwindet nicht, wenn du das Interface auf wlan0 stellst?
 
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Joa, Du versuchst MIDI-Nachrichten übers Netz zu schicken, doch Ardour möchte nur mit Deinen MIDI-Interfaces sprechen, nicht irgendwie mit Netz von irgend ner App. Dass eine App, die MIDI im Namen trägt, dann nicht spontan die Sprache wechselt und OSC redet, ist ja dann wiederum wenig verwunderlich.

Soo, ich hab zwar keine Ahnung, aber Google. Homepage von QMidiCtl: „See also: QmidiNet - A MIDI network gateway via UDP/IP multicast“ – aha, ja logüsch, braucht ja auch noch einen Empfänger, der dann eine nutzbare MIDI-Schnittstelle draus macht. QmidiNET sollte also ein ALSA- oder Jack-MIDI-Device auf Deinem Rechner herzaubern, das dann von QMidiCtl die Daten empfängt.
 
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auf dem Rechner muss später noch qmidinet installiert werden
Ok, ist installiert, gibt es in den Paketquellen.

Erst einmal muss die Fehlermeldung weg.
Fehlermeldung ist weg. Ich habe die App deinstalliert und nochmal installiert, da war sie weg. K.A. warum ... :nix:

Dass eine App, die MIDI im Namen trägt, dann nicht spontan die Sprache wechselt und OSC redet, ist ja dann wiederum wenig verwunderlich.
Naja, da siehst Du mal, wie wenig Ahnung ich von der Sache habe. :ugly: Ich hätte vermutet, daß OSC das irgendwie mit MIDI macht. Mir war auch nicht klar, daß das irgendwie zwei verschiedene Sprachen sein sollen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Ich hätte vermutet, daß OSC das irgendwie mit MIDI macht. Mir war auch nicht klar, daß das irgendwie zwei verschiedene Sprachen sein sollen.

Den Link zur zuständigen Abteilung vom Ardour-Handbuch hatte ich ja gepostet, und dort sieht man, dass OSC mit benannten Messages arbeitet, die mit / anfangen. Parameter verschiedener Art können folgen. OSC ist von vornherein konzipiert, über Netzwerkverbindungen übertragen zu werden.

MIDI hingegen wurde 1981 spezifiziert, da hatten die Computer, die man in Musikinstrumente (ökonomisch sinnvoll) einbauen konnte, nur wenige Kilobyte RAM… MIDI-Messages bestehen aus 1 bis 3 hintereinanderfolgenden Zahlen im Bereich von 0 bis 127. Übertragen wird es über eine Variante einer seriellen Schnittstelle.

Natürlich kann man MIDI-Daten auch umverpacken und über ein Netzwerk schicken, genau das scheint QmidiNet zu tun.

Weiter verbreitet für dieses Umverpacken ist RTP-MIDI, das wohl von Apple ins Leben gerufen wurde, es gibt aber auch Windows- und Linux-Varianten davon. Aber das nützt Dir natürlich nur was, wenn beide Enden (also die App auf Deinem Android auch) das auch unterstützen.

Solange QmidiNet etc. für Dich funktioniert, ist alles prima.
 
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Hier das Ergebnis meiner Recherchen:

- Benutze "wlan0" statt "any" als Interface
- Multicast Adresse und Port müssen in qmidinet und qmidictl identisch sein: address 225.0.0.37, port 21928
- Aktiviere in Ardour den Generic Midi Eingang: https://www.rncbc.org/drupal/files/Screenshot_2021-01-03_13-50-31.png
- Verbinde über Jack den qmidinet Ausgang mit dem Ardour Eingang (MIDI Control in): https://www.rncbc.org/drupal/files/Screenshot_2021-01-03_13-51-05.png
- Starte qmidinet im Terminal, um Fehlermeldungen anzuzeigen, falls notwendig
- Wenn qmidictl nicht funktioniert, sollte TouchDAW kompatibel sein

Viel Erfolg
 
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Falls das nicht funktionieren sollte, würde ich evtl. die Verbindung über die a2jmidid-Brücke probieren (also eine Brücke von ALSA-MIDI zu JACK-MIDI). Als MIDI-Verbindung hat sich die bei mir am besten bewährt.(y)
Um sie zu starten, gibt es zwar Möglichkeiten in den graphischen JACK-Steuerungen, aber bei mir funktionieren die nicht 100%ig.
  • Deshalb: Kommandozeile/Terminal aufmachen und den Befehl a2jmidid -e eingeben. Dann steht die Brücke. Die Anschlüsse (fünf Eingänge, fünf Ausgänge) erscheinen im Fenster der graphischen JACK-Steuerung.
  • Dort zieht man dann die "Strippen". Ich würde ggf. die unterschiedlichen MIDI-Anschlüsse von Ardour ausprobieren, bis es klappt. Für meine Mackie MCU Pro gibt es da spezielle Ein- und Ausgänge, da ist man schnell fertig. Das Pult reagiert sofort.
  • Falls sich dann immer noch nichts tun sollte (so passierte es bei mir unter UbuntuStudio beim allerersten Mal), würde ich in Ardour ins Menü Bearbeiten > Globale Einstellungen > Eingabegeräte > Controller gehen. Dort den Haken vor dem betreffenden Gerät wegnehmen und wieder neu setzen.
  • Dann auf das Feld "Protokolleinstellungen anzeigen" drücken. Dort kontrollieren, ob die richtigen Anschlüsse für Senden und Empfangen eingestellt sind.
  • Und dann auf die Felder "Recalibrate faders" und "Discover Mackie devices" klicken. Spätestens dann springt das Pult an.
Das ist jetzt das Procedere für die per USB-MIDI angeschlossene Mackie MCU Pro, aber mit anderen Geräten sollte es prinzipiell ähnlich gehen. (Von Tablets hab ich leider keine Ahnung. Sobald man die aber - ich weiß nicht, wie - an ALSA-MIDI gehängt hat, sollte das über die obige Brücke ziemlich genauso ablaufen.)

Michael
 
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Vielen Dank für die neuen Infos und Vorschläge.

Ich bin erstens ein bisschen schlauer geworden (Dank an @SubbrSchwob) und zweitens ein kleines Stückchen weiter gekommen (Dank an @Frankeys).

Aber es geht noch nicht ganz.

QmidiNet und QmidiCtl sind installiert und wie beschreiben eingestellt. Und tatsächlich, wenn ich dann auf dem Tablet einen Regler bewege, leuchtet es im unteren linken Feld des QmidiNet-Icons grün auf. D.h. die Verbindung zwischen Tablet und Rechner ist hergestellt.

1678740796300.png


Das funktioniert sowohl mit QmidiCtl, als auch mit TouchDaw.


Neueste Nachrichten:

Leute, ihr seid klasse!

Es läuft! (y):great::rock::juhuu::cheer::claphands:

Das, was ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, war, daß ich noch Strippen ziehen mußte in der graphischen Jack-Oberfläche. Jetzt im Nachhinein ist es natürlich total logisch, aber ich bin nicht selbst draufgekommen.

Allerdings mußte ich nicht mit dem generic-midi verbinden, sondern mit dem MMC-Port. Das hatte ich mehr oder weniger aus Versehen ausprobiert. Ich benutze dafür Cadence mit Catia, und das sieht dann so aus:

1678742756793.png


Der entscheidende Part ist dieser hier: Kabel ziehen vom out_1 von QmidiNet zum MMC in von Ardour.

1678742814252.png


Den out_1 vom QmidiNet hatte ich immer mit dem MIDI Control In verbunden, der erscheint, wenn man im Controller-Menü von Ardour den generic-MIDI aktiviert. Das war falsch.

Also das hier auf dem folgenden Screenshot ist falsch:

1678743245593.png


generic_MIDI braucht gar nicht aktiviert zu werden, es muß nur zum MMC in verbunden werden. Dann funktioniert es.

Echt genial!

Vielen Dank an alle Mithelfer! Das erleichtert meine Recording-Prozedur ungemein, weil ich mich jetzt vom Digitalpiano nicht mehr verrenken muß, um die Aufnahme zu starten etc.

Viele Grüße,
McCoy
 

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Ja, MMC steht für MIDI Machine Control, und Machine meint wohl eine Recording Machine. Konsequent von Ardour, auf einem eigenen Anschluss auf die entsprechenden Befehle zu warten.
 
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generic_MIDI braucht gar nicht aktiviert zu werden, es muß nur zum MMC in verbunden werden. Dann funktioniert es.

Ohne deine Beharrlichkeit hätte es nicht funktioniert, ich konnte auch nur die Theorie beschreiben. Ich gebe dem Entwickler eine Rückmeldung bezüglich der MMC Schnittstelle von Ardour.

Viel Spaß noch mit der Linux DAW. :)
 
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