Eine historisch korrekte Flöte ...gibt es in diesem Sinne eigentlich nicht. Nur viele Versuche in der Zeit um ca. 1900 bis 1940 sich dem ganzen anzunähern. Was wir heute als Historisch ansehen ist alles aus dieser Zeit erwachsen und die Erkenntnisse daraus wurden nach dem Krieg im Westen von Moeck wieder aufgegriffen und weiter geführt.
Das ist so nicht ganz richtig. Was heute als "historisch richtig" angesehen wird sind Kopien von Originalinstrumenten, die z.B. in Museen (Nürnberg, Amsterdam, ...) oder privaten Sammlungen vorhanden sind und die in den letzten 50 Jahren akribisch vermessen und handwerklich exakt nachgebaut wurden. Solche historischen Kopien kann man auf den Blockflötenausstellungen in Stockstadt, Schwelm usw. und bei Flötenbauern wie Köllner-Dives, Blezinger, Klemisch, Bolton, Yoav Ran und vielen weiteren sehen und hören. Teilweise kann man sie auch in den Originalmaßen (und Originalstimmungen, z.B. a = 420 Hz) bestellen.
Die heute halbindustriell hergestellten Flöten von Moeck, Mollenhauer, Huber, Küng und wie sie alle heißen sind moderne Entwicklungen, die sich von den ersten Versuchen Anfang des 20. Jahrhunderts massiv unterscheiden. Zum Beispiel in der Ausarbeitung des Windkanals (enger und gleichzeitig mit differenzierterem Profil), der Bearbeitung des Blocks (vor allem der hinteren Blockkante), der Form der Bohrung, die Anordnung der Grifflöcher usw. Sie sind nicht historisch, aber enorm leistungsfähig. Viele Werke der Blockflötenliteratur, die Mitte des 20. Jahrhunderts für Laien kaum spielbar waren (Frans Brüggen spielte zu der Zeit zum Teil auf historischen Originalen aus dem 18. Jahrhundert, z.B. der berühmten Terton-Sopranflöte) sind mit den heutigen Flöten problemlos zu spielen.
Dann gibt es noch moderne Weiterentwicklungen, die der Blockflöte ganz neue Möglichkeiten erschließen, wie die Moderne (Alt-)Flöte von Ehlert, die Moderne Altflöte von Mollenhauer und die Helder-Flöten (mit verstellbarem Block und Windkanal).
Die "Ganassi-Flöte" ist übrigens ein interessanter Zwitter: Auf der Basis einer gut erhaltenen Flöte aus dem 17. Jahrhundert, die im Musikinstrumentenmuseum in Wien liegt, entwickelte der Flötenbauer Frederick Morgan einen völlig neuen Instrumententyp, der heute wegen seines kräftigen Klangs und seiner besonderen Vielseitigkeit sehr geschätzt wird:
http://www.adrianbrown.org/recorder_types/ganassi.html