Analyse Stückausschnitt

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Nico62833629
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Guten Tag allerseits

Ich bin mir bei der untenstehenden Aufgabe zu einem Stück unsicher (vorallem bei den Aufgaben zur Harmonik)
Könnte mir jemand seinen Lösungsansatz präsentieren?

IMG_2583.jpeg

Lösungsvorschlag:

Gattung: 1

Harmonik: 1 (verminderter Septakkord mit Grundton D# siebte Stufe von der V. Stufe (E) von A-Dur)

Form/Tonart: 2

Epoche: Barock
 
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... ihr habt da durchaus recht anspruchsvolle Aufgaben, da muss man schon recht fit sein, um (alleine nach den Noten wie ich vermute, geht ja nicht in einem Test, dass man die Sachen anspielt) alles heraus zu analysieren.

Zu 1) Gattung
Mit Bach liegt du leider völlig falsch. Wahrscheinlich haben dich die im Abschnitt durchgehenden Sechszehntel verwirrt, dergleichen findet sich bei Bach in der Tat oft.
Aber im Ganzen ist es ein Klaviersatz, der der Romantik zuzuordnen ist, für das Spiel auf einer Orgel liegt es recht ungünstig (ein rein manualiter zu spielendes Stück würde so nicht notiert werden, und bei zwingendem Pedalgebrauch wird dieses üblicherweise in einem eigenen, dritten System unten notiert). Bei Bach wirst du außerdem so einen Melodieeinsatz mit einer angebundenen Achtel auf 3-und lange suchen müssen und schwerlich finden. Auch die beiden Vorschlagnoten wirst du so bei Bach nicht finden, das ist ebenfalls eher typisch für einen Klaviersatz der Romantik.
Mit "Mit Pedal" ist hier das rechte (Dämpfer-)Pedal des Klaviers gemeint, das wirst du aber wissen.
Der dynamische "Bauch" bei diesen Melodieeinsätzen auf 3-und könnte auf eine Transkription eines Streicherstücks hinweisen, denn auf einem Klavier geht so etwas bekanntlich nicht. Für eine Klavierfassung eines Streichquartetts ist mir der Abschnitt zu weitgehend dreistimmig, denkbar wäre es aber.
In einem romantischen Klaviersatz werden solche dynamischen "Bäuche" aber durchaus schon mal notiert, als Vorstellungshilfe für den Ausdruck dieses Einsatzes.

Bei 1) tendiere ich daher zu 2., mit einer gewissen Möglichkeit für 3. (wobei das tiefe H in Takt 7 gegen das Cello spricht)

Zu 2) Harmonik
Sehe ich auch so, E-Dur scheint zwar nur ganz kurz auf in der zweiten Takthälfte, ist aber erkennbar, und in Takt 8 folgt dann auf der 1 auch A-Dur.

Zu 3) Form/Tonart
Gut erkannt, wobei alle anderen Antworten auch wirklich unsinnig wären.

Zu 4) Epoche
Da du dich auf Bach festgelegt hattest, blieb für dich nur Barock übrig.
Wie gesagt ordne ich diesen Ausschnitt der Romantik zu.
 
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Ich tippe auf Schumann .. oder Mendelssohn ... Also auf jeden Fall Antwort 1b.
Ist natürlich für Nicht-Klavierspieler schwerer zu sehen.

2: der Akkord ist ein F#o und geht dann in der zweiten Takthälfte nach E. Er steht also für einen B7 ohne Grundton. 2b

3. 2 2 4 Takte passt, und E7, also mixo, passt auch, ich tippe auf a.
Aber ich kenne die Definitionen für die verwendeten Begriffe nicht, die müsstet Ihr ja behandelt haben? Anhand der Def. müsste es ja relativ einfach möglich sein.
Frei modal mensurierende Modulierperiode ... dieses Herumwerfen mit unklar definierten Fachbegriffen hat mich immer etwas gestört 🙄

4 ist dann klar, Romantik.

Recht anspruchsvoll, welches Fach und Studienjahr ist das?
 
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Ich tippe auf Schumann
Sehr guter Tipp! Das Stück heißt "Bunte Blätter" von R. Schumann (Op. 99).
In einem romantischen Klaviersatz werden solche dynamischen "Bäuche" aber durchaus schon mal notiert, als Vorstellungshilfe für den Ausdruck dieses Einsatzes.
Den Gedanken mit dem Streichquartett (sowie deine Herleitung) kann ich sehr gut nachvollziehen! Nachdem das Stück aber dem Büchlein "Vierzehn Klavierstücke" stammt, müsste bei Frage 1 die Antwort 2 korrekt sein. Wie man das beantworten soll, ohne das Stück zu kennen, ist mir aber nicht ganz klar. Gegen das Streichquartett sprechen die meist 3-stimmige Melodieführung und der 7-stimmige Akkord im letzten Takt - ist aber nur ein Hinweis, irgendwie bekäme man das schon gespielt :D

Bei den Fragen 2 und 3 schließe ich mich @LoboMix an. Bei Frage 2: Wenn D# der Grundton ist, wäre VIIb7 A+C+D# -> passt.
Zu 4) Epoche
Da du dich auf Bach festgelegt hattest, blieb für dich nur Barock übrig.
Wie gesagt ordne ich diesen Ausschnitt der Romantik zu.
Bei Frage 4 ist Romantik also (mit dem Wissen, um welches Stück es sich handelt) ebenso genau richtig.
 
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Sehr guter Tipp! Das Stück heißt "Bunte Blätter" von R. Schumann (Op. 99).
@Attack, danke für die Aufklärung! So einen breiten Überblick über die Klavierliteratur habe ich als nicht-Pianist nun mal nicht dass ich es hätte zuordnen können.

Wie man das beantworten soll, ohne das Stück zu kennen, ist mir aber nicht ganz klar.
Die Aufgabe war ja nicht, den Komponisten und den Titel zu nennen, sondern die Noten möglichst einer Stilistik und Epoche zuzuordnen.
Und das ist durchaus möglich nur anhand des Notenbildes.

3. 2 2 4 Takte passt, und E7, also mixo, passt auch, ich tippe auf a.
Aber ich kenne die Definitionen für die verwendeten Begriffe nicht, die müsstet Ihr ja behandelt haben? Anhand der Def. müsste es ja relativ einfach möglich sein.
Ja, wenn es immer so einfach wäre mit den Formen. Wahrscheinlich gibt es mehr Themen, die mehr oder weniger von den strengen Definitionen was z.B. eine Periode ist abweichen, also solche, die diese Regeln genau erfüllen.
Auch hier dazu eine Quelle mit kurzer Definition: Periode
Dazu aus dieser Quelle noch ein Beispiel: Periode in einer Liedform

Die Folge 2+2+4 Takte trifft im weitesten Sinne auch auf eine Periode zu, die Wiederkehr des Themenkopfes in Takt 4 mit vorheriger Dominante passt auch in das Schema. Nur dass am Ende die Tonika A-Dur nicht erscheint, weicht deutlich ab. Über F#-Dur und H-Dur wird der E7 zum Ende hin angesteuert.
Insofern sehe ich genug Anhaltspunkte, mich für 2. "modulierende Periode, die sich von A-Dur nach E-Dur bewegt" zu entscheiden.
Wie gesagt, nichts wirklich simpel-lehrbuchmäßiges, aber das wäre von Schumann ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Simpel-lehrbuchmäßig hat auch ein Haydn schon nicht komponiert, und viele andere auch nicht.

Wie du darauf kommst, dich für "... in E-Mixolydisch" zu entscheiden, magst du mir bitte näher erklären. "Mixolydisch" finde ich in diesem Zusammenhang, wo, zwar klanglich oft angereichert, aber doch erkennbar immer wieder sozusagen klassisch kadenziert wird, ziemlich krass. Kann ich nicht nachvollziehen, der fragliche Ausschnitt steht ganz klar in A-Dur.


Frei modal mensurierende Modulierperiode ... dieses Herumwerfen mit unklar definierten Fachbegriffen hat mich immer etwas gestört
Ich vermute hier seitens des Lehrers einen Hang zu ironischen Übertreibungen, vielleicht um denen, die aufgepasst haben, die Antwortfindung zu erleichtern.
Diese Formulierung ist meiner Meinung nach schlicht Quatsch, totaler Nonsens.
Hätte er "frei modal menstruierende Modulierperiode (sic!)" geschrieben, wäre es aber zu schnell aufgefallen :D.
 
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Kann ich nicht nachvollziehen, der fragliche Ausschnitt steht ganz klar in A-Dur.
Das ist mir schon klar. 🙄

"modulierende Periode, die sich von A-Dur nach E-Dur bewegt"
passte für mich aber auch nicht ... Es beginnt mit E7 und endet mit E7
Außer man nimmt den Auftakt als A .. dann wäre man ja aber nach einer Viertelnote schon in E7 und nicht erst am Schluss der Abschnittes bzw der Periode...🤔

Für mich leider eine Aufgabe vom Typ "Erraten müssen, was der Lehrer will" und nichts musikalisch sinnvolles. Aber das kann natürlich an mir liegen.
 
Du erwartest eine Lehrbuchartige Form, die liegt hier nun mal nicht vor. Dass ein Stück mit der Dominante beginnt, findet sich aber auch bei Volksliedern, ist also nicht so ungewöhnlich, auch wenn hier die Tonika A-Dur erst relativ spät in Takt 2 vollständig erreicht wird - dann aber gleich recht deutlich, bleibt doch der ganze Takt 2 in A.
Den Auftakt als A-Dur zu deuten liegt aber auch nahe, ganz deutlich wird es am Ende von Takt 4 wenn der Themenkopf wiederkehrt, da kommt der A-Dur Dreiklang in der linken Hand dazu. Ebenso am Ende bei der Wiederholung, wo aber der A-Dur Dreiklang in der linken Hand nur zwei Sechzehntel (aber plus dem Vorschlag) umfasst.
Beim Anhören einer Aufnahme [Bunte Blätter] wo der Pianist die Melodie sehr betont, kommt aber wegen des A auf der 1 des ersten Taktes bei mir sofort die Anmutung von A-Dur, also der Tonika nach vorne. Die Melodie ist denn doch sehr dominant.

Der synkopische Einsatz auf 3-und mit der Sexte von A-Dur bricht die Eindeutigkeit gleichwohl etwas auf, das Fis hat etwas von einem "Seufzer".
Die vielen dissonanten und etwas in der Schwebe bleibenden Klänge machen den Reiz des Stückes aus, auch wenn wie gesagt die klare und relativ schlichte Melodie das Ohr gut in konkrete harmonische Bahnen lenkt.
Ganz typisch Schumann eigentlich, viel Bewegung unter klaren und feinen melodischen Bögen.

Als Analyseaufgabe für Schüler wirklich nicht "easy" finde ich auch, wenn alles aber im Unterricht gut durchgenommen wurde, sollten die Schüler damit klar kommen können. Ich finde es spannend, gerade weil dir Form weniger streng als offen und mit Freiheiten daher kommt.
Aber wie sollte es anders sein. Wir befinden uns in der Romantik und bei Schumann, den ich sowieso sehr schätze (und von dem ich jetzt Stücke kennen gelernt habe, die mir bis jetzt nicht begegnet waren - wie schön!).
 
Da ich wie gesagt die Definition von "Entwicklungstypus" und "modulierende Periode" nicht kenne, musste ich raten und lag wie man sieht falsch. :eek2:

Der OP wird hoffentlich im Gegensatz zu mir in Unterricht aufgepasst haben und diese Begriffe kennen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ganz typisch Schumann eigentlich
Ich mag ihn auch sehr. Die kleineren Stücke für Klavier sind viel bekannter als zB seine Sonaten. Sehr schön sind auch die Novelletten, oder jetzt im Frühling die Waldszenen oder die Papillons.
 
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Da ich wie gesagt die Definition von "Entwicklungstypus" und "modulierende Periode" nicht kenne,...
Darf ich vorstellen: modulierende Periode :hat:
KV 284 (205b), 3.Satz Andante mit Variationen: modulierende Periode. Insgesamt ist der Aufbau dem vorherigen Beispiel sehr ähnlich: Wiederum 2 Viertel Auftakt, der Vordersatz schließt wieder mit Halbschluss mit Vorhalt. Der Nachsatz kehrt Teile des Motivs (Aufgang und Terzfälle) um und moduliert über die DD in T.6 zur Oberquinte.
Quelle: Hans Peter Reutter, Periode.pdf. Satzlehre.de

Grzuß Claus
 
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Periode "... Der Begriff ist also mehrdeutig."

Danke, aber damit werde ich nicht mehr warm. Solche Textbeschreibungen von Musikstücken lösen in mir immer Langeweile aus. :unsure:
 
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