Der einzige Grund für eine analoges Mischpult wäre halt die "Jede Funktion hat ihren Regler"-Philosophie. Ich bin jahrelang mit einem ganz ähnlichem Pult wie dem Mackie 1642 unterwegs gewesen und hatte beim Umstieg von Analog zu Digital auch Bedenken, dass ich in verschiedenen Situationen nicht schnell genug regeln kann.
Aber die Behringer/Midas XR/MR-Mixer haben genau EINEN Regler, der für InEar am wichtigsten ist, die Kopfhörer-Lautstärke. Das ist eigentlich die Funktion, die man während einer Show am häufigsten nachjustiert.
Alles andere mache ich beim Soundcheck oder teilweise zuhause - Vorteil eines Digitalsystems: Speicherbarkeit. Die Lautstärke der Keys ist bei mir immer gleich. Egal ob auf dem FOH-Out-Bus oder auf meinem IN-Ear-Bus. Dadurch erledigt sich auch die Diskussion mit den Lautstärkeverhältnissen. Wie laut meine Keys im im Gesamtmix sind kann ich eh nicht beeinflussen, dass macht nun mal der FOH.
Den Monitor-Mix vom FOH kann ich dann in der Lautstärke anpassen. Ich bekomme in der Regel einen Art Mono-Summen-Mix ohne Keys. Durch die Möglichkeiten des Digitalmixers, kann ich sogar einen schlechten Monitormix noch einigermaßen aufbessern. Low/Hi-Cut, EQ, Gate, Kompressor, etc steht mir alles zur Verfügung und kann in manchen Situationen den Tag bzw. den Abend retten. Bei einer analogen Lösung undenkbar ohne entsprechendes Equipment.
Die Frage der Bedienung via PC, Tablet oder Smartphone ist erfordert natürlich eine gewisse Offenheit. Ich habe bisher keinen Nachteil zu analogen Konsolen gefunden. Eher im Gegenteil, Behringer stellt sogar recht ordentliche Apps/Programme für ALLE Plattformen zur Verfügung. Klar muss man sich etwas einarbeiten, aber hier wird das Rad ja nicht neu erfunden und alles was es in der analogen Welt gibt, gibt es auch in der Digitalen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Mit meiner Coverband treten wir in einer Location regelmäßig auf. Der Mischer nutzt als FOH Pult eine Yamaha CL/QL Pult. Auf meinem Android-Smartphone läuft die Monitor-App für das Yamaha-Pult, da kann ich beim Soundcheck für mich selbst ohne nerviges "Der Keyboarder brauch noch mal den Gesang etwas lauter...ja mehr...noch etwas...ne zuviel" Gefummel meinen Monitor-Mix einstellen. Da wir hier regelmäßig auftreten sind die meisten Sachen aber eh schon gespeichert und da muss ich auch nicht mehr groß ändern.
Auf meinem iPad läuft neben Bandhelper noch die die XR-18 App. Hier mache ich aber kaum was, ausser vor der Show mein entsprechendes Snapshot für den Gig aufzurufen, da wir bei diesen Gigs den Luxus eines Stereomonitormixes haben und ich dafür etwas andere Einstellungen nutze als bei einem Mono-Mix. Die Behringer-App dient eher zur Kontrolle ob alle Signale da sind, da ich hier für alle Eingänge und Ausgänge meine Levelmeter habe oder auch einen graphischen Realtime-Analyser.
Diese ganzen Möglichkeiten habe ich mit einem minimalen Aufwand und Platzbedarf. Ich schließe meine Keys, den FOH-Aux und meine Summen-Outs an das XR an und bin im Grunde ab diesem Moment spielfertig. Ich kann bei Störungen oder Problemen durch die vielen Möglichkeiten der Apps sehr schnell sehen, ob das Problem bei MIR liegt oder beim FOH.
Das alles möchte ich heute nicht mehr missen.