An alle die zupfend solieren: Fingerzuordnung, Handhaltung?

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kai-vd
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Hi,

das soll jetzt nicht wieder eine Diskussion über das Für und Wider mit/ohne Plek sein. Vielmehr ist es an alle gerichtet, die bereits ohne Plek ihre Soli spielen.

In jedem E-Gitarren Buch gibt's ausführliche Anleitungen zur Haltung der rechten Hand mit Plek. Für die Minderheit, die ohne Plek spielt, habe ich noch nichts dergleichen entdeckt. Die Handhaltung von der A-Gitarre kann man ja wohl nicht übertragen, da man doch mehr oder weniger permanent dämpfen muss...

Jeff Beck und Mark Knopfler werden ja gerne in diesem Zusammenhang genannt. Auf den Videos meinte ich erkennen zu können, dass Beck eine Art Faust macht, nur den Daumen streckt und alle Saiten damit anschlägt. Knopfler widerum stützt offenbar meistens seinen ausgestreckten 4. Finger auf den Korpus, schlägt auch meistens mit dem Daumen an, allerdings oft auch mit dem 2. (und dem 3. zusammen!?!), soweit ich das erkennen konnte. Ich weiß aber nicht, ob er da eine bestimmte Gesetzmäßigkeit/Saitenzuordnung hat...

Also scheinbar ist auch die klassische Aufteilung nicht üblich, dass der Daumen für die 3 Basssaiten und der 2., 3. und 4. Finger für die Saiten G, H, E zuständig sind.

Oder sollte/könnte man alle Saiten mit den 2., 3., und 4. Finger...

Viele werden vielleicht sagen, mach's doch so, wie's dir am besten gefällt. Ist ja evtl. richtig, aber bevor ich mir jahrelang etwas angewöhne, um dann zufällig drauf zu stoßen, dass es anders eigentlich viel "besser" wäre...

Wenn es irgendwo in irgendwelchen Büchern oder im I-Net informationen dazu gibt, würde ich es gerne wissen.

Vor allem wüsste ich aber gerne, wie ihr das so macht...

Und zuletzt: Um zupfend diesen berühmten "fiependen Oberton" hinzukriegen. Den Daumen mit auf die Saite legen und kurz nach dem Anschlagen hochnehmen, oder gibt's da noch eine bessere Möglichkeit?

Freue mich auf eure Antworten!

Viele Grüße

Kai
 
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Also zu Mark Knopfler weis ich das er fast so gut wie immer sich mit seinen kleinen Finger abstützt und dann halt mit den vier Fingern zupft. Aber mit Daumen ist glaub ich eher wenn er mit Bass gleichzeitig spielt. Das macht auch Clapton bei seinen Liedern.
 
In der Gitarre und Bass Januar Ausgabe gibt es einen kleinen "Blues"-Workshop der mit den Fingern gespielt werden soll. Demnach spielen Leute wie Clapton oder Mayer mit einer Daumen/Zeigefinger bzw einer Daumen/Zeige/Mittelfinger Kombination. Das erlaubt es einem die Zupfhand entgegen der klassischen Konzertgitarrentechnik schräg zu stellen und damit ähnlich des Plekanschlags die Saiten mit dem Handballen zu dämpfen. Mittels Daumen/Zeigefinger im Wechsel lässt sich der Wechselschlag eines Pleks simulieren, ein ausgeprägtes Legatospie der Greifhand bringt den nötigen Speed. Schau dir diesbezüglich mal ein paar Livemitschnitte von Clapton bei Youtube an.
( Ich bin selber kein Fingerstylespieler, deswegen übernehme ich für die 100% Richtigkeit meiner Aussage keine Gewähr, ich gebe lediglich den Gitarre&Bass Artikel sowie ein paar Beobachtungen wieder).
 
Also, das wird jetzt länger:
erst mal, zur Fragestellung
- wenn Du Solo-/Lead-Gitarre oder eben SingleNote nur mit den Finger spielen willst, dann dürfte an einer klassischen Technik bzw. an Daumen, Zeige-,Mittel- und Ringfinger im Wechselschlag auf einer Saite nichts vorbeigehen.
Merke: viele Finger - hohes mögliches Tempo, aber auch viele Koordinationsprobleme.
Wenn Du alleine (solo) Gitarre spielen willst, dann hast Du mit der Fingertechnik gewisse Vorteile, weil sich dann mit der Gitarre eben mehrstimmig spielen läßt.

Basistechnik hier wieder die klassische mit Daumen auf den Bass-Saiten, Zeige-,Mittel- und Ringfinger für die Diskant-Saiten, also den hohen Saiten. Jeder Finger bedient hier eine Saite, Technik ist aber relativ langweilig, weil durch die fehlende Synkopierung auch der Drive fehlt. Daumen schlägt meistens nur auf der Takt-"Eins" an.

Eine andere Möglichkeit wäre das Travis-Picking, hier kann der Daumen die Baßsaiten und die G-Saite anschlagen, während für den Rest der Zeige- und der Mittelfinger verwendet werden. Der Ringfinger ist fast verboten, und der kleine Finger steht/liegt auf der Decke, um dem Hand-/Daumenballen das Dämpfen der Bass-Saiten zu ermöglichen. Durch das Durchlaufen des Daumens und das mögliche Abdämpfen bringt die Technik ziemlich Dampf ('Drive), wenn man den Bogen mal raushat.

Eine Abwandlung davon ist das "Pattern-Picking", hier werden wieder nur Daumen, Zeige- und Mittelfinger verwendet, Daumen geht bis zur G-Saite auf den einzelnen Vierteln, OffBeats mit den Fingern auf den beiden oberen Saiten, bzw. kann die G-Saite bei entsprechenden Mustern mitverwendet werden. Baßsaiten abdämpfen, vielleicht noch ein Daumenpick, oder gleich Hybridtechnik verwenden, und schon entsteht wieder viel Drive.

Die beiden Techniken findet man im Ragtime, im Folk- oder Countryblues, bzw. teilweise auch in der Countrymusik, und das Travispicking eher bei Ragtime, Rockabilly und teilweise Country.

Und dann gäbe es noch die Möglichkeit, mit Blockakkorden zu arbeiten. Hier geht es aber eher darum, daß man ähnlich der klassischen Spieltechnik mit Daumen und drei Fingern arbeitet, allerdings hier entweder alles gleichzeitig anschlägt, oder den Daumen- von den Fingeranschlägen trennt. Daumen also auf den Viertel, Finger mit dem Daumen zusammen auf den Vierteln oder alleine auf den Offbeats.

Singlenote oder Lead wird bei den genannten Technik entweder gar nicht gespielt, oder gerne mit "Double-Thumping" sprich Daumen auf den Vierteln oder betonten Sechzehnteln, der Zeigefinger dann auf der selben Saite auf den Offbeats oder den unbetonten Sechzehnteln.

Anhören kann man sich die Techniken bei den alten Bluesleuten (da hat´s auch Clapton, Keith Richard und Jimmy Page seine Technik her), dann z.B. Mississippi John Hurt, BigBillBronzy, aber auch Muddy Waters. Dann wäre Chet Atkins zu nennen, an dem eigentlich kein Weg vorüberführt, es gäbe aber auch noch einen Tuck Andres, der auch seine eigene Kiste hat (und der mal ein Idol für mich war, seitdem ich ihm ein paar mal die Hand schütteln durfte, ist der Abstand etwas kleiner geworden), einen Sir Martin Taylor (der mir persönlich zwar nicht so gefällt, aber dafür hat der mir auf meinem Weg ein Stück weitergeholfen), und eigentlich auch noch Brian Setzer, der´s eigentlich auch ziemlich draufhat.
Tja, und zu guter Letzt:
Beim Kollegen findet sich dann unter

http://www.karl-jürgen--klimke.de/Tipps und Tricks Spieltechniken.html

auch noch ein paar Ausführungen zur Thematik, nebst einigen Notenbeispielen und etlichen Videos (Quicktime 7 runterladen).

für die IE6-Verwender dann eben:

http://www.xn--karl-jrgen--klimke-r6b.de und dann unter Tipps und Tricks weiter.

So, für hier und heute ist jetzt Schluß. Und tschüss!
 
Danke für die Antworten!

Viele Grüße

Kai
 

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