Laut Hifi-Online ist es umgekehrt, es soll die amtliche, internationale und einzig aussagekräftige Aussage sein. Dazu muss die Angabe natürlich nach der gültigen Norm und auch korrekt ermittelt worden sein.
Der angegebene Link zählt übrigens auch noch andere Formen der Watt-Angabe auf und setzt sie in Relation zueinander (in grober Form, ohne Definition)
RMS ist nur die Abkürzung für das mathematische Berechnungs-Verfahren, das auf jedes beliebige Signal angewendet werden kann. Es beschreibt kein Messverfahren. Weder in diesem Link noch in vergleichbaren Quellen habe ich bisher einen konkreten Hinweis gesehen, welche Norm denn hinter der "RMS-Leistung" stehen soll. Welche DIN, ISO, IEC, AES etc. wird hier referenziert? Wenn man eine derartige Behauptung aufstellt, sollte man die Referenz vollständig anführen. Ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.
Ich habe mich mit dem Thema hier ausführlicher auseinander gesetzt:
https://www.musiker-board.de/thread...usgangsleistung-von-audioverstaerkern.724898/
Dieses Thema so komplex, dass die Angabe einer einzigen Zahl zur Beschreibung der Leistung (von Verstärkern) oder Fähigkeit zur Aufnahme von Leistung (von Lautsprechern) leider für fast alle Zwecke schon ne unzulässige Vereinfachung darstellt.
Da sind wir uns komplett einig.
Beim Thema Effizienz/Wirkungsgrad gibt es auch sehr viele Fallstricke.
Der erste ist, dass oft die Einheit falsch angegeben wird. Auch wenn dB/W/m da steht, ist es im Grunde immer dB/Referenzspannung/m. Frequenzgänge werden mit einer konstanten Eingangsspannung gemessen, nicht mit einer konstanten Eingangsleistung. Da die Impedanz eines Lautsprechers im Allgemeinen über der Frequenz stark schwankt, ist die Leistung bei konstanter Spannung bei jeder Frequenz eine andere. Die Referenzspannung wird auf die nominale Impedanz bezogen. Bei 4 Ohm sind das 2 V, bei 8 Ohm 2.83 V und bei 16 Ohm 4 V. Wenn bei der Frequenz, die zur Ermittlung der Effizienz herangezogen wird, tatsächlich 1 W anliegen, ist das eher Zufall.
Damit sind wir auch schon bei dem Problem, wie man aus dem Frequenzgang den einen Zahlenwert ableitet. Im Hifi-Bereich ist das vergleichsweise einfach, weil Lautsprecher zur Klangreproduktion in erster Näherung einen flachen Frequenzgang im Nutzband haben. Man kann den Wert also recht eindeutig aus dem Frequenzgang ablesen. Aber wie man das jetzt bei einem Lautsprecher zur Klangreproduktion, der einen alles andere als flachen Frequenzgang hat? Der eine Hersteller nimmt vielleicht 1 kHz, der nächste das Maximum, der nächste mittelt über einen bestimmten Bereich.
Und wie kann man den Wert mit einem subjektiven Lautstärkeempfinden in Einklang bringen? Das Gehör empfindet identische Pegel bei unterschiedlichen Frequenzen als unterschiedlich laut. Der Frequenzgang selbst hat also einen großen Einfluss darauf, wie laut der Lautsprecher wahrgenommen wird. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Lautsprecher mit gleicher SPL-Angabe unterschiedlich laut wahrgenommen werden, weil ihr Frequenzgang unterschiedlich ist.
Der Frequenzgang wird auf Achse gemessen. Aber den hören wir nicht beim Spielen. Wir hören eine Mischung aus vielen Reflexionen und etwas Direktschall unter einem beliebigen Winkel. Das Abstrahlverhalten von Gitarrenboxen ist im Allgemeinen sehr chaotisch. Daher ist die Aussagekraft des Frequenzgangs auf Achse nicht so groß, wie oft angenommen.
Wenn man das zu Ende denkt, kommt man irgendwann auf die Schallleistung. Das ist das Integral der Schallintensität über eine Fläche, in dem Fall eine Kugel um den Gitarrenlautsprecher. In anderen Worten, es wird alles aufsummiert, was der Lautsprecher in alle Richtungen abstrahlt. Diese Größe wird in W gemessen und damit lässt sie sich in Bezug zur elektrischen Ausgangsleistung des Verstärkers setzen. Aber das zu messen ist aufwändig und wenig anschaulich, weshalb man dazu keine Daten findet.
Bei aller Mathematik und Physik sind wir bei der E-Gitarre aber in der komfortablen Situation, dass wir ein System haben, das aus vergleichsweise wenig Leistung (bzw. Spannung) sehr viel Krach macht. Und deswegen funktioniert das alles in der Praxis auch seit Jahrzehnten ziemlich problemlos, ohne das man als Anwender in die technischen Tiefen abtauchen muss.