M
Metalmax83
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 17.05.18
- Registriert
- 27.03.05
- Beiträge
- 148
- Kekse
- 443
Erfahrung mit Warwick Sweet 25.1
Servus!Nachdem ich den Combo jetzt ein paar Wochen im Einsatz habe und er auch den ersten Gig erfolgreich hinter sich gebracht hat, ist es an der Zeit, ein ausführliches Review zu schreiben, auch weil ich darum gebeten worden bin. Dann wollen wir mal.
Erster Eindruck / Verarbeitung/ Konstruktion
Begutachten beim Händler. Von Warwick erwartet man eine solide Bauweise, die offensichtlich auch vorhanden ist. Ob unter dem schwarzen Teppichbezug MDF oder Spanplatte steckt, lässt sich so leicht nicht feststellen, spielt allerdings auch keine Rolle. Schwarzes Lochblech mit großem, weißem "W" schützt die Lautsprecherfront, solide befestigt, da wackelt nichts. Die Potis machen einen guten Eindruck, silberne Speed-Knobs machen was her. An der geschlossenen Rückseite findet sich ein Kunststoff-Klappfuß, mit dem sich der Combo auf 45° kippen lässt. Dieser macht keinen allzu stabilen Eindruck, mal sehn wie lange der hält. In die Seitenwände sind stabile Kunstoffschalengriffe eingelassen.Was noch auffällt: es gibt keine Eckenschoner, weder oben, unten. Da wäre vielleicht nachmontieren angebracht, falls das gute Stück öfter transportiert werden soll.Ausstattung
Der Combo kommt mit einer Leistung, die vom Hersteller mit 250 Watt an 4 Ohm angegeben wird. Damit füttert die Endstufe zwei nicht näher bezeichnete Speaker, einen mit 15, einen mit 8 Zoll, und ein schaltbares HF-Horn. Rechts unten sind zwei Bassreflexöffnungen zu sehen.Schauen wir uns das Frontpanel mal näher an, von links nach rechts:
Gain mit Clip-Led, Compressor mit Schalter, Contour mit Schalter, Bass, LoMid, HiMid, Treble, Deep-, Bright- und Mute-Schalter, Volume.
Hier sehen wir auch schon die wesentlichen Features des Combos. Eingebauter Limiter und (regelbarer) Compressor, 4-Band EQ + Contourschaltung und die bekannten Deep- und Bright-Funktionen. Hinzu kommen auf der Rückseite Line-Out, DI-Out (pre/post EQ-schaltbar), Tuner-Out und Effektweg. Außerdem der Netzschalter und die zugehörige Eurobuchse sowie ein mit 4 Ohm zu belastender Speaker-Out, an dem die Combo-eigenen Chassis angeschlossen sind. Die analoge Endstufe, bzw. ihre Leistungstransistoren, wird bzw. werden von einem (oder mehreren) temperaturgeregelten Lüfter(n), gekühlt, der Luftstrom entweicht durch Schlitze in der Frontplatte.
Sound / Lautstärke/ Durchsetzungsfähigkeit
Jetzt gehts ans Eingemachte, soll heißen an den entscheidenden Teil des Reviews. Wie klingt das Teil? Erstes einstöpseln eines Squier JB beim Händler, Gain und Volume auf 12 Uhr, EQ flat, kein Schnickschnack dazugeschaltet. A-Saite anschlagen: Huih, ganz schön laut. Flugs das Volume ein bißchen zurückgenommen, jetzt kanns richtig los gehen. Rausrotzen eines ersten Rock-Riffs. Ja geil, der knurrt ja schon ordentlich. Aus dem Combo kommt einiges an Soundvolumen raus, er klingt viel größer als er ist. Noch ein paar Mitten rein, den Deep-Schalter an, schon hat man einen knurrenden Rocksound mit fettem Fundament. OK, es ist ein Warwick, das erwartet man von dem Ding.Wie macht er sich in der Daumen-Disziplin? Bass auf zwei Uhr, Treble auf drei, Mitten fast raus, nur ein bißchen LoMid bleibt. Losgeslapt. Hoppla, das klingt doch schon ganz annehmbar. Hier macht sich wohl der 8-Zöller bemerkbar, denn die Ansprache ist prompt und gar nicht träge, wie man es von einem 15-Zöller kennt. Doch was ist das, da gibts doch noch den Contourschalter samt Poti. Auf 12 Uhr und ab dafür! Willkommen im funky Slap-Land. Da sprudeln die RHCP-Riffs nur so aus mir raus. Hier schneidet der Combo dann doch deutlich besser ab, als ich es erwartet hätte. Klar bekommt man sowas mit einer reinen 10-Zöller-Bestückung noch besser hin, aber dieser Sound braucht sich definitiv nicht zu verstecken.
Stellt sich nur die Frage, wie sich der Kleine im Bandkontext schlägt. Was die Herren mit den kreischenden Eierschneidern in meiner Band an Amplifikation aufgefahren haben, ist nämlich keineswegs von Pappe. Der Sweet muss gegen ein ENGL-Top mit 4x12 und einen Peavy Valveking 2x12 mit je 100 Röhrenwatt anspielen, außerdem noch gegen einen ordentlich draufkloppenden Fellgerber.
Erste Probe mit dem Sweet, unser klassischer, pop-punkiger Opener. Nach vier Takten wandelt sich Skepsis zu vorsichtiger Freude, nach weiteren acht Takten macht sich beeindruckte Begeisterung breit. Das Ding klingt verdammt noch mal richtig erwachsen. Von wegen Combo, wenn mans blind hört, hat man den Eindruck eines fetten Half-Stacks. Auch unser Lead-Gitarrist, der doch sehr mißtrauisch ob des Sweets war, ist hin und weg. Da kommt doch einiges mehr raus als gedacht. Fazit: Voll bandtauglich, bereits bei Volume auf 12 Uhr hat er Druck satt. Der Sound an sich ist sehr durchsetzungsfähig, aber mit den an die Hand gegeben Mitteln auch unerwartet variabel. Die ganze Pallette von dezent brummendem Pop-Sound über aggressiv knurrende Rock-Bretter bis zu funky Slapsounds wird abgedeckt. Der eingebaute Limiter ist gut eingestellt, greift nicht zu früh und nicht zu spät. Der Compressor arbeitet eher dezent während Contour, Deep und Bright ordentlich zupacken, allerdings keineswegs übertrieben.
Klingt gut zu Hause, klingt gut bei der Probe, wie siehts bei einem Gig mit Bühnenbeschallung aus? Testgelände: Privates Gartenfest mit ca. 100 Leuten, Schlagzeug abgenommen, Saiteninstrumente beschallen von der Bühne.
Wir spielen als erstes, auf der Bühne höre ich mir jederzeit optimal, war auch nicht anders zu erwarten. Aber wie ist der Sound vor der Bühne? Nach uns spielt eine andere Band mit unserem Equipment. Wenn ich vorher schon begeistert von dem Combo war, dann bin ich jetzt hin und weg. Egal wo ich mich relativ zur Bühne hinbewege, immer ist der Bass-Sound fett und durchsetzungsfähig. Dabei steht der Volumeregler immer noch nur knapp über 12 Uhr. Wenn ich überhaupt noch Bedenken hatte, waren die in dem Moment wie weggeblasen.
Fazit
Mit dem Sweet 25.1 ist Warwick ein großer Wurf gelungen. Für 455€ bekommt man einen voll band- und bühnentauglichen Combo mit kompletter Ausstattung und vielen Soundmöglichkeiten und -varianten. Der Kleine klingt wie ein Großer und braucht sich volumentechnisch nicht hinter größeren Anlagen zu verstecken. Er ist ein wahres Preis/Leistungs-Wunder, bezahlt man doch bei anderen Herstellern für einen Combo mit ähnlicher Ausstattung und Leistung deutlich mehr. Zu meckern gibt es wenig. Auszusetzen hab ich lediglich etwas an dem etwas klapprigen Klappfuß, den fehlenden Eckenschonern, dem etwas zu dezent arbeitendem Kompressor und vielleicht noch an einer fehlenden Fußschaltmöglichkeit für Contour, Deep und Bright. Das sind jedoch alles Sachen, die sich ob des Preises und der sonstigen Vorstellung sehr leicht verschmerzen lassen.Verarbeitung 8/10
+ stabil und solide+ gute Potis
- keine Eckenschoner
- Klappfuß etwas klapprig
Ausstattung 9/10
+ Line- und DI-Out+ Effektweg
+ Deep, Bright und Contour
+ Tuner-Out
+ Compressor und Limiter
- keine Fußschaltmöglichkeit
Sound/Lautstärke 10/10
+ variabel+ durchsetzungsfähig
+ voll band- und bühnentauglich
Ich hoffe, ich konnte euch von dem Gerät einen Eindruck vermitteln. Wer auf Combosuche ist, sollte den Sweet 25.1 auf jeden Fall mal antesten.
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: