Warwick Sweet 25.1

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Erfahrung mit Warwick Sweet 25.1​

Servus!
Nachdem ich den Combo jetzt ein paar Wochen im Einsatz habe und er auch den ersten Gig erfolgreich hinter sich gebracht hat, ist es an der Zeit, ein ausführliches Review zu schreiben, auch weil ich darum gebeten worden bin. Dann wollen wir mal.


Erster Eindruck / Verarbeitung/ Konstruktion

Begutachten beim Händler. Von Warwick erwartet man eine solide Bauweise, die offensichtlich auch vorhanden ist. Ob unter dem schwarzen Teppichbezug MDF oder Spanplatte steckt, lässt sich so leicht nicht feststellen, spielt allerdings auch keine Rolle. Schwarzes Lochblech mit großem, weißem "W" schützt die Lautsprecherfront, solide befestigt, da wackelt nichts. Die Potis machen einen guten Eindruck, silberne Speed-Knobs machen was her. An der geschlossenen Rückseite findet sich ein Kunststoff-Klappfuß, mit dem sich der Combo auf 45° kippen lässt. Dieser macht keinen allzu stabilen Eindruck, mal sehn wie lange der hält. In die Seitenwände sind stabile Kunstoffschalengriffe eingelassen.Was noch auffällt: es gibt keine Eckenschoner, weder oben, unten. Da wäre vielleicht nachmontieren angebracht, falls das gute Stück öfter transportiert werden soll.


Ausstattung

Der Combo kommt mit einer Leistung, die vom Hersteller mit 250 Watt an 4 Ohm angegeben wird. Damit füttert die Endstufe zwei nicht näher bezeichnete Speaker, einen mit 15, einen mit 8 Zoll, und ein schaltbares HF-Horn. Rechts unten sind zwei Bassreflexöffnungen zu sehen.
Schauen wir uns das Frontpanel mal näher an, von links nach rechts:
Gain mit Clip-Led, Compressor mit Schalter, Contour mit Schalter, Bass, LoMid, HiMid, Treble, Deep-, Bright- und Mute-Schalter, Volume.
Hier sehen wir auch schon die wesentlichen Features des Combos. Eingebauter Limiter und (regelbarer) Compressor, 4-Band EQ + Contourschaltung und die bekannten Deep- und Bright-Funktionen. Hinzu kommen auf der Rückseite Line-Out, DI-Out (pre/post EQ-schaltbar), Tuner-Out und Effektweg. Außerdem der Netzschalter und die zugehörige Eurobuchse sowie ein mit 4 Ohm zu belastender Speaker-Out, an dem die Combo-eigenen Chassis angeschlossen sind. Die analoge Endstufe, bzw. ihre Leistungstransistoren, wird bzw. werden von einem (oder mehreren) temperaturgeregelten Lüfter(n), gekühlt, der Luftstrom entweicht durch Schlitze in der Frontplatte.


Sound / Lautstärke/ Durchsetzungsfähigkeit

Jetzt gehts ans Eingemachte, soll heißen an den entscheidenden Teil des Reviews. Wie klingt das Teil? Erstes einstöpseln eines Squier JB beim Händler, Gain und Volume auf 12 Uhr, EQ flat, kein Schnickschnack dazugeschaltet. A-Saite anschlagen: Huih, ganz schön laut. Flugs das Volume ein bißchen zurückgenommen, jetzt kanns richtig los gehen. Rausrotzen eines ersten Rock-Riffs. Ja geil, der knurrt ja schon ordentlich. Aus dem Combo kommt einiges an Soundvolumen raus, er klingt viel größer als er ist. Noch ein paar Mitten rein, den Deep-Schalter an, schon hat man einen knurrenden Rocksound mit fettem Fundament. OK, es ist ein Warwick, das erwartet man von dem Ding.
Wie macht er sich in der Daumen-Disziplin? Bass auf zwei Uhr, Treble auf drei, Mitten fast raus, nur ein bißchen LoMid bleibt. Losgeslapt. Hoppla, das klingt doch schon ganz annehmbar. Hier macht sich wohl der 8-Zöller bemerkbar, denn die Ansprache ist prompt und gar nicht träge, wie man es von einem 15-Zöller kennt. Doch was ist das, da gibts doch noch den Contourschalter samt Poti. Auf 12 Uhr und ab dafür! Willkommen im funky Slap-Land. Da sprudeln die RHCP-Riffs nur so aus mir raus. Hier schneidet der Combo dann doch deutlich besser ab, als ich es erwartet hätte. Klar bekommt man sowas mit einer reinen 10-Zöller-Bestückung noch besser hin, aber dieser Sound braucht sich definitiv nicht zu verstecken.
Stellt sich nur die Frage, wie sich der Kleine im Bandkontext schlägt. Was die Herren mit den kreischenden Eierschneidern in meiner Band an Amplifikation aufgefahren haben, ist nämlich keineswegs von Pappe. Der Sweet muss gegen ein ENGL-Top mit 4x12 und einen Peavy Valveking 2x12 mit je 100 Röhrenwatt anspielen, außerdem noch gegen einen ordentlich draufkloppenden Fellgerber.
Erste Probe mit dem Sweet, unser klassischer, pop-punkiger Opener. Nach vier Takten wandelt sich Skepsis zu vorsichtiger Freude, nach weiteren acht Takten macht sich beeindruckte Begeisterung breit. Das Ding klingt verdammt noch mal richtig erwachsen. Von wegen Combo, wenn mans blind hört, hat man den Eindruck eines fetten Half-Stacks. Auch unser Lead-Gitarrist, der doch sehr mißtrauisch ob des Sweets war, ist hin und weg. Da kommt doch einiges mehr raus als gedacht. Fazit: Voll bandtauglich, bereits bei Volume auf 12 Uhr hat er Druck satt. Der Sound an sich ist sehr durchsetzungsfähig, aber mit den an die Hand gegeben Mitteln auch unerwartet variabel. Die ganze Pallette von dezent brummendem Pop-Sound über aggressiv knurrende Rock-Bretter bis zu funky Slapsounds wird abgedeckt. Der eingebaute Limiter ist gut eingestellt, greift nicht zu früh und nicht zu spät. Der Compressor arbeitet eher dezent während Contour, Deep und Bright ordentlich zupacken, allerdings keineswegs übertrieben.
Klingt gut zu Hause, klingt gut bei der Probe, wie siehts bei einem Gig mit Bühnenbeschallung aus? Testgelände: Privates Gartenfest mit ca. 100 Leuten, Schlagzeug abgenommen, Saiteninstrumente beschallen von der Bühne.
Wir spielen als erstes, auf der Bühne höre ich mir jederzeit optimal, war auch nicht anders zu erwarten. Aber wie ist der Sound vor der Bühne? Nach uns spielt eine andere Band mit unserem Equipment. Wenn ich vorher schon begeistert von dem Combo war, dann bin ich jetzt hin und weg. Egal wo ich mich relativ zur Bühne hinbewege, immer ist der Bass-Sound fett und durchsetzungsfähig. Dabei steht der Volumeregler immer noch nur knapp über 12 Uhr. Wenn ich überhaupt noch Bedenken hatte, waren die in dem Moment wie weggeblasen.

Fazit

Mit dem Sweet 25.1 ist Warwick ein großer Wurf gelungen. Für 455€ bekommt man einen voll band- und bühnentauglichen Combo mit kompletter Ausstattung und vielen Soundmöglichkeiten und -varianten. Der Kleine klingt wie ein Großer und braucht sich volumentechnisch nicht hinter größeren Anlagen zu verstecken. Er ist ein wahres Preis/Leistungs-Wunder, bezahlt man doch bei anderen Herstellern für einen Combo mit ähnlicher Ausstattung und Leistung deutlich mehr. Zu meckern gibt es wenig. Auszusetzen hab ich lediglich etwas an dem etwas klapprigen Klappfuß, den fehlenden Eckenschonern, dem etwas zu dezent arbeitendem Kompressor und vielleicht noch an einer fehlenden Fußschaltmöglichkeit für Contour, Deep und Bright. Das sind jedoch alles Sachen, die sich ob des Preises und der sonstigen Vorstellung sehr leicht verschmerzen lassen.


Verarbeitung 8/10​

+ stabil und solide
+ gute Potis
- keine Eckenschoner
- Klappfuß etwas klapprig

Ausstattung 9/10​

+ Line- und DI-Out
+ Effektweg
+ Deep, Bright und Contour
+ Tuner-Out
+ Compressor und Limiter
- keine Fußschaltmöglichkeit

Sound/Lautstärke 10/10​

+ variabel
+ durchsetzungsfähig
+ voll band- und bühnentauglich


Ich hoffe, ich konnte euch von dem Gerät einen Eindruck vermitteln. Wer auf Combosuche ist, sollte den Sweet 25.1 auf jeden Fall mal antesten. :great:
 
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Morjen!

Hat jemand die o.g. Combo schonmal angespielt? Wenn ja, bitte hier berichten. :)
Ich möchte mir nämlich eine leistungsstarke Combo zulegen, (verkaufe übrigens mein stack https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=132320 ), die gegen einen Peavy Valveking und einen Engl Blackmore Signature ankommen soll. Der Store hat sie leider nicht, sonst würd ich dahin fahren. ;)
 
So, ich hab mir den Amp heute zugelegt. Hier mein vorläufiger Review:

Erstes anspielen im Musikladen: Geil, geil, geil!!! :D
Ich habs mit nem Squier Standard JB gespielt und auf anhieb (flat) kam ein geiler Sound raus. Mächtiges Pfund bei Bässen und Tiefmitten, und das aus einem SC. Aber auch in den oberen Frequenzbereichen nicht vermatscht oder träge, dank zusäztlichem 8"-Speaker und HF-Horn.
Am EQ gedreht, Badewanne eingestellt, Deep und Bright an und losgeslappt. Eindruck: Wow, für die Speaker-Bestückung ein absolut geiler Slapsound. Der 15"-Speaker reagiert erstaunlich knackig, sein kleinere Kollege sowieso.
Hab den Amp dann mitgenommen.
Zu Hause wollte ich dann erstmal die Lautstärke austesten. Ab ins Wohnzimmer mit dem Ding, meinen Thunderbird dran, Master auf 8/10 und los. Joah, Regal wackelt, Wände vibrieren aber mir kams nicht sonderlich laut vor. Hab dann wieder auf 3-4 gedreht und noch was gespielt. Dann rief meine Freundin an und ich hab sie am Telefon kaum verstanden, ergo: das Ding ist doch sehr laut. :D
Außerdem hat man sehr viele Einstellmöglichkeiten: Deep- und Bright-Schalter, wirkungsvoller aber nicht extremer4-Band-EQ, Contour-Funktion (für die Badewanne), und einen Compressor, der allerdings eher dezent zu Werke geht.
Von rockig-rotzig über dezent brummenden Pop-Bass bis zu modernem, aufgeräumten Slap-Sound ist alles drin.
Noch ein Wort zur Verarbeitung: Warwick-mäßig sehr solide und ordentlich, nichts zu beanstanden.
Wie er sich im Bandgefüge durchsetzt (keine leichte Aufgabe, bei Engl-Stack mit 100W bzw Peavy Valveking, auch 100W, beides Vollröhren), wird noch berichtet.
 
Sehr ordentliches Review. Gut geschrieben, ausführlich und schön wortgewandt.

Ich benutze/verstehe den Begriff Headroom aber eher als "mögliche Luft nach oben, was Power angeht". Vielleicht kann mich hier jemand - oder du dein Review - korrigieren.
 
sehr schön geschrieben :great:
solche sachen werten unser forum gewaltig auf !
 
Danke für das Lob allerseits! :)

@pommes: du hast natürlich recht. Und schon ists korrigiert. ;)
 
vielen Dank, sehr schön geschrieben.
Meinst du, du könntest vielleicht noch 2,3 Bildchen reinstellen? z.B. Detailaufnahmen vom Bedienfeld, also das was man in den Online-Shops nicht zu sehen bekommt?
 
vielen Dank, sehr schön geschrieben.
Meinst du, du könntest vielleicht noch 2,3 Bildchen reinstellen? z.B. Detailaufnahmen vom Bedienfeld, also das was man in den Online-Shops nicht zu sehen bekommt?

Wird gemacht. Gleich ist Probe, da knips ich ein bißchen. :)
 
Respekt!
Dein Review hat mich doch noch dazu verleitet einen Sweet25.1 anstatt eines Sweet15.2 zu kaufen... ^^ ... okay.. und die 60€ Preisunterschied ^^
 
Hat das Teil nen Anschluss für ne Zusatzbox? Oder kann man nur eine Box zur Zeit dran haben?
Dann wäre das Teil nämlich perfekt - mit ner 210er drunter!
 
Hat das Teil nen Anschluss für ne Zusatzbox? Oder kann man nur eine Box zur Zeit dran haben?
Dann wäre das Teil nämlich perfekt - mit ner 210er drunter!

Weder bei Warwick selbst noch bei den üblichen Händlern ist darüber was zu finden. Ergo: wahrscheinlich nicht.
Du könntest an den LineOut aber eine Aktivbox hängen.

Aber probier den erstmal aus. Schon der Sweet 15 ist schweine laut. Der 25.1 hat nen Speaker mehr, 100 Watt mehr und dürfte somit reichlich Reserven haben.
 
Von mir auch ein Lob. Dein Review ist witzig geschrieben und lässt sich gut lesen. Ist alles drin! Das er selbst im Freien bei einem Gartenfest noch so viele Reserven hat, hätte ich nicht gedacht! Nicht schlecht das Ding!

@TamashiiNoKagami
Denk mal nicht aber so wie ich das in dem Review verstanden habe, kannst du die eingebauten Speaker abklemmen und dafür ne andere Box dranhängen. Bringts meiner Meinung nach aber nicht wirklich ;-).
 
Aber probier den erstmal aus. Schon der Sweet 15 ist schweine laut. Der 25.1 hat nen Speaker mehr, 100 Watt mehr und dürfte somit reichlich Reserven haben.
Ich hab das Teil ja schon getestet, hatte nur nicht nachgesehen...:redface:
Nee, schon klar, das Teil ist definitiv laut genug - es ging mir mehr um den Sound, den 10-Zöller einfach machen.
Aber Danke!
 
danke für deine anstrengungen super erklärt einfach nur geil weiter so ;)
 

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