uli72
Gesperrter Benutzer
Eigentlich ist der Amp, um den es hier geht als reine PA Amp gebaut worden.
Dass er auch bei anderen Anwendungen, wie Bass und Gitarre zu gebrauchen ist, ist eher als gern akzeptierter Nebeneffekt zu bezeichnen.
Vorgeschichte
In einem Anfall von Kauflaune habe ich mir für kleines Geld von einiger Zeit einen Sound City 120 PA Mark 4 Custom Build Verstärker aus den Anfang 70ern zugelegt. Der Amp hatte ein paar Standschäden, in Form von einer ECC83 Röhre die Luft gezogen hat, einigen Potis die nicht mehr zu retten waren und einigen Kondensatoren und Widerstände die ihren Lebensmut ausgehaucht hatten. Für die Beseitigung dieser Sachen war dann noch mal 100 uronen fällig. Alle anderen Röhren besaßen noch über 90% und sind original. Man kann vermuten, dass der verstärker bis heute noch nicht sehr viel gearbeitet hat. Allein die sechs RSD EL34 und all die Mullard ECC83 sind ein kleines Vermögen wert, aber ich wollte das Teil spielen.
Technik
Bis auf die Gleichrichtung ist der Verstärker in Vollröhrentechnik aufgebaut. Sieben ECC83, eine ECC81 und sechs EL34 nennt der Verstärker sein eigen. Die Trafos sind mal extrem schwer. Das Gerät bringt gefühlt über 30 kg auf die Waage. Bei Gelegenheit werde ich das Geamtgewicht nachreichen. An der Verarbeitungsqualität und der Dimensionierung des Ausgangsübertragers dürfen sich heute Amperbauer gerne ein Beispiel nehmen. Da der Amp eigentlich als PA Verstärker ausgelegt ist besitzt er nicht weniger als sechs separate Vorstufen, die alle samt gleich aufgebaut sein: Bass - Treble - Volume eine ECC83 und und und. Für die Gitarrenanwendung würde im Prinzip ein Kanal reichen, jedoch bieten sich durch die sechs Kanäle Möglichkeiten, zum Beispiel dass man im einem Kanal Bass spielt und für das nächste Stück auf einen Bass wechselt, wobei man bei dem Kanel andere (passende) Parameter eingestellt hat und und und. Die Möglichleiten sind schier sehr reichhaltig. Wer kennt das nicht.... Verzerrer XYZ klingt nur bei speziellen Ampeinstellungen gut. Aber wer will bei einem Gig immer wieder die Parameter verstellen, da wechselt man einfach den Kanal. Nach den einzelnen Kanälen kommt einer Treiberstufe für das Endvolumen und danach kommt die Endstufe, die auf 120 Watt gedrosselt ist. Es ist so, dass die Endröhren nur im Schongang betrieben werden. Aus den sechs EL34 wären locker 150 Watt herauszukitzeln. Was für damalige Zeit extrem vortschrittlich ist, ist die Tatsache, dass der Verstärker über einen ungebufferten FX Loop verfügt. Das war Anfang der 70er nicht üblich. Man kann die Boxenimdendanz als auch die Netzstärke wählen. Hoffentlich habe ich nichts vergessen.
Praxis
Um es vorweg zu nehemen. Eine Sache kann er - LAUT! Bei 120 Watt bedarf es schon extrem tolerante Hausmitbewohner und Nachbarn. Aber der Reihe nach.
Jeder Kanal hat einen Eingang, also nichts mit Hi-Lo-Spielereien wie bei Gitarrenamps aus dieser Zeit. Wenn man sch damit abgefunden hat und ein wenig mit den Reglern spielt bekommt man schnell einen extrem schönen, neutralen, aber jederzeit druckvollen Cleansound. Ob die Grundcharakteristik eher britischer oder californischer Art ist? Man kann es per EQ selber bestimmen. Die Reglungsmöglichkeiten sind zwar sehr eingeschränkt, jedoch so effektiv, dass man fast schon dankbar über fehlende Middle-, Prensence- und Boostregelung sein kann. Man hat im Nu den Sound, den man haben will. Einfacher geht es kaum. Verzerrung sucht man aber vergebens, zumindest wenn man eine ausgangsstarke E-Gitarre hat Preamp und maser Volumen voll aufreißt, so kann es sein dass mein einen leicht angezerrten Sound aus dem Amp herauskitzeln kann. Aber dann ist er so laut, dass er die Nägel aus dem Holzfußboden herausvibrieren lässt. Ach ja, der Verstärker ist ja als PA-Amp entwickelt worde, also will er diese Disziplin auch gar nicht können. Aber genau diese Tatsache lässt ihn mit fast jedem Zerrpedal extrem gut harmonieren. Diese Tatsache ist auch der Grund, warum dieser und ähnliche PA-Verstärker gerne als Grundlage für Modifikationen genommen werden. Bei Youtube kann man immer wieder beeindruckende Ergebnisse sehen und hören. Selber habe ich den Sound City mit folgenden Verzerrern getestet: Radial Tonebone Hot British, Behringer VT999 Vintage Tube Monster Overdrive, Hughes & Kettner Tubeman I, DIY Banana Booster, Koch Pedaltone, Seymour Duncan Twin Tube Classic, EHX Bigmuff. Alles klingt extrem gut damit. Von leicht angezerrt bis ganz dunkelböse bekommt man aus dem Teil heraus mit Druck Punch und Dynamik, dass es einem ein Lächeln in das Gesicht zaubert. Unter Hinzunahme der FX Loop, der bei mir noch nachträglich gebuffert wird, hat man wirklich alles was man benötigen könnte. Imho harmonisiert er wegen seines im Prinzip schnörkellosen Aufbaus so gut mit anderen Tretmienen zusammen, ganz anders wie die imho oft überzüchteten "Edelamps". Betrieben wird der Verstärker mit einer Peavey Sheffield 4 x 12er Box und als Gitarren stehen mir meine Rockinger Strat, Hohner Tele, Kramaer Les Paul und demnächst noch eine Hohner SG-Lion zur Verfügung. Die Charaktäre der einzelnen Bretter werden nicht verfälscht. Ob meine Eindrücke subjektiv oder objektiv sind mag bitte jeder für sich entscheiden.
Wäre der Amp in 2014 erbaut würde man den Loop buffern, dem Amp einen Line-Out spendieren, die Endleistung variabilisieren und und und. Anderseits würde man einen solchen Amp in dieser Konzeption heute gar nicht mehr bauen.
Resümee
Die Kombination aus Amp und Box hat mir alles in allem 300 inklusive Reparatur der Standschäden gekostet. Das Preis-Leistungsverhältnis kann man als überragend bezeichnen. Wer mit der Lautstärke und den konzeptionellen Eigenheiten von dem Verstärker leben kann, der bekommt eine wohlklingende Grundlage für einen tollen begeisternden Sound. Wer jedoch eine "kompletten" Gitarrenverstärker mit Zerre, kompletter Stateoftheartausstattung, schier unendlichen Regelungsmöglichkeiten sucht, der sollte die Finger von dem Amp lassen.
Bilder werden nachgereicht!
Dass er auch bei anderen Anwendungen, wie Bass und Gitarre zu gebrauchen ist, ist eher als gern akzeptierter Nebeneffekt zu bezeichnen.
Vorgeschichte
In einem Anfall von Kauflaune habe ich mir für kleines Geld von einiger Zeit einen Sound City 120 PA Mark 4 Custom Build Verstärker aus den Anfang 70ern zugelegt. Der Amp hatte ein paar Standschäden, in Form von einer ECC83 Röhre die Luft gezogen hat, einigen Potis die nicht mehr zu retten waren und einigen Kondensatoren und Widerstände die ihren Lebensmut ausgehaucht hatten. Für die Beseitigung dieser Sachen war dann noch mal 100 uronen fällig. Alle anderen Röhren besaßen noch über 90% und sind original. Man kann vermuten, dass der verstärker bis heute noch nicht sehr viel gearbeitet hat. Allein die sechs RSD EL34 und all die Mullard ECC83 sind ein kleines Vermögen wert, aber ich wollte das Teil spielen.
Technik
Bis auf die Gleichrichtung ist der Verstärker in Vollröhrentechnik aufgebaut. Sieben ECC83, eine ECC81 und sechs EL34 nennt der Verstärker sein eigen. Die Trafos sind mal extrem schwer. Das Gerät bringt gefühlt über 30 kg auf die Waage. Bei Gelegenheit werde ich das Geamtgewicht nachreichen. An der Verarbeitungsqualität und der Dimensionierung des Ausgangsübertragers dürfen sich heute Amperbauer gerne ein Beispiel nehmen. Da der Amp eigentlich als PA Verstärker ausgelegt ist besitzt er nicht weniger als sechs separate Vorstufen, die alle samt gleich aufgebaut sein: Bass - Treble - Volume eine ECC83 und und und. Für die Gitarrenanwendung würde im Prinzip ein Kanal reichen, jedoch bieten sich durch die sechs Kanäle Möglichkeiten, zum Beispiel dass man im einem Kanal Bass spielt und für das nächste Stück auf einen Bass wechselt, wobei man bei dem Kanel andere (passende) Parameter eingestellt hat und und und. Die Möglichleiten sind schier sehr reichhaltig. Wer kennt das nicht.... Verzerrer XYZ klingt nur bei speziellen Ampeinstellungen gut. Aber wer will bei einem Gig immer wieder die Parameter verstellen, da wechselt man einfach den Kanal. Nach den einzelnen Kanälen kommt einer Treiberstufe für das Endvolumen und danach kommt die Endstufe, die auf 120 Watt gedrosselt ist. Es ist so, dass die Endröhren nur im Schongang betrieben werden. Aus den sechs EL34 wären locker 150 Watt herauszukitzeln. Was für damalige Zeit extrem vortschrittlich ist, ist die Tatsache, dass der Verstärker über einen ungebufferten FX Loop verfügt. Das war Anfang der 70er nicht üblich. Man kann die Boxenimdendanz als auch die Netzstärke wählen. Hoffentlich habe ich nichts vergessen.
Praxis
Um es vorweg zu nehemen. Eine Sache kann er - LAUT! Bei 120 Watt bedarf es schon extrem tolerante Hausmitbewohner und Nachbarn. Aber der Reihe nach.
Jeder Kanal hat einen Eingang, also nichts mit Hi-Lo-Spielereien wie bei Gitarrenamps aus dieser Zeit. Wenn man sch damit abgefunden hat und ein wenig mit den Reglern spielt bekommt man schnell einen extrem schönen, neutralen, aber jederzeit druckvollen Cleansound. Ob die Grundcharakteristik eher britischer oder californischer Art ist? Man kann es per EQ selber bestimmen. Die Reglungsmöglichkeiten sind zwar sehr eingeschränkt, jedoch so effektiv, dass man fast schon dankbar über fehlende Middle-, Prensence- und Boostregelung sein kann. Man hat im Nu den Sound, den man haben will. Einfacher geht es kaum. Verzerrung sucht man aber vergebens, zumindest wenn man eine ausgangsstarke E-Gitarre hat Preamp und maser Volumen voll aufreißt, so kann es sein dass mein einen leicht angezerrten Sound aus dem Amp herauskitzeln kann. Aber dann ist er so laut, dass er die Nägel aus dem Holzfußboden herausvibrieren lässt. Ach ja, der Verstärker ist ja als PA-Amp entwickelt worde, also will er diese Disziplin auch gar nicht können. Aber genau diese Tatsache lässt ihn mit fast jedem Zerrpedal extrem gut harmonieren. Diese Tatsache ist auch der Grund, warum dieser und ähnliche PA-Verstärker gerne als Grundlage für Modifikationen genommen werden. Bei Youtube kann man immer wieder beeindruckende Ergebnisse sehen und hören. Selber habe ich den Sound City mit folgenden Verzerrern getestet: Radial Tonebone Hot British, Behringer VT999 Vintage Tube Monster Overdrive, Hughes & Kettner Tubeman I, DIY Banana Booster, Koch Pedaltone, Seymour Duncan Twin Tube Classic, EHX Bigmuff. Alles klingt extrem gut damit. Von leicht angezerrt bis ganz dunkelböse bekommt man aus dem Teil heraus mit Druck Punch und Dynamik, dass es einem ein Lächeln in das Gesicht zaubert. Unter Hinzunahme der FX Loop, der bei mir noch nachträglich gebuffert wird, hat man wirklich alles was man benötigen könnte. Imho harmonisiert er wegen seines im Prinzip schnörkellosen Aufbaus so gut mit anderen Tretmienen zusammen, ganz anders wie die imho oft überzüchteten "Edelamps". Betrieben wird der Verstärker mit einer Peavey Sheffield 4 x 12er Box und als Gitarren stehen mir meine Rockinger Strat, Hohner Tele, Kramaer Les Paul und demnächst noch eine Hohner SG-Lion zur Verfügung. Die Charaktäre der einzelnen Bretter werden nicht verfälscht. Ob meine Eindrücke subjektiv oder objektiv sind mag bitte jeder für sich entscheiden.
Wäre der Amp in 2014 erbaut würde man den Loop buffern, dem Amp einen Line-Out spendieren, die Endleistung variabilisieren und und und. Anderseits würde man einen solchen Amp in dieser Konzeption heute gar nicht mehr bauen.
Resümee
Die Kombination aus Amp und Box hat mir alles in allem 300 inklusive Reparatur der Standschäden gekostet. Das Preis-Leistungsverhältnis kann man als überragend bezeichnen. Wer mit der Lautstärke und den konzeptionellen Eigenheiten von dem Verstärker leben kann, der bekommt eine wohlklingende Grundlage für einen tollen begeisternden Sound. Wer jedoch eine "kompletten" Gitarrenverstärker mit Zerre, kompletter Stateoftheartausstattung, schier unendlichen Regelungsmöglichkeiten sucht, der sollte die Finger von dem Amp lassen.
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