[Amp] Peavey Classic 30 (USA & China)

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Vor meinem Abflug zur NAMM2020 ...

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... hatten wir noch die Chance einen Peavey Shootout zu machen. Angetreten sind jeweils ein Classic 30 aus der - eingestellten - USA Produktion ... und ein Classic 30 aus der aktuellen China Produktion. Wie es dazu kam? In Absprache mit dem Vertrieb - der von Musik Meyer zu FACE gewechselt hat - wollte ich mit dem Classic 30 rausfinden, ob das "Open Back" eine gute Option für mein 90 qm Wohnzimmer sein könnte. Dort steht in der Kaminecke immer ein Amp, zuletzt Fender Deluxe Reverb RI und ein Palmer Prototyp. Mit den Amps komme ich durch, aber die nötigen Pedale vor den 1-Kanalern, waren schon oft Anlass zur Kritik. WAF (woman acceptance factor) nicht vorhanden. Der Classic 30 hingegen hat 2 Kanäle und ein Röhren Reverb, also die benötigte "Stand-Alone" Grundausstattung an Board. Als erstes Paket kam eine schon erkennbare Meilen auf dem Buckel habende Verpackung, die einen USA Peavey Classic 30 beinhaltete, der auf Messen als Demo zum Einsatz kam. Bringt mir nur nichts, da im Handel eher die China Variante zu finden ist, auch wenn das Thomann Produktbild derzeit noch eine USA Front abbildet. EDIT - jetzt passende Produktbilder :great:


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PEAVEY hatte den Ruf preiswerte Verstärker mit durchschnittlicher Qualität zu bauen. Dies dafür immerhin in den USA. Allerdings haben sie mit dem 5150 für EvH auch "Landmarks" definiert und sich einen guten Ruf im Bereich Sound erarbeitet. Stabil im Angebot der hier besprochene Classic 30, derzeit im Tweed Outfit, was ihm sehr gut steht! Wir reden hier von einem typischen 1x12 Combo im F Tweed Layout mit oben liegender Bedieneinheit und hängenden Röhren. Unten im Gehäuse liegt ein typischer Reverb-Tank, der über Röhren angetrieben wird.

An Board sind

- 4x EL84 für die Endstufe die 30 W produzieren.
- 3 AX12
- 2 Kanäle mit Fussschalter und Push/Push Schaltern erreichbar
- Boost per Push/Push
- 3 Band EQ
- Effektweg
- Pre/Post Gain Regler für den Drive Kanal

Verpackt in ein Tweed Gehäuse mit (B x H x T): 50 x 41 x 27.5 cm mit ca. 20 kg Gewicht.

In den letzten Jahren hatten die Preise der USA Produktion angezogen, was für viele den Verstärker - den sie ja günstiger kennen - uninteressant gemacht hat. Mittlerweile ist man mit der Produktion nach China gezogen und hat dort in Anlauf #2 den richtigen Partner gefunden. Es gab also auch ein paar Wirren in der Umbruchphase, man hat sich aber jetzt sortiert.

Der Classic 30 ist derzeit bei Thomann für 690 EUR im Angebot. Er ist ein echter Allrounder und kann für die Hälfte des Preises eines 65'Fender Deluxe Reverb RI mehr Sounds für Blues, Rock und Country bereitstellen, dafür aber nur ca. 85 % des Fender Signature Clean.

Eines noch vorweg - beide klingen und benehmen sich grundsätzlich wie ein Peavey Classic 30. Da braucht man vor der "Abwanderung" nach China keine Angst haben - es wurde kein neuer Amp "erfunden". Allerdings gibt es auch einige Stellen, an denen sich die beiden Vertreter unterscheiden. Der wesentliche Teil davon sind 2 verschiedene Speaker ... (oder 3 ? Beim Produktbild von Musk-Produktiv ist wieder ein anderer Speaker verbaut.)


USA

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China

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Was man auf den Bildern auch erkennt, dass das Gitter nur bei der USA Variante über die ganze Breite gezogen ist. Auch haben die Röhren unten noch eine "Abstützung" mit einem Schaumstoff. Der USA Blue Marvel hat - was man hoffentlich unten im Video sehr gut nachvollziehen kann - deutlich mehr Druck in den mittleren Frequenzen. Der Celestion Midnight 60 streunt etwas mehr im Trebble und Bass. Der USA setzt sich deutlich besser durch, klingt aber alleine gespielt dafür deutlich "nasaler" und nicht so voll. Für das Wohnzimmer und die 90 % alleine spielen und üben würde ich also nach China gehen. Auch im Trio würde ich dem Celestion in der China Variante den Vorzug geben, da er deutlich mehr Raum füllen kann und besonders bei Single Notes besser füllt. Geht es allerdings darum mit 2 Gitarren - oder Gitarre Keys - seinen Spot zu finden, dann kann das die USA Variante besser. Wobei es dabei wirklich primär um den Speaker geht.

Auch wenn die Speaker einen unterschiedlichen Klang besitzen, benehmen sich beide Amp's bei der Gainstruktur, der Reaktion auf Vol-Poti und Anschlag, gleich. Wie Gerd im Video mehrfach erwähnt, würde man einen Teil wohl noch über die "Klangregelung" anpassen können. Für die Vergleichbarkeit haben wir beide Amps gleich eingestellt. Bei unserem USA war, bei gleicher Einstellung des Feder betriebenen Reverb, die Hallfahne deutlich länger. An manchen Stellen im Video, am Übergang zur Sprache, kann man ganz gut, beim dann verstärkten Mikrofonsignal, den ausklingenden Hall hören.

Bleiben wir noch kurz auf der Rückseite ...

China hat ein Kaltgeräte Anschluss - USA hat ein fest installiertes Kabel ...


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Beim Panel unterschieden sich die Verstärker durch den bei der China Version vorhandenen StandBy Schalter.


USA

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CHINA

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Optisch kann man sie - besonders wenn beide da sind - an der leicht unterschiedlichen Tönung des Tweed erkennen (China ist etwas blasser)


CHINA <==> USA


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CHINA

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USA

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Ausserdem sind die Ecken aus China etwas glänzender ... zudem sitzen sie sauberer.


CHINA

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USA


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Die obere vordere Holzkante fällt bei China etwas höher aus. (USA hier links. An die aufmerksamen Leser ... ja, das Bild stammt von einem anderen Tag. Beim Test war USA rechts)


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Und noch was ist uns aufgefallen ... beim Verstärker aus China stehen die Füsse weiter aussen. Man kann ihn problemlos auf den typischen deutschen Amp Riser (aka Bierkiste) stellen. Die USA Variante ist offensichtlich in Inch ... und steht etwas wackelig auf der Kante der Kiste.


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Hier nun das Video und mein persönliches Fazit. Man macht mit der China Version des Peavey nichts falsch. Sie haben es geschafft, den Verstärker wieder in ein vernünftiges Preissegment zu bringen, ohne von ihrem "Peavey Klang" und dem "Classic 30" Verhalten was aufgeben zu müssen.

Aufgenommen ist alles mit einen Raummikrofon (Lewitt LCT440) ca. 3 m zentral vor den Verstärkern. Alle Sounds sind nur in der Lautstärke angepasst. Bei der Sprache ist im Nachgang noch Gain in der Software dazu gekommen. Die Lautstärke mit der gespielt wurde, ist deutlich über der Stimme und wahrscheinlich ungefähr auf Irish Pub Kneipengig Niveau ...






Gruß
Martin



 
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Moin Martin,
Schönes Review vielen Dank dafür. Ich hatte in grauer Vorzeit einen Peavey Classic 20 110 Volt der wirklich sehr gut klang. Gerade bei Kneipengigs hatte der seine Vorteile, vor allem nachdem ich eine Monitorbox mit einem Greenback bestückt hatte und mich von vorne beschallen lies.
Überhaupt hat Peavey immer schon ordentliches Zeugs für geringe Preise gehabt, hier in der Region hatte eine zeitlang mindestens jeder Basser einen Peavey Mark III, die Gitarristen teilweise einen Maze und die kleinen Solidstateübungsverstärker waren auch überall.
Viel Spaß auf der NAMM, freu mich auf deine Berichte.

LG
 
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Vielen Dank, interessanter Vergleich. Der Amp hat prinzipiell schon tolle Vorteile. 1) Ist er sehr leicht für seine Leistungsklasse (auch mit dem neuen Speaker? ), 2) hat er eine amtliche Größe für alle Anwendungen und 3) deckt er ein breites, klassisches Klangspektrum in guter Qualität ab. Das können nicht viele.

Als Du von einem vernünftigen Preis schriebst hab ich direkt mal "nebenan geschaut, aktuell steht der Amp praktisch überall für rund 700 Euro. Finde ich persönlich relativ viel wenn man bedenkt, dass er vermutlich immer noch wie Wegwerfelektronik gebaut ist. Wegen seiner oben beschriebenen Stärken trotzdem ein guter Kauf - da die Konkurrenz ja auch teurer wird. Aber eben kein No-Brainer mehr.
 
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(auch mit dem neuen Speaker? )

An der Hantel kalibrierten Hand, fühlt sich China etwas leichter an, als USA ...

Finde ich persönlich relativ viel wenn man bedenkt, dass er vermutlich immer noch wie Wegwerfelektronik gebaut ist.

Wenn ich im Vergleich dazu einen Fender Deluxe Reverb nehme ... und mit dem Peavey für 50% des Geldes ca. 85% des Clean eines Fender + einen sehr tauglichen Rock Kanal bekomme ... finde ich es preiswert, aber nicht billig ... Zum Vergleich: Ein Laney Lionheart L20 kostet ca. 1000 EUR und kommt auch aus China.

Gruß
Martin
 
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Ich habe jetzt nicht mit Deluxe Reverb sondern eher mit Vox AC30 1x12 (China) und Fender HRD (Mexiko) verglichen, da liegt der C30 preislich genau dazwischen Und kann in der Klasse auch mitspielen, jeder der Amps hat ein paar Stärken und Schwächen. Aber er war halt mal preislich eher noch drunter, und das ja auch nicht völlig grundlos ... :)
 
Cooles Foto zum Einstieg! Und ein interessanter USA-China Vergleich, Verbindungen muss man haben :).

Für mich ist der Classic 30 ein klassischer Verstärker mit sehr gutem Ruf. Ich hab noch den alten ohne runde "Peavey-Nase". Ich steh ihm aber nicht nur positiv gegenüber ;) , bei geringer (Übungs) lautstärke ist mir der Clean Kanal zu neutral, zu klinisch. Und der "Plastik-Tweed" ist natürlich fürchterbar :ugly:, und scheint beim Chinesen noch billiger auszusehen als beim Ami.

Schon entschieden?
Als Alternative zu noch wesentlich geringerem Preis werf ich mal ein: Bugera V22
Mit zusätzlichem Master Volume (zB. für das "Andicken" des Clean Kanals :D bei kleinerer Lautstärke, gibts bei Peavey erst beim Classic 50) und Fussschalter (Peavey: Nö)
Der hat natürlich nur 2 EL84 gegenüber deren 4 beim Classic 30, aber das ist ja bei einem Übungsverstärker vielleicht eher positiv. Soll es doch lauter sein, kann man auch den V55 nehmen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Vorsicht, der aktuelle ist ein 1Kanaler.
 
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ich kenne den Classic (persönlich) nur als 50W Version aus Mitte - Ende der 90er. Unabhängig davon, ob es klangliche Unterschiede zwischen diesen älteren und den jüngeren Amps gibt muss ich eines anmerken:

Ich finde es schade, dass bei den neueren Varianten das Peavey Logo in dieser Form am Amp angebracht ist. Das passt ( für mich ) so gar nicht zur hübschen Tweed Optik.

Ach ja - den Classic 50 fand ich einen wirklich sehr guten ( und sehr lauten ) Amp. Es war damals, wenn ich mich recht erinnere, eine 4x10 Version.
 
Wäre mal interessant das Innere des M.I.C. zu sehen, der Classic30 M.I.A. ist ein Fluch für jeden Amp Techniker durch den Aufbau der (3teiligen) Platine und die Verbindung über Drähte, da sind Folgeprobleme meist vorprogrammiert. Auch wäre es interessant ob diesmal die max. Verlustleistung der Endröhren bechtet wurde und ob die noch immer die verschweißten Trafos nehmen die an den Schweißpunkten durch Wirbelströme Hot-Spots bekommen... Ein weiterer Point of Improvement wäre das Tweed zu lackieren, dann schaut der Amp nicht nach einem Jahr schon aus wie aus der Güllegrube gezogen...
 

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