[Amp] Palmer DREI - Class A Röhren-Amplifier

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Palmer DREI - Class A Röhren-Amplifier - Review


Vorgeschichte:
Die Firma Palmer, die im hessischen Neu-Anspach ja bereits seit 1980 existiert, war mir schon einige Zeit durch ihre vielfältigen Speaker-Cabinets und durch die sehr preiswerten Pedalboards bekannt. Auch ihren Fab5 Röhren-Amp hatte ich irgendwann mal angetestet, war aber von dessen Klang eher enttäuscht. Auf den Palmer DREI wurde ich allerdings erst aufmerksam, als ich durch Zufall las, daß dessen Produktion 2017 eingestellt werden soll. Aus der wie Pilze aus dem Boden schießenden Masse an "Brotbüchsen-Amps" sticht der Palmer DREI aber aufgrund seiner speziellen Röhrenschaltung, die auf dem Markt praktisch ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, heraus. Doch zur Technik weiter unten.
Die Testberichte des 2011 erschienenen Palmer DREI in den üblichen Medien lieferten durchgehend ein sehr positives Echo. In diversen Musik-Foren gibt es jedoch auch kritische Anmerkungen. Zum Beispiel, daß er kalt und hart klingt, oder mit seinen 15 Watt "weder Fleisch noch Fisch" sei. Persönlich war ich mir etwas unsicher, ob er für den Einsatz im Wohnzimmer zu laut wäre. Die nun aber bevorstehende Einstellung der Produktion des Palmer DREI motivierte mich schließlich zum Kauf, um mir selbst ein eigenes Bild machen zu können. Seit einigen Tagen wird der Palmer DREI auf der Palmer-Webseite bereits nicht mehr aufgeführt.

Details und Ausstattung:
Zuerst einmal staunt man nicht schlecht, wenn man den "kleinen" Palmer DREI aus der sehr sicheren Verpackung holt, wie groß und schwer er doch ist. Okay, sicher kein 100 Watt-Bolide, aber gefühlt wirklich ein massives, ausgewachsenes Verstärker-Teil. Das in Foren oft diskutierte und auch von mir zunächst als gewöhnungsbedürftig empfundene Design zeigt sich in der Realität doch wirklich ansprechend. Solide, schlicht, und aufs Wesentliche beschränkt, wirkt der Palmer DREI auch aufgrund seiner hervorragenden Verarbeitung recht edel. Das an der Basis dunkelgrau, ansonsten in schwarz lackierte Stahlblech-Gehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck. Für die insgesamt sieben Röhren gibt es ausreichend Lüftungsschlitze. Der Trage-Griff aus Leder ist angenehm beim Tragen und macht einen soliden Eindruck. Der Amp wurde von Markus Torvinen bei Palmer entwickelt und designed und wird komplett in Deutschland handgefertigt.

Palmer packt in den Amp drei unabhängig und stufenlos frei kombinierbare Verstärker-Endstufen zu je 5 Watt in Class-A-Technologie (in einer so genannten "Single-Ended"-Schaltung, oder auf deutsch "Eintakt-Verstärkerschaltung"). Dabei werden drei verschiedene Röhren-Klassiker der Verstärker-Technologie, die EL84, die 6V6 und die 6L6 mit ihren spezifischen Klangcharakteristika als Endstufenröhren verwendet. Daneben sind jedoch auch noch Röhren vom Typ EL34, KT90 und KT77 kompatibel. In der Vorstufe arbeiten eine ECC83 (12AX7A) als Eingangsröhre für die Gain-Regelung ("Normal" und "High"), dazu eine ECC83 als Treiberröhre für die 6L6-Endstufenröhre und eine ECC83 für die EL84- und die 6V6-Endstufenröhre. Für den möglichst authentischen Röhrenklang des Verstärkers hat Palmer als Gleichrichter keine Diode, sondern eine Gleichrichter-Röhre vom Typ GZ34 eingebaut. Die Röhren sind von der Rückseite hinter einer aufklappbaren Gitterabdeckung nach Lösen von zwei Schrauben einfach zugänglich, wobei im Manual betont wird, einen Röhrenwechsel nur von technisch qualifiziertem Fachpersonal ausführen zu lassen. Ein Bias-Abgleich der Röhren ist nicht erforderlich.
Die Bedienelemente auf der Front waren ursprünglich in deutsch bezeichnet, seit einiger Zeit werden die Amps aber nun auch in englisch beschriftet. Im einzelnen handelt es sich von links nach rechts um folgende Regler:
Gleich neben der 6,3 mm Input-Buchse befinden sich die zwei Gain-Regler für die Amp-Vorstufe. Ein Regler "Normal" ist zuständig für die tiefen und mittleren Frequenzen, ein Regler "Treble" für die höheren Frequenzen. Es folgt ein Tone-Regler, mit dem eine zusätzlich Klang-Anpassung erfolgen kann, ähnlich dem Tone-Regler an der Gitarre. Dann folgen die drei Master-Regler für die Endstufen, wobei "One" die EL34, "Two" die 6V6 und "Three" die 6L6 Endstufenröhre steuert. Hierbei ist es möglich, jeden Endstufenröhren-Typ einzeln auszuwählen, oder auch zwei oder alle drei Endstufenröhren stufenlos zu kombinieren. Somit ergibt sich bei Verwendung aller drei Verstärker-Kanäle eine maximale Gesamtleistung von 15 Watt. Es folgt noch ein Standby-Schalter, der Netzschalter und die orange-farbene Betriebsleuchte. Alle Regler und Schalter sind von stabiler Qualität und Verarbeitung.
Auf der Rückseite ist der Palmer DREI relativ spartanisch ausgestattet. Es finden sich die Netzsteckerbuchse mit daneben befindlichem Spannungswahlschalter, ein Zugang zur Anodensicherung der Endstufenröhren, sowie die Lautsprecher-Ausgänge für 4, 8 und 16 Ohm. Einen Effekt-Loop, Line-Ausgang oder Kopfhörer-Ausgang sucht man vergeblich.



Palmer-DREI-2.jpg


Das Front-Panel des Palmer DREI



Palmer-DREI-38.jpg


Die Rückansicht des Palmer DREI



Palmer-DREI-36.jpg


Ein Blick ins Innere des Palmer DREI nach Öffnen der rückseitigen Gitterabdeckung:
Die Röhren von links nach rechts: GZ 34 - 6L6 - 6V6 - EL84 - unter Aluminium-Abdeckungen drei ECC83
Dahinter befindet sich links der Netztrafo, hinter der EL84 der Ausgangsübertrager und hinter den ECC83 die Spannungsdrossel.




Palmer-DREI-11.jpg


Und weil es so schön leuchtet :D, noch ein Foto aus der Nähe.



Klang:
Ich habe den Palmer DREI an einer halboffenen Palmer 1x12 Box mit Celestion G12M Greenback im heimischen Wohnzimmer gespielt, jeweils mit einer Epiphone Les Paul Custom und einer Squier VM Jaguar.
Für den Beginn empfiehlt es sich zunächst, die einzelnen Endstufen-Röhren separat anzuspielen, um die unterschiedlichen Klangcharakterisika der Röhren herauszuhören. Überraschenderweise gelingt dies bereits bei Einstellungen im "Clean-Bereich", das heißt bei niedrigem bis gemäßigtem Gain-Level an den Vorstufen-Reglern. Hierbei ist der Unterschied der warm und eher gedämpft (und auch etwas leiser) klingenden 6V6 zu den anderen beiden Endstufen-Röhren am deutlichsten wahrnehmbar. Die EL84 klingt erwartungsgemäß "britisch" rau mit aggressiven Höhen. Die 6L6 hat für mich den ausgewogensten Klang aus Tiefen, Mitten und Höhen. Die Möglichkeiten, den Klang zu variieren sind aufgrund der zwei Gain-Regler der Vorstufe und der stufenlosen Mischbarkeit der drei Endstufen nahezu grenzenlos. Dies ist das einzigartige Konzept des Palmer DREI, daß man drei, aus anderen klassischen Verstärkern klang-bekannte Endstufen-Röhren in einem Amp vereint und stufenlos zu einem individuellen Sound mischen kann. Mit dem Tone-Regler lassen sich dazu die Höhen noch feiner auf den gewünschten Sound regulieren.
Bei höheren Gain-Einstellungen der Vorstufen läßt sich bei entsprechender Nachregelung der Endstufen-Master-Levels ein gut dosierbarer Crunch-Sound auf "Wohnzimmer-Lautstärke" erzielen. Es ist eben auch immer die Frage, ob sich das Wohnzimmer in einer Mietwohnung befindet, oder in einem Einfamilienhaus. Und jeder definiert "Wohnzimmer-Lautstärke" wohl auch anders. Ist es der Level, bei dem sich andere im Wohnzimmer noch unterhalten können (Sicht der Mitbewohner), oder der Level, bei dem die Nachbarn noch nicht vor der Haustür stehen (Sicht des Gitarristen)? Auch die Größe des Raumes spielt eine wichtige Rolle. In meinem (kleineren) Arbeitszimmer kamen bei niedrigerem Master-Level die Klangunterschiede nicht so deutlich rüber.
Bei Rechtsanschlag der Vorstufen-Gain-Regler bekommt man vom Palmer DREI kräftigen Crunch-Sound geliefert. Die sogenannte "Endstufen-Zerre" erhält man dann, wenn die Master-Volume-Regler für die Endstufen voll aufgedreht werden. Dann wird der Palmer DREI für die häuslichen Räume und die eigenen Ohren aber definitiv zu laut. Das ist sicher nur im (größeren) Probenraum oder auf der Bühne machbar.
Von schönen Clean-Sounds bis zu sattem Crunch/Distortion-Sound läßt sich am Palmer DREI alles einstellen. Für Metal-Sounds ist der Amp allein eher nicht ausgelegt. Härtere Sounds lassen sich aber mit vorgeschalteten Overdrive/Distortion-Pedalen auch erzielen. Soweit ich es bisher beurteilen kann, harmoniert er mit Pedalen recht gut. Der Palmer DREI reagiert sehr direkt und dynamisch auf die Gitarre bzw. das Anschlagsverhalten, wohl eben wie ein typischer Class A Röhrenverstärker. Dazu fehlen mir allerdings weitere Vergleichsmöglichkeiten.
Meine anfänglichen Bedenken, ob der Palmer DREI für (mich!) zuhause aufgrund der Lautstärke der 3x5 Watt nicht geeignet (zu laut) sei, sind ausgeräumt. Mit den Vorstufen- und Master-Reglern läßt er sich fein dosieren und bringt sehr viel Spielfreude. Allerdings versuche ich auch nicht, die volle Endstufenverzerrung zu erreichen. Für eine Mietwohnung ist er meiner Meinung nach zu laut, beziehungsweise kann man da das Potential des Amps nicht auschöpfen. Bei Gelegenheit hatte ich die Kombination mit einem einfachen Attenuator (Jet City Jennenuator) getestet. Hierbei geht aber rasch ein Großteil des Klang-Charmes des Amps verloren. Für Auftritte in Clubs oder auf kleineren Bühnen hat der PAlmer DREI sicher genug Power, gegebenenfalls kann ja auch noch eine gute Box für eine PA mikrofoniert werden. Hier ergibt sich je nach Einsatzzweck aber eventuell der Nachteil, daß er letztlich doch "nur" ein Einkanal-Amp ist.


YouTube-Soundbeispiele:


(Brett Kingman)


(Brett Kingman)


(Sam Leske)


(Olli Lohmann von Session)


(Palmer Germany)


https://www.youtube.com/watch?v=XzOFhDtX9cI (GuitarBassLuthier)




YouTube Technik-Demos


https://www.youtube.com/watch?v=SHG7g-oKKIs
(The Stollies)


https://www.youtube.com/watch?v=eM0vmGV4ieg (Tony McKenzie)





Fazit:
Der Palmer DREI ist ein vom Konzept her einzigartiger Röhren-Amp mit einer Vielzahl von Klangmöglichkeiten, der dem Gitarristen vielfältige Spielfreude schenkt.
Ein sehr individueller Amp, geeignet für's (größere) Wohn-/Musikzimmer (für Mietwohnung eher nicht), aber auch für Clubs und kleine Bühnen.
Die Verarbeitung des in Deutschland hand-gefertigten Amps ist hervorragend.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis empfinde ich im Vergleich zu anderen Amps seiner Klasse als sehr gut.


Pro:
  • exzellente Verarbeitung
  • vielfältige Klangeinstellungen durch einzigartiges Schaltungskonzept
  • einfache Bedienung und einfacher Zugang zu den Röhren
  • Kompatibilität weiterer Endstufen-Röhren

Contra:
  • kein DI-/Line-Ausgang
  • Verfügbarkeit (die Produktion des Palmer DREI wird leider eingestellt, er ist in naher Zukunft dann nur noch am Gebrauchtmarkt erhältlich)


Abmessungen:
39 x 23 x 25 cm (B x H x T)

Gewicht: 14,97 kg

Leistungsaufnahme: 100 W

Preis: aktuell 699,-- Euro


Links zur Webseite des Herstellers:
http://www.palmer-germany.com/mi/de.htm
http://www.palmer-germany.com/mi/de/DREI_EINS.htm


Conflicts of Interest: keine


Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
:hat:
 
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Informatives Review! :great:

Mich würde folgendes interessieren: Du schreibst von "Exzellenter Verarbeitung". Schließt Du das aus dem Äußeren oder hast Du bzgl. Deiner Aussage auch unter das Chassis geschaut?
 
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Schließt Du das aus dem Äußeren oder hast Du bzgl. Deiner Aussage auch unter das Chassis geschaut?

Wenn ich dich hier hin schicken darf :) #1

Die Palmer Gehäuse sind gebaut wie ein Panzer. Innen empfinde ich sie als "aufgeräumt".

Den Rest des Reviews unterschreibe ich, denn es deckt sich mit meinen Erfahrungen zum Amp und zum Konzept. Der Palmer 3 ist nicht ganz alleine, es gab die Entwicklung eines Palmer 2 mit gleichem Konzept, der es leider nicht in den Markt geschafft hat.

Gruß
Martin
 
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Mich würde folgendes interessieren: Du schreibst von "Excellenter Verarbeitung". Schließt Du das aus dem Äußeren oder hast Du bzgl. Deiner Aussage auch unter das Chassis geschaut?
Hallo,
für die Beurteilung beziehe ich mich sowohl auf das Äußere (Stabiliät des Gehäuses, Lackierung, Verarbeitung und Solidität der Potiknöpfe und Kippschalter, verschraubte Metall-Anschlussbuchsen),
als auch auf das Fach für die Röhren und Trafos (siehe Bilder). Das Chassis habe ich nicht aufgeschraubt, das wird aber in dem Video von "The Stollies" gut gezeigt. Tony McKenzie zeigt die Technik in seinem Video auch sehr detailliert.




Hier auch noch ein paar Infos zur Qualitäts-Philosophie von Palmer. Die bauen sogar ihre Trafos selbst.

http://www.palmer-germany.com/mi/de/Uber-Palmer.htm
 
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Und jeder definiert "Wohnzimmer-Lautstärke" wohl auch anders. Ist es der Level, bei dem sich andere im Wohnzimmer noch unterhalten können (Sicht der Mitbewohner), oder der Level, bei dem die Nachbarn noch nicht vor der Haustür stehen (Sicht des Gitarristen)?:hat:

Wie sagt der Amerikaner so schön: "You made my day!" :)
 
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Ziemlich interessantes Konzept. Klingt auch cool. Am nächsten kommt die britische Variante dem Original finde ich. Hätte ich ihn vorher gekannt, wäre es ggbf. Eine Alternative zu meinen beiden kleinen Kombos gewesen. Preislich wäre es inkl. Box ca. Auf das gleiche hinauskommen.

Einzig die Optik finde nicht ansprechend. Etwas traditioneller würde mir besser gefallen
 
... Etwas traditioneller würde mir besser gefallen

Aber das IST doch schon traditionell! Noch traditioneller geht ja fast gar nicht. :D ;)

Übrige: danke für den Verweis auf das Innere des Amps!
 
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Ich finde es siehr eher aus wie aus einer Spindtür ausgeschnitten...

Ich lese, wir verstehen uns. :D :great:

Für mich sieht er bzgl. "Traditionell" eher aus wie ein Funkempfänger aus den Anfängen des U-Boot-Krieges, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf... Aber nu - die Geschmäcker sind halt verschieden. Nicht umsonst scheiden sich an der Mode oft die Geister. Es kömmt letztendlich darauf an, was drin ist und was er zu leisten vermag!

Ein Konzept mit gemischten Eintaktendstufen jedenfalls ist nicht Masse der Hersteller, die ja meistens mit eher langweiligen Gegentaktendstufen hausieren gehen. Und das finde ich beachtenswert.
 
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...Und kaum ein anderer (Klein-)Amp hat so eine illustre Röhren-Galerie unter der Haube ;-)

Das ist im Prinzip ja der Punkt. Eintaktamps sind an und für sich eine feine Sache, denn sie klingen gar ned mal übel, wenn man sie aufreißt! Aber in ihren NF-Leistungen begrenzt (es sei denn, jemand baut einen Amp mit einer Senderstrahltetrode, die mit Spannungen > 1kV gefahren wird *grins*), finden diese Amps wenig Resonanz bei den Kunden. Ich erinnere nur an den 7ender Champ 12; der - gut gewartet und mit einem passenden Speaker versehen - gar ned mal sooo übel ist. Aber er fristet gebraucht ein Mauerdasein.

Ein Hersteller hat den Mut, Amps mit dieser leistungsbegrenzenden "Achillesferse" zu bauen - er wird die Amps schlecht los und nimmt sie dann wieder vom Markt.
 
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Danke für die Review :great:.
Was sagst du denn von dem auch von dir angesprochenen etwas sterilem/kaltem Sound?
 
Fender Champ mag ich genauso, wie meine Palmer Amps. Ich bin Fan des Konzeptes. Zwischenzeitlich hatte ich ja mal einen Analog-Kemper (Mesa Mark V), aber gerade die Einfachheit des Palmer Konzept finde ich genial. Und mit VOL TONE der Gitarre, sowie einem OD, FUZZ, Delay vor dem Amp habe ich nicht das Gefühl, dass mir ein Sound fehlt. (Blues, Rock, Blues-Pop, Balladen-Blues ... )

Gruß
Martin
 
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Was sagst du denn von dem auch von dir angesprochenen etwas sterilem/kaltem Sound?
Heute habe ich den Palmer DREI mit der Palmer 112 GBK im Wohnzimmer mal im direkten Vergleich mit meinem Vox AC15 HW1 gespielt. Ganz bewusst nur mit der EL84 ganz aufgedreht, bei allerdings “Saturation“ nur auf 9 bis 10 Uhr. Den Vox im “Top Boost“ und im “Normal“ Modus.
Also für mich klingt der Palmer nicht kalt oder hart. Aber er hat im Vergleich zum Vox einen merklich strafferen und direkteren Ton. Dies mag Folge der Class-A-Schaltung und des kurzen Signalwegs sein. Auch hatte er ein deutlich kräftigeres Bass-Fundament. Möglich, dass dies auch an der Palmer Box liegt, da ja der Vox den gleichen Speaker hat, einen Celestion G12M 25 Watt 8 Ohm.
Insgesamt klingen beide Amps recht unterschiedlich, auch mit verschiedenen Gitarren, Humbucker und Single Coils. Ich schätze beide Amps für ihren individuellen Klang sehr und werde keinen abgeben. :D
 
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Besten Dank für Deine gelungene Rezension @escarbian!

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hatte ich Anfang des Jahres für ca. eine Woche einen "DREI" zum Testen hier. Er wurde damals mit der vagen Erwartung eines "etwas schräg" klingenden Amps geordert, der durch sein außergewöhnliches Konzept womöglich anders als die üblichen Verstärker von der Stange klingt.
Diese Erwartung konnte er in meinem Fall nicht erfüllen. Für mein Ohr "klingt" der DREI erst einmal überhaupt nicht. Er scheint zunächst einfach zu verstärken. Der Unterschied zwischen den drei Endstufen wirkt sich für mein Ohr allenfalls dezent im Frequenzgang aus. Er ist, wenn man so möchte, ein sehr ehrlicher Amp, der jede dynamische Nuance schonungslos wiedergibt. Begriffe wie "Kompression" oder "Sag" kennt er nicht. Selbst bei Vollaussteuerung knallte er mir scheinbar die volle Dynamik meiner Gitarre um die Ohren. Keine Nachgiebigkeit, kein Schmatz... irgendwie ziemlich deutsch. Hätte ich einen Bildtest gemacht ohne zu wissen worüber ich spiele hätte ich auf eine Transistorendstufe getippt.

Versteht mich nicht falsch - die Wiedergabequalität dessen, was ich da gehört habe ist zweifelsohne richtig ordentlich. Mir fällt es nur schwer, diesem Amp etwas musikalisches zu entlocken. Vielleicht mit viel Pedalerie - wobei dann wieder das urige Konzept des Amps getrübt wäre.

Getestet habe ich übrigens mit unterschiedlichen Gitarren (Tele, Les Paul, Flying V, Explorer, Archtop) sowie mit diversen Boxen (offene 112 mit C90, geschlossene 112 mit G12H Heritage 55Hz, offene 212 mit Celestion Blue, geschlossene 412 mit G12T75) sowohl im Proberaum, als auch zuhause.

Geschmacksache :)
 
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... Für mein Ohr "klingt" der DREI erst einmal überhaupt nicht. Er scheint zunächst einfach zu verstärken. Der Unterschied zwischen den drei Endstufen wirkt sich für mein Ohr allenfalls dezent im Frequenzgang aus. Er ist, wenn man so möchte, ein sehr ehrlicher Amp, der jede dynamische Nuance schonungslos wiedergibt. Begriffe wie "Kompression" oder "Sag" kennt er nicht...

Das würde mich auch arg wundern, wenn er anders oder "schönfärberisch" klingt. Wenn er wirklich einen absolut straighten Signalweg hat ohne viel Gedöns drin, dann gibt er genau das aus, was man in ihn reinschickt. Die GZ34 liefert in Verbindung mit den fetten Trafos einfach genug Bumms, die Röhrenstufen stabil laufen zu lassen. Kurzum - ein in diesem Sinne hundsorinärer, stabiler, richtig klassischer Verstärker, nichts weiter! Kein unterdimensioniertes Eisenblech, keine Minitrafos, die klanglich verfärben.

Hm, vielleicht könnte man mal schauen, die GZ34 durch eine 5U4 zu ersetzen. WENN denn die Siebung im Netzteil nicht allzu groß ist (eigentlich darf die 5U4 nur 40uF haben) UND VOR ALLEM der Netztrafo 3A Heizstrom abkann (die GZ34 braucht nur knapp 2A) - ggf. vorher bei Palmer anfragen! Vielleicht kriegt der Amp dann etwas Sag, bricht etwas ein.
 
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Also für mich ist das ein Class A Röhrenkonzept. Der soll gar nicht färben – oder mit anderen Worten: der zeigt Dir ganz genau auf wie schlecht Du spielst.

Ich finde Olli von Session bringt das in dem Video ganz gut auf den Punkt. Brutaler Dynamikumfang gepaart mit extremer Ehrlichkeit. Für den normalen Gitarristen, der klingen will wie XYZ und dessen Spielvermögen und Ausdruckskraft spielerisch eher beschränkt ist, ist das meiner Ansicht nach ein eher ungeeignetes Konzept.

Dazu kommt dann noch, dass er kein Mastervolumen für die 3 Kanäle und keinen Reverb hat. Und dann wird es schon ziemlich derbe, denn da wird rein gar nichts kaschiert. Daher vermutlich auch die Meinung der Klang sei steril.

Ich denke das Konzept spricht eher Gitarristen an, die technisch extrem gut sind, sehr dynamisch spielen können und wollen und daran auch Freude haben.

Grüße
 
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