RomanS
Registrierter Benutzer
Hab vor kurzem für einen Bandkollegen die BillM-Mods an seinem Fender Blues Jr. eingebaut.
Wer's nicht kennt: Bill Machrone hat sich darauf spezialisiert, Modifikations-Kit für den BJr anzubieten, gibt es über seine sehr informative Website zu beziehen: http://billmaudio.com/wp/
Die Mod-Kits sind relativ günstig - natürlich bekäme man die paar Kondensatoren, Widerstände, Potis und Buchsen direkt bei Conrad oder TubeTown gekauft noch viel günstiger; allerdings zahlt man hier hauptsächlich für das Fachwissen, nicht die Bauteile, außedem kommen die Kits mit einer sehr einfach verständlichen, umfangreichen, bebilderten Einbauanleitung.
Vorausschicken will ich mal, dass man, wenn man diese Modifikationen durchführen will, NATÜRLICH im Umgang mit den "Innereien" von Röhrenverstärkern vertraut sein sollte, insbesondere, was Sicherheitsvorkehrungen (Elkos entladen, etc.) betrifft; etwas Erfahrung mit Löten sollte man auch haben, der BJr. ist ja ein Platinenamp, und die Kupferbahnen und Lötpunkte auf einem PCB sind halt etwas empfindlicher als z.B. Lötösen oder "Turrets" auf einem traditionell aufgebauten Amp.
Wenn man dies alles berücksichtigt, sind die Modifikationen allerdings einfach durchzuführen (anzumerken wär vielleicht noch, dass man für ein paar der Mods auch noch zusätzliche Löcher in die Platine bohren muss, ein Dremel oder so wär da nützlich, mit einer "großen" Bohrmaschine tut man sich da etwas schwerer).
Eingebaut habe ich von den angebotenen Mods folgende:
"Basic kit" - beinhaltet:
TwinStack-Mod (andere Werte für den Tonestack, Modifikation des Mitten-Potis)
zusätzlichen Elko für stärkere Filterung der Leistungsversorgung
Koppelkondensatoren mit anderen Werten
Bias-Poti (der BJr. hat ja ansonsten einen fix eingestellten Bias-Wert)
"High-voltage preamp mod":
Andere Widerstände, zur Anpassung der Stromversorgung der Vorstufenröhren auf Blackface-Fender-Werte (=cleanerer Sound).
"Aux speaker jack kit":
Damit man den BJr auch mit einer Zusatzbox betreiben kann (ohne den internen Speaker abstecken zu müssen).
"Switchcraft all-metal input jack":
Am Chassis montierte Swichcraft Metall-Eingangsbuchse statt der direkt an der Platine montierten Plastikbuchse (zur Erhöhung der Zuverlässigkeit).
Was hat sich durch die Mods getan?
Der Blues Jr. ist ja im Prinzip kein schlecht klingender Amp, und auch in Originalzustand durchaus brauchbar - aber er hat halt einige Punkte, die verbesserungsfähig sind:
V.a. die Klangregelung hat Schwachstellen, das Bass- und Mittenpoti könnten effektiver sein, v.a. beim Basspoti tut sich relativ wenig, nur wenn man's voll aufreißt wird's etwas matschig.
Der Amp könnte etwas mehr Clean-Headroom vertragen, im Vergleich zu manch anderem 15W-Amp geht er clean weniger laut (mein Eigenbau-Princeton Reverb mit ähnlicher Leistung bleibt deutlich länger clean).
Will man verzerrte Sounds aus der Vorstufe haben (also Gain/Volume auf, Master zu), tendiert der BJr ebenfalls zu etwas matschigen, komprimierten Sounds.
Durch die Mods wurden dies Schwachstellen behoben:
Der Amp klingt insgesamt wesentlich klarer, durchsichtiger, präsenter, einfach "Fender-iger" (im Sinne von Blackface-Fender, und soweit das mit EL84 in der Endstufe möglich ist...); wenn der BJr im Originalzustand irgendwo wie ein Mischung aus Vox und Tweed-Fender klang, klingt er jetzt wie ein Twin Reverb im Kleinformat (OK, Übertreibung - aber nur leicht!)
Das Mittenpoti ist deutlich effektiver, man kann die Mitten BF-mäßig scoopen, oder für einen satteren Sound deutlich aufdrehen, ohne dass es muffig-topfig wird.
Auch das Basspoti ist deutlich effektiver geworden, auch wenn man es ordentlich aufreißt, wird's nicht matschig, die Bässe sind gleichzeitig tighter und satter.
Insgesamt bleibt der Amp länger clean, wenn man aber bewußt Verzerrung sucht, ist diese jetzt weniger komprimiert, offener, luftiger, bissiger - einfach Fender-iger (will man dagegen eine komprimiert-singende, "britischere" Verzerrung, sollte man die Mods lieber lassen...) Selbst der im Originalzustand ziemlich gruselig klingende FAT-Switch ermöglicht jetzt brauchbarer, überzeugende Sounds.
Und obwohl der Amp länger Clean bleibt, würd ich die Mods durchaus auch empfehlen, wenn man sich die Verzerrung aus der Endstufe hohlen will, indem man den Amp ordentlich aufreißt (also auch am Master) - er klingt auch da einfach klarer, satter, bissiger, crunchiger, nicht so matschig.
Nachdem die Mods alle gleichzeitig eingebaut wurden, kann ich jetzt natürlich nicht genau sagen, was sich wie ausgewirkt hat - als "Komplettpaket" kann ich sie aber auf jeden Fall empfehlen, wenn man beim Fender zum Blackface-Look endlich auch den Blackface-Sound haben will!
Im Nachhinein bereue ich es jetzt, nicht auch noch die linearen Potis für Master- und Reverb durch Audio-Potis ersetzt zu haben, das Reverbpoti liefert ja nur von 0-3 brauchbare Sounds, eine andere Regelcharakteristik würd den "sinnvollen" Bereich etwas weiter aufspreizen; und auch beim Master gibt es zwischen 1 und 2 einen sehr deutlichen Lautstärkesprung, v.a. wenn man den BJr bei sehr gemäßigter Lautstärke als Übungsamp einsetzen will, wär da ein feinfühliger reagierendes Pot nicht schlecht.
Allerdings sind die Originalpotis direkt auf der Platine montiert (also schwieriger zu tauschen), und haben merkwürdige Plastiksteckachsen, die Original-Chickenheads würden also nicht auf "normale" Potis passen, man müßte sich also auf die Suche nach Chickenheads mahcen, die genau wie die Originalpotis aussehen, aber auf "normale" Potiachsen passen...
Wer's nicht kennt: Bill Machrone hat sich darauf spezialisiert, Modifikations-Kit für den BJr anzubieten, gibt es über seine sehr informative Website zu beziehen: http://billmaudio.com/wp/
Die Mod-Kits sind relativ günstig - natürlich bekäme man die paar Kondensatoren, Widerstände, Potis und Buchsen direkt bei Conrad oder TubeTown gekauft noch viel günstiger; allerdings zahlt man hier hauptsächlich für das Fachwissen, nicht die Bauteile, außedem kommen die Kits mit einer sehr einfach verständlichen, umfangreichen, bebilderten Einbauanleitung.
Vorausschicken will ich mal, dass man, wenn man diese Modifikationen durchführen will, NATÜRLICH im Umgang mit den "Innereien" von Röhrenverstärkern vertraut sein sollte, insbesondere, was Sicherheitsvorkehrungen (Elkos entladen, etc.) betrifft; etwas Erfahrung mit Löten sollte man auch haben, der BJr. ist ja ein Platinenamp, und die Kupferbahnen und Lötpunkte auf einem PCB sind halt etwas empfindlicher als z.B. Lötösen oder "Turrets" auf einem traditionell aufgebauten Amp.
Wenn man dies alles berücksichtigt, sind die Modifikationen allerdings einfach durchzuführen (anzumerken wär vielleicht noch, dass man für ein paar der Mods auch noch zusätzliche Löcher in die Platine bohren muss, ein Dremel oder so wär da nützlich, mit einer "großen" Bohrmaschine tut man sich da etwas schwerer).
Eingebaut habe ich von den angebotenen Mods folgende:
"Basic kit" - beinhaltet:
TwinStack-Mod (andere Werte für den Tonestack, Modifikation des Mitten-Potis)
zusätzlichen Elko für stärkere Filterung der Leistungsversorgung
Koppelkondensatoren mit anderen Werten
Bias-Poti (der BJr. hat ja ansonsten einen fix eingestellten Bias-Wert)
"High-voltage preamp mod":
Andere Widerstände, zur Anpassung der Stromversorgung der Vorstufenröhren auf Blackface-Fender-Werte (=cleanerer Sound).
"Aux speaker jack kit":
Damit man den BJr auch mit einer Zusatzbox betreiben kann (ohne den internen Speaker abstecken zu müssen).
"Switchcraft all-metal input jack":
Am Chassis montierte Swichcraft Metall-Eingangsbuchse statt der direkt an der Platine montierten Plastikbuchse (zur Erhöhung der Zuverlässigkeit).
Was hat sich durch die Mods getan?
Der Blues Jr. ist ja im Prinzip kein schlecht klingender Amp, und auch in Originalzustand durchaus brauchbar - aber er hat halt einige Punkte, die verbesserungsfähig sind:
V.a. die Klangregelung hat Schwachstellen, das Bass- und Mittenpoti könnten effektiver sein, v.a. beim Basspoti tut sich relativ wenig, nur wenn man's voll aufreißt wird's etwas matschig.
Der Amp könnte etwas mehr Clean-Headroom vertragen, im Vergleich zu manch anderem 15W-Amp geht er clean weniger laut (mein Eigenbau-Princeton Reverb mit ähnlicher Leistung bleibt deutlich länger clean).
Will man verzerrte Sounds aus der Vorstufe haben (also Gain/Volume auf, Master zu), tendiert der BJr ebenfalls zu etwas matschigen, komprimierten Sounds.
Durch die Mods wurden dies Schwachstellen behoben:
Der Amp klingt insgesamt wesentlich klarer, durchsichtiger, präsenter, einfach "Fender-iger" (im Sinne von Blackface-Fender, und soweit das mit EL84 in der Endstufe möglich ist...); wenn der BJr im Originalzustand irgendwo wie ein Mischung aus Vox und Tweed-Fender klang, klingt er jetzt wie ein Twin Reverb im Kleinformat (OK, Übertreibung - aber nur leicht!)
Das Mittenpoti ist deutlich effektiver, man kann die Mitten BF-mäßig scoopen, oder für einen satteren Sound deutlich aufdrehen, ohne dass es muffig-topfig wird.
Auch das Basspoti ist deutlich effektiver geworden, auch wenn man es ordentlich aufreißt, wird's nicht matschig, die Bässe sind gleichzeitig tighter und satter.
Insgesamt bleibt der Amp länger clean, wenn man aber bewußt Verzerrung sucht, ist diese jetzt weniger komprimiert, offener, luftiger, bissiger - einfach Fender-iger (will man dagegen eine komprimiert-singende, "britischere" Verzerrung, sollte man die Mods lieber lassen...) Selbst der im Originalzustand ziemlich gruselig klingende FAT-Switch ermöglicht jetzt brauchbarer, überzeugende Sounds.
Und obwohl der Amp länger Clean bleibt, würd ich die Mods durchaus auch empfehlen, wenn man sich die Verzerrung aus der Endstufe hohlen will, indem man den Amp ordentlich aufreißt (also auch am Master) - er klingt auch da einfach klarer, satter, bissiger, crunchiger, nicht so matschig.
Nachdem die Mods alle gleichzeitig eingebaut wurden, kann ich jetzt natürlich nicht genau sagen, was sich wie ausgewirkt hat - als "Komplettpaket" kann ich sie aber auf jeden Fall empfehlen, wenn man beim Fender zum Blackface-Look endlich auch den Blackface-Sound haben will!
Im Nachhinein bereue ich es jetzt, nicht auch noch die linearen Potis für Master- und Reverb durch Audio-Potis ersetzt zu haben, das Reverbpoti liefert ja nur von 0-3 brauchbare Sounds, eine andere Regelcharakteristik würd den "sinnvollen" Bereich etwas weiter aufspreizen; und auch beim Master gibt es zwischen 1 und 2 einen sehr deutlichen Lautstärkesprung, v.a. wenn man den BJr bei sehr gemäßigter Lautstärke als Übungsamp einsetzen will, wär da ein feinfühliger reagierendes Pot nicht schlecht.
Allerdings sind die Originalpotis direkt auf der Platine montiert (also schwieriger zu tauschen), und haben merkwürdige Plastiksteckachsen, die Original-Chickenheads würden also nicht auf "normale" Potis passen, man müßte sich also auf die Suche nach Chickenheads mahcen, die genau wie die Originalpotis aussehen, aber auf "normale" Potiachsen passen...
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