[Amp] Marshall JVM410H Head/ AB-Vergleich zum Müller Nighthawk

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Hallo liebe MB'ler,

nachdem ich in den letzten Besuchen eher von euch Rat eingeholt habe, möchte ich nun mal nach langer Zeit auch wieder eigene Erfahrungen hier einbringen.

Mein Review dreht sich um den allseits bekannten MARSHALL JVM410H.

108990.jpg


Bild-Quelle: Thomann Produktseite

Die Features sind bekannt: 100 Watt Vollröhre, 4 Kanäle, Reverb, FX-Loop, Midi-fähig undundund...

Der JVM410 ist keine Neuerscheinung und er wird schon fast totgereviewed. Das Netz quillt über von Meinungen, Tests und Videos. Warum bilde ich mir nun ein, meinen Senf dazu beitragen zu müssen?

Nun, ohne von Vorteilen ausgehen zu wollen, glaube ich doch, dass die Mehrzahl an JVM-Käufern "schon lange einen Röhrenverstärker von Marshall auf der Liste hatten". Nach meiner Wahrnehmung zieht es erfahrene (und nicht nur gut betuchte) Gitarristen eher zu handverdrahteten Boutique-Amps oder alten Vintage-Schätzchen. Nun will ich mich selbst nicht als erfahrenden, geschweie denn guten, Gitarristen bezeichnen, aber ich hab ne Menge Equipment besessen und auch immernoch in meinem Probenraum. Ich bilde mir also ein, gutes von schlechtem Equipment unterscheiden zu können. Wobei "Gutes" nicht zwingend teuer und "schlechtes" nicht zwangsläufig billig sein muss, aber das nur am Rande bemerkt.

An den JVM410 bin ich wie so oft durch Zufall und ein gutes Angebot gekommen. Das Session-YT-Video mit Olli hab ich mir schon in der Vergangenheit immer mal angeschaut, aber mir waren Amps mit so vielen Knöppen immer suspekt.
Wo komme ich also sound- und equipment-technisch her?

Mein Sound ist wechselnden Einflüssen unterlegen. Mal blues'd es mal leichtfüßiger und mal dicker und fetter und mal muss eine stehende Wand aus Krach meine Hosenbeine fönen, bis ich wie betäubt nach den Oropax grabble. Alle Nuancen dazwischen sind natürlich auch erlaubt. Was ich am wenigsten spiele, sind so 80's Sachen. Sowas ist für mich weder Fisch noch Fleisch. Die 60's/70's haben mich da wesentlich fester im Griff.
Meine Gitarren: Lange hab ich hauptsächlich auf (v.a. 57's/62's Reissue) Fender/JV-Squier-Strats gespielt, aber seit einer ziemlichen Weile turne ich auf Humbucker-Gitarren rum. Dabei hat mich meine Reise immer mal wieder auch an alten oder neueren Gibson Paulas vorbeigeführt, aber lange geblieben sind die in der Regel nicht. Dafür habe ich einfach zu oft mind. ebenbürtige günstigere Gitarren in der Hand gehabt. Da war mir der Erlös für die G's meist lieber, als der Zauber der Marke. Meine mit Abstand treuste Gitarre ist eine 91'er Hamer USA Sunburst, die ich aber auch nur noch sehr selten raushole. Aktuell hat es mir eine 04'er Framus Panthera Studio Custom besonders angetan. Die ist auf Dropped C getuned. Eine Larrivee RS-4 Les Paul in E gestimmt, steht als Alternative im Ständer. Eine Panthera Pro ist auch noch zur Hand. Die anderen verfügbaren Gitarren zähle ich hier nicht auf, da ich die zu selten spiele, und somit sind sie für das Review nicht relevant. Vor kurzem hat sich noch eine 97'er Fender Japan 54's Reissue in meinen Keller geschlichen, die mich auch extrem umgehauen hat. Die wird auch noch gern gezupft.

Nun zum spannenderen Teil: den Referenz-Amps. Mein bisheriger Nr. 1-Amp ist ein Müller Nighthawk. Wer den nicht kennt: 100 Watt, Handverdrahtung aus deutscher Hand, 3 Kanäle, die sich eine Klangregelung teilen. Sehr fein aufeinander abgestimmte Soundspektren, die dem Vintage bis HotRod Marshall-Fan keinen Wunsch unerfüllt lassen. Und selbst die HiGain-Fraktion bekommt was hinter die Löffel. Klarheit, detaillierte Saitentrennung, Präsenz sind wohl die bedeutendsten Charakteristika dieses Boutique-Boliden. Hier kommt der so oft gesuchte Knusper-Crisp aus den Speakern! Einziger Nachteil: Dieser Amp kostet ein Vermögen. Aktuell ruft der Hersteller gute 4800 Euro auf. Das ist eine Größenordnung, bei der ich nicht den geringsten Makel durchgehen lassen würde. Und genauso steht der Amp auch da.
Wenn der Nighthawk Mittagsschlaf macht, werden immer mal wieder wechselnde Vintage-Amps aus den 60'er und 70'er Jahren gezückt. Plexi/800'er/900'er-Marshalls ab 1969, Fender ab 1963 (Bassman, Vibrolux, Twin...), Carlsbro (Geheimtipp!), Vox AC30 ab 1964 ... uvm. Wenn es mal etwas derber zur Sache gehen soll, ist ein Earforce Supersonic 100 am Start, der von Henrich persönlich auf EF2 getrimmt wurde. Dazwischen waren auch immer mal wieder günstigere Amps, z.B. von Peavey, aber in der Regel waren es schon eher ältere Sammlerstücke, die entsprechende Liquidität erfordern.
Aber ich will mit der Aufzählung hier nicht auf dicke Hose machen, sondern ich möchte euch aufzeigen, mit welcher Konkurrenz es der JVM410 zu tun hat.
Boxen hab ich verschiedene zur Auswahl. Meine Liebllingsbox ist eine 4x12 von Tube Thomsen mit China-V30. Die Earforce 4x12 hat auch V30, klingt aber etwas moderner. Alternativ steht noch eine abgefuckte Orange 4x12 mit 77'er Celestion Blackbacks und eine Harley Benton Vintage 30 2x12 herum. Insbesondere die Blackbacks sind schon ein gewaltiger Unterschied zu den V30-Boxen. Wohingegen an den V30-Boxen irgendwie jeder Amp klingt, ist die Blackback-Box etwas wählerischer.

Nun habt ihr eine grobe Vorstellung davon, auf welcher Ausgangslage dieses Kurz-Review (haha, sehr witzig...) verfasst wurde.

Der erste Test am JVM410:

Ernüchternd. Wenn man nicht viel Zeit hat, sich mit den Reglern auseinanderzusetzen, wird man keinen Spaß damit haben. Vor allem, wenn man erstmal ne Strat hernimmt, die man auch erst 2 Tage hat. So ging es mir beim ersten Funktionstest nach dem Auspacken. Da ich mir parallel einen Mesa Electra Dyne bestellt hatte, dachte ich mir "sei's drum, der Amp macht dich nicht glücklich und der Mesa ED ist um einiges simpler einzustellen als der JVM410". Also wollte ich dem JVM410 nach dem ersten Anlauf eigentlich kein Bleiberecht bewilligen. Also zu nem guten Preis inseriert und mich 2 Tage mit irgendwelchen Anfragen rumgeärgert. "Haste ne Rechnung?", "Wie alt sind die Röhren?"...blablabla...der Amp ist noch nicht einmal 4 Wochen alt und war "priced to sell quickly". Aber am Ende sollte es ja auch anders kommen.

Der zweite Test am JVM410:

Ein Interessent wurde besonders scharf auf den Amp, also wollte ich ihn unbedingt vor einem wahrscheinlichen Verkauf nochmal ordentlich vermessen. Heute hatte ich neben Job und Familie das erste Mal wieder etwas länger Zeit mich mit dem Amp zu beschäftigen. Ein beherzter Griff zur Framus Panthera Studio Custom und mit einem AB-Switch bewaffnet, habe ich mich also dran gemacht, den JVM410 gegen den Nighthawk antreten zu lassen. Zunächst habe ich mir aber etwas Zeit genommen mir 4 Sounds auszusuchen. Auf den Switches 5 und 6 am FS liegen das zweite MV und der Reverb und das scheint mir sinnvoll, also bleiben mir 4 Presets, die auch meinen Spielgewohnheiten entsprechen. In 3 Schritten von Clean bis Mean eben.

Kanal 1: Green Mode, EQ mit Mitten auf 2 Uhr und sonst eher 12 Uhr. Gain ist auch auf 2 Uhr. Reverb an. Warmer, runder Sound. Irgendwelche Vergleiche zu anderen Amps finde ich immer total unsinnig, weil jedermann mit einem cleanen Cleansoudn gleich einen Fender assoziiert. Es gibt aber deutlich mehr Nuancen für einen Cleansound, die alle gut klingen können. Der JVM hat einen sehr guten Cleansound an Board. Kein Clipping auch bei härterem Anschlag. So soll es sein. Der Reverb ist keine Granate, aber in diesem Anwendungsfall auf jeden Fall die bessere Wahl im Vergleich zu einem externen Stromfresser und Nebengeräusch-Lieferant. Ein Spring-Reverb wäre mir aber trotzdem lieber, aber man kann nicht alles haben. Ich mag den Reverb eher unauffällig präsent. Für Surf-Sounds ist der OnBoard-Reverb nicht gemacht. Dafür scheppert er aber auch nicht.
Kanal 2: Orange Mode, EQ in etwas wie oben, Volume (wirkt im Kanal 1 im Green Mode ja nicht) auf 2 Uhr, Gain auf 3 Uhr. Reverb aus. Plexi-Sound pur. Fein knisternder, anschlagsdynamischer Perl-Crunch. Auf Wunsch am heißen Bridge-HB auch bissig, aber nicht giftig-grell. An einem Hals-HB blubbert es genüßlich vor sich her. Mein Lieblings-Kanal!
Kanal 3: Orange Mode, EQ und Volume-Setting wie in Kanal 2, Gain etwas höher aber lange nicht voll auf. Manch einer würde hier von nem heißen JCM800 sprechen. Ich finde diese Beschreibung immer irreführend. Was ist schon ein heißer 800'er? In der Regel erzielt man den an einem 800'er nur mit einem Vorschalt-Booster/OD und da ist ein Transistor drin. Also wünschen sich alle, die einen heißen JCM800 mögen, einen Hybrid-Amp? Naja, egal. Ich mag es auch sehr, meinen Sound mit einem OD zu boosten, aber das hab ich hier beim JVM410 erstmal nicht in den Test einfließen lassen. Zurück zum Sound des JVM in diesem Kanal: es ist ein knackiger (Hard-)Rock-Sound. Fette Rhythm-Sounds sind hier ebenso möglich, wie nicht ganz so schneidende Solo-Parts. Im Grunde legt dieser Kanal dem 2. Kanal eine Schippe Gain oben drauf. Nicht mehr und nicht weniger. Es bleibt mittig und präsent. Sehr durchsetzungsstark.
Kanal 4: Orange Mode, ähnliches Setting wie Kanal 3. Wie nach Jims Beschreibung im Handbuch nach zu erwarten war, ist der Sound hier bei nahezu identischer EQ-und Gain-Einstellung heißer und deutlich moderner. Die Mitten werden hier deutlich zurückgefahren und der Gain angehoben. Dieser Kanal schreit nach Palm Mutes. Und das obwohl er noch nicht mal im Red Mode, also dem Gain-reichsten Mode, läuft. Diesen Sound werde ich vermutlich nicht so häufig brauchen, aber meinem Earforce rückt er hier schon schwer auf die Pelle.

Das sind die 4 Sounds, die ich mir erstmal so zusammen gesucht hab. Da geht sicher noch etwas mehr in der Feinabstimmung, aber so könnte ich das Ding erstmal auf meine imaginäre Welt-Tournee nehmen.
Alles dabei, was ich brauche.

Nun zum AB-Vergleich mit dem Nighthawk. Eins vorneweg: Der Nighthawk hat "nur" 3 Kanäle und keinen Reverb. Diese Kriterien relativieren sich allerdings, wenn ich berücksichtige, dass ich den Reverb ohnehin nur im Cleankanal eingeschaltet hab und der 4. Kanal eher eine Art Addon für mich ist und ich auch gut darauf verzichten könnte, wenn man einen fairen Vergleich zum 3-Kanal-Müller ziehen möchte.

Der Clean-Sound ist beim Müller schon etwas empfindlicher was die Anschlagstärke angeht. Mit einem beherzten Griff in die Saiten kippt er mit dem Hals-HB der Framus schon in den Crunch (Gain auf 2 Uhr). Mit ner Strat bleibt er natürlich länger clean. Vom Grundcharakter klingen die beidem Amps clean ziemlich ähnlich. Da ich nicht beide Amps gleichzeitig über dieselbe Box spielen kann, hängt der Marshall an der Earforce und der Müller wie gewohnt an der Tube Thomsen. Zumindest die Speaker sind hier gleich. Aufgrund der Eingangsempfindlichkeit würde ich sagen, dass der Marshall im Cleansound flexibler ist. Wer einen kompromisslosen Cleansound braucht, wird hier eher zum Marshall greifen.
Den Crunch-Sound liefern beide aus ihren 2. Kanälen. Der Zerrgrad ist nicht ganz identisch herzustellen, da der Gain-Regler beim Marshall ne ziemlich weite Range hat. Der Müller ist im 2. Kanal auf gut 11 Uhr eingestellt und der Marshall spielt sich im 2. Kanal auf ca. 2-3 Uhr (sh. Settings oben) auf den Highway to Hell. Das Spektrum scheint beim Marshall etwas aufgeräumter zu sein. Der Nighthawk liefert hier deutlich dichtere Frequenzbänder. An der Stelle sei angemerkt: Der Nighthawk matscht NIE. Wirklich NIE! Er kann also mit den dichten Bändern sehr, sehr gut umgehen. Ich glaube ich könnte beide Kanäle noch mehr aufeinander abstimmen, aber wirklich identisch werden sie nie klingen. Der Charakter zielt beim Nighthawk einfach viel stärker auf dichtere Gainstrukturen und überhaupt mehr Gain, als der JVM in den genannten Einstellungen. Wer aufmerksam mitgelesen hat, wird sich noch erinnern, dass der 2.Marshallkanal dort mein Lieblingskanal war. Sieht man die Kanäle stärker isoliert von den anderen, dann ist das auch so. Der Nighthawk baut mit seinen 3 Kanälen eine Gain-Kaskade auf. Er hat nicht den Anspruch 3 unterschiedliche Sounds zu liefern. Es gibt hier also keinen Gewinner, denn das hängt stark vom Nutzerwunsch ab. Ich würde aber dem JVM anrechnen, dass man es sicher drauf anlegen könnte, die Kanalabstimmung wie beim Nighthawk auszurichten.
Der 3. Kanal am Marshall ist bei meiner Einstellung auch viel zahmer als der 3. Kanal beim Nighthawk, aber bei weitem nicht harmlos. Schalte ich den AB-Switch hin und her, ist der Nighthawk fast wie ein Gain-Boost zum Marshall. Als würde der 3. Kanal vom JVM noch in die Lücke zwischen dem 2. und 3. Nighthawk-Kanal springen wollen. Ich könnte den JVM sicher noch etwas mehr aufdrehen, um die gleiche Zerrintensität wie beim Nighthawk zu erzeugen, aber so wie er ist, gefiel mir der 3. Kanal am JVM besser.
Der 4. JVM-Kanal läuft außer Konkurrenz und findet im Nighthawk auch kein Pendant. Dafür ist er einfach zu modern und der Nighthawk zu traditionell.

Und nun die Paradedisziplin des Nighthawk: Das Nebengeräuschlevel ist beim Nighthawk in hohen Gainlagen deutlich geringer als beim JVM. Wo der JVM bei hoher Gain- und Volume-Stellung an HB schon gern mal quietschen kann, gebärdet sich der Nighthawk wie ein Etepetete-Schnösel, der dir mit Frack, Fliege und weißen Handschuhen mächtig die Fresse poliert und danach wieder die Gäste mit frischem Prosecco versorgt.
Auch habe ich das Gefühl, dass die Saitentrennung noch ein Mü detaillierter ist beim Nighthawk. Das soll aber nicht heißen, dass der JVM ne Schlammschlacht abliefert. Die HiGain-Sounds sind präzise und konkret. Man hört jederzeit was man mit der Gitarre eigentlich gerade sagen wollte. Aber es gibt dieses Quäntchen Noblesse, die den Nighthawk ausmacht. Wieviel davon Psychoakustik ist, kann ich leider nicht sagen, aber ich spiele den Nighthawk nun schon eine Weile und hab ihn nicht selten auch gegen andere Amps AB'd. Ich bin da also eher objektiv.

Und das Ergebnis dieses Tests? Anfangs wollte ich wissen, ob der JVM 410 überhaupt was taugt und ob ich ihn guten Gewissens wieder weggeben kann. Die Antwort lautet ganz klar: Verkauf abgeblasen! Aber ich hab mich nie gefragt, ob er den Nighthawk zu 100% ersetzen könnte. Mittlerweile grüble ich schon ein wenig drüber nach, aber grundsätzlich bin ich bei solchen Raritäten (auf dem Gebrauchtmarkt) kein Freund von Schnellschüssen.
Mal anders gesagt: würden morgen die Russen das Gas abdrehen und EON die extrem hohen Forschungskosten zur Entwicklung eines Biogas-Ersatzes aus Gen-Mais auf mich als Kunden umlegen, so dass ich gezwungen wäre, liquide Mittel zu erzeugen, dann würde vermutlich eher der Nighthawk gehen. Wobei ein JVM sicher schneller wieder beschafft wäre, falls der Rubel wieder rollen sollte. Es ist also keine leichte Entscheidung zwischen den beiden Amps, aber die Vergleichsbasis ist auch sehr, sehr unterschiedlich. Rein von Sound-Bedarf deckt der JVM alles ab, was ein normal haushaltender Musiker je gebrauchen wird. Alles andere sind Luxus-Probleme.

Unterm Strich bin ich sehr, sehr froh, dass ich dem JVM 410 eine zweite Chance gegeben habe, denn ich denke, er wird mir jetzt erstmal als Haupt-Amp herhalten müssen.
Jeder, der sich von den zwiespältigen Reviews anderer User verunsichern lässt, dem kann ich hier guten Gewissens die Vorbehalte in Luft auflösen. Mit einem JVM410 kann man nix falsch machen...wenn man nicht ausschließlich Recto-HiGain-Sound braucht. Ich würde sogar behaupten, dass nicht weniger als 95% aller Gitarristen gut mit einem JVM410 zurecht kommen würden und auch nichts anderes bräuchten.

Wer es bis hierher geschafft hat, meine Zeilen zu verfolgen dem schüttle ich meine virtuelle Hand und gratuliere zum Durchhaltevermögen!
Alle anderen können sich die Lesung ja in mehrere Etappen aufteilen ;-)

Hoffe es hat dem einen oder anderen für die Entscheidungsfindung geholfen.

Euer Seppo
 
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Grund: Verbesserung der Lesbarkeit, Bild eingefügt, Quelle: Thomann Produktseite
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Hi

Ein paar Pics wären ganz nett, notfalls über einen Hersteller oder Thomann Link. Nicht jeder Leser kann direkt etwas mit der Bezeichnung anfangen, und müßte dann erstmal selbst suchen.

Gruss
Eggi
 
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Danke für den Tipp, Eggi. Hab ein Bild eingefügt. Beim Nighthawk hab ich einen Hyperlink eingefügt, damit man hier auch direkt zur Produktseite geführt wird.
 
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Ich erlaube mir noch eine Ergänzung, die ich für wichtig halte:

Der JVM410 war natürlich nicht mein erster Multichannel-Amp.

Viele derartiger Amps gibt es ja auch nicht. Bisher hatte ich einen Mesa Boogie Roadster, einen Diezel Hagen und einen Steavens Poundcake MKI, die einigermaßen in die gleiche Kerbe schlagen wie der JVM. Mit dem Roadster bin ich überhaupt nicht warm geworden. Ich lege großen Wert auf differenzierte Tonwiedergabe. Der Roadster konnte ziemlich viel, aber davon eigentlich nichts wirklich überzeugend gut. Einen Roadster würde ich nie aus dem Mix heraushören, weil er nichts einzigartiges hat. Die Recto-Zerre hat mich auch nicht so richtig gefesselt. Dazu ist mein "Stil" wahrscheinlich auch nicht festgelegt genug. Es war schon deutlich mehr Wärme im Sound im Vergleich zum Diezel Hagen, aber das war's auch schon. Den Diezel Hagen hatte ich, wenn's hoch kommt, 30 Minuten in Betrieb. Das war überhaupt nicht meine Tasse Tee. Glatt, steril, leblos und einfach null Crisp. Von 0 auf 100 in 4 Kanälen, die irgendwie zusammengwürfel schienen. Der Steavens Poundcake war von den 3 Boliden noch der mit dem meisten Vintage Vibe, aber hier war mir der HiGain-sound eine Spur zu verwaschen. Palm Mutes waren ok, aber offene Akkorde hat er nicht wiedererkannt.

Diese 3 Amps hat der Müller Nighthawk schon beim Warmlaufen platt gemacht.

Ich würde gern mal einen Fryette/VHT Sig:X checken, der ja auch aus der Kategorie "Schweizer Taschenmesser" kommt.
 
Hallo!
Sehr schön geschrieben. Ich habe auch schon einiges an Verstärkerlösungen durch (inkl. Rack-Geschichten).
Bin selbst auch am Ende beim JVM410H hängen geblieben. Dieser Amp bietet für meine Zwecke jeden erdenklichen Sound.
Ich bin schon ziemlich wählerisch bei der Tonformung und war auch überrascht, dass Marshall mit diesem "Brot- und Buttermodell" so ein geniales Komplettpaket auf den Markt wirft. Der Reverb gefällt mir nicht ganz so gut...nutze dafür ein Neunaber WR.
Gruß
Phonoton
 
Hi Leute, ich möchte noch etwas ergänzen.

Dank des sehr hilfreichen Board-Members Myxin, der ja auch in anderen JVM-Threads sein Unwesen treibt, habe ich mich herangemacht, den JVM410 noch ein bisschen zu optimieren.
Der Sound und die Flexibilität sind ja schon grandios, aber manchmal hört man Gras wachsen und wenn man dann noch einen Tipp bekommt, wie man relativ einfach noch ein Quäntchen mehr aus dem Amp rausholen kann, dann bin ich da immer gern dabei.

2 kleine Modifikationen wurden mir empfohlen: Anodenwiderstände (R72 und R75) von 220k auf 150 bzw 100k absenken (Compression Mod) und 0,68uF bzw. 1uF Kondensator parallel zum R97.
Ich hab aufgrund meines vorhandenen Ersatzteilvorrates die R72 und R75 gleich auf 100k abgesenkt und bin damit auf Vintage Marshall Specs und hab einen 1uF über den R97 gepopelt.
Arbeitsaufwand mit lange doof im Chassis nach den ensprechenden Teilen suchen etwa 30 Minuten. Kostenpunkt: fast nix; Neupreis der Teile liegt etwa bei 1 Euro plus Versand. Man kann auch teurere Teile nehmen, aber auch dann ist bei 5 Euro definitiv Schluss. Der Versand wäre in jedem Fall der teurere Posten.

Nun ist der JVM noch ein Stück weit offener und er liefert nun wirklich genau den Knusper-Marshall-Sound, den man immer im Ohr hat.

Eine tolle Modifikation, die ich jedem nur empfehlen kann. Wem das nicht gefällt, lötet die Dinger einfach wieder raus und hat den JVM wieder im Originalzustand. Es muss nicht an den orig. Bauteilen herumgelötet werden, da die genannten Bauteile jeweils parallel auf die vorhandenen Bauteile drauf gesetzt werden.

Aber Achtung: Garantie ist unter Umständen futsch!
Und nochmal Achtung: High Voltage inside!

Wer sich nicht selbst traut, der lässt einen Fachmann ran. Der wird aber vermutlich länger als 30 Minuten brauchen, da er die Bauteile nicht parallel drauf setzen wird, sondern gleich ordentlich tauscht. Dazu muss dann einmal die Hauptplatine raus und das dauert seine Zeit. (diese Ergänzung dient nur der ungefähren Kostenschätzung, denn die Arbeitszeit ist ja stets das Teure daran)
 
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Finde das echt super, dass du Nägel mit Köpfen gemacht und es einfach mal ausprobiert hast! :great:
Und freu mich sehr, dass dir der Sound jetzt noch besser gefällt! : )
 
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Jo,...........das ist mal ne klare Ansage. Der JVM kann, wenn man sich mit ihm beschäftigt, ein echter Allrounder werden. :-D:-D:-D
 
Lese das hier gerade und auch auf die Gefahr hin, dass ich Haue bekomm, weil ich nen alten Thread aufwärme, möchte ich doch noch mal meine 2 Cent in den Raum schmeißen.
Erstmal vielen Dank für das gute Review. Durch die relative Betrachtung des JVM zu einem anderen Amp, relativieren sich auch besondere Stärken und Schwächen der Amps. Am Ende hat nämlich jedes Produkt besondere Stärken und auch besondere Schwächen und die sind relativ zu dem, was ich erwarte. Am Ende sind es alles nur Verstärker und die muss ich mit meinem Equipment, meinen Ohren und meinen Fingern testen.
Ich hatte eine ähnliche Ausgangslage. Ich hatte fast 10 Jahre einen Engl Powerball und stand vor der Entscheidung Roadking oder JVM 410. Am Engl hatte ich mich einfach satt gehört. Meine Erfahrungen sind ganz ähnlich und das Ergebnis auch. Der Engl ist gegangen und die beiden anderen sind geblieben. Wobei ich mich für Gigs auf den Marshall und ne 2x12 er mit Celestion G12H30 55Hz Speakern verlasse. Der Marshall setzt sich in eine Livemix besser durch und die Tiefmitten/Bässe des Roadkings sorgen auch nicht eben für Begeisterung bei Soundleuten. Die Celestion V30 Speaker funktionieren prima und in allen Einstellungen mit dem Roadking (die G12H30 nur nach ordentlichem "Soundverbiegen") und die G12H30 Speaker paaren nahezu instantan mit dem JVM410. Wenn ich mich dringend hätte entscheiden müssen, wäre der JVM geblieben. So leiste ich mir den Luxus zweier 4-Kanal Heads und für unsere letzten Demo-Aufnahmen sind auch beide zum Einsatz gekommen.
 

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