Exebeche
Registrierter Benutzer
Hallo alle zusammen,
mal wieder Zeit für ein kleines Review von mir, einfach aus spontaner Begeisterung.
Vor ungefähr einem Jahr habe ich angefangen, Effektgeräte nachzubauen, vor allem, da ich die Seite www.musikding.de entdeckt hab. Allerdings bin ich eher puristisch veranlagt, und hatte schon recht schnell alles, was ich wollte - außer einen guten Übungsamp (und Talent). Da die meisten Gitarristen, so auch ich, beim Gedanken an billige Vollröhre den Verstand ausschalten, hab ich mir den Bausatz für den G2 bestellt, für 99 ein Schnäppchen, vor allem, wenn man bedenkt, dass hier wirklich gute Bauteile verwendet werden. Ein paar Tage später war er dann da, und auch, wenn ich ein paar Monate gebraucht hab, um einen dummen Fehler von mir zu finden, der Zusammenbau war ansich nicht sonderlich schwer, wenn man ein bisschen begreift, was man da macht. Malen nach Zahlen ist zwar auch möglich, aber nur, wenn man wirklich alles überprüft, auch wenn dieser Amp nur ca. 1/2 Watt liefert, arbeiten in ihm Spannungen, die tödlich sein können (auch nach dem Abschalten und Ziehen des Netzsteckers noch; siehe Elko-Entladekurven).
[Verarbeitung]
Das kann man natürlich bei einem Bausatz schwer bewerten, aber alle Teile, die ich bekommen hab, waren vollkommen in Ordnung. Meine Bohrungen zwar nicht, aber dafür kann der Hersteller ja nichts. Wenn man sauber gearbeitet hat, steht am Ende ein solider Metallkasten vor einem. Ein Holzgehäuse habe ich noch nicht gebaut, ist auch für den Heimbetrieb nicht zwingend nötig, steht bei mir aber noch auf der Liste.
[Ausstattung]
Auch hier gibt es nicht viel zu erzählen; ein Volumeregler, ein Dreiweg-Kippschalter, ein Toneregler, ein On-Off-Schalter. Eine Statusleuchte ist nicht dabei, kann aber ohne großen Aufwand nachgerüstet werden, was ich auch gleich gemacht habe. Dann gibt es noch den Input und den Speakeroutput, den man wahlweise für 4, 8 oder 16 Ohm verkabeln kann. Für den versierten Bastler ist es sicher kein Problem, dies über einen Drehschalter anwählbar zu machen. In der Vorstufe ist eine 6n2p, die Endstufe ist eine 6n1p im Push-Pull-Betrieb über einen Hammond-Ausgangstrafo, der eigentlich für Reverbs gedacht ist, aber auch hier tadellos funktioniert.
[Sound]
Beide Regler auf Mittelstellung, Kippschalter ebenso, an eine 1x12er angeschlossen, Gretsch ans Kabel, und man hat den Cleansound. Diesen völlig natürlichen, neutralen, aber dennoch ausdrucksvollen Cleansound, weder nasal noch leer, weder dumpf noch übermäßig brilliant. Für mich ein absolutes Highlight. Den Kippschalter nach unten gelegt nehmen die Bässe etwas zu, mein Lieblingssetting. Nach oben klingt es gepresster, für mich unbrauchbar, aber vielleicht ist das ein Lötfehler, oder andere können was damit anfangen. Je nach Gitarrenoutput beginnt zwischen 10 und 14 Uhr des Volumereglers ein leichter Crunch einzusetzen; dieser ist relativ warm und weich, nicht sonderlich höhenreich, schwer mit irgendwelchen Marken zu verbinden. Sehr eigen, aber ich mag ihn gerne. Diese Eigenschaften setzen sich auch bei weiterem Aufdrehen fort; letztendlich kommt (bei Tone immer noch auf Mitte) ein singender Leadsound raus, mit nicht sonderlich vielen Höhen, aber sehr warm. Wer den Woman Tone mag, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Die Lautstärke, die der Verstärker dann (an einem Celestion G12) hat, ist zwar nicht gerade leise, aber auch nicht so laut, dass die Nachbarn kommen. Etwas überm Standardzimmerpegel liegt es aber schon.
Der Amp lässt sich sehr gut mit den Potis der Gitarre steuern; in dem halben Jahr, den ich ihn jetzt habe, hab ich eigentlich immer (!) das Tonepoti des Amps auf 12 Uhr und den Kippschalter in der unteren Stellung gehabt, hier merkt man, wie gut er abgestimmt ist.
[Fazit]
Wer sich ans Selberbauen traut, kriegt hier einen herrlichen Zimmeramp für alles, wo ein guter Cleansound oder ein warmer, sanfter Drive verlangt ist. Für moderne Rock- und Metalsounds ist er wohl weniger was; wer einen offensiven Crunch sucht, auch nicht. Wie Tee mit Milch nur was für ganz wenige, aber die lieben ihn dann.
Viele wünschen sich vielleicht noch ein Mastervolume, aber wenn man sich den Platz, der im Chassis noch übrig ist, anschaut und die Größe der Widerstände, die sagen wir mal 3, 4 Watt aushalten, ist es kein Problem, einen Stufenattenuator einzubauen, mit einfachsten Mitteln, vielleicht sogar einen Line-Out mit Frequenzkorrektur. Und da liegt gerade der Reiz: Man kann basteln.
MfG Fabian
mal wieder Zeit für ein kleines Review von mir, einfach aus spontaner Begeisterung.
Vor ungefähr einem Jahr habe ich angefangen, Effektgeräte nachzubauen, vor allem, da ich die Seite www.musikding.de entdeckt hab. Allerdings bin ich eher puristisch veranlagt, und hatte schon recht schnell alles, was ich wollte - außer einen guten Übungsamp (und Talent). Da die meisten Gitarristen, so auch ich, beim Gedanken an billige Vollröhre den Verstand ausschalten, hab ich mir den Bausatz für den G2 bestellt, für 99 ein Schnäppchen, vor allem, wenn man bedenkt, dass hier wirklich gute Bauteile verwendet werden. Ein paar Tage später war er dann da, und auch, wenn ich ein paar Monate gebraucht hab, um einen dummen Fehler von mir zu finden, der Zusammenbau war ansich nicht sonderlich schwer, wenn man ein bisschen begreift, was man da macht. Malen nach Zahlen ist zwar auch möglich, aber nur, wenn man wirklich alles überprüft, auch wenn dieser Amp nur ca. 1/2 Watt liefert, arbeiten in ihm Spannungen, die tödlich sein können (auch nach dem Abschalten und Ziehen des Netzsteckers noch; siehe Elko-Entladekurven).
[Verarbeitung]
Das kann man natürlich bei einem Bausatz schwer bewerten, aber alle Teile, die ich bekommen hab, waren vollkommen in Ordnung. Meine Bohrungen zwar nicht, aber dafür kann der Hersteller ja nichts. Wenn man sauber gearbeitet hat, steht am Ende ein solider Metallkasten vor einem. Ein Holzgehäuse habe ich noch nicht gebaut, ist auch für den Heimbetrieb nicht zwingend nötig, steht bei mir aber noch auf der Liste.
[Ausstattung]
Auch hier gibt es nicht viel zu erzählen; ein Volumeregler, ein Dreiweg-Kippschalter, ein Toneregler, ein On-Off-Schalter. Eine Statusleuchte ist nicht dabei, kann aber ohne großen Aufwand nachgerüstet werden, was ich auch gleich gemacht habe. Dann gibt es noch den Input und den Speakeroutput, den man wahlweise für 4, 8 oder 16 Ohm verkabeln kann. Für den versierten Bastler ist es sicher kein Problem, dies über einen Drehschalter anwählbar zu machen. In der Vorstufe ist eine 6n2p, die Endstufe ist eine 6n1p im Push-Pull-Betrieb über einen Hammond-Ausgangstrafo, der eigentlich für Reverbs gedacht ist, aber auch hier tadellos funktioniert.
[Sound]
Beide Regler auf Mittelstellung, Kippschalter ebenso, an eine 1x12er angeschlossen, Gretsch ans Kabel, und man hat den Cleansound. Diesen völlig natürlichen, neutralen, aber dennoch ausdrucksvollen Cleansound, weder nasal noch leer, weder dumpf noch übermäßig brilliant. Für mich ein absolutes Highlight. Den Kippschalter nach unten gelegt nehmen die Bässe etwas zu, mein Lieblingssetting. Nach oben klingt es gepresster, für mich unbrauchbar, aber vielleicht ist das ein Lötfehler, oder andere können was damit anfangen. Je nach Gitarrenoutput beginnt zwischen 10 und 14 Uhr des Volumereglers ein leichter Crunch einzusetzen; dieser ist relativ warm und weich, nicht sonderlich höhenreich, schwer mit irgendwelchen Marken zu verbinden. Sehr eigen, aber ich mag ihn gerne. Diese Eigenschaften setzen sich auch bei weiterem Aufdrehen fort; letztendlich kommt (bei Tone immer noch auf Mitte) ein singender Leadsound raus, mit nicht sonderlich vielen Höhen, aber sehr warm. Wer den Woman Tone mag, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Die Lautstärke, die der Verstärker dann (an einem Celestion G12) hat, ist zwar nicht gerade leise, aber auch nicht so laut, dass die Nachbarn kommen. Etwas überm Standardzimmerpegel liegt es aber schon.
Der Amp lässt sich sehr gut mit den Potis der Gitarre steuern; in dem halben Jahr, den ich ihn jetzt habe, hab ich eigentlich immer (!) das Tonepoti des Amps auf 12 Uhr und den Kippschalter in der unteren Stellung gehabt, hier merkt man, wie gut er abgestimmt ist.
[Fazit]
Wer sich ans Selberbauen traut, kriegt hier einen herrlichen Zimmeramp für alles, wo ein guter Cleansound oder ein warmer, sanfter Drive verlangt ist. Für moderne Rock- und Metalsounds ist er wohl weniger was; wer einen offensiven Crunch sucht, auch nicht. Wie Tee mit Milch nur was für ganz wenige, aber die lieben ihn dann.
Viele wünschen sich vielleicht noch ein Mastervolume, aber wenn man sich den Platz, der im Chassis noch übrig ist, anschaut und die Größe der Widerstände, die sagen wir mal 3, 4 Watt aushalten, ist es kein Problem, einen Stufenattenuator einzubauen, mit einfachsten Mitteln, vielleicht sogar einen Line-Out mit Frequenzkorrektur. Und da liegt gerade der Reiz: Man kann basteln.
MfG Fabian
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