[Amp] Koch Powertone II

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Einleitung:
Auf der Suche nach dem Gral des amerikanischen Sounds wurden von mir einige der immer angepriesenen Amps getestet. Vom 5150 bzw. 6505 bis zum Recto wurde alles probiert, schlussendlich ein Brunetti Evo gekauft, der war mir dann aber schlussendlich zu harmlos.
Zu guter Letzt versuchte ich noch einen Blindkauf des Powertones ... welcher sich im Nachhinein als super Entscheidung herausgestellt hat. Bis auf das "Fazit" habe ich versucht alles möglichst objektiv zu beschreiben.

Specs:
  • 120 Watt
  • PreampRöhren:
    1x12AX7 Low Microphonics
    3x12AX7
  • Endstufe:
    4xEL34 (bzw 6l6, 6550(
  • Normal- bzw. BrightInput
  • Rythm- und Soloswitch
  • Accutronics Reverb
  • speaker damping
  • Streetpreis 1669 (mit EL34)


Clean:
Sehr eigenständiger Kanal, wenn ich Vergleiche mit anderen Verstärkern anstellen müßte, würde ich am ehesten sagen er klingt wie ein Vox. Mit den äußerst effektiven Klangreglern kann man aber natürlich auch den Fenderclean simulieren. Was imho nicht geht ist der Marshallclean der doch etwas Eigenes hat. Die "brigth"-Stellung geht von low zu neutral bis zu high. Mit High klingt das Ganz ziemlich harsch und spritzig. Was mit Singlecoils genial klingen kann, kann mit outputstarken Humbuckern "gefährlich" werden und zum Breaken neigen. Für Blueser vielleicht sogar erwünscht. Es gibt 2 verschiedene Eingänge die nur im Clean Mode Wirkung zeigen. Mit dem Eingange "Normal" ist, wieder der Name schon sagt, alles normal und im "Bright Clean" werden etwaige Kabelverluste kompensiert und der Eingang hat 6db weniger Vorverstärkung.
Gain:
Dieser Channel hat schon richtig viel Gain und durchläuft 4 Preampstages. Er kann von leicht angehauchten Crunch bis zum Metalrythmwork. Mit dem Midshift, mit dem der Wirkungsbereich des Treblereglers von 800hz auf 2kz angehoben werden kann (und somit ein Midboost fabriziert werden kann), kann problemlos zwischen britischem und amerikanischem Voicing geswitched werden. Im Midboostmode klingt der Gainchannel wie ein JCM 800. Die beiden Gainchannels haben keine getrennte Klangregelung.
Ultra Gain:
Dieser Channel zielt voll auf die 12, und fügt zu den standardmäßigen 4 Preampstages noch eine Zusätzliche hinzu. Der maximale Gaingrad des zuvor beschriebenen Gainchannels ist hier schon zwischen 5-6(von 10) erreicht. Der Verzerrungsgrad ist wirklich sehr hoch und steigert sich kontinuierlich bis 9. Ab der Stufe 9 passiert nicht mehr viel in punkto Zerre, von 9 bis 10 steigert sich die Kompression aber extrem. Er bleibt bis auf Phase 9-10 sehr definiert und haut gewaltigst rein. Auch hier arbeitet ein Midshiftswitch.

Fazit:
Sehr toller und sehr vielseitiger Amp, welcher aber definitiv für die härtere Richtung gedacht ist. Wer eine vielseitigen TOP40-Amp sucht ist wahrscheinlich mit dem Brunetti XLR-Evo II besser dran.
Womit ich zur Zeit überhaupt noch nicht klar komme, ist der Cleanchannel in Kombination mit den outputstarken Stegabnehmern meiner Peavey USA V-type. Der Clean bricht mir hier viel zu schnell, vielleicht kannt ich da mit einer besonderen Einstellung noch endgegen wirken. Mit den Halsabnehmern bzw. Singlecoils klingt der Clean aber verdammt genial. Extrem perlig, feinste Dynamiknuancen werden übertragen - einfach herrlich. Die Vorzüge dieses Channels liegen definitiv in den perligen Höhen, er kann natürlich auch warm klingen, er klingt aber lieber perlig.
Der Gainchannel kann jedem JCM 800 das Wasser reichen - wenn er nicht sogar besser ist. Wenn jemand einen High-Gain-Amp sucht, der auch wie ein Marshall klingen kann ... bitte sehr .. hier ist er.
Der Ultragainchannel hat extreme Zerrreserven. Der Recto hat vielleicht mehr Zerre aber der Powertone hat sicher mehr verwertbare Zerre. Da matscht nichts, da is alles so definiert wie es sich gehört, und es grollt nur mehr so aus den Speakern. Den Punch des Powertones hab ich bis jetzt als den Allerbesten überhaupt empfunden, glaub' kaum, dass dem jemand das Wasser reichen kann. Frage mich auch wie das funktioniert, dass er trotzdem so tight bleibt. Wie schon erwähnt, steigt die Zerre kontinuierlich bist zu 9, ab dann gehts ab in die extreme Kompression. Ich liebe diese Kompression :great:, man kann sie sicher nicht immer einsetzen, aber für manche Parts ist das einfach nur mehr genial. Sehr sehr geile Kompression.
Meistens wird am Amp der Reverb kritisiert, ich jedoch finde den genial und den Regler sehr effektiv. Ich glaub kaum, dass Accutronics bzw Dolph Schrott baut.
Eines der besten Features am Amp ist wohl die 3-stufige "speaker damping" Funktion. Ich persönlich kann mit der hohen Dämpfung nichts anfangen, ich kann mich einfach nicht zwischen "low" und "ultra low" endscheiden. Ab "low" werden die Höhen und Bässe ein bisschen hervorgehoben, wie mir scheint. Hier kann man den Amp nochmal grundverschieden klingen lassen.
Was mir am Amp nicht gefällt ist, dass er extrem Kacke aussieht ;), und dass er nicht midi-switchable ist. Man kann zwar von Koch den Midiswitcher nachrüsten aber das muss doch nicht sein :evil: . Mir wär lieber gewesen er hätte etwas mehr gekostet und hätte MIDI.

Sooooo hoffe ihr hattet spaß, wenn irgendwer meine Einstellungen des Amps wissen will, gebe ich sie natürlich gerne bekannt.
 
Eigenschaft
 
optimusprime
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: oben editiert...
Gutes Review, nur warum interessiert sich kaum einer für den Amp?
Hatte ihn auch in meiner näheren Auswahl, konnte ihn aber nirgends zum testen finden, naja vielleicht ergibt sich ja nochmal die Möglichkeit dazu...

Auf jeden Fall macht das Review Lust den Amp mal zu spielen;)

Hoffe das du lange mit ihm zufrieden sein wirst!
 
Ich kann mich dem Reviewer nur anschliessen. Der Amp produziert ein brutales Metalbrett, das an Tightness und Punch nicht zu überbieten ist. In Verbindung mit den EMGs meiner ESP KH-2 für mich der perfekte Amp für Metal Riffing. Abgedämpfte Rhythmus Parts drücken einfach wie die Hölle. :evil:

Als Vergleich kann ich meinen ENGL Savage 120 anführen, der im Vergleich dazu im Rhythmus Bereich "weich" und matschig klingt. Als Beispiel könnte man das Hauptriff bei Enter Sandman anführen. Wer es schafft dass der Engl den E5 Powerchord so klingen lässt wie auf dem Black Album, der soll mir seine Settings schicken ;)

Einzig bei Leadsachen hat der ENGL Vorteile, da er dort eine Spur wärmer, röhriger klingt.
Auch klingt der Savage bei Zimmertemperatur schon brauchbar gut. Der Powertone II braucht allerdings Proberaumlautstärke um sich zu entfalten (wie die meisten Röhrenamps).

Mein Fazit: Wer eine Metalmaschine ohne Firlefanz mit ultra tightem Sound der höchsten Güte sucht, sollte diesen Amp auf jeden Fall antesten.

Meine einzigen kleinen Kritikpunkte betreffen die Ausstattung. Ein paar Kanalwahl-LEDs am Amp sowie eine MIDI Implentierung wären das Nonplusultra.
 
liest sich wirklich lecker. gutes review und sehr gut verglichen.
wie stehts denn mit soundsamples?
 
danke, das mit den soundsamples könnte ich versuchen, jedoch befürchte ich, dass es wie immer in einer katastrophe enden wird. ich verfüge weder über das equipment noch über recording fähigkeiten die dem amp gerecht werden könnten.
wenn du mich fragst, sind auch die aufnahmen auf der koch homepage nicht repräsentativ für den amp.
 
ach, du hast n shure sm57 und offensichtlich nen pc, dann mal ran an die buletten ;-)
 
nettes review. :)
was ich so an aufnahmen von dem amp gehört hab, fand ich aber auch den clean sound nice! ;)
wahrscheinlich geschmackssache..
 

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