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Helpful & Friendly User
Hallo liebe Leute,
nachdem ich jetzt einige Tage meinen neuen Amp habe, einige Stunden gespielt und ihn bereits bei einem Live-Termin im Einsatz hatte,
möchte ich gern einen ersten Testbericht schreiben.
Klar, eine Langzeit-Beurteilung ist sinnvoll, but 1st impression counts.
Außerdem kann ich so in 1 - 2 Jahren die ersten Eindrücke noch mal Revue passieren lassen und vergleichen.
Da ich weiß, dass hier im Board viele neugierige Gitarristen unterwegs sind, teile ich das gern mit euch.
Zum Hintergrund
Auf diesen Amp und die kleine Ampschmiede Benson amps bin ich schon vor längerer Zeit gekommen. Wie alles angefangen hat, könnt ihr hier
nachlesen.
Die Ursprünglichkeit des Amps, Sound, geringe Größe, die Idee des komplett handgemachten und zugegebenermaßen auch ein wenig die Exklusivität haben mich schnell angefixt.
Wobei, das muss man direkt relativieren, Exklusivität ist hier weniger Frage des Preises, sondern eher der bisher geringen Stückzahl. Gemessen an der Fertigungsqualität und den verwendeten (selektierten) Bauteilen ist der angesetzte Preis in Ordnung.
Natürlich ist die Entscheidung für einen Boutique-Amp nichts für Leute mit "Geiz ist geil" - Attitüde. Ich bin eher Idealist und habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man für Dinge, die einen Wert auch für lange Zeit darstellen eben auch etwas länger sparen muss.
Dafür bekommt man dann etwas "fürs Leben".
Benson amps
Die kleine Amp-Manufaktur Benson amps wird von Christopher Benson in Portland/Oregon betrieben.
Chris ist selbst Musiker und hat mit seiner Band "Supercrow" bereits zwei Alben veröffentlicht. Außerdem arbeitet er als Tech bei Old Town Music in Portland.
Ich habe bisher und auch im Vorfeld recht viel mit Chris gechattet, er weiß sehr gut in allen amp- und gitarrentechnischen Fragen bescheid und antwortet umgehend (natürlich unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung).
Zum aktuellen Zeitpunkt hat er seit 2012 rund 90 Amps gebaut.
Zu den bekannteren Kunden von Benson amps zählen Jessica Dobson (Deep Sea Diver, vorher The Shins, Beck...) und Chris Funk (The Decemberists).
Beides Musiker, die und deren Musik ich persönlich sehr schätze.
Wenn es euch interessiert, hier gibt es ein paar Einblicke in seine Arbeit.
Kommen wir nun zu meinem Amp mit der Seriennummer #74.
Monarch Amp
Zunächst war erst einmal zu entscheiden, welche Powertubes ich haben möchte. Da ich mich selbst in der Vox-Ecke zuhause fühle, war die Entscheidung relativ leicht: EL84.
Sicherlich ist auch eine 6V6 - Bestückung reizvoll, aber ich denke in Kombination mit den beiden (english/american) Voicings habe ich genau das richtige Maß an Flexibilität, ohne mich zu weit von meinem Wunschsound zu entfernen.
Die Wahl des Speakers war für mich ebenso schnell klar:
Weber Alnico vintage.
Chris nennt die Kombination "Jessica Dobson special"
Man kann derzeit zwischen 2 Designvarianten wählen, schwarzes Tolex oder das spezielle Streifendesign.
Für mich keine Frage, erstens ist das Streifendesign das "klassische" Bensondesign und außerdem gefällt mir die eigensinnige Streifentapete
Der Monarch hat 15 Watt (gemessen sind es bei meinem 16), genau nach meinem Geschmack. Ich habe jetzt gut 2 Jahre einen Orange AD30HTC mit PPC212 gespielt und muss sagen, dass er für mein normales Bandleben zu laut und zu mächtig ist, natürlich auch durch die sehr effiziente, geschlossene Box.
Ich mag diese 15 - 20 Watt - Amps einfach.
Sie sind nicht überdimensioniert, dadurch gut zu transportieren, nicht zu laut und nicht zu leise und man kann ihr gesamtes Leistungsspektrum ausnutzen. In den Fällen, wo es nötig ist, wird live einfach ein SM7 davor gepappt und fertig.
Einkanalige Amps dieser Leistungsklasse verstehen sich hervorragend mit meinen Gitarren (Jazzmaster, Gretsch, Jupiter).
Am Monarch reizt mich das auf's absolut wesentliche Reduzierte - Gain, Tone fertig. Ein puristischer Röhrenamp halt.
Sehr herkömmlich werden auch die Komponenten verdrahtet, ohne eine einzige Leiterplatte.
Wenn man das stabile Chassis öffnet, sieht man sauber verdrahtete Bauteile.
Bei Gelegenheit kann ich das Teil mal zerlegen, im Moment nur ein Blick durch den Türschlitz
Ich fahre den Amp meist mit Gain auf etwa 11 Uhr, Tone je nach Gitarre zwischen 10 und 13 Uhr.
Dieser Gainbereich ermöglicht mit dem Tonregler an der Gitarre und der Wahl des Pickups (Hals, beide, Bridge) einige Soundnuancen.
Der Amp reagiert sensibel auf die Tonblende meiner Jazzmaster, ganz aufgedreht habe ich einen schönen semicleanen Ton, der zwar höhenreich aber nicht so beißend wie z.B. auf einem Vox AC ist.
Nehme ich die Tonblende etwas zurück, kann man schön beobachten, wie der Ton allmählich belegter wird, so als wäre man heißer. Es kippt dann langsam in einen warm angezerrten, leicht komprimierten Ton.
Ab Gain ca. 13 Uhr wird der Amp nicht mehr wirklich lauter. Er fährt nur immer mehr in die Sättigung und bringt einen sehr angenehmen, warmen und weichen Overdrive. Das ist aus meiner Sicht eine Stärke des Monarch. Ich habe bisher noch keinen Amp gehabt/gehört, der so angenehm bei Vollgas klingt. Da beißt und kratzt absolut nichts.
Hier kann man tatsächlich sein Overdrive-Pedal aus lassen.
Wenn man also das ganze Programm an Sounds einsetzen will, heisst es: Gain auf -> Volumeregler an der Gitarre ist dein Freund.
Auch wenn der Monarch sehr gut mit Effektpedalen kann, bin ich gerade dabei, mein Setup auszudünnen. Am liebsten würde ich ihn einfach nur pur spielen. Da ich aber
in jedem Fall Delay, Whammy und einen Fuzz benötige, bleibt es doch bei einem Effektboard.
Kurzfristig werde ich mir noch einen Pulsar dazu nehmen, gerade bei so ursprünglichen Sounds mag ich ein Tremolo sehr gern. Hier hatte ich kurz mit Chris gesprochen, ob es sinnvoll wäre, ein Röhrentremolo einzubauen. Aus designtechnischen Gründen haben wir dann aber davon Abstand genommen, wären halt wieder mehr Regler und Gedöns am/im Amp.
Für die Verarbeitungsqualität der Hardware spricht, dass auch unter Volllast nichts rappelt, klabbert, vibriert, was nicht soll.
Well done.
Tall Bird - der Röhrenhall
Ich bin Freund von Hall, auch von viel Hall. War klar, dass ich mir auch den Tall Bird dazu bestelle. Vorher habe ich mehrere Jahre ein EHX Cathedral vor meinen Verstärkern, ein Kultteil - aber nichts gegen einen echten Röhrenhall wie den Tall Bird. Wer noch nicht die Gelegenheit hatte, so etwas auszuprobieren, sollte das mal tun. Erstaunlich, wie lebendig und mehrdimensional so ein echter Hall-Tank ist.
Der Tall Bird kommt mit 3 Reglern:
Dry Mix - steuert den Direktsignalanteil am Mix, interessant ist hier, dass der Regler bei 12 Uhr in "Neutralstellung" ist. Alles darüber hinaus boostet den Verstärker. Sehr schön.
Wet Mix - steuert den Hallanteil
Dwell - steuert die Signalstärke, die auf den Tank gegeben wird. Auf 12 Uhr bekommt man hier einen cleanen Reverb, wenn man dann weiter aufdreht, wird's richtig spacig.
Freunde aus der Surfmusik - Ecke finden hier einen angenehmen „drip“. Obwohl, das muss man ganz klar sagen, er für Surfmusik nicht edgy genug ist.
Der kleine Vogel ist da doch eher kultiviert, ‚tall bird is a finely tuned animal‘ wie Chris neulich sagte, als wir über das Thema sprachen
Das extrem Schrille eines Fender Reverbs hat er nicht. Trotzdem kann es schon schneidend werden, wenn ich an der Jazzmaster in Bridge-Position die Höhen voll aufziehe.
Von minimalem Hallantail (dafür muss man schon sehr feinfühlig ganz weit unten im Mix bleiben) bis zu abgefahrenen Sachen ist hier einiges möglich.
Was den Tall Bird aus meiner Sicht auszeichnet und von anderen Halleffekten abhebt, ist die durchgehende "Wärme".
Und ganz besonders schätze ich die Tatsache, dass keine Frequenzen geschluckt werden, wie man das schon mal bei diversen anderen Tanks und/oder Halleffekten hat.
Es bleibt durch die Bank durch transparent und ich muss auch beim Wechsel zum trockenen Spiel nicht an den Toneinstellungen drehen.
Die Lösung mit den beiden dry/wet Mix- Reglern finde ich gut.
Der Tall Bird kann über einen Fussschalter ein - und ausgeschaltet werden, das Hallsignal verklingt nach dem Ausschalten allmählich. Prima!
Man muss ein wenig aufpassen, wenn man den Tall Bird on top auf die Box stellt, ab bestimmten höheren Lautstärken und einem höheren Wet-Anteil neigt er etwas zur Selbstoszillation durch die per Gehäuse übertragenen tiefen Frequenzen. Kein wirkliches Problem, was man nicht durch gezielte Platzierung lösen könnte.
Die 2 Topps und das Cabinet sind angenehm handlich. Müsste die Teile mal auf die Waage stellen, geringe Größe und Gewicht der Heads und des Cabinets sind bequem zu transportieren.
Ein paar Sounds...
Ich habe einfach kurzerhand ein wenig gejammt und das aufgenommen. Hat also keinen Anspruch auf musikalische 100%ige Korrektheit. Dafür bräuchte ich mehr Zeit, die ich im Moment nicht habe.
Dabei habe ich mal verschiedene Settings ausprobiert.
Jazzmaster, Gain auf 11 Uhr, Dwell auf 12 Uhr, Wet Mix auf ca. 10 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm12
Jazzmaster, Gain 11 Uhr, Dwell etwa 14 Uhr, Wet Mix 14 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm-rev14
Nochmal Jazzmaster, Gain auf 13 Uhr, Dwell 13 Uhr, Wet Mix 13 Uhr
https://soundcloud.com/falconex/jm-00
Jazzmaster, American voicing, Rain wieder 11 Uhr, Wet Mix 9 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm-american
Jazzmaster, Tonblende an der Gitarre auf ca. 20%
http://soundcloud.com/falconex/jm-middle-ton-low
Nochmal Jazzmaster... siehe oben drüber
http://soundcloud.com/falconex/jm-middle-ton-low-jazz
Hier meine Jupiter (frei nach Jessica Dobson - 'All chalked up'), verschiedene Pickups
http://soundcloud.com/falconex/jupi-jessi2
http://soundcloud.com/falconex/jupi-jessi1
Nochmal Jupiter, von nem eigenen Song ('Out of the frame')
http://soundcloud.com/falconex/jupi-wings
Und hier mal die Jupiter unter Volllast, Gain auf Anschlag
http://soundcloud.com/falconex/jupi-full
So, mehr hab ich im Moment noch nicht
Wenn wieder mal Zeit ist...
Fazit
Wie man unschwer entnehmen kann, bin ich happy mit dem Set und froh darüber, die 2 Jahre Geduld bis zur Bestellung gehabt zu haben. Hatte natürlich den Vorteil, dass ich in Ruhe darauf sparen konnte.
Für mich wird das wohl der Amp fürs Leben sein.
Danke fürs Lesen, Fragen sind gern willkommen.
falcone
Abschliessend noch ein Bild aus'm Leben
nachdem ich jetzt einige Tage meinen neuen Amp habe, einige Stunden gespielt und ihn bereits bei einem Live-Termin im Einsatz hatte,
möchte ich gern einen ersten Testbericht schreiben.
Klar, eine Langzeit-Beurteilung ist sinnvoll, but 1st impression counts.
Außerdem kann ich so in 1 - 2 Jahren die ersten Eindrücke noch mal Revue passieren lassen und vergleichen.
Da ich weiß, dass hier im Board viele neugierige Gitarristen unterwegs sind, teile ich das gern mit euch.
Zum Hintergrund
Auf diesen Amp und die kleine Ampschmiede Benson amps bin ich schon vor längerer Zeit gekommen. Wie alles angefangen hat, könnt ihr hier
nachlesen.
Die Ursprünglichkeit des Amps, Sound, geringe Größe, die Idee des komplett handgemachten und zugegebenermaßen auch ein wenig die Exklusivität haben mich schnell angefixt.
Wobei, das muss man direkt relativieren, Exklusivität ist hier weniger Frage des Preises, sondern eher der bisher geringen Stückzahl. Gemessen an der Fertigungsqualität und den verwendeten (selektierten) Bauteilen ist der angesetzte Preis in Ordnung.
Natürlich ist die Entscheidung für einen Boutique-Amp nichts für Leute mit "Geiz ist geil" - Attitüde. Ich bin eher Idealist und habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man für Dinge, die einen Wert auch für lange Zeit darstellen eben auch etwas länger sparen muss.
Dafür bekommt man dann etwas "fürs Leben".
Benson amps
Die kleine Amp-Manufaktur Benson amps wird von Christopher Benson in Portland/Oregon betrieben.
Chris ist selbst Musiker und hat mit seiner Band "Supercrow" bereits zwei Alben veröffentlicht. Außerdem arbeitet er als Tech bei Old Town Music in Portland.
Ich habe bisher und auch im Vorfeld recht viel mit Chris gechattet, er weiß sehr gut in allen amp- und gitarrentechnischen Fragen bescheid und antwortet umgehend (natürlich unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung).
Zum aktuellen Zeitpunkt hat er seit 2012 rund 90 Amps gebaut.
Zu den bekannteren Kunden von Benson amps zählen Jessica Dobson (Deep Sea Diver, vorher The Shins, Beck...) und Chris Funk (The Decemberists).
Beides Musiker, die und deren Musik ich persönlich sehr schätze.
Wenn es euch interessiert, hier gibt es ein paar Einblicke in seine Arbeit.
Kommen wir nun zu meinem Amp mit der Seriennummer #74.
Monarch Amp
Zunächst war erst einmal zu entscheiden, welche Powertubes ich haben möchte. Da ich mich selbst in der Vox-Ecke zuhause fühle, war die Entscheidung relativ leicht: EL84.
Sicherlich ist auch eine 6V6 - Bestückung reizvoll, aber ich denke in Kombination mit den beiden (english/american) Voicings habe ich genau das richtige Maß an Flexibilität, ohne mich zu weit von meinem Wunschsound zu entfernen.
Die Wahl des Speakers war für mich ebenso schnell klar:
Weber Alnico vintage.
Chris nennt die Kombination "Jessica Dobson special"
Man kann derzeit zwischen 2 Designvarianten wählen, schwarzes Tolex oder das spezielle Streifendesign.
Für mich keine Frage, erstens ist das Streifendesign das "klassische" Bensondesign und außerdem gefällt mir die eigensinnige Streifentapete
Der Monarch hat 15 Watt (gemessen sind es bei meinem 16), genau nach meinem Geschmack. Ich habe jetzt gut 2 Jahre einen Orange AD30HTC mit PPC212 gespielt und muss sagen, dass er für mein normales Bandleben zu laut und zu mächtig ist, natürlich auch durch die sehr effiziente, geschlossene Box.
Ich mag diese 15 - 20 Watt - Amps einfach.
Sie sind nicht überdimensioniert, dadurch gut zu transportieren, nicht zu laut und nicht zu leise und man kann ihr gesamtes Leistungsspektrum ausnutzen. In den Fällen, wo es nötig ist, wird live einfach ein SM7 davor gepappt und fertig.
Einkanalige Amps dieser Leistungsklasse verstehen sich hervorragend mit meinen Gitarren (Jazzmaster, Gretsch, Jupiter).
Am Monarch reizt mich das auf's absolut wesentliche Reduzierte - Gain, Tone fertig. Ein puristischer Röhrenamp halt.
Sehr herkömmlich werden auch die Komponenten verdrahtet, ohne eine einzige Leiterplatte.
Wenn man das stabile Chassis öffnet, sieht man sauber verdrahtete Bauteile.
Bei Gelegenheit kann ich das Teil mal zerlegen, im Moment nur ein Blick durch den Türschlitz
Ich fahre den Amp meist mit Gain auf etwa 11 Uhr, Tone je nach Gitarre zwischen 10 und 13 Uhr.
Dieser Gainbereich ermöglicht mit dem Tonregler an der Gitarre und der Wahl des Pickups (Hals, beide, Bridge) einige Soundnuancen.
Der Amp reagiert sensibel auf die Tonblende meiner Jazzmaster, ganz aufgedreht habe ich einen schönen semicleanen Ton, der zwar höhenreich aber nicht so beißend wie z.B. auf einem Vox AC ist.
Nehme ich die Tonblende etwas zurück, kann man schön beobachten, wie der Ton allmählich belegter wird, so als wäre man heißer. Es kippt dann langsam in einen warm angezerrten, leicht komprimierten Ton.
Ab Gain ca. 13 Uhr wird der Amp nicht mehr wirklich lauter. Er fährt nur immer mehr in die Sättigung und bringt einen sehr angenehmen, warmen und weichen Overdrive. Das ist aus meiner Sicht eine Stärke des Monarch. Ich habe bisher noch keinen Amp gehabt/gehört, der so angenehm bei Vollgas klingt. Da beißt und kratzt absolut nichts.
Hier kann man tatsächlich sein Overdrive-Pedal aus lassen.
Wenn man also das ganze Programm an Sounds einsetzen will, heisst es: Gain auf -> Volumeregler an der Gitarre ist dein Freund.
Auch wenn der Monarch sehr gut mit Effektpedalen kann, bin ich gerade dabei, mein Setup auszudünnen. Am liebsten würde ich ihn einfach nur pur spielen. Da ich aber
in jedem Fall Delay, Whammy und einen Fuzz benötige, bleibt es doch bei einem Effektboard.
Kurzfristig werde ich mir noch einen Pulsar dazu nehmen, gerade bei so ursprünglichen Sounds mag ich ein Tremolo sehr gern. Hier hatte ich kurz mit Chris gesprochen, ob es sinnvoll wäre, ein Röhrentremolo einzubauen. Aus designtechnischen Gründen haben wir dann aber davon Abstand genommen, wären halt wieder mehr Regler und Gedöns am/im Amp.
Für die Verarbeitungsqualität der Hardware spricht, dass auch unter Volllast nichts rappelt, klabbert, vibriert, was nicht soll.
Well done.
Tall Bird - der Röhrenhall
Ich bin Freund von Hall, auch von viel Hall. War klar, dass ich mir auch den Tall Bird dazu bestelle. Vorher habe ich mehrere Jahre ein EHX Cathedral vor meinen Verstärkern, ein Kultteil - aber nichts gegen einen echten Röhrenhall wie den Tall Bird. Wer noch nicht die Gelegenheit hatte, so etwas auszuprobieren, sollte das mal tun. Erstaunlich, wie lebendig und mehrdimensional so ein echter Hall-Tank ist.
Der Tall Bird kommt mit 3 Reglern:
Dry Mix - steuert den Direktsignalanteil am Mix, interessant ist hier, dass der Regler bei 12 Uhr in "Neutralstellung" ist. Alles darüber hinaus boostet den Verstärker. Sehr schön.
Wet Mix - steuert den Hallanteil
Dwell - steuert die Signalstärke, die auf den Tank gegeben wird. Auf 12 Uhr bekommt man hier einen cleanen Reverb, wenn man dann weiter aufdreht, wird's richtig spacig.
Freunde aus der Surfmusik - Ecke finden hier einen angenehmen „drip“. Obwohl, das muss man ganz klar sagen, er für Surfmusik nicht edgy genug ist.
Der kleine Vogel ist da doch eher kultiviert, ‚tall bird is a finely tuned animal‘ wie Chris neulich sagte, als wir über das Thema sprachen
Das extrem Schrille eines Fender Reverbs hat er nicht. Trotzdem kann es schon schneidend werden, wenn ich an der Jazzmaster in Bridge-Position die Höhen voll aufziehe.
Von minimalem Hallantail (dafür muss man schon sehr feinfühlig ganz weit unten im Mix bleiben) bis zu abgefahrenen Sachen ist hier einiges möglich.
Was den Tall Bird aus meiner Sicht auszeichnet und von anderen Halleffekten abhebt, ist die durchgehende "Wärme".
Und ganz besonders schätze ich die Tatsache, dass keine Frequenzen geschluckt werden, wie man das schon mal bei diversen anderen Tanks und/oder Halleffekten hat.
Es bleibt durch die Bank durch transparent und ich muss auch beim Wechsel zum trockenen Spiel nicht an den Toneinstellungen drehen.
Die Lösung mit den beiden dry/wet Mix- Reglern finde ich gut.
Der Tall Bird kann über einen Fussschalter ein - und ausgeschaltet werden, das Hallsignal verklingt nach dem Ausschalten allmählich. Prima!
Man muss ein wenig aufpassen, wenn man den Tall Bird on top auf die Box stellt, ab bestimmten höheren Lautstärken und einem höheren Wet-Anteil neigt er etwas zur Selbstoszillation durch die per Gehäuse übertragenen tiefen Frequenzen. Kein wirkliches Problem, was man nicht durch gezielte Platzierung lösen könnte.
Die 2 Topps und das Cabinet sind angenehm handlich. Müsste die Teile mal auf die Waage stellen, geringe Größe und Gewicht der Heads und des Cabinets sind bequem zu transportieren.
Ein paar Sounds...
Ich habe einfach kurzerhand ein wenig gejammt und das aufgenommen. Hat also keinen Anspruch auf musikalische 100%ige Korrektheit. Dafür bräuchte ich mehr Zeit, die ich im Moment nicht habe.
Dabei habe ich mal verschiedene Settings ausprobiert.
Jazzmaster, Gain auf 11 Uhr, Dwell auf 12 Uhr, Wet Mix auf ca. 10 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm12
Jazzmaster, Gain 11 Uhr, Dwell etwa 14 Uhr, Wet Mix 14 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm-rev14
Nochmal Jazzmaster, Gain auf 13 Uhr, Dwell 13 Uhr, Wet Mix 13 Uhr
https://soundcloud.com/falconex/jm-00
Jazzmaster, American voicing, Rain wieder 11 Uhr, Wet Mix 9 Uhr
http://soundcloud.com/falconex/jm-american
Jazzmaster, Tonblende an der Gitarre auf ca. 20%
http://soundcloud.com/falconex/jm-middle-ton-low
Nochmal Jazzmaster... siehe oben drüber
http://soundcloud.com/falconex/jm-middle-ton-low-jazz
Hier meine Jupiter (frei nach Jessica Dobson - 'All chalked up'), verschiedene Pickups
http://soundcloud.com/falconex/jupi-jessi2
http://soundcloud.com/falconex/jupi-jessi1
Nochmal Jupiter, von nem eigenen Song ('Out of the frame')
http://soundcloud.com/falconex/jupi-wings
Und hier mal die Jupiter unter Volllast, Gain auf Anschlag
http://soundcloud.com/falconex/jupi-full
So, mehr hab ich im Moment noch nicht
Wenn wieder mal Zeit ist...
Fazit
Wie man unschwer entnehmen kann, bin ich happy mit dem Set und froh darüber, die 2 Jahre Geduld bis zur Bestellung gehabt zu haben. Hatte natürlich den Vorteil, dass ich in Ruhe darauf sparen konnte.
Für mich wird das wohl der Amp fürs Leben sein.
Danke fürs Lesen, Fragen sind gern willkommen.
falcone
Abschliessend noch ein Bild aus'm Leben
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