Blademage
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Review Engl Gigmaster 15 ( 315 Head + Blackstar HT408 Box)
Da mir mein altehrwürdiger Peavey Classic 30 zu laut war für daheim, wo ich derzeit zumeist spiele, habe ich mich nach "leisen" Brüllern umgesehen und hier im Forum, sowie in anderen Boards immer wieder vom Blackstar HT1 / 5 und eben dem Gigmaster gelesen. Den Blackstar konnte ich anspielen, aber das war nicht mein Geschmack und auch die Ausstattung des Amps war mir etwas zu mager. Durch Zufall konnte ich dann, wenn auch nur kurz den Gigmaster 15 mit einer 4x12 Box testen, was mir sehr zugesagt hat. Sowohl die Ausstattung, als auch der Klang waren überzeugend (habe ihn nur auf 15 Watt getestet, da das beim Service war, und der Powersoak wohl durchgebrannt - er ging jedenfalls nur auf 15W).
Habe dann nach einigem Ringen mit meinen inneren Finanz-, Wohn- Nachbarschaftsfriedens- und GASberatern den ENGL E315 GIGMASTER HEAD blind mit der Blackstar HT408 bestellt und, da er keinen Hall hat, das Hardwire DV-7 dazu (eine lohnende Investition).
Auf die Box gehe ich nicht näher ein. Sie ist schwarz, eckig und klingt neutral und lebendig, auch oder vor allem bei gemäßigten Lautstärken und braucht nicht unendlich viel Platz. Ach ja - das Anschlusskabel liegt bei!
Der Amp ist sehr solide verarbeitet und ist auf Grund der geringen Größe und Leistung weder schwer noch unhandlich. Man kann Box und Amp locker jeweils in einer Hand tragen und sich die Gitarre umhängen um zu einem kleinen Gig zu fahren. Im typischen wiener Wirtshaus ist die Kombination auch laut genug.
Der Verstärker ist im weitesten Sinne ein Vollröhrenverstärker. Soweit ich die Schaltung verstanden habe, dienen Transistoren zwar der Gleichrichtung und der linearen Anhebung des Eingangssignals, danach allerdings wird geröhrt bis zum Lautsprecher. Vor- und Endstufe sind über Röhren mit ihrem charakteristischen Charme realisiert.
Auf der Vorderseite findet man neben der Eingangsbuchse die Gainregler für Clean und Lead (Zerrgrad), gefolgt von einer sehr effektiven 3-Band Klangreglung. Danach folgt noch der Lautstärkeregler für den Leadkanal, und ein Mastervolumeregler, sowie die Kanalumschaltung, ein Midboost und die Standby- u. Powerschalter.
Die Gain- und Volumeregler sind sicher für den einen oder anderen eine Herausforderung, speziell da der Clean-Gainregler sobald er bewegt wird kein cleanes Signal mehr durchreicht, sondern schön gleichmäßig zerrt. Da es neben dem Inputgain im Cleankanal ja auch noch den Mastervolume gibt und der Leadkanal gedrosselt werden kann, ist das aber alles kein Problem und es ist genug Luft auch auf der 8 Uhr Stellung vorhanden. Der Leadkanal beginnt mit dem Zerrgrad schon vor dem Ende des Cleankanals, was auch etwas irritierend sein kann, aber nicht weiter stört und mit vorgeschalteten Pedalen durchaus sogar Sinn macht.
Auf der Rückseite findet man neben der Kaltgerätebuchse (Stromanschluss) den Anschluss für einen Fußschalter (Stereoklinke für Z-4) und den Seriellen Effektweg. Auf der anderen Seite sind die Lautsprecherausgänge und der Powersoak zu finden. Hier sollte erwähnt sein, dass der Powersoak nur mit 8Ohm an der ersten Buchse funktioniert. Auf die Anschlussmöglichkeiten geht das Handbuch sehr detailliert ein.
Zuhause betreibe ich den Verstärker naturgemäß auf der 1Watt Stellung des Powersoak, wobei für Zimmerlautstärke der Mastervolumeregler auf 9 Uhr (!) steht und bei voll aufgedrehtem Lead-Gain auch der Leadvolume nicht über 11 Uhr geht. Also ist selbst bei einem Watt noch genug Leistung da um bei Zimmerlautstärke nicht in den Genuss der Endstufensättigung zu kommen. Schade für Leute mit empfindlichen Nachbarn, gut für Rühren und Powersoak-Widerstand (so dürfte der, den ich anspielen durfte wohl verstorben sein).
Zur Bedienung:
Die Regler sind sehr angenehme Chickenheads. Weder schwer- noch besonders leichtgängig, sie lassen sich präzise bedienen und bleiben auch dort, wo man sie abstellt. Das Top ist zwar nicht schwer, aber schwer und stabil genug um nicht beim Regeln oder schalten zu verrutschen. Der Standbyschalter bietet die Möglichkeit beim Einschalten oder bei kurzen Spielpausen die Röhren zu schonen, man sollte ihn aber nicht mit dem Standby Modus eines Fernsehers verwechseln - steht aber alles im Handbuch.
Die Klangregelung arbeitet recht effektiv. Nicht überzogen, aber durchaus brauchbar und die Midboost Funktion verleiht Soli wirklich, wie beworben das gewisse etwas. Dafür hatte ich frühe ein EQ Pedal vorgeschaltet, das jetzt getrost verstauben kann.
Wenn man einmal mit der Vorstellung von Engl, was den Clean Kanal angeht, zurechtkommt, ist der Amp einfachst zu bedienen und super flexibel. Wenn man seine EQ Stellung, passend zur Box und der Gitarre gefunden hat, braucht man kaum mehr dran.
Der Sound:
Man kann den Sound nicht wirklich in Brit oder Ami einordnen. Ich würde ihn durchaus als Eigenständig bezeichnen, wobei er nicht besonders auffällig färbt. Ich würde ihn aber am ehesten als warm und lebendig mit ausreichend Dynamik bei beschreiben, wobei ich nochmal erwähnen möchte, dass ich die 1Watt Stellung des Powersoak verwende, die Endstufe nicht in die Sättigung fahren kann und eine, doch sehr unübliche Box verwende.
Der kleine Engl hat zwar ordentlich Dampf, aber er ist alleine kein Gainmonster. Dazu braucht es dann schon Pedale um ihn entsprechend zu befeuern. Er bleibt immer - sogar bei brutaler "Überlastung" - zb. Wenn er von 2 Pedalen befeuert wird, sauber und differenziert. Ich habe ihn versuchshalber mit einem TS-808 und einem Hardwire SC-2 in Serie vor dem voll aufgerissenen Leadkanal gespielt und war entsetzt, wie viel Dynamik in dem kleinen Amp steckt. So kann er dann das gesuchte Highgain Monster werden je nach dem wie weit man geht.
Neben dem, in allen Lagen (von 8Uhr clean bis vorverzerrt 5 Uhr Lead) sauberen Klang, sind mir vor allem die Brumm- und Rauscharmut aufgefallen. Der Leadkanal ist sehr rauscharm und der Cleankanal quasi rauschfrei, Brummen, wie beim Classic 30 gibt es gar nicht, was ein befreundeter Elektroniker auf die Transistorgleichrichtung und die Vorpegelanpassung zurückführt. Im Userthread hier im Board wurde allerdings bereits erwähnt, dass das Rauschverhalten sich im Lauf der Zeit ändern kann. Ich werde das auf jeden Fall beobachten. Auch der Effektweg arbeitet sehr rauscharm. Da kommt seitens des Amps nichts an Rauschen dazu. Nur das, was die Effektgeräte produzieren.
Kurzfazit:
Auch ein Watt ist mehr als zu viel für Zimmerlautstärke, wenn man aber davon absieht, ist der Engl Gigmaster 15 einer der flexibelsten Miniröhrenamps am Markt.
Da mir mein altehrwürdiger Peavey Classic 30 zu laut war für daheim, wo ich derzeit zumeist spiele, habe ich mich nach "leisen" Brüllern umgesehen und hier im Forum, sowie in anderen Boards immer wieder vom Blackstar HT1 / 5 und eben dem Gigmaster gelesen. Den Blackstar konnte ich anspielen, aber das war nicht mein Geschmack und auch die Ausstattung des Amps war mir etwas zu mager. Durch Zufall konnte ich dann, wenn auch nur kurz den Gigmaster 15 mit einer 4x12 Box testen, was mir sehr zugesagt hat. Sowohl die Ausstattung, als auch der Klang waren überzeugend (habe ihn nur auf 15 Watt getestet, da das beim Service war, und der Powersoak wohl durchgebrannt - er ging jedenfalls nur auf 15W).
Habe dann nach einigem Ringen mit meinen inneren Finanz-, Wohn- Nachbarschaftsfriedens- und GASberatern den ENGL E315 GIGMASTER HEAD blind mit der Blackstar HT408 bestellt und, da er keinen Hall hat, das Hardwire DV-7 dazu (eine lohnende Investition).
Auf die Box gehe ich nicht näher ein. Sie ist schwarz, eckig und klingt neutral und lebendig, auch oder vor allem bei gemäßigten Lautstärken und braucht nicht unendlich viel Platz. Ach ja - das Anschlusskabel liegt bei!
Der Amp ist sehr solide verarbeitet und ist auf Grund der geringen Größe und Leistung weder schwer noch unhandlich. Man kann Box und Amp locker jeweils in einer Hand tragen und sich die Gitarre umhängen um zu einem kleinen Gig zu fahren. Im typischen wiener Wirtshaus ist die Kombination auch laut genug.
Der Verstärker ist im weitesten Sinne ein Vollröhrenverstärker. Soweit ich die Schaltung verstanden habe, dienen Transistoren zwar der Gleichrichtung und der linearen Anhebung des Eingangssignals, danach allerdings wird geröhrt bis zum Lautsprecher. Vor- und Endstufe sind über Röhren mit ihrem charakteristischen Charme realisiert.
Auf der Vorderseite findet man neben der Eingangsbuchse die Gainregler für Clean und Lead (Zerrgrad), gefolgt von einer sehr effektiven 3-Band Klangreglung. Danach folgt noch der Lautstärkeregler für den Leadkanal, und ein Mastervolumeregler, sowie die Kanalumschaltung, ein Midboost und die Standby- u. Powerschalter.
Die Gain- und Volumeregler sind sicher für den einen oder anderen eine Herausforderung, speziell da der Clean-Gainregler sobald er bewegt wird kein cleanes Signal mehr durchreicht, sondern schön gleichmäßig zerrt. Da es neben dem Inputgain im Cleankanal ja auch noch den Mastervolume gibt und der Leadkanal gedrosselt werden kann, ist das aber alles kein Problem und es ist genug Luft auch auf der 8 Uhr Stellung vorhanden. Der Leadkanal beginnt mit dem Zerrgrad schon vor dem Ende des Cleankanals, was auch etwas irritierend sein kann, aber nicht weiter stört und mit vorgeschalteten Pedalen durchaus sogar Sinn macht.
Auf der Rückseite findet man neben der Kaltgerätebuchse (Stromanschluss) den Anschluss für einen Fußschalter (Stereoklinke für Z-4) und den Seriellen Effektweg. Auf der anderen Seite sind die Lautsprecherausgänge und der Powersoak zu finden. Hier sollte erwähnt sein, dass der Powersoak nur mit 8Ohm an der ersten Buchse funktioniert. Auf die Anschlussmöglichkeiten geht das Handbuch sehr detailliert ein.
Zuhause betreibe ich den Verstärker naturgemäß auf der 1Watt Stellung des Powersoak, wobei für Zimmerlautstärke der Mastervolumeregler auf 9 Uhr (!) steht und bei voll aufgedrehtem Lead-Gain auch der Leadvolume nicht über 11 Uhr geht. Also ist selbst bei einem Watt noch genug Leistung da um bei Zimmerlautstärke nicht in den Genuss der Endstufensättigung zu kommen. Schade für Leute mit empfindlichen Nachbarn, gut für Rühren und Powersoak-Widerstand (so dürfte der, den ich anspielen durfte wohl verstorben sein).
Zur Bedienung:
Die Regler sind sehr angenehme Chickenheads. Weder schwer- noch besonders leichtgängig, sie lassen sich präzise bedienen und bleiben auch dort, wo man sie abstellt. Das Top ist zwar nicht schwer, aber schwer und stabil genug um nicht beim Regeln oder schalten zu verrutschen. Der Standbyschalter bietet die Möglichkeit beim Einschalten oder bei kurzen Spielpausen die Röhren zu schonen, man sollte ihn aber nicht mit dem Standby Modus eines Fernsehers verwechseln - steht aber alles im Handbuch.
Die Klangregelung arbeitet recht effektiv. Nicht überzogen, aber durchaus brauchbar und die Midboost Funktion verleiht Soli wirklich, wie beworben das gewisse etwas. Dafür hatte ich frühe ein EQ Pedal vorgeschaltet, das jetzt getrost verstauben kann.
Wenn man einmal mit der Vorstellung von Engl, was den Clean Kanal angeht, zurechtkommt, ist der Amp einfachst zu bedienen und super flexibel. Wenn man seine EQ Stellung, passend zur Box und der Gitarre gefunden hat, braucht man kaum mehr dran.
Der Sound:
Man kann den Sound nicht wirklich in Brit oder Ami einordnen. Ich würde ihn durchaus als Eigenständig bezeichnen, wobei er nicht besonders auffällig färbt. Ich würde ihn aber am ehesten als warm und lebendig mit ausreichend Dynamik bei beschreiben, wobei ich nochmal erwähnen möchte, dass ich die 1Watt Stellung des Powersoak verwende, die Endstufe nicht in die Sättigung fahren kann und eine, doch sehr unübliche Box verwende.
Der kleine Engl hat zwar ordentlich Dampf, aber er ist alleine kein Gainmonster. Dazu braucht es dann schon Pedale um ihn entsprechend zu befeuern. Er bleibt immer - sogar bei brutaler "Überlastung" - zb. Wenn er von 2 Pedalen befeuert wird, sauber und differenziert. Ich habe ihn versuchshalber mit einem TS-808 und einem Hardwire SC-2 in Serie vor dem voll aufgerissenen Leadkanal gespielt und war entsetzt, wie viel Dynamik in dem kleinen Amp steckt. So kann er dann das gesuchte Highgain Monster werden je nach dem wie weit man geht.
Neben dem, in allen Lagen (von 8Uhr clean bis vorverzerrt 5 Uhr Lead) sauberen Klang, sind mir vor allem die Brumm- und Rauscharmut aufgefallen. Der Leadkanal ist sehr rauscharm und der Cleankanal quasi rauschfrei, Brummen, wie beim Classic 30 gibt es gar nicht, was ein befreundeter Elektroniker auf die Transistorgleichrichtung und die Vorpegelanpassung zurückführt. Im Userthread hier im Board wurde allerdings bereits erwähnt, dass das Rauschverhalten sich im Lauf der Zeit ändern kann. Ich werde das auf jeden Fall beobachten. Auch der Effektweg arbeitet sehr rauscharm. Da kommt seitens des Amps nichts an Rauschen dazu. Nur das, was die Effektgeräte produzieren.
Kurzfazit:
Auch ein Watt ist mehr als zu viel für Zimmerlautstärke, wenn man aber davon absieht, ist der Engl Gigmaster 15 einer der flexibelsten Miniröhrenamps am Markt.
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