Amp-Einstellungen für Lieder herausfinden

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mobi4ever
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Hallo zusammen,

ich nutze einen Marshall DSL40cr und spiele größtenteils Sachen wie Oasis, Green Day, Arctic Monkeys, Foo Fighters etc. Ich spiele da nie großartig an meinem Amp-Settings rum - ich habe immer Treble ziemlich hoch, Bass mittig, Gain mittig und Mitten ziemlich tief, um einen etwas direkteren Sound zu kreieren. Aber auch wenn ich mal variiere bekomme ich nicht immer Sounds so eingestellt wie ich das gerne hätte. Was wäre beispielsweise eure Idee, wenn ich das aktuell Lied von Liam Gallagher spielen möchte: Shockwave

Bei mir klingt der Sound immer verzehrter und etwas dunkler als z.B. in Shockwaves. Auch wenn ich Gain mehr zurücknehme. Werden da spezielle Effekte benötigt? Ist die Gitarre nicht im Standardtuning?

Würde mich über Hilfe sehr freuen! :)
 
Eigenschaft
 
Verschiedene Amps klingen nunmal verschieden. Die Mitten herauszudrehen hat bisher noch jedem Sound geschadet, denn dadurch wird es nur mumpfiger und weniger definiert. Und auch der Gain-Regler auf 12 Uhr kann schon zu viel Gain geben.

Ich würde dir empfehlen, ersteinmal den richtigen Sound deines Amps zu finden (quasi den Sweet Spot), mit dem dein Amp mit den verbauten Speakern genau an dem Ort, wo er steht, genau in dem Raum, wo du spielst, den bestmöglichen Klang erzeugt. Mein Trick dabei ist, Gain auf ein vernünftiges Maß herunterzudrehen und bei üblicher Spiellautstärke alle EQ-Regler erstmal auf 0 zu drehen. Dann fängst du beim Treble-Regler an und drehst den während des Spielens langsam hoch, bis du eine deutliche Veränderung wahrnimmst, bis sich der Sound quasi "öffnet". Das selbe dann mit dem Mitten-Regler. Mit dem Bass-Regler drehst du dann nur noch bis zu dem Punkt, an dem der Sound ein angenehmes Fundament hat.

Dann hast du den Grundsound deines Amps gefunden und kannst von da aus mit wirklich minimalen (!) Veränderungen versuchen, mehr Sounds nachzuempfinden. Aber ein DSL wird niemals nach einem Boogie, einem Fender, einem SLO oder einem beliebigen anderen Amp klingen - und vice versa. Wichtiger ist, dass der Sound, den du wählst, zu dir und deinem Spielstil passt, sonst wirst du ewig gegen Windmühlen kämpfen.
 
Hi,

also bei Oasis vermute ich mal, das ein VOX AC30 im Spiel ist - da dürftest du mit dem DSL nur schwer ran kommen (vielleicht versuchen den Bass weit runter zu drehen) etwas mehr Mitten und ggf. mehr Presence,
aber die Speaker dürften hier noch eine große Rolle spielen.



Foo Fighters könntest du ggf. mehr Glück haben - da würde ich mal etwas bei Youtube recherchieren was da so passen würde

GreenDay sollte meiner Meinung nach auch einigermaßen authentisch funktionieren - nicht zu viel Gain, aber Mitten nicht vernachlässigen, ich kenne kaum eine Rock/Punkrock Band oder Metal, die mit einem Scooped Sound spielen,
das klingt zwar fett und present zugleich, aber ist einfach kraftlos. Teste mal weniger Gain, mehr Mitten - und ggf. weniger Höhen und dafür mit mehr Presence ausprobieren.

bei Arctic Monkeys hab ich keine Ahnung, aber vielleicht hilft dir das weiter



Grüße
OLLI
 
Foo Fighters sind auch häufig mit AC30 unterwegs.
 
Danke für die Tipps! Werde ich mal testen! :)

Vorab nur noch ein anderes Soundbeispiel: Das Solo von Live forever ab 01:43 - das klingt nicht richtig verzerrt, aber auch nicht ganz clean. Halt nicht so, dass ich es mit ganz wenig Gain erreichen kann. Sind das spezielle Effekte? Die haben oftmals diese "Tonart" in den Liedern - und ich bekam es bislang nicht hin...
 
was immer schwierig zu beurteilen ist, sind halt Aufnahmen, die im Studio entstanden sind, da gibt es so viele Mögliche Variablen (gedoppelte Gitarrenspuren / welche Kompression und und und) oder gar noch ganz andere Amps und Mikrofone verwendet.
Ich würde mich da eher an Live Aufnahmen (falls zu finden) orientieren.

mit weniger Gain war auch eigentlich gemeint.. versuche dich von unten langsam nach oben heran zu tasten, oftmals klingt etwas nach ordentlich viel Zerre, wo eigentlich gar nicht so viel vorhanden ist.

in deinem Sound Beispiel könnte ein ganz leichtes Delay oder eine Spur Hall mit drin sein um das Signal breiter zu machen - oder ein Kompressor davor, oder Booster/Overdrive
 
... noch ein anderes Soundbeispiel: Das Solo von Live forever ab 01:43 - das klingt nicht richtig verzerrt, aber auch nicht ganz clean ...

Doch, das ist schon verzerrt, aber eben mit einem anderen Amp, wahrscheinlich einem VOX AC 30 oder einem Clone, und der hat (u.a. wegen des Class-A-Betriebs seiner Röhren) eine ganz andere Zerrstruktur und damit einen ganz anderen Sound als ein Marshall (welcher quasi das Paradebeispiel für den Class A/B-Betrieb von Röhren ist). Marshalls haben deswegen ganz charakteristisch viele Frequenzanteile um 2 bis 3 kHz, die sich beim VOX halt völlig anders anhören. Live kann man einen zerrenden Marshall so ähnlich wie einen AC 30 klingen assen, indem man am Mischpult auf diesem Kanal ganz heftig die Frequenzen um 2 kHz herausnimmt. Für einen einzelnen Song einer Coverband ist das nah genug dran, für eine Oasis-Tributeband dann doch eher nicht.

Das, was Du als "nicht verzerrt der eben doch nicht ganz clean" bezeichnest, ist das Fehlen von Übergangsverzerrungen im Class A/B-Betrieb, wenn das Signal von der positiven in die negative Halbwelle übergeht und umgekehrt. Class A-Amps wie der VOX AC30 klingen da harmonischer und weniger kratzig. Deutlich mehr dazu findest Du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Röhrenverstärker

Wenn Dir dieser Sound gefällt, solltest Du Dir überlegen, einen AC30 oder als kleinere Variante den AC15 zuzulegen: https://www.thomann.de/de/vox_ac15_cc1.htm - es gibt aber noch mehr Amps in dieser Familie
 
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Hey,

...ne Gitarre ist kein Keyboard bei dem man nen Sound vollkommen frei einstellt-dafür ist das Thema zu komplex, das Instrument bezogen auf Spieler und Weiterverstärkung viel zu interaktiv!

Ich würd folgendermaßen vorgehen: dreh den Gain etwas weiter auf, Bass und Mitten auf jeweils mittig und Höhen so das es angenehm klingt.
Referenz-Lied einlegen, mitspielen aufm aufgedrehten Stegpickup, dreh deinen Volumenregler an der Gitarre soweit runter bis die Zerre passt. Höre nun aufs "Timbre" des Sounds den du möchtest-musst du vielleicht ne andere Pickupposition schalten? Wenn du das hast, Feinheiten an der Klangregelung nachregeln.

Wenn`s arg rauscht kannst du ne in etwa gleiche Zerre mit weniger Gain am Amp und weiter/voll aufgedrehtem Gitarrenvolume ausbalancieren.

Doch das alles ist noch recht theoretisch. Erfahrenere Gitarristen mit schon etwas "Ton in den Fingern" werden so unter starkem Einbringen von Spieltechnik und Nuancierungen dem Feel des gewollten Sounds schon recht nahe kommen, während es mit der gleichen Einstellung/Gitarre bei ungeübteren weniger hinkommen wird obwohl beide in etwa das Gleiche spielen...so ist das leider mit den Gitarren-allzu oft nützt auch das komplett von einem Vorbild kopierte Equipment nix um dessen Sound nahe zu kommen.

Jemand der spielen kann, kann mit zwei Zerrern hintereinander in nen Übungsamp gespielt mit ner günstigen Paula Kopie nach Carlos Santana klingen und jemandem der`s nicht kann nützt auch die original PRS mit Mesa Boogie Amp nicht im geringsten....

Gruss,
Bernie
 
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Zum ersten Teil der Frage. Ja, der Sound ist mit relativ wenig Bass, aber mit ordentlich Mitten und gut Höhen/Presence zu hören. Da es sich um eine Studioaufnahme handelt, gehe ich davon aus, dass da ein Low Cut etwas über 100 Hz die Bässe unten herum wegschneidet, die Mitten gut betont werden und die Höhen vielleicht um die 10 kHZ beschnitten wurden. Am Amp kann man auch versuchen das so hinzubekommen, damit man sich auch so gut durchsetzt wie in der Aufnahme. Also Mitten rein, Bass runter und Höhen bzw. Presence abstimmen. Der Sound klingt nach Mid Gain und gut aufgerissener Endstufe, also eher klar und dennoch verzerrt. Ich würde auch eher auf einen AC30 tippen.

Bei dem Solo läuft wahrscheinlich ein sehr kurzes Delay mit (Slap Back), dadurch erreicht man einerseits die Klarheit und die Gitarre klingt fast nach einer zweiten. Ansonsten etwa wie oben schon beschrieben, Gain ja, aber nicht zuviel davon.
 
Was immer wieder gern übersehen wird:

Ein (über Mikrofon) abgenommerer Amp klingt erstmal ganz anders als der Raumsound !
Und dann hängt es noch davon ab, welche Mikrofone dafür verwendet werden und wo die platziert sind...
( von der " Post- Produktion" am Mischpult ganz zu schweigen...)

Und der Speaker mitsamt Box färbt denn Klang auch wesentlich !
Thomas Blug hat in einem Interview mal gesagt, dass der Speaker mehr Sound " macht" als der Amp selber.

Oasis hat für mich jetzt keinen außergewöhnlichen Sound, da macht es doch hauptsächlich die Attitüde des Musikers selber aus !
( sage ich als Fan ihrer ersten beiden Platten)
Ich hab mal ein Foto von 1994 gesehen, da stand hinter ihnen im Proberaum ein ordinärer Marshall...
 
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Genau so ist es. Je mehr Gain, desto mehr Anteil haben Speaker, Mikrofonierung, Post EQ und ähnliches bei einer Studio Produktion. Einen Studio Sound auf einem nicht Full Range System nachbilden zu wollen wird meist nach hinten losgehen. Der Vergleich von Lasse ist da immer wieder eine tolle Referenz:


https://www.youtube.com/playlist?list=PLgMVJZQaJHBdXEjVtzQXbyH7X1x5HhWWL
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es wurde hier nun schon alles gesagt, was zählt und zeigt, dass es eben nicht so einfach ist. Ich habe auch einen großen Respekt vor diesen Top40 Muckern, die viele Sounds abrufen müssen. Ich denke wenn man richtig was haben will braucht man schon fast einen kemper oder so.

Was Oasis sounds angeht, da habe ich mich in den letzten Jahren viel mit beschäftigt. Aber da gehört meines Erachtens auch nicht viel dazu.
 

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