[Amp] - Crate BX40

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[Amp] - Crate BX 40


Der getestete Verstärker vom amerkianischen Hersteller CRATE ist eine handliche Basscombo älteren Baujahrs mit knappen 40W Output am Speaker. Interessant dürfte die Review damit am ehesten für suchende Einsteiger im Gebrauchtsegment sein.
Auch wenn es mir anfangs so schien, so ist der BX40 (ich habe ihn in der für 230V-Europa vorgesehenen Y-Version getestet) dennoch keine geschrumpfte Kopie des allseits bekannten BX80. Es ist eine komplett eigene Anlage mit eigenen Macken und eigenen Stärken.
Vertrieben wurde der Amp vor gut 15-10 Jahren über einschlägige Fachhändler - allerdings wohl nicht sehr oft :( In amerikanischen Foren findet man ihn häufiger erwähnt, in deutschen eher selten. das läßt schon in etwa auf die Verbreitung schließen...

Technische Daten:
Preis: neu ca. ?? €, ebay- und Strassenpreis unter 100,-€
Leistung: 40 Watt (RMS) bei 5% und an 8 Ohm
Kanäle: 1
Gewicht: ca. 15 Kg
Maße: 21" x 19,5" x 12,5" cm
Sonstiges: 7-Band-EQ + Gain + Bass boost und High boost, Volume, 2 6,3mm-Klinke-Inputs (1x aktiv 1x passiv), Kopfhörerausgang

Erste Eindrücke:
Der Amp ist eine klassische Würfelbauform mit hinten offenem Bassreflexraum. Das ist insofern bedeutsam, als man mit einer Aufstellung zu dicht an einer wand oder unter einem Tisch mächtig was am Sound "verdrehen" kann. Allerdings kann man mit etwas Geschick die Combo auch ganz fix als Monitor nutzen - Stichwort: ca. 2m bis zu einer Ecke...und schon kommt am Ohr gut was an.
Der erste Eindruck hinterläßt erst mal keine negativen Gefühle, alles wirkt bühnentauglich verarbeitet und spricht als grundsolide Holzkonstruktion an. Der Griff ist oben drangeschraubt und durchaus haltbar. Bei den geringen Abmaßen und knapp 15kg läßt er sich daran auch gut tragen. :great:
Im Vergleich zu modernen Kombattanten von Markbass oder Ibanez ist der BX40 etwas klobiger geraten, aber die klare Kastenform ohne Ansätze und hervorstehende Knöpfe etc. eignet sich sehr gut zum typischen Tetris-Stapeln im Auto kleiner Gelegenheitsmuggerbands.
Die Bezüge und die Stoßecken sind ausreichend dick und aus einem zähen Material, was auch nach gut 15 Jahren in Gebrauch keine wirklichen Auflösungserscheinungen zeigt. Schrammen ja, Löcher oder Brüche nein. Gut schon mal ;-)

Eine Betriebsanleitung gibt's auch noch als PDF im Netz - bei Crate natürlich. Allerdings ist dort der BX40XL beschrieben, die leicht abweichende, amerikanische Version mit anderer Netzsspannung etc. Macht aber nix, funktional ist alles gleich, und etwas Englisch sollte ja eh jeder Bassist können :D

Das E-Kabel wird hinten als Kaltgeräteschnur angesteckt, wodurch man beim Schleppen keine Kabelage zwischen den Füßen hat. Und dort, wo im Normalfall meine Katze drin schläft -nämlich zwischen Box und Kopfbrett- kann man wunderbar alle Kabel verstecken, die man so braucht. Es ist sogar genug Platz, um dort ein Effektgerät oder ein Pedal mit reinzustecken! Überlegung oder einfach nur konstruktive nachlässigkeit mit positiven Folgen? Egal, nützlich ist's allemal.
Schade nur, daß Amp und Box fest verkabelt sind :confused: Da hätte ich mir doch eine Lösung a la Ibanez SW35 gewünscht - wäre zumindest flexibler.

Was natürlich bei einem solchen Proberaumamp heutzutage fehlt, sind die üblichen Eingangsbuchsen für CD-PLayer und MP3-Geräte. Man kann zwar die Eingänge entsprechend nutzen (Impedanzen und Signalpegel passen durchaus), aber durch die interne Abschaltung des jeweils anderen Einganges kann eben immer nur einer zugleich in Betrieb sein. Schade, aber irgendwie trotzdem kein wirklicher Minuspunkt in Gänze. das war halt zu seiner Verbreitungszeit auch bei höherwertigen Geräten noch nicht anders. Cest la vie...

Sound:
Nun aber zum wichtigsten Punkt der Anlage - der Klang. Getestet wurde die Combo mit 2 sehr verschiedenen Bässen - einem etwas besseren aktiven und einem billigen passiven. Resümee: Wow! :rolleyes:
Schon das erste Anspielen überrascht. Im vergleich steht ein SW35 von Ibanez, der ja in etwa gleiche Voraussetzungen mitbringt wie der Crate. Aber oh Wunder, während der Ibanez jede Störung einfängt und sich mit den schlechten Saiten und Abnehmern des Billigbasses schwer tut, steht der Crate sofort und unverrückbar "mitten im Raum".
Das gute Stück legt knackig und ohne störendes Klirren und Klappern los und weder Pfeifen noch Schnarren sind angesagt. Satter, knackiger und sehr durchsetzungsfähiger Baß sind angesagt.
Die "Druck"regler stehen auf knappen 5 (Gain + Volume), aber bereits in Mittelstellung der Tonblenden kommt ein klarer und ausdrucksstarker Ton. Für einen Transistoramp dieser Klasse bin ich mehr als überrascht. Der im Markt durchaus teurer gehandelte Ibanez stinkt dagegen völlig ab.

Der anschließende Regelversuch bis an den Limiter ergibt eine klare, sich kaum verändernde Lautstärkezunahme, die beim Schalten des Limiters zwar eine gewisse Dämpfung erfährt, aber die Tonverzerrungen halten sich absolut im Rahmen. Ein Schnarren der Box ist erst zu erreichen, wenn man die Eingangsverstärkung sehr weit aufzieht und dann mit dem aktiven Brummer voll in die Saiten greift. Dann kommt es schon mal zu leichten Entgleisungen. Ist aber entschuldbar bei so einer kleinen Membran und klingt bei weitem noch icht materialgefährdend.
Was die 40 Watt angeht, so hat man manchmal schon das gefühl, daß es akustisch mehr als 40 sind, nur da glaube ich mal dem hersteller, daß er weiß, was die Kiste kann und was nicht. Zum Ärgern der Nachbarn im ganzen Wohnblock langt's allemal, und einen nicht allzu aktiven Drummer sollte der X40 auch noch schaffen können.

Der obligatorische Gegentest ist die Minimalbeschallung für's heimische Wohnzimmer abends um 22:00. Aber auch da macht der BX40 eine unerwartet gute Figur. Das Rauschen aus dem hochgezogenen Eingang ist moderat, und selbst leise angeschlagene aiten sind als klarer und sauberer Ton vernehmbar. Paßt also.

Gut sind für diese Zwecke auch der bass-boost-Schalter eine feste 10dB-Anhebung der 100Hz-Frequenz und der High-Booster, der selbiges auf 6kHz fabriziert. Damit und den vielen Reglern kann man schon in allen Lautstärken ein sehr ausgewogenes Klangbild erzeugen, zumal die saubere Potentiometerauslegung auch eine kratzfreie und sehr gleichmäßig empfundene Ausregulierung der jeweiligen Frequenzbänder gestattet.

In der Grundauslegung würde ich den BX40 am ehesten zwischen clean und mellow/warm einstufen wollen. Es ist ein ausgewogener aber nicht besonders heller Sound, der sich am ehesten für Stile eignet, die eine durchsetzungsfähigen aber nicht zu offensiven Klang erfordern. Jazz, Swing, Rock'n Roll...alles möglich. Metal und harten Rock würde ich ihm aber eher weniger zumuten wollen. Da dürfte dann auch das Limit von knappen 40W Output schnell erreicht sein ,-)

Pro/Kontra:
Pro: kompakt, handlich, unkompliziert, günstig zu kriegen, ausreichend kräftig und durchsetzungsfähig für kleine Gigs und Hausmugge, Kopfhörerbuchse, viele Verstellmöglichkeiten, sinnvolle Booster-Schaltungen, klar greifender Limiter, gute Box

Kontra: geringe Verbreitung, Größe (im Vergleich zu aktuellen 40W-Modellen), keine Effektschleife, keine Cinch- oder Miniklinkenbuchsen für CD-In etc., zu geringe Leistung für die große Bühne

Fazit:
Wer nicht gerade die absolute Dampfmaschine sucht oder Metallica vom Thron stoßen will, der hat mit dem BX40 ein ausgewogenes Paket zur Verfügung.
Irgendwo zwischen "Übeamp" und "handliche Combo für kleine Muggen" ist er anzusiedeln und auch gut brauchbar. Hauptkonkurrenten in seinem Gebiet sind die typischen 12"-Combos bis zu 50W von Ibanez, Harley Benton usw. Wer also nicht zu viel Geld ausgeben und sich später noch entwickeln will, der hat hier ein gutes Gerät mit wenig Ecken und Kanten sowie einen sehr ausgewogenen Sound zur Hand.
Empehlenswert - trotz des hohen Alters :great:

Sonstiges:
Von Vorteil ist auch, daß im Inneren nur Standardbauteile verbastelt wurden. Brennt doch mal was durch oder gibt (altersbedingt) den Geist auf, kann ihn jeder Amp-Spezi oder notfalls auch ain Radio-Fernseh-Fritze preiswert reparieren. Egal, ob dort nun irgendwelche amerikanischen Normen draufstehen oder nicht - alles stinknormale Standardware aus Fernost und Germany ;-) und was den Hersteller angeht: der wildert zwar heute in anderen Gefilden, aber wenn man Hilfe braucht - die längste (kostenlose!) Antwort auf Anfragen dauerte 48h... Respekt!
 
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