tobias..
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Cornford Harlequin MK1
Nachdem ich jetzt einiges damit aufgenommen habe und des öfteren gefragt wurde, "wie er denn nun klingt" hier nun ein kleines Review zum kleinen Cornford.
Von der Grundidee ist es ein kleiner Recording-Amp, der auf Grund seiner Auslegung mit 6Watt bei Vollastbetrieb noch einigermassen leise ist und daher mit einem hohen Mass an Endstufenverzerrung aufgenommen werden kann, ohne direkt einen Häuserblock einzureissen.
Daten/Specs:
-6 Watt Class A Vollröhrenverstärker
-Abmessungen: 60cm x 45cm x 25cm [Gehäuse aus missiver Pinie]
-Gewicht: 19KG mit einem Tragegriff und 4 Gummifüssen versehen
-Ox-Blood Finish
-Röhren 212AX7 [Vorstufe] und 1EL84 [Endstufe]
-Inputs: 2 Hi und Lo [dabei umgeht Lo eine Gainstufe]
-Schalter: on/off mit grüner Statusanzeige
-Regler: Volume/Gain, Voicing-Schalter [in diesem Falle so etwas wie eine Mittenkontrolle/Einstellung], Bass, Treble und Master und Hauptsicherung. Alles von oben zugänglich
-Von Hand hergestellt in UK [MK steht hier für Martin Kidd, der mit Paul Cornford die Firma gründete und den Amp in meinem Fall eigenhändig baute]
-komplette Verdrahtung ist "point-to-point" also ohne Platine[n] ausgeführt
-Combo mit einem 12" Celestion Vintage 30 Lautsprecher
-Anschlussmöglichkeit für eine/mehrere externe Box[en] - [muss allerdings insges. 4/8Ohm sein]
Bedienung:
Die Bedienung des Amps ist natürlich relativ simpel, da zum einen bedingt durch die übersichtliche Anzahl an Reglern wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden sind, es zum anderen unmöglich ist, einen wirklich "schlechten Sound" einzustellen, da der Grundsound einfach überragend ist.
Von der Herangehensweise stellt man sich erst einen Sound vor, den man erzielen möchte und wählt dann folgend zum einen den Input [lo/hi], stellt sein Volume/Gain auf das gewünschte Maß an Verzerrung und regelt dann mit der Klangregelung [fein] nach. Je nach gewünschtem Verzerrungsgrad/verwendeter Gitarre, Umgebung und Sound wird nun die Gesamtlautstärke am Master-Volume nachgeregelt. Im Falle von Cleansounds drehe ich Master meist komplett auf - im Prinzip hat man jetzt einen Non-Master-Amp, der sehr gefühlvoll auf die Spielweise und das Volume-Poti reagiert.
Der Voicing-Schwitch bleibt in der Regel immer in einer festen Position - einfach in der, wo es für einen persönlich am Besten klingt. Er beeinflusst die Mitten und die Höhenwiedergabe wie ein Filter.
Der Amp bietet keinerlei Umschaltung, Einschleifwege oder Presets, mit ein bisschen Erfahrung merkt man sich einige Einstellungen und kann diese innerhalb von wenigen Sekunden in der jeweiligen Aufnahmesituation händisch einstellen.
Hier ein paar Einstellmöglichkeiten aus dem Handbuch des Harlequin:
Zur Verträglichkeit mit Pedalen kann ich nur positives berichten. Sowohl Kompressoren, Booster als auch Phaser/Flanger davor werden sehr plasisch wiedergegeben, die an sonsten recht geringen Nebengeräusche steigen natürlich merklich an - allerdings in normalem Bereich.
Für Delays wäre ein Einschleifweg natürlich wünschenswert, dieser ist allerdings nur in nächst "grösseren" Modell, dem CARRERA zu haben.
Der Combo strahlt sehr gleichmässig ab. Die Mikrofonierung ist somit direkt [also mit z.B. SM57 vor dem Combo] als auch mit Raummikrofonen einfach und schnell zu erreichen. Mein Favorit ist das SM 57 cone center/1cm off axis und bei gutem Raumklang zusätzlich noch ein additives Raummikro.
Dazu habe ich den Amp auf den Rücken gelegt [er strahlt jetzt Richtung Decke ab], der Raumklang war jetzt einfach noch voller. Hier kann jeder natürlich seinen Vorstellungen entsprechend herumexperimentieren und das für Ihn beste Ergebnis finden.
Prinzipiell ist es aber möglich, mit diesem [sehr leichten] Amp, ein paar guten Pedalen und ein-zwei [verschiedenen] Gitarren in vielen Recordingsituationen schnell und einfach sehr gute Sounds zu produzieren. Dabei liegt der Charakter eher in der ehrlichen Wiedergabe [ich sage jetzt bewusst nicht Vintage] bei wenig bis medium Gain, wer einen Rectifier benötigt, der wird mit dem Harlequin nicht glücklich. Verschiedenste Saounds a la "Fender clean" und "Marshall dirty" entstehen aber mit einem hohen Grad an Artikulation, Nuancen und Dynamik/Musikalität, dass es einfach Spass macht, damit zu spielen.
Ein eigener Charakter ist hier -egal bei welcher Einstellung- immer durchscheinend, die jeweilige Gitarre mit ihren jeweiligen Eigenschaften wird plastisch und differenziert abgebildet.
Hier einmal ein paar Einstellungen aus dem Handbuch. Seine eigenen Settings findet man mit ein wenig herumexperimentieren allerdings sehr schnell.
Von der Gesamtlautstärke sind die 6Watt schon recht laut und zu Recordingzwecken allemal ausreichend. Clean ist auch auf "Bedroom Level" sehr gut möglich, bei angezerrteren Sounds ist er dann für das heimische Wohnzimmer zu laut. Im Bandkontext zeichnen sich verzerrte Lines schon ab, allerdings ist es dafür definitiv nicht gebaut und eigentlich selbst bei externer Box zu leise.
Sound:
Besonders fällt mir bei diesem Amp [und jetzt wird es natürlich subjektiv] seine ehrliche Art auf. Jede Gitarre wird ehrlich abgebildet [hier fallen natürlich Schwächen bei den Hölzern/Pickups etc] sowie unsauberes Spiel gnadenlos auf, er ist definitiv nicht von der schönfärbenden Liga. Der Attack ist schnell und gleichmässig, je nach verwendeter Gitarre im Cleanbereich glasig perkussiv, bei Crunch dann noch eine Spur knochiger und rauher a la Marshall JTM oder Bluesbreaker. Egal in welcher Einstellung ist der Grundsound aber immer harmonisch und musiklisch und transparent.
Meine persönliche Lieblingsgitarre in Zusammenhang mit dem Harlequin ist eine US Strat, die eigentlich gar nicht so plastisch, sondern an anderen Amps eher matt ist - in Zusammenspiel mit dem Harlequin ist sie aber gerade bei Clean unschlagbar.
Abschliessend möchte ich sagen, dass ich mit dem Amp sehr zufrieden bin und mir jedes mal, wenn ich ihn anschalte und die Gitarre einstecke wieder auffällt, wie phantastisch eine Gitarre ohne alles klingen kann - und darum geht es doch letztendlich, oder?
Abschließend noch ein paar Samples [clean und crunch], die z.t. mit einem vorgeschalteten Keeley-Compressor oder einer Mistress entstanden, im Grossen und Ganzen ist es aber nur der Cornford, eine Strat und ein SM57.
Bei den Files habe ich den Bass man entfernt, dann kann man die Gitarre besser hören.
Strat Clean, Pos 4 [Einstellung vom Foto]
Strat Clean, Pos 4 & Keeley Compressor
Ibanez RG550 dirty Pos. 1&4
Ibanez Universe dirty Pos 4 & EHX Electric Mistress
ähnliche AMps:
Vom Konzept her ähnlich ist der suhr Badger 18Watt, hier hatte ich allerdings erst das kurze Vergnügen des Anspielens - das "Power Scaling ist allerdings ein sehr interessantes Feature"
Links:
www.cornfordamps.com [Homepage mit einigen Infos zu den Amps/Endorsern und einigen tollen Soundfiles von Greg Howe, Guthrie Govan, Jan Cyrca, Satch und YJM]
story und specs auf der Cornford Homepage.
Harmony-Central-Reviews
Cornford Lounge im Suhr-Forum
Viele Grüße
Tobias.
Nachdem ich jetzt einiges damit aufgenommen habe und des öfteren gefragt wurde, "wie er denn nun klingt" hier nun ein kleines Review zum kleinen Cornford.
Von der Grundidee ist es ein kleiner Recording-Amp, der auf Grund seiner Auslegung mit 6Watt bei Vollastbetrieb noch einigermassen leise ist und daher mit einem hohen Mass an Endstufenverzerrung aufgenommen werden kann, ohne direkt einen Häuserblock einzureissen.
Daten/Specs:
-6 Watt Class A Vollröhrenverstärker
-Abmessungen: 60cm x 45cm x 25cm [Gehäuse aus missiver Pinie]
-Gewicht: 19KG mit einem Tragegriff und 4 Gummifüssen versehen
-Ox-Blood Finish
-Röhren 212AX7 [Vorstufe] und 1EL84 [Endstufe]
-Inputs: 2 Hi und Lo [dabei umgeht Lo eine Gainstufe]
-Schalter: on/off mit grüner Statusanzeige
-Regler: Volume/Gain, Voicing-Schalter [in diesem Falle so etwas wie eine Mittenkontrolle/Einstellung], Bass, Treble und Master und Hauptsicherung. Alles von oben zugänglich
-Von Hand hergestellt in UK [MK steht hier für Martin Kidd, der mit Paul Cornford die Firma gründete und den Amp in meinem Fall eigenhändig baute]
-komplette Verdrahtung ist "point-to-point" also ohne Platine[n] ausgeführt
-Combo mit einem 12" Celestion Vintage 30 Lautsprecher
-Anschlussmöglichkeit für eine/mehrere externe Box[en] - [muss allerdings insges. 4/8Ohm sein]
Bedienung:
Die Bedienung des Amps ist natürlich relativ simpel, da zum einen bedingt durch die übersichtliche Anzahl an Reglern wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden sind, es zum anderen unmöglich ist, einen wirklich "schlechten Sound" einzustellen, da der Grundsound einfach überragend ist.
Von der Herangehensweise stellt man sich erst einen Sound vor, den man erzielen möchte und wählt dann folgend zum einen den Input [lo/hi], stellt sein Volume/Gain auf das gewünschte Maß an Verzerrung und regelt dann mit der Klangregelung [fein] nach. Je nach gewünschtem Verzerrungsgrad/verwendeter Gitarre, Umgebung und Sound wird nun die Gesamtlautstärke am Master-Volume nachgeregelt. Im Falle von Cleansounds drehe ich Master meist komplett auf - im Prinzip hat man jetzt einen Non-Master-Amp, der sehr gefühlvoll auf die Spielweise und das Volume-Poti reagiert.
Der Voicing-Schwitch bleibt in der Regel immer in einer festen Position - einfach in der, wo es für einen persönlich am Besten klingt. Er beeinflusst die Mitten und die Höhenwiedergabe wie ein Filter.
Der Amp bietet keinerlei Umschaltung, Einschleifwege oder Presets, mit ein bisschen Erfahrung merkt man sich einige Einstellungen und kann diese innerhalb von wenigen Sekunden in der jeweiligen Aufnahmesituation händisch einstellen.
Hier ein paar Einstellmöglichkeiten aus dem Handbuch des Harlequin:
Zur Verträglichkeit mit Pedalen kann ich nur positives berichten. Sowohl Kompressoren, Booster als auch Phaser/Flanger davor werden sehr plasisch wiedergegeben, die an sonsten recht geringen Nebengeräusche steigen natürlich merklich an - allerdings in normalem Bereich.
Für Delays wäre ein Einschleifweg natürlich wünschenswert, dieser ist allerdings nur in nächst "grösseren" Modell, dem CARRERA zu haben.
Der Combo strahlt sehr gleichmässig ab. Die Mikrofonierung ist somit direkt [also mit z.B. SM57 vor dem Combo] als auch mit Raummikrofonen einfach und schnell zu erreichen. Mein Favorit ist das SM 57 cone center/1cm off axis und bei gutem Raumklang zusätzlich noch ein additives Raummikro.
Dazu habe ich den Amp auf den Rücken gelegt [er strahlt jetzt Richtung Decke ab], der Raumklang war jetzt einfach noch voller. Hier kann jeder natürlich seinen Vorstellungen entsprechend herumexperimentieren und das für Ihn beste Ergebnis finden.
Prinzipiell ist es aber möglich, mit diesem [sehr leichten] Amp, ein paar guten Pedalen und ein-zwei [verschiedenen] Gitarren in vielen Recordingsituationen schnell und einfach sehr gute Sounds zu produzieren. Dabei liegt der Charakter eher in der ehrlichen Wiedergabe [ich sage jetzt bewusst nicht Vintage] bei wenig bis medium Gain, wer einen Rectifier benötigt, der wird mit dem Harlequin nicht glücklich. Verschiedenste Saounds a la "Fender clean" und "Marshall dirty" entstehen aber mit einem hohen Grad an Artikulation, Nuancen und Dynamik/Musikalität, dass es einfach Spass macht, damit zu spielen.
Ein eigener Charakter ist hier -egal bei welcher Einstellung- immer durchscheinend, die jeweilige Gitarre mit ihren jeweiligen Eigenschaften wird plastisch und differenziert abgebildet.
Hier einmal ein paar Einstellungen aus dem Handbuch. Seine eigenen Settings findet man mit ein wenig herumexperimentieren allerdings sehr schnell.
Von der Gesamtlautstärke sind die 6Watt schon recht laut und zu Recordingzwecken allemal ausreichend. Clean ist auch auf "Bedroom Level" sehr gut möglich, bei angezerrteren Sounds ist er dann für das heimische Wohnzimmer zu laut. Im Bandkontext zeichnen sich verzerrte Lines schon ab, allerdings ist es dafür definitiv nicht gebaut und eigentlich selbst bei externer Box zu leise.
Sound:
Besonders fällt mir bei diesem Amp [und jetzt wird es natürlich subjektiv] seine ehrliche Art auf. Jede Gitarre wird ehrlich abgebildet [hier fallen natürlich Schwächen bei den Hölzern/Pickups etc] sowie unsauberes Spiel gnadenlos auf, er ist definitiv nicht von der schönfärbenden Liga. Der Attack ist schnell und gleichmässig, je nach verwendeter Gitarre im Cleanbereich glasig perkussiv, bei Crunch dann noch eine Spur knochiger und rauher a la Marshall JTM oder Bluesbreaker. Egal in welcher Einstellung ist der Grundsound aber immer harmonisch und musiklisch und transparent.
Meine persönliche Lieblingsgitarre in Zusammenhang mit dem Harlequin ist eine US Strat, die eigentlich gar nicht so plastisch, sondern an anderen Amps eher matt ist - in Zusammenspiel mit dem Harlequin ist sie aber gerade bei Clean unschlagbar.
Abschliessend möchte ich sagen, dass ich mit dem Amp sehr zufrieden bin und mir jedes mal, wenn ich ihn anschalte und die Gitarre einstecke wieder auffällt, wie phantastisch eine Gitarre ohne alles klingen kann - und darum geht es doch letztendlich, oder?
Abschließend noch ein paar Samples [clean und crunch], die z.t. mit einem vorgeschalteten Keeley-Compressor oder einer Mistress entstanden, im Grossen und Ganzen ist es aber nur der Cornford, eine Strat und ein SM57.
Bei den Files habe ich den Bass man entfernt, dann kann man die Gitarre besser hören.
Strat Clean, Pos 4 [Einstellung vom Foto]
Strat Clean, Pos 4 & Keeley Compressor
Ibanez RG550 dirty Pos. 1&4
Ibanez Universe dirty Pos 4 & EHX Electric Mistress
ähnliche AMps:
Vom Konzept her ähnlich ist der suhr Badger 18Watt, hier hatte ich allerdings erst das kurze Vergnügen des Anspielens - das "Power Scaling ist allerdings ein sehr interessantes Feature"
Links:
www.cornfordamps.com [Homepage mit einigen Infos zu den Amps/Endorsern und einigen tollen Soundfiles von Greg Howe, Guthrie Govan, Jan Cyrca, Satch und YJM]
story und specs auf der Cornford Homepage.
Harmony-Central-Reviews
Cornford Lounge im Suhr-Forum
Viele Grüße
Tobias.
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