[Amp] Ampeg GVT 52-112 vs. GVT 15-112

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Kurzvergleich: GVT 52-112 vs. GVT 15-112

Auch wenn sie nur noch schlecht zu bekommen sind, habe ich mich entschlossen, hier ein kurzes Review meiner beiden Ampeg GVTs einzustellen. Zunächst einmal etwas zu meiner Motivation, warum ich mich für den ersten Ampeg entschieden habe:
Bis dato habe ich mit meinem "Proben-Gelegenheitsgig-und-alles-Amp" - einem Engl Thunder der ersten Serie - wirklich alles bestritten. Dementsprechend schwer getroffen hatte es mich, als mir das gute Stück entwendet wurde. Der neue Thunder war einfach zu teuer für mein Budget, also musste ein anderer 6L6er her. Da bin ich dann auf die Thomann Banner aufmerksam geworden, in denen der Ampeg GVT52-112 für sagenhafte 349,- Euro angeboten wurde. Angesichts der Tatsache, dass er zu dieser Zeit von einem Anbieter in Ibbenbüren noch mit über 600,- gelistet war, habe ich beim T sofort zugeschlagen. Die Ampeg Combo ist größer und schwerer als der Thunder es war und angesichts des Preises gefällt mir die Verarbeitung wirklich gut. Das Vinyl ist sauber verklebt, das Chassis passgenau eingelassen und die Potis haben alle einen vergleichbaren Drehwiderstand. Nichts fühlt sich labberig oder zu schwergängig an.

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Die Combo ist aufgrund der Abmessungen und des Gewichts nicht so transportabel, wie ich es erhofft habe, aber die inneren Werte stimmen. Beim ersten Test im Keller fällt auf, dass sie sehr voluminös klingt. Gerade bei meinem Equipment (Fender Esquire mit Barfuss "The Keef" PU - ca. 6,5 Ohm) klingt es tendenziell meist eher etwas dünn, der GVT52-112 hingegen fügt untenrum noch deutlich Substanz hinzu. Im Clean-Kanal bekomme ich mit dem o.g. PU gerade einmal einen ganz leichten Crunch bei voll aufgerissenem Gain-Regler. Bei entsprechender Master-Einstellung - so ca. 2 Uhr und mehr - verdichtet der Klang, ohne dass der Anteil der Zerre steigt. Angenehm ist aber der Effekt, dass der Sound noch einmal deutlich tragender wird. Akkorde stehen länger und sind dennoch sehr dynamisch. Der Zerr-Kanal ist etwas schwieriger zu handhaben. Trotz relativ mageren Outputs meines PUs ist ab 11 Uhr der Klang breiig. Die Bässe sind sehr im Vordergrund, Mitten fallen fast ganz weg oder werden akustisch überdeckt. Trotz emsigen Schraubens an der sehr effizienten Klangregelung habe ich es nicht geschafft, meinen "Klangpunkt" zu treffen. Für klassische Rockzerre setze ich weiterhin auf den Boss DS-1 vor dem Clean-Kanal.

Angenehm ist es für mich, dass ich mit dem GVT52-112 satten Clean und Crunch erzielen kann und er sehr rund klingt. Weniger angenehm ist das Gewicht.

Und der GVT15-112?

Deshalb habe ich mich entschlossen, den "kleinen" GVT15-112 ebenfalls zu ordern. Er ist - auch subjektiv empfunden - deutlich leichter, bietet nur einen Kanal und kommt so natürlich ohne Fußschalter. Wie sein großer Bruder verfügt er über einen seriellen Einschleifweg und zusätzliche Boxenausgänge. Beide sind mit einem Celestion Seventy 80 bestückt. Aufgrund der Gemeinsamkeiten und angesichts der 6V6-Röhren habe ich einen ähnlichen Klang erwartet.
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Doch weit gefehlt: der15 Watt GVT klingt eher mittiger und drahtiger. Insgesamt wirkt er keineswegs unausgewogen, hat aber etwas, was ich eher von EL84er erwarten würde. Die Bilder zeigen den Größenvergleich der Gehäuse, was mich zu der Annahme verführte, dass der 52er mit größerem Volumen daraus seinen Bass schöpft. Flugs habe ich den GVT15-112 mit einem Boxenkabel an den GVT52-112 angeschlossen und diesen so als Passiv-Box missbraucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Immer noch klingt der 15 Watt Amp deutlich bassärmer. Ansonsten reagiert der GVT15-112 ähnlich wie sein größerer Bruder: Im Clean-Kanal bleibt es Clean. Mit etwas Glück und Master nahe dem Rechtsanschlag zerrt es, aber er produziert auch ein schönes, dichtes Klangbild.


FAZIT: Ich mag sie beide, den kleinen, schon bei Bandlautstärke in die Endstufenzerre kippenden GVT15-112 und den GVT52-112, der noch clean bleibt, wenn die Ohren schon in die Trommelfellzerre gehen. Mit Pedalen wie dem Ibanez Bottom Booster vor dem Clean-Kanal gehen beide schön in die leichte Zerre, ein DS-1 beschert rockige Gefilde aus den 70ern. Ich mag sie beide!



PS: Equipment: Fender Esquire mit Barfuss "The Keef" PU, Boss DS-1, Digitech Bad Monkey und Ibanez Bottom Booster

PPS: Mit meinem Macbook 2010 war es mir nicht vergönnt, mit dem eingebauten Mikro halbwegs aussagekräftige Soundbeispiele zu produzieren. Ich werde es nachholen, sobald ich mir das passende Equipment geliehen habe.


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Hi!
Danke für das tolle Review.
Ist mit dem 50 watter auch ein schöner cleansound in Zimmerlautstärke hinzukriegen? Muss nicht superleise sein aber eben so, dass man im Nebenzimmer noch ungestört fernsehen kann ;)
 
Hi dandelo,
offen gesagt, "schöner Cleansound" ist sehr subjektiv. Ich finde, dass auch ein cleaner Sound stark von der Lautstärke lebt. So ab dem Level schon zu laut für Zimmer ängt er meiner Meinung erst an zu tragen und Legatos kommen sehr geschmeidig.
Der GVT52 und der 15er unterscjeiden sich bei, ich nenn es mal gute Fernsehlautstärke, kaum.

Auch im Bassbereich schmilzt der Unetrschied dahin. Für meinen Geschmack ist es aber mit der o.g. Einschränkung immer noch "schön", weil er sehr sauber und dynamisch daher kommt.

Ich hoffe, die Beschreibung hilft dir etwas

cu
kriz
 

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