Am Text schleifen

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vokarin
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Hey,
das ist der Text von meinem Coronaliedchen auf die Melodie von Look at the world,
das ich gestern mal als „Entwurf“ in Hörprobe eingestellt hab,
vielleicht hat jemand lust mir rückmeldung zu geben, wo es besonders holprig wirkt und hat ideen für bessere alternativen.
Ich hab den Text gestern geschrieben und ein bisschen dran gefeilt, frage mich, ob da nicht vor allem zu viel reingepackt ist.

Liebe Grüße
Karin


schau in die welt, die wird nun durchgerüttelt
von diesem virus, den niemand vorher sah,
jetzt wird die angst, um unsre erde wehen,
später wern wir verstehen,
welche chance das war.

denn auch gutes wird schon jetzt geschehen,
die neue welt, die bahnt sich heut schon an,
nach dieser zeit werdn wir ganz anders sehen,
hab vertrauen und glaub daran!

schau in die welt, was machen nun die menschen, sie schalten herunter und gang um gang zurück. eile und druck und all die vielen stimmen, werden auch in uns leiser - stück für stück.
lass die neue stille zu dir dringen
für ein paar stunden lass/ schalt/ mach das handy aus
was noch in dir liegt könnt neu entspringen
manches möcht vielleicht aus dir heraus

schau in die welt, die luft wird jetzt schon reiner, der qualm, dreck und lärm lässt ohne uns schnell nach,
schau in die welt, wie die fische in venedig, sehn wir das leben klarer an jedem tag.

schau in die welt, wieviele tolle menschen, helfen die krankheit und das schwere zu überstehen,
achtsam uns schützen und füreinander da sein, heißt die devise
denn nur so wird es gehn!!!

in dieser zeit, wünsch ich liebe menschen, auch wenn sie NICHT da sind, sind sie DIR doch nah.
dieses leben will uns gutes schenken,
hab vertrauen und glaub daran.
 
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Hi vokarin,
finde das auf jeden Fall eine gute Perspektive, mit der Du auf das, was gerade geschieht, schaust und was Du dem Publikum mitgibst!
Die rein medizinische Sache ist ja nur ein Aspekt der ganzen Angelegenheit - was da individuell, gesellschaftlich, wirtschaftlich etc. passiert, ist ja extrem vielfältig: da muss man sich sowieso ein paar Aspekte heraussuchen - in Gänze würde kein Text dem gerecht werden.
Zu lang finde ich den Text nicht - wer die Bereitschaft nicht mitbringt, vier Minuten lang bei der Sache zu bleiben, kann das natürlich so entscheiden - aber es wird genug Leute geben, die genau dafür bereit sind, auch länger am Ball zu bleiben, den Text öfter zu lesen, den song öfter zu hören. Die Ausrichtung auf ein gängiges, "unter 3-Minuten"-Format muss man hier nicht mitmachen, finde ich.

Sprachlich gesehen - "Am Text schleifen" ist ja Dein Aufruf - sind mir folgende Sachen aufgefallen:
"schau in die welt, die wird nun durchgerüttelt
von diesem virus, den niemand vorher sah,"
Hier bin ich Fan von sprachlicher Genauigkeit (die man nicht teilen muss): einen Virus kann niemand sehen - weder vorher noch nachher noch bei seiner Arbeit ... Mir ist schon klar, dass man dann ein anderes Wort braucht, das sich auf "war" reimt - aber da ist die Auswahl groß: schau in die welt, die wird nun durchgerüttelt / von einem virus und dem, was danach geschah könnte passen oder schau in die welt, die wird nun durchgerüttelt / von einem virus, seine Wirkung ist furchtbar ... (gibt sicher noch mehr Möglichkeiten)

"was noch in dir liegt könnt neu entspringen
manches möcht vielleicht aus dir heraus"
was noch in dir liegt könnt nun entspringen - ich würde "neu" durch "nun" ersetzen, finde ich fließt glatter (entspringen hat immer den Moment des Neuen, finde ich - das geht so in Richtung weißer Schimmel, imho)

"schau in die welt, wie die fische in venedig, sehn wir das leben klarer an jedem tag."
Ich finde tatsächlich das Bild mit den Delfinen großartig - Delfine sind uns viel, viel näher als der Sammelbegriff fische, weshalb ich hier diese Variante vorschlage:
schau in die welt, wie (die) delfine in venedig, sehn wir das leben klarer jeden neuen tag. Hier finde ich, paßt das Neue - denn es ist ja tatsächlich etwas neues das geschieht und das Mut macht: Wenn wir der Natur eine Chance geben, einfach, indem wir mal nicht zerstörerisch wirken, erobert sich die Natur ihr Reich zurück ...


"in dieser zeit, wünsch ich liebe menschen, auch wenn sie NICHT da sind, sind sie DIR doch nah."
Diese Stelle finde ich eine der wichtigsten im ganzen Text und gerade die sollte sehr klar und eingängig sein. Was mir persönlich aufstößt ist, dass es kein Objekt gibt, auf den sich dieser Wunsch bezieht: Wem wünscht das Lyrische Ich liebe Menschen? Sich, einem Dir (einer imaginierten angesprochenen Person), Euch oder allen Menschen? Gleichzeitig spielt das ja - wenn ich das nicht falsch verstehe - auf die beiden Ebenen von Nähe an: die körperliche Nähe, die man meiden soll, und die soziale Nähe, das Miteinander, das Mitgefühl, das sogar verstärkt werden sollte - soziale Nähe durch körperliche Distanz hat das die Kanzlerin glaube ich genannt. Vermutlich bekommt man das in einer Zeile nicht wirklich eingängig umgesetzt - und verständlich ist es, glaube ich, auf jeden Fall, weil man in dieser Zeit gar nicht umhin kommt, diese Versöhnung des Gegensatzes körperliche und seelisch/soziale Nähe mitbekommen zu haben. Insofern vielleicht eher mit dem Objekt arbeiten:
In dieser Zeit wünsche ich Dir/uns/Euch liebe Menschen, auch wenn sie NICHT da sind, sind sie Dir doch nah.

Etwas pathetischer wäre diese Variante:
Diese Zeit wünscht Dir viele liebe Menschen, auch wenn sie NICHT da sind, sind sie Dir doch nah.

Liebe Grüße - und bleib gesund!

x-Riff
 
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Das ist ein schöner Gedanke und auch schon ziemlich weit.

Ein wenig geschliffen:

Schaut in die Welt, sie wird g'rad durchgerüttelt
von einem Virus, plötzlich war es da,
verbreitet uns Angst, wird lange noch wehen,
doch bald werden wir verstehen,
dass es eine Chance gebar

denn auch Gutes ist schon jetzt geschehen,
die neue Welt, sie bahnt sich heut schon an,
nach dieser Zeit werden wir anders sehen,
habt vertrauen und glaubt daran!

----

Das sind Vorschläge, um etwas genauere Aussagen zu treffen
- das Virus war nicht vorherzusehen, drum würde auch gehen "den niemand vorhersah" - nur passt das imho nicht vom Metrum.
Die Chance ist jetzt und später auch noch, drum finde ich es besser, zu sagen, dass diese Chance ihren Start jetzt hatte und noch andauert.
"Wird schon jetzt geschehen" -> aus meiner Sicht muss es, wenn es schon jetzt passiert, auch im Jetzt geschrieben sein (also im Präsens)
Der Text kann sich auch an eine Gruppe richten, daher der Vorschlag, im Plural zu sprechen.

Wenn Dir dieses Feedback hilft, schau ich gern noch weiter durch!
 
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Hallo Frank, hallo x-Riff,
danke für Eure Rückmeldungen. Das „Projekt“ hab ich mit einigen Text-Anpassungen beendet und werde auch nicht mehr weiter dran arbeiten.
Die ultimative Fassung ist auf you tube verewigt.



Geht mir oft so, ich arbeite mal ein paar Tage, selten länger als 1-2 Wochen an irgendwas und dann kommen neue Ideen, die Zeit und Energie brauchen. Deshalb bleibt alles unvollkommen und ein Ist-Stand. Aber nachdem meine Motivation mehr durch den Prozess als durch ein Ergebnis gespeist ist, finde ich das auch kein Problem. Gibt Menschen, die erfreuen sich auch an meinen Amateurkreationen, das freut mich dann auch.
Danke nochmal und viele Grüße
Karin
 
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