Am Abend

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Der erste Text von mir auf Deutsch. Vielleicht paar Tipps um es irgendwie abzurunden? Es schwebt immer in mir etwas in mir nach dem Motto "das geht doch etwas besser".

Am Abend

Schon eine Weile ist es Abends still
Keine Geräusche außer mir.
Die Küche glänzt. Der Boden auch
Ich habe schließlich Zeit dafür.
Nach der Arbeit schließ' ich auf
meine Wohnungstür. Ich gehe hinein
Auf ein neues!
Schon etwas seltsam allein hier.

und was du heut' Abend noch machst?
das frage ich mich in mir drin
schaust gerade einen Film?
oder bist du jetzt bei ihm?

Doch das macht alles keinen Sinn
streif die Gedanken weg von mir
Wir gehen beide anderen Weg
Du bist da und ich bin hier.

Ich weiß wo ich Dich finden könnte
Das Du mir mitgeteilt.
Den Grund dafür verstehe ich nicht
Wie auch so vieles aus der Zeit
Die zwei Bilder aus der Pfingstzeit
die sind gelöscht. Taten nicht gut!
Die anderen sauber archiviert.
Vielleicht hab ich mal wieder Mut


und was du heut' Abend noch machst?
das frage ich mich in mir drin
Trinkst Du gerade einen Kaffee?
oder bist du kreativ?

Doch das macht alles keinen Sinn
streif die Gedanken weg von mir
Wir gehen beide anderen Weg
Du bist da und ich bin hier.

und was du heut' Abend noch machst?
das frage ich mich in mir drin
nimmst Du gerad' ein heißes Bad?
oder bist Du jetzt bei ihm?
 
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Wenn ich deinen Text lese, erkenne ich einen großen Mut. Da könnte ein böser Mensch an vielen Stellen einen bissigen Kommentar loslassen.
Für mich ist dein Text ein Selbstgespräch. Es ist kein Gespräch mit der Frau (die bei einem anderen Mann ist!), denn du sagst ihr nicht, was du willst.
Es ist ein Text aus einem Tagebuch, es ist kein Songtext. Weil ich als "Hörer" ja kein fremdes Selbstgespräch brauche. Merkmal des Selbstgespräches ist ja insbesondere, das es ohne weitere Personen stattfinden kann.
Als Songtext müsstest du die Möglickeit zur Identifikation einbauen. Dein Text wendet sich aber nur an dich selbst. "Man suhlt sich in seiner Trauer", so hatte ich das auch mal empfunden. Ich meine diesen Kommentar nicht böse.
 
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Danke fürs Feedback? Bissige Kommentare sind mir egal.
Der Text entstand aus Blitzgedanken die in einer neuen Situation entstehen. Diese sind ja in erster Linie von und für den Sender (Dichter). Der Empfänger ist so gesehen ebenfalls der Sender. Das Stimmt schon. Es gibt keine Intention (so gesehen) etwas mitzuteilen sondern sich selbst zu reflektieren. Eines haben ich jedoch nicht verstanden: Meinst Du, dass nur eine "Dialog" zu einem Songtext geeignet ist? Wahrscheinlich verstehe ich Dich da etwas falsch.
Und da der Sender = Empfänger ist, ist eine Identifikation gar nicht notwendig. Auch nicht beabsichtigt.
Wie ich schrieb, ich bin relativ neu auf dem Gebiet Lyrics. Und bisher eher auf englisch. Deutsch fand ich immer ganz schwer. Aber ich mag im Grunde genommen deutsche Texte. Die Sprache eignet sich sehr gut für direkte Aussagen. Also zumindest meine Meinung.
 
Ich bin anderer Ansicht als @Poppotov - ein song kann sehr wohl aus einem Selbstgespräch bestehen. Die Identifikation besteht dann darin, dass andere gleiches schon einmal durchgemacht haben und die geschilderten Gefühle nachempfinden können. Das sehe ich bei Deinem Text sehr stark.
Gleichwohl: es kann sehr gut sein, einen Text mal anders anzugehen und beispielsweise die Person, von der das Lyrische Ich (das ist die Person, die in dem Text als "Ich" auftritt) verlassen wurde - zumindest sind sie nicht mehr zusammen - direkt anzusprechen. Dann könnte man beide Versionen vergleichen und schauen, wo die Wirkung stärker ist. Die Trauer und Fremdheit der neuen Situation wird das nicht beeinflussen. Ich sehe weniger Selbstmitleid als viel eher eine Beobachtung, was da gerade mit einem geschieht, welche Gedanken und Gefühle hoch kommen. Ich sehe Aspekte der Selbstbehauptung: das Lyrische Ich weiß, dass die Gedanken, die es an die Person, die nicht mehr da ist, richtet, verschwendet sind - es spürt, dass es vergossener Milch nachtrauert und dass es nicht gut ist. Es wartet auf den Mut, sich der Situation und dem Gewesenen zu stellen. Dieser Mut ist aber noch nicht da.

Ein paar Stellen sind mir aufgefallen, wo man noch einmal Feintuning betreiben kann:
Nach der Arbeit schließ' ich auf
meine Wohnungstür. Ich gehe hinein
Diesen Satz finde ich auf Grund der grammatikalischen Konstruktion als etwas gekünstelt. Da sich "auf" sowieso auf nichts reimt, kannst Du den Satz umstellen, beispielsweise so: Ich schließe meine Wohnungstür // auf nach meiner Arbeit. Ich geh hinein

streif die Gedanken weg von mir
streif den Gedanken ab von mir

Ich weiß wo ich Dich finden könnte
Das Du mir mitgeteilt.
Ich weiß, wo ich Dich finden könnte
hast Du mir mitgeteilt

und was du heut' Abend noch machst?
das frage ich mich in mir drin
Trinkst Du gerade einen Kaffee?
oder bist du kreativ?
Da könntest Du beim Reimschema bleiben:
und was du heut´ Abend noch machst?
fragte ich mich, als ich schlief
Trinkst Du gerade einen Kaffee?
Oder bist Du kreativ?

Wir gehen beide anderen Weg
Wir gehen beide einen anderen Weg
oder
Jeder geht seinen eig´nen Weg

Ich mag das Lakonische an Deinem Text. Das bildet für mich einen guten Gegensatz zur Schwermut.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Deine Korrekturvorschläge finde ich gut. Bei der einen Zeile habe ich das Verb vergessen: "Das hast Du mir mitgeteilt" sollte es heißen.
"Streif den Gedanken ab von mir" - Das finde ich gut! Ist ja schließlich Singular in dem Fall. Auf sowas wäre ich echt nicht gekommen.
"Fragte ich mich als ich schlief" Das würde ich persönlich erstmal hinterfragen. Wie kann man sich was Fragen wenn man in einem Schlafzustand ist? Dazu muss man Wach sein. Ja ich weiß :D etwas kleinlich aber tatsächlich würde ich mich da seltsam fühlen das so zu schreiben. Das wäre nicht ich.
Danke für die ausführliche Kritik, Euch beiden!

und tatsächlich musste ich gerade "lakonisch" nachschlagen :D Aber man lernt dazu.

EDIT: und ich habe tatsächlich mit Absicht versucht stumpfe Reime zu verwenden. Zumindest in der Strophe. Oft klingt das mit reinen Reim eher klischeehaft und künstlich. Man verfällt in so eine Presstlufthammer-Lyrik ala Rammstein.
 
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Also, das Fremde in Tagebuchtexten editieren, ist schon...außergewöhnlich.
Als Künstler sage ich noch: Man kann Frauen durch Lyrik "unsterblich" machen, verehren, usw. usw. Auch die Frauen, die Schmerz zugefügt haben. Ich würde sie dann aber auch immer mit Namen nennen.😅
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und die Lyrik muss dann auch "groß" sein. "Suzanne" von Leonard Cohen wäre meine persönliche Benchmark.
 
Ich lass die Namen weg. Dann kann ich bei der Nächsten das wieder verwenden ;) DAS war natürlich ein Scherz. "Große" Lyrik steht mir glaube ich gar nicht. Cohen war schon ein Ausnahmemusiker. Wenn man das Händchen dazu hat dann kann das sehr gut werden. Ich würde mich jedoch nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

EDIT: Verehrung soll der Text auch nicht ausdrücken. Das ist nicht die Intention.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Große" Lyrik steht mir glaube ich gar nicht. Cohen war schon ein Ausnahmemusiker. Wenn man das Händchen dazu hat dann kann das sehr gut werden. Ich würde mich jedoch nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Aus welchem Fenster würdest Du dich denn lehnen? Andersrum: Welche deutschen Songtexte findest Du gut?
Man kann viel lernen, wenn man sich mit diesen Texten beschäftigt - genau so, wie man an seinem Instrument viel lernen kann, wenn man sich mit der Spielweise und dem Aufbau von Songs beschäftigt, die man gut findet.

x-Riff
 
Sorry, jetzt redet ein alter Mann. Eine Frau, die du nicht verehrst, kommt nicht zurück. Wenn sie nicht zurück kommen soll, musst du dir auch keine Selbstgespräche ausdenken!
Leider, aber: keine Frau kommt zurück, wenn sie gegangen ist. Auch nicht mit Verehrung.
Die Frauen gehen, die Lyrik bleibt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Zum lernen: So long, Marianne. (Cohen).
 
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Bin gerade auf den Weg in meine Schlafgemächer (was das jetzt "große" Lyrik ;) ).
Aus dem deutschsprachigen Raum finde ich Alexander Kaschte ziemlich gut. Der hat auch so einigen an Schrott zusammengekritzelt aber so einige Texte von ihm sind echt gut. Ich mag seine direkte Art darin auch. Manche aber dieser Texte werden auch durch die Musik zunichte gemacht.
So, ich bin dann mal in der Kiste. Gute Nacht.
 
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