Altes klavier?

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gime5
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Ich habe mich hier im forum angemeldet, um einfach ein paar Fachleute zu bitten mich zu beraten. Wir sind eine "grossfamilie" ( Mama, Papa und fünf Kinder... ) und seltsamerweise sind die Kinder echt musikalisch begabt. Eine Geige, ein Saxophon, Schlagzeug und eine stimmausbildung leisten wir uns. Unsere zweitjüngste möchte nun nach drei Jahren Unterricht aus verschiedenen wohlüberlegten gründen von Klarinette zu klavier wechseln. Ein neues? Ist nicht drin. Mir wurde nun ein Klavier anboten, von einem privaten Händler, der das gute Stück im musikhaus seines freundes stehen hat. Es ist ca. 100 Jahre alt, spielbereit und soll 600,--€ kosten. Angeblich ist nichts defekt und soll wesentlich mehr Wert sein. Der verkäufer war am Telefon sehr nett und hat uns zum Probespiel eingeladen, wir werden die Klavierlehrerin mitnehmen.

Macht das auf euch einen seriösen Eindruck? Und kann ich davon ausgehen, dass das Klavier in Ordnung ist, wenn es gut klingt?

ich danke euch

Katja samt bande
 
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Hallo Katja,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Musikerboard :)
Was das Klavier angeht, so lässt sich natürlich nicht aus der Entfernung beurteilen, ob das Klavier "gut" oder "schlecht" ist. Wenn ein Klavier gut klingt, kann es trotzdem Schäden haben, die schwer zu beheben sind. Z.B. es ist nicht mehr stimmbar, oder die Spielart ist zu schwer oder zu leicht, etc.
Ein 100Jahre altes Klavier von einem Händler, was bei einem Freund in einem Musikhaus steht, was 600 Euro kosten und trotzdem mehr wert sein soll? Es ist auf jeden Fall ratsam die Klavierlehrerin mitzunehmen. Vielleicht kann man sie auch fragen, ob sie einen Klavierbauer kennt, der zusätzlich noch dazu kommt. Bei alten Instrumenten sollte man immer ganz genau hinschauen und hinhören. Aufgrund des Alters, der Benutzung, usw verändert sich ein Instrument im Laufe der Zeit. Es wird nicht besser, weil es älter wird. Sondern die Filze nutzen sich ab, die Stimmwirbel werden leichter, es können Risse im Resonanzboden, oder im Stimmstock entstehen, etc. Das kann eigentlich nur ein Klavierbauer beurteilen. 600Euro sind auch viel Geld. Dazu kommt wahrscheinlich noch der Transport. Vor Ort sollte das Klavier dann auch noch mal gestimmt werden. Über diese zusätzlichen Kosten sollte man sich vorher auch im klaren sein.
"Spielbereit" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Wichtig bei einem Instrumente ind 2 Dinge.
1. Das Instrument sollte Stimmstabillität auf der heutigen Tonhöhe 440Hz haben.
2. Die Spielart sollte so gleichmäßig wie möglich sein.

Das sind die beiden Grundvoraussetzungen. Wie schwer oder leicht eine Spielart zu sein hat, muss jeder für sich selbst herausfinden. Genau dasselbe gilt für den Klang. Da gibt es kein gut und kein schlecht, sondern nur gefällt mir, oder gefällt mir nicht. Es kann auch sin, dass der Klang von allen unterschiedlich beurteilt wird. Auch das ist völlig okay und normal.

Schaut euch dieses Klavier in Ruhe an, aber besucht auch noch mindestens ein anderes (wenn es geht) Fachgeschäft, und lasst euch beraten. Es gibt auch die Option eines Mietkaufs, Leasing, Ratenverträge usw. zu guten Konditionen. Nehmt euch Zeit. Viel Spaß und Glück bei der Suche.

Viele Grüße,

Paul
 
Hallo Katja,
ich habe auch ein Klavier das um 100 Jahre alt ist. Es wurde vor 5 Jahren überholt, der Klang hat die erforderliche Stimmqualität, aber der Anschlag ist schwer, für Kinder nicht geeignet, da die noch nicht die Kraft in den Händen haben.
Laß die Kinder vor dem Kauf drauf spielen und frage sie, ob es "schwer" geht. Wie Mod-Paul schon empfohlen hat, unbedingt mehrere Instrumente testen auch E-Pianos (das sind keine keyboards im eigentlichen Sinn, sondern Klaviere mit 88 Tasten und einer Klavieranschlagstärke, die Töne werden elektronisch erzeugt.-). Solche E-Pianos haben auch einen guten Klang und sind leichter zu spielen.
Gruß
Lowry
 
Hallo,

meine Meinung: auf jeden Fall einen Klavierbauer / Fachmann hinzuziehen (kostet zwar bissel was, aber auf jeden Fall das Geld wert), ob eure Klavierlehrerin die Techink beurteilen kann, wage ich zu bezweifeln. Solche Teile können im schlimmsten Fall nichtmal den Transportaufwand wert sein,
es sei dann man macht eine Bar draus ;) Im Ernst, das was Paul schreibt ist absolut richtig!
Lg
Daniel
 
Zudem kann es sein, daß das Klavier nicht dafür geeignet ist, auf 440 Hz gestimmt zu werden. 5 Hz Unterschied sind eine große Belastung für das Klavier und wenn es dafür nicht gebaut ist, zerbricht es. Also ein stumpfes Hochstimmen ist nicht möglich.

Grüße

Ippenstein
 
Der Trend geht doch schon seit Jahren zum Digitalpiano , deshalb werden richtige Klaviere oft nur noch verramscht. So ein altes Instrument ist sicher mit einem riesigen Restaurationsaufwand verbunden , der weit über dem Kaufpreis liegt.Die meisten Kinder lernen heutzutage keyboard , weil es auch viel mehr Klangmöglichkeiten bietet ,da gibt es auch gute gewichtete Tastaturen , die man zudem noch bei späterem Bedarf an den PC anschliessen kann.
 
Hallo.

Der Trend geht oft nur zum Digitalen weil es günstiger, transportabler und lautstärkeienstellbar ist,
die Meisten träumen aber weiterhin von einem akustischen Klavier oder Flügel.
Klanglich ist eine Masterkeyboard-PC-Lösung durchaus als Mittelweg zu sehen, in diesem obigen Fall aber sicher nicht alltagstauglich.

Gruß
 
Hallo,
ich kann mich den anderen nur anschließen. Also vorher beides testen. Vorteil Epiano: Tochter kann auch mit Kopfhörern spielen.
Gruß
Lowry
 
E-Pianos (das sind keine keyboards im eigentlichen Sinn, sondern Klaviere mit 88 Tasten und einer Klavieranschlagstärke, die Töne werden elektronisch erzeugt.-). Solche E-Pianos haben auch einen guten Klang und sind leichter zu spielen.
Ein E-Piano ist kein Klavier, sondern ein E-Piano :) Was den Klang von E-Pianos angeht, gehen auch hier die Meinungen auseinander. Das sie zudem "leichter" zu spielen sind, ist nicht unbdedingt ein Vorteil.

Zudem kann es sein, daß das Klavier nicht dafür geeignet ist, auf 440 Hz gestimmt zu werden.
Dafür müsste man das Fabrikat kennen, und in welchem Zustand es sich befindet.

Der Trend geht doch schon seit Jahren zum Digitalpiano , deshalb werden richtige Klaviere oft nur noch verramscht.
Umgekehrt ist es richtig . Der Trend geht wieder eindeutig zu einem "richtigen" Klavier. Die meisten Klavierlehrer raten auch auf einem Klavier Klavierspielen zu lernen. Gebrauchte Keyboards und E-Pinaos werden verramscht und einem nachgeschmissen. Es gibt sehr gute E-Pianos, die dann aber auch ihren Preis haben.

Der Trend geht oft nur zum Digitalen weil es...lautstärkeienstellbar ist,
Auch das ist nicht richtig, weil es jetzt schon seit Jahren Stummschaltesysteme für Klaviere gibt, die auch lautstärke einstellbar sind. Vorteil hierbei: Das Spielgefühl der Klaviermechanik bleibt erhalten. Transportabler wird die Geschichte dabei allerdings nicht ;)

Hallo,
ich kann mich den anderen nur anschließen. Also vorher beides testen. Vorteil Epiano: Tochter kann auch mit Kopfhörern spielen.
Was ist daran der Vorteil? Das man der Tochter nicht beim Üben zuhören muss ;) Ich höre meine Kinder gerne üben :)

Wenn man die Möglichkeit hat günstig an ein gutes Klavier zu kommen und den Platz dafür hat, spricht nichts gegen ein "echtes" Klavier. Und wenn obengenanntes Angebot ein solches Klavier ist, sollte man zugreifen.
 
Hallo gime,
Ein kleiner praktischer Hinweis:
Ich besitze auch so ein altes Klavier, Erbstück von meiner Grioßmutter, da habe ich auch darauf gelernt - vor 57 Jahren;)
..aber nun zur Sache. Diese Instrumente sind sehr schwer. Allein der Transport hatte mich (vor ca.25 Jahren) ca. 700.-DM gekostet.
 
Hi

100 Jahre gehen auch an einem Klavier nicht spurlos vorbei. Abgesehen davon ist auch die Technik bei Klavieren im Lauf der Jahre merklich verbessert worden. Es gibt natürlich alte Schätze, die wird ein Händler aber sicher nicht unter Preis hergeben.

Eine, wie ich finde, gute Alternative ist ein Mietklavier. Kostet erstmal nicht viel und man hat idR ein anständiges Klavier. Die gibt es auch mit Silentoption. Aufpassen eben bei den Rückgabebedingungen und besser ein gebrauchtes Mieten sonst ist man für jeden Kratzer in der Verantwortung. Meine (guten) Erfahrungen habe ich mit Klavierladen.de gemacht. Da gibt's, nach Absprache, fast alles zu Mieten und das definitiv fair.

Epiano ist cool. Hab mir vor kurzem ein MP6 zugelegt und es ist toll um mit Kopfhörer zu üben oder auch mal mit verschiedenen Sound zu spielen und einen Midi Drumfile mitlaufen lassen. Aber an das, mein Klavier, kommt es eben niemals ran. Ein Klavier ist eben der Maßstab. Ok, es gibt auch schlechte Klaviere......

Rechne mal was es kostet, wenn das 100jährige überholt werden muss. Wenn der Resonanzboden gerissen ist (=tot), wenn alle Hämmer neu befilzt werden müssen ...

Ich würde das mit dem 100er Klavier überdenken und in jedem Fall Kritisch besichtigen.

Gruß, Peter
 
..aber nun zur Sache. Diese Instrumente sind sehr schwer. Allein der Transport hatte mich (vor ca.25 Jahren) ca. 700.-DM gekostet.
Ich denke, dass Du damals schlichtweg zuviel gezahlt hast. Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern. Selbst wenn das Klavier zusätzlich noch auseinandergebaut werden musste, kam man nicht diese Summe. Außer es musste ein Kran bestellt werden ;) Heute wie früher wird der Transport nach Entferung und Etagen berechnet.
Neue Klaviere sind heutzutage immer noch schwer, da sich an der Konstruktionsweise in den letzten 100 Jahren nichts grundlegendes geändert hat.

Hi

100 Jahre gehen auch an einem Klavier nicht spurlos vorbei. Abgesehen davon ist auch die Technik bei Klavieren im Lauf der Jahre merklich verbessert worden...
Auch die Mechanik hat sich konstruktionstechnisch kaum verändert. Man hat mit verschiedenen Materialien experimentiert, das Stummschaltesaystem (Silent heißt es bei Yamaha) wurde eingeführt. Ansonsten hat sich von den Regulationsmaßen, etc nichts verändert.

Es gibt - auch wenn sich das viele nicht vorstellen können - tatsächlich 100 und mehr Jahre alte Instrumente, auf denen man gut spielen kann und die auch klingen.
 
Sicher, ein Otto-Motor war vor 60 Jahren nicht anders aufgebaut :). Wenn ich eine neue Renner Mechanik mit einem viel gespielten alten (wir reden hier von 100 Jahren) Klavier vergleiche, dann würde ich schon von großen Unterschieden im Sinne der Wirkung auf Spiel und Ton sehen. (altersbedingt). Aber egal, ein "alter Kasten", kann natürlich auch was magisches haben - wenn man dazu noch auf die Optik steht und alle Vorbesitzer sich liebevoll Um das Instrument gekümmert haben.

Frage an den TO: Habt ihr Fußbodenheizung? Ist für die allermeisten alten Klaviere ein no go.

Schönen Tag!
 
Sicher, ein Otto-Motor war vor 60 Jahren nicht anders aufgebaut :).!
Deswegen habe ich damals mit meiner alten DS auch über 600.000km geschafft. Und die Kompression des Motors war war immer noch super, bei einem Verbrauch von unter 10Litern.

Aber ich weiß, was Du sagen wolltest. Darauf hatte ich ja auch schon in meinem ersten Post hingewiesen. Nichtsdestotrotz kann man eine alte Mechanik so regulieren, dass man vernünftig darauf spielen kann. In erster Linie soll ja die Spielart gleichmäßig sein. Je nach Qualität und Abnutzung der Mechanik, bekommt man das auch gut hin. Wenn allerdings Mechanikteile wackeln, oder ganz fehlen, hilft natürlich auch die beste Regulation nichts ;)

Was die Fußbodenheizung angeht, so muss man auch da differenzieren. Ich habe auch schon erlebt, dass neue Instrumente auf einer Fußbodenheizung "zerfielen".
In neueren Häusern wird darauf verzichtet die Fußbodenschlangen bis an den Rand der Räume zu verlegen. Da normalerweise nicht nur Klaviere dort stehen, sondern auch Schränke, die sich dann nicht mehr öffnen ließen, etc. Entscheiden ist wie niedrig die Luftfeuchtigkeit ist, wenn die FBH in Betrieb ist. In Verbindung mit einer etwas höheren Raumtemperatur kann das zu einer Beschleunigung des Verstimmungsprozeß´ führen. Kann, muss aber nicht. Hängt dann auch vom jeweiligen Instrument ab (Hat aber meist nicht so viel mit dem Alter des Instrumentes zu tun)
Zudem gibt es natürlich auch Maßnahmen, die man ergreifen kann, um den Räumen genügend Luftfeuchtigkeit zuzuführen.
Tipp:
Wichtig ist, dass die Luft unter und hinter dem Klavier zirkuileren kann. Gegebenenfalls aus dem Baumarkt ein Hygrometer besorgen und die Luftfeuchtigkeitswerte beobachten. Die sollte um 55% +/-5% liegen.

Um es vorweg zu nehmen. Das erreichen wir hier in unseren Breitengraden selten. Zur Zeit haben wir, weil sich draußen absolut nichts tut, eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit. Da kann man lüften so viel man will. Die Luft wird dadurch nicht feuchter. Auf der anderen Seite, sind die Klaviere ziemlich robust gebaut ;)
 
Hallo,
für mich zählt neben der Technik noch ein wichtiger Gesichtspunkt: Welche Musikrichtung wird bevorzugt? Vorwiegend Klassik, dann Klavier ohne Frage, auch Unterhaltungsmusik(Rhytmusbegleitung spielt dann eine große Rolle), dann E-Piano oder Stagepiano. Das ist bei einem jungen Menschen, der erst anfängt, noch nicht eindeutig. Deshalb finde ich den Vorschlag , ein Klavier zu mieten gut, ehe man viel investiert und das gute Stück dann nur noch herumsteht. Nur: Mietklaviere sind nicht das Optimale, da haben meistens schon mehrere Personen das Klavier in Anspruch genommen. Ein E-piano bietet in der Regel ein paar Klangfarben, ein Rhythmusgerät ist schon für 50 € zu haben. Etwa die Hälfte der Klavierschüler an meiner Schule haben schon nach einem Jahr auf Keyboard oder Stagepiano gewechselt, weil nur klavierspielen "zu einseitig" war. Ein Teil wollte in einer Band mitspielen und da ist das Keyboard am flexibelsten und auch gut zu transportieren, Stagepianos sind auch in der Regel schwer( über 30 kg).
Mein Rat deshalb: zunächst keine hohe Investition.
 
Und, gime5, liest du auch all die vielen Reaktionen auf deine Anfangsfrage?
 
Hallo,
qime5 hat das schon gelesen, glaube ich.
Habe mir nochmal ihren Beitrag angesehen.
Also bei 5 musikalischen Kindern bietet sich doch eine "Famielienband" an. Da hätte ein E- oder Stagepiano Vorteile, schon allein fürs Üben (mit Kopfhörer ja möglich).
Bei der Entscheidung sollen ja die Geschwister auch ein Wörtchen mitreden können.
Ich wurde jahrelang von meinem Klavierlehrer quer durch die Klassik geprügelt. Eine Alternative wurde nicht akzeptiert, auch nicht das Akkordeon (stand neben dem Klavier, habe mir das Spielen dann selbst beigebracht, Gott sei Dank waren meine Eltern oft weg, dann konnte ich ruhig üben, sie habens nichts bemerkt). Zugegeben ein Extremfall, aber musizieren muss Spass machen, deshalb ein Instrument kaufen, das die Kinder wollen und nicht die Klavierlehrerin oder sonst ein Fachmann oder das wertvoll ist.
Übrigends bekommt man für 600 € schon ein gutes E-Piano.
Lowry
 
Und selbst wenn sie es gelesen hat finde ich es auch mindestens schade, dass kein Feedback mehr kam. Na ja, Großfamilie halt ;)
 
Du ahnst ja nicht wieviele es schon von solchen Threads gibt, wo sich der TS nicht mehr meldet, geschweige denn ein Feedback postet. Aber es kommt immer wieder vor, dass so ein Thread aus der Versenkung geholt wird, oder das jemand ihn zufällig über Google findet, weil er vor einem ähnlichen Problem steht.
 

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