Alternative Stimmungen/Wie hören absoluthörer?

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Hallo zusammen, zunächst ich weiß, es passt nicht 100% hier her aber von allen Kategorien im ganzen Board noch am ehesten.

Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem Kumpel beim stimmen.
Er wollte unbedingt auf 442 stimmen... Er meinte das sei jetzt irgendwie der neuste Schrei.
Naja, er ist halt klassiker ich Jazzer und Popper. Wir haben uns dann doch auf 440 geeinigt, weil meine Posaune durch ein nicht ganz passendes Mundstück (ich liebe einfach dieses Mundstück und bei 440 ist alles klar und deshalb toleriere ich das) etwas tief veranlagt ist :)

Ich bin jetzt aber etwas neugierig geworden und habe mich etwas mit dem Thema beschäftigt. Im Zuge dessen habe ich auch mal mein Logic angeschmissen und mein Steinway-Sample durch die verschiedenen Stimmungsarten gejagt.
Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, das wohltemperiert wirklich nicht das Non plus Ultra ist....

Da gibt´s schon ein paar Varianten die besser klingen, aber oft eben sehr verstimmt.

Der Absolute Wow-Effekt ist aber Werckmeister 3 das ist der Wahnsinn! Ich kann nicht nachvollziehen, wieso die Menschheit auf dieser wohltemperierten Stimmung herumeiert. Klar, einige Töne sind irgendwie ganz leicht verstimmt, aber ich finde das ist im Gegensatz zu dem was man dafür gewinnt absolut akzeptabel.

Aber was mich jetzt irgendwie gerade total aus der Bahn wirft ist dieses Hermode-Tuning. Das ist eine Automation, die natürliche Stimmung durch alle Tonarten erlaubt.
Angeblich soll damit alles tausend mal besser klingen. Auf der Hersteller-Seite finden sich z.B. ein Zitat von einem Orchesterdirigenten, von wegen das es der absolute wahnsinn sei und wie toll das klingt.

Ich hab´s mal angespielt und mir haben sich die echt die Haare aufgestellt.
Ich dachte erst, das mein Logic da nen Bug hat, bin aber auf die Hersteller-Seite gegangen wo es Hörproben gibt aber es ist tatsächlich so: Für meine Ohren ist das VÖLLIG jenseits von gut und böse. Mein Steinway-Sample klingt damit wie ein Honky-Tonk Piano und auch auf anderen Instrumenten ist es unerträglich. Und es klingt längst nicht so warm wie Werkmeister 3, wenn auch etwas wärmer als die temperierte Stimmung.

Wer findet sowas gut?! Absolut-Hörer? Hören die wirklich so fundamental anders? Klingt sowas für absoluthörer besser als Werckmeister 3 und die temperierte Stimmung?
Klingt das für Eure Ohren gut?
Das würde mich wirklich mal interessieren.

Ich habe mal ein paar Hörbeispiele gemacht. (GEMA-Frei, keine Angst,admins ^^)

1. Normale Stimmung von Logic (und somit 80% der Musik aus den Charts)


2. Werckmeister 3


3. Hermode, also natürlich


Wer auch so erstaunt vom unterschied zwischen temperierter Stimmung und Werckmeister ist: Ich hab wirklich nichts verändert, selber Midi-Take,selbes Channelstrips-Setting!

Was meint Ihr? Würde mich echt mal interessieren, wie das andere Leute so hören.

gruß

music
 
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Zuletzt bearbeitet:
also ich finde, dass sich das 3. am besten anhört.

Und dass ich Absoluthörer bin, wage ich zu bezweifeln. Obwohl, wie kriege ich das überhaupt genau raus? :D

mit freundlichen Grüßen, NoName
 
Die Beispiele 2 und 3 klingen interessant, aber das war's dann IMHO auch. Unsere Musikkultur ist sehr intolerant gegenüber anderen Stimmungen, weil ein riesiger Anteil unserer Hörgewohnheiten von gleichmäßig temperiert gestimmten Synthesizern geprägt wird, vor allem in den Medien. Interessant ist es zwar, welche Intonationsstrategien in einem Sinfonieorchester verfolgt werden, aber meist bleibt den Streichern dort auch nichts anderes übrig, als sich grundsätzlich am Ideal der gleichmäßig temperierten Stimmung zu orientieren, sobald Klavier oder Mallets dabei sind. In einem reinen Streichorchester gibt es immer noch das größte Feld an Variation, was die Intonation angeht.

"Hermode Tuning" richtet sich an elektronische Klangerzeuger. Gerade in diesem Umfeld ist der Bedarf an variabler Intonation minimal, aber ein interessantes Nischenprodukt zum Experimentieren ist es allemal. Ich sehe nur keine Perspektive, daß Intonationsvariation von essentieller Bedeutung für unsere Musikkultur werden könnte. Aber das muß ja auch nicht sein.

Harald
 
Hallo,

ich bin absolut kein Stimmungsexperte, ... das mal vorweg. Aber mir scheint, daß die hörbaren Differenzen zwischen den Stimmungssystemen doch umso größer ausfallen, je chromatischer die Musik ist. Und das, was Du eingespielt hast, ist mit Ausnahme der VI (VI7b13) und der Vsus7b9 ja weitgehend diatonisch.

Hermode finde ich persönlich unerträglich, insbesondere beim 2. Akkord (IV-maj add 9). Warum gerade der so aus dem Rahmen fällt, kann ich zwar in keiner weise theoretisch herleiten, aber ich empfinde es halt so ...

Werckmeister finde ich irgendwie "anders" als die gewohnte temperierte, könnte aber weder durchgehend sagen, daß ich es besser oder schlechter fände ... aber auch da wäre etwas chromatischeres wahrscheinlich aufschlussreich ...

LG, Thomas
 
Hallo zusammen

Ich bin erst gestern auf dieses interessante Forum gestoßen und hab ein wenig rumgestöbert.

Ich muss vorweg sagen, ich habe keine wirkliche Musikalische Ausbildung, nur das was man so in der Schule mal mitbekommt im Musikunterricht.
Jedenfalls bin ich hier über diese 3 Stimmungen gestolpert und muss sagen, alle 3 klingen gut.

Ich kann zwar mit dem Begriff "Stimmung" nicht so viel anfangen, aber ich möchte dennoch mal beschreiben wie das auf mich wirkt und welche Unterschiede ich festgestellt habe.

Zur temperierten Stimmung:
Habe ich sofort als das erkannt was es ist, die Standard Popmusik-Stimmung. Sie wirkt lebhafter als die anderen beiden. Bestimmte Intervalle (die ich leider nicht benennen kann) treten ein wenig hervor, aber durchaus nicht unangenehm. Insgesamt wirkt der Klang offenherzig und einladend
Ich kann es nicht genau mit den richtigen Fachwörtern beschreiben, aber man hört manchmal wie die Töne verschiedener Intervalle mal perfekt harmonieren und im nächsten Moment eher umeinander hertanzen. Das meine ich mit Lebhaft und offen.

Dann die Werckmeister Stimmung:
Klingt gedämpfter, eher nach Clubatmosphäre. Ist insgesamt weniger lebhaft, dafür ein wenig ausgewogener und wärmer. die "Akkorde" was auch immer bei 29s klingen für mich aber eher dissonant und stechen wesentlich stärker hervor als bei der temperierten Stimmung. Das verleiht dieser Stelle etwas mehr Ausdruck und das kann natürlich durchaus gewollt sein. Klingt für mich aber schief..

Zu guter Letzt die Hermode Stimmung:
Klingt für mich am freundlichsten und etwas Voluminöser und auch weicher als die anderen beiden. Die Dissonanzen sind weniger scharf (AUsnahme siehe 2. Akkord) und doch sind gewollte Spannungen in der Musik gut herraushörbar.
Die bei der temperierten Stimmung angesprochenen Wechsel zwischen perfekter Harmonie zwischen den Intervallen und dem umeinander hertänzeln tritt hier jedoch fast gar nicht auf.

Ich weiß jetzt nicht wieso die Hermode Stimmung von einigen hier so als unerträglich beschrieben wird. Könnt ihr das mal näher begründen?

Ich muss allerdings sagen, ich hab mir den zweiten Akkord auch nochmal näher angehört und der klingt wirklich etwas sehr gewöhnungsbedürftig.
 

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