Alter Zettel im Bauch einer Geige

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Knauke
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Hallo liebe Musikfreunde,
Aus dem Nachlass meiner verstorbenen Schwiegermutter habe ich u.a. auch eine Violine geerbt. Sie hat als junge Frau in einem Orchester gespielt, wahrscheinlich in Karlsruhe. Ich selbst spiele kein Instrument und bin auch nicht sehr musikbegabt. Deshalb meine Frage an die Fachleute. Mit einer Taschenlampe habe ich in ein F-Loch dieser Geige geleuchtet und konnte im Bauch einen eingeklebten Zettel entziffern:
GIO BATTISTA GABRIELLI anno 1605
Dieser Zettel wirkt zwar sehr alt und ist fleckig, er kann aber eigentlich nur falsch sein, denn niemand glaubt ernsthaft, dass meine Schwiegermutter ein derart altes Instrument hatte. Die Frage ist also, kommt es häufiger vor, dass ein Geigenbauer oder Instrumentenhändler seine Ware mit solch einem Fantasielabel aufzuwerten versucht?
Ich bedanke mich schon jetzt für eine entsprechende Aufklärung.
Mit freundlichen Grüßen
Knauke
 
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Das mit den gefälschten Zetteln ist weit verbreitet.

Das sagt Wikipedia dazu:
Im Laufe des 19. Jahrhunderts und der zunehmenden Produktion von Streichinstrumenten in Manufakturen wurden oft Zettel alter Geigenbaumeister wie Stradivari und Stainer in großem Maße gefälscht und in billige Manufakturinstrumente geklebt. Dies führte dazu, dass man auf Dachböden unzählige vermeintliche Stradivari-, Guarneri- und Stainer-Geigen findet. Diese Zettel beziehen sich in der Regel auf das Modell, nach der die Geige gefertigt wurde. Während in deutschen Manufakturgeigen (aus Sachsen) häufig Stainerzettel zu finden sind, findet man in den französischen Geigen aus Mirecourt hauptsächlich die Namen italienischer Meister. Weitere Namen die oft auftauchen: Guarneri, Amati, Klotz, Gasparo da Salo, Giovanni Paolo Maggini, Tecchler. Es gibt in Deutschland Zigtausende von Geigen mit solch einem Zettel. So wurden z. B. in Böhmen, Sachsen und anderswo gerne solche Zettel eingeklebt. Oftmals wollte man sich mit dem berühmten Namen schmücken, oder es handelte sich um ein Instrument, das mehr oder weniger in Anlehnung an das Stradivaris Modell gebaut wurde.
 
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Das mit den gefälschten Zetteln ist weit verbreitet.

Es gibt in Deutschland Zigtausende von Geigen mit solch einem Zettel.

Wenn das so gang und gäbe war, dann „Willkommen im Club“ Da hat mich also mein Instinkt, dass da etwas nicht stimmen kann, nicht im Stich gelassen. Dann wird das Teil weiterhin -in memoriam- Schwiegermutter als Dekoration an der Wand hängen.
Vielen Dank für die aufgewendete Mühe
und servus nach Bayern.
 

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