Altenativen zu Conn Chu Berry?

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Bachianer
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Hallo in die Runde,:)

zwei Fragen an Euch!

Ich bin auf der Suche nach einem richtig dunkel klingendem Tenorsaxophon, dabei ist mir bei der Recherche im Netz immer wieder das Conn New Wonder II (Chu Berry) aufgefallen!
Es soll eines der am dunkel klingenden Saxophone sein!?
Leider sind die Dinger sehr selten und oft auch sehr teuer, gibt es gute Alternativen zu dem Horn etwa die alten Keiwerth?

Ich spiele ein Selmer SA II Tenorsax, wie groß würdet ihr den Unterschied zu einem Mark VI einschätzen?

Danke im voraus,
Andreas
 
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Ich spiele ein Selmer SA II Tenorsax, wie groß würdet ihr den Unterschied zu einem Mark VI einschätzen?
gigantisch?! ;)

Nein mal im Ernst. Wie hell oder dunkel du auf nem Horn klingst, hängt hauptsächlich von deiner Mundstück/Blatt-Kombi ab.

Was die Hörner angeht. ein Mark6 klingt eher zentriert, so wie viele Selmer. Balanced Action klingt zum beispiel etwas matter, was ich gerne mag.

Die generelle Entscheidung liegt sicher zwischen Selmer und den amerikanischen Herstellern. Selmer eher klingen eher zentriert, Conn/Martin/ect. eher breit. Das sind aber nur generelle Richtungen. Ich persönlich finde Selmer flexibler, denn man kann darauf dunkel klingen aber auch brilliant wenn man das will.

Schau dir auf jeden Fall mal alte Selmer Balanced Action oder Super Balanced Action an. Vorsicht: bei diesen alten Instrumenten sind oft Krücken dabei, die nicht gut klingen (und teilweise trotzdem für 7000Euro im Laden stehen ;) ).

Edit: Hör dir mal ein paar Saxophonisten älteren Semesters auf youtube an. Wenn du einen Sound findest der grob in deine Richtung geht, lass es uns wissen. Dann findet man ja auch heraus was derjenige gespielt hat.
 
Hallo Klaus,

ja klar das Mundstück hat schon einen sehr großen Einfluss auf den Klang!
Ich spiele ein 9* Otto Link RG Ebonit, dass klingt schon sehr dunkel auf dem Selmer!

Ich habe ein Hörbeispiel von Dexter Gordon auf You Tube gefunden, einmal auf einem alten Conn und auf einem MarkVI, dass Conn gefällt mir vom Ton besser als das Selmer!
Ich mag diesen sonoren mächtigen Klang der nicht so Obertonreich ist, von dessen wäre ein Conn schon klasse.

Andreas
 
was "chaos.klaus" sagt kann ich nur bestätigen. Hauptsächlich das Mundstück und dann möglichst runde Kammer.

Ein Bekannter von mir spielt ein altes Conn, versilbert - kann möglicherweise auch noch was zu dem runden sound beitragen. Benutzt ein älteres Selmer Mundstück, weiß im Moment nicht genau welches, werde ihn aber mal fragen.

Nur die Intonation ist bei dem Sax etwas problematisch, Tief B, H, Cis sind ziemlich tief, da muss er drücken das schlägt sich dann auf den Klang nieder und Hoch cis und D (mit Palm Key) sind zu hoch. Das mittlere D ist etwas matt.

Ab und an hilft er uns im Sax-Quartett aus, da passt es vom Grundsound her nicht rein. Trotz rumprobieren mit anderem Mundstück und Blättern. Da nimmt er ein Selmer Mark VII.

Wenn du nach einem Conn Auschau hälst musst du aufpassen, da ist viel Schrott dabei. Conn hat viele Instrumente für College's hergestellt, die geistern immer noch rum sind teuer und taugen nicht allzuviel. Das macht dann mehr der Name.

Was mir gerade noch einfällt: Dexter Gordon spielte soweit ich weiß ein Conn Lady Face und ist dann auf Selmer Mark VI umgestiegen.


Grüße

atrofent
 
Hallo atrofent,

das Ladyface hatte ich auch schon in betracht gezogen, die haben aber nach ca. 1955 in Mexico produziert und die sollen nicht so toll sein!
Ich denke die Conns bis ca 1950 kann man ohne Bedenken kaufen zumindest die M10 u. M30er die haben auch noch gebördelte Tonlöcher, dass macht den Klang auch etwas weicher!
Die Chu Berrys haben alle gebördelte Tonlöcher wurden bis ca 1930 gebaut!
Was die Mechanik und die Intonation anbelangt ist es klar das sie mit den heutigen Instrumenten eher Antik wirken, da hat sich doch alles an den Mark VI orientiert!
Die späten Conns kann man getrost alle vergessen, dass sind wirklich nur einfache Dinger sehr billig hergestellt, war ja auch eigentlich eine andere Firman die Conn übernommen hat!
Also wenn ein Conn dann ein Chu Berry oder ein M10 mit gebördelten Tonlöchern, ein M30 wäre natürlich auch klasse allerdings sind die echt rar!

Noch eine Bemerkung zu den Mundstücken!
Ich habe im letzten Jahr sicherlich ein Dutzend Mundstücke ausprobiert und bin dann bei den oben beschriebenen Otto Link 9* RG Kautschuk hängen geblieben!
Mir ist bewußt das ein Mundstück den Klang eines Saxes extrem beeinflusst, allerdings weiß ich auch das die alten amerikanischen Vintagesaxe einen komplett anderen Klang als die Selmer oder andere moderne Saxe haben, den kann man mit noch so einer großen Mundstückkammer nicht hinbekommen.

Andreas
 
Mir ist bewußt das ein Mundstück den Klang eines Saxes extrem beeinflusst, allerdings weiß ich auch das die alten amerikanischen Vintagesaxe einen komplett anderen Klang als die Selmer oder andere moderne Saxe haben, den kann man mit noch so einer großen Mundstückkammer nicht hinbekommen.Andreas

Das stimmt und ansonsten kennst du dich ja mit den Conn's ganz gut aus. Ich hatte bis vor knapp 1 Jahr ein Conn Lady Face aus den 50er Jahren (Oktavklappe unten), vom Ton her war das auch O.K. voll und dunkel, aber eigentlich mehr als Solisten Instrument brauchbar. Im Satz in der Big Band und im MV hat es mir nicht gefallen, auch musste ich ständig mit der Intonation aufpassen. Als Mundstück hatte ich meist ein Meyer drauf, oder ein Selmer Soloist D.
Ich habe es verkauft und mir dafür ein neues HD-Sax zugelegt.

Aufpassen solltest du mit dem Lack wenn da eine Zweilackierung erfolgt ist, kann das den ganzen sound verändern oder kaputt machen (habe ich bei einem Selmer schon erlebt, hatte anschleißen keine Brillanz mehr). Ich würde dir, wenn du ein Conn kaufst sowieso zu einem versilberten raten, ich glaube das waren auch die meisten.

Dann wünsche ich dir viele Glück bei der Suche

Grüße

atrofent
 
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Hallo atrofent,

das mit der Lackierung ist nochmal ein wichtiger Hinweis, dass hätte ich nicht gedacht das eine Neulackierung so ein großen Einfluss haben kann!
Hast du eine Idee woran das liegt?
Wie ist der Klangeinfluss eigentlich bei einer totalen Entlackung hat da jemand Erfahrung?

So wie ich im Internet gesehen habe sind die meisten Conns wohl eher vergoldet, versiberte habe ich nicht oft gesehen!
Sind versilberte Saxe denn wohl besser?

Andreas
 
Hi!

Wenn das Instrument zu dick nachlackiert wurde, schwingt es nicht mehr so frei, es kann dann mumpfiger klingen. Aber anspielen lohnt sich trotzdem, meines Wissen spielt oder spielte zB Joshua Redman ein nachlackiertes Super Balanced Action, Bob Mintzer hab ich mal mit nem nachlackierten Mark VI gesehn.. Nachlackiert ist nicht immer ein Todesurteil für den Sound.

Ich hab ein entlacktes Horn, ein spätes Mark VI, das klingt extrem dunkel. Ob das bei allen der Fall ist, weiß ich nicht..

Über versilberte Hörner weiß ich nicht viel, hab noch kaum welche gespielt, aber ich mir kamen sie meistens heller vor als lackierte..

Philippe
 
Hi!

Wenn das Instrument zu dick nachlackiert wurde, schwingt es nicht mehr so frei, es kann dann mumpfiger klingen.

Philippe

so ist es. Wenn man sein eigenes gewohntes Sax nachlackieren lässt und es nachher wiederbekommt, merkt man das sehr deutlich. Es wird immer etwas anders klingen, gravierend ist es wenn der Lack zu dick auf getragen wurde.

Die Selmer sind nicht besonders berühmt für eine standfeste Lackierung, hier streiten sich die Geister - gewollt oder nicht?
Vor allem in den 60er und 70er Jahren wurde oft nachlackiert, die Instrumente sollten glänzen, einfach gut aussehen.

Das hat sich ziemlich deutlich geändert, voran gingen die Jazzer. Heute findet man selbst in Galabands, wo früher alles glänzte wie eine Speckschwarte, Hörner die aussehen als hätten sie 200 Jahre auf dem Becher.
Jeder Saxverkäufer hat inzwischen eine Auswahl an unlackierten Instrumenten ob sie nun besser klingen oder einfach nur anders, das muss der Käufer selbst entscheiden.

Eines noch: je weniger Lack drauf ist, desto lauter ist das Horn und desto besser spricht es an. Für manche Spieler ist das gut, für andere weniger, da kommt es drauf an was und wo man damit spielen will.

Wie wurde es gepflegt? in welchem Umfeld wurde es gespielt auch das Klima spielt eine Rolle (z.b salzhaltige Seeluft).
Wurde es z.B. bei einer Generalüberholung an der Poliermaschine poliert? Alles Faktoren die den Klang beeinflussen - ich sage nicht "verschlechtern"!!

Die älteren versilberten Instrumente sind in der Regel recht gut versilbert, Grund: das Material war damals noch nicht so teuer und Silber wird galvanisch aufgetragen und vielleicht oder sehr wahrscheinlich hat man früher noch nicht mit der Stoppuhr in der Hand das Bad kontrolliert und gerade die Selmer sind recht dick aufgetragen.

Silber "knabbert" etwas an den Obertönen, so ist der Grundsound meist minimal runder.
Silber ist aber nicht jedermanns Sache, lässt man es häufig offen stehen wird man entweder zum Putzteufel oder man freundet sich mit den dunklen Stellen an.

Jedes alte Saxophon hat eine Geschichte und so wird auch jedes Sax etwas anders klingen, auch wenn es aus der selben Baureihe kommt, manchmal sind die Unterschiede nur marginal manchmal wirklich groß.
Den psychologischen Faktor sollte man auch nicht vergessen: ein Saxophon, das einem nicht gefällt wird auch niemals gut klingen!
Bei den "Oldies" kann ich wirklich nur empfehlen, anblasen, weiterblasen und wenn die halbe Stunde rum ist und das Horn gefällt, ist auch sonst in Ordnung (Mechanik, Korken, usw.) und es passt zum Gelbeutel - zuschlagen.

Grüße
atrofent
 
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Moin,

gute Infos zu dem Lack!;)
Habe ich nicht gewußt, mein Selmer habe ich seit ca. 25 Jahren und da ist der Lack bis auf ein paar Kratzer fast unverändert!

Leichtere Ansprache und dunklerer Sound würden ja fast für mich schon für ein "gammliges" Horn sprechen:D
Aber auf die Optik kommt es mir eh nicht so an, Hauptsache gut!!!

Ich werde jetzt mal schauen was sich so tut, vielleicht hat ja noch jemand einen Link wo es gute alte Hörner gibt!?
Wenn ich eines habe werde ich berichten...

Danke Euch,
Andreas
 
Ein neu lackiertes Sax klingt alleine schon deswegen anders, weil es dabei auch gleich noch generalüberholt wird. Von daher kannst du das gar nicht genau mit dem Vorzustand vergleichen.

Mundstück auch mal alte Buescher probieren. Wie wäre es mit einen Buescher Sax?

Vintagesaxgott hier in der Gegend:
http://www.sax-o-phon.de/de2.html
 
Hallo rbur,

danke für den Link!!!
hat der Mensch denn immer alte Vitages auf Halde, habe keine Angebote gesehen?!
Ich dachte die Büscher klingen von den Vitages eher hell, welche Serie ist denn für meine Zwecke geeignet?

Andreas
 
Die Website ist sehr statiisch, da kommen keine Angebote rein.
Ich war noch nie dort, aber der Laden sieht wohl tatsächlich so aus wie auf dem Bild.
gr_version.jpg

Einfach anrufen, er bevorzugt die direkte Kommunikation.

Zu den Soundeigenschaften von den verschiedenen Modellen kann ich nix sagen. Aber er hat alles da so weit ich weiß. Und er weiß auch was du brauchst, wenn du ihm deine Musikrichtung und den gewünschten Sound beschreibst.
 

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