Alte Elektro-Orgel stimmen

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geht das?

Bin eigentlich Gitarrist, hab gerade eine alte GEM Rodeo49 erstanden, allerdings klingt sie einen Dreiviertelton zu tief.
Also, lässt sich das ausbessern? Danke schonmal.
 
Eigenschaft
 
ist ja ne Transistor Orgel oder?

EDIT: aber schonmal vorweg, stimmen kann man da mit Sicherheit nix, dann ist wohl eher was an der Elektronik defekt.
Es sei denn: Hast du mal geschaut ob da irgendwo vllt ein Tuning Regler versteckt ist, gibs ja oft an Clone Orgeln)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Marian,

wenn die Orgel ca. einen Dreiviertelton zu tief ist, dann entspricht das einem Kammerton von ca. 421 Hz, also wie zu Bachs oder Mozarts Zeiten - es handelt sich eben um eine schon etwas ältere Orgel. ;)

Ist die Orgel nur insgesamt zu tief oder sogar in sich verstimmt? Falls es keinen Dreh- oder Schieberegler zum Stimmen findest, gibt es notfalls doch noch die Möglichkeit, die Orgel aufzuschrauben und die Tonerzeuger einzeln zu stimmen. Durch Alterung von Bauteilen wie z. B. Kondensatoren kann sich eine solche Orgel durchaus verstimmen und es muß ja die Möglichkeit gegeben haben (Bauteiltoleranzen!) die Orgel vor Auslieferung zu stimmen.

Die Transistor-Combo-Orgeln haben normalerweise (nur) 12 Oszillatoren, die dann per Frequenzteilung oktavenweise heruntergeteilt werden, um dann die restlichen benötigten Töne zu erzeugen. Diese Einzeloszillatoren (jeweils zuständig für die Töne c, cis, d, dis, e, f, fis, ...) können in der mit kleinen Potentiometern auf der Platine (seltener) oder meist regelbaren Spulen oder Kondesatoren gestimmt werden. Wenn man also zwölf gleichartige Baugruppen sieht, sind das wahrscheinlich die Oszillatoren. Die verstellbaren Bauelemente mit Schraubenzieherschlitz zum Regeln (meist auch die größten) suchen wir.
Glaubt man, diese identifiziert zu haben, kann man ein ganz klein wenig dran drehen und überprüfen, ob und welcher der Töne sich ändert.
Hat man das zugeordnet, läßt sich auf diese Weile die Orgel stimmen. :great:

Vielleicht ist es aber auch einfacher, die Gitarre tiefer zu stimmen...

Viele Grüße
Torsten
 
Ok, ich werd die Kiste mal aufschrauben.
Interessant ist aber, dass die Orgel in sich sehr gut stimmt, nur eben insgesamt zu tief...
 
Hallo Marian,

kann ja sein, daß die Orgel schon immer zu tief war oder daß die Kondensatoren gleichmäßig gealtert sind... Wie dem auch sei, wenn's keinen Stimm-Knopf gibt, muß man eben jeden Oszillator einzeln stimmen. Das geht ja zum Glück bei den alten Dingern noch.
Manche Orgeln haben auch die Stimmpotis hinter einer Klappe gut zugänglich (unter der Orgel oder auf der Rückseite).
Wenn nicht: Viel Spaß beim Aufschrauben!

Ich hab übrigens noch einen Link gefunden, wo beschrieben wird, wie man eine solche Orgel stimmen kann: Transistororgel stimmen



Schritt 1: Wenn Du 12 gleich aufgebaute "Elemente" findest, kannst Du ziemlich sicher sein, daß es sich um die gesuchten Oszillatoren mit ihren Frequenzteilern handelt:

v301parts.jpg


Schritt 2: Nun gilt es, die "Stimmschraube" zu identifizieren. So sieht zum Beispiel solch ein "Tonerzeuger" aus, die regelbare Stimmspule (Tuning Coil) ist gekennzeichnet:

Generator_Board_Test1_small.JPG


Schritt 3: Wenn man nun noch (notfalls experimentell) herausgefunden hat, welcher Generator für welchen Ton verantwortlich ist, kann man mit dem Stimmen anfangen.

Selbstverständlich muß die Orgel trotz geöffneten Gehäuses eingeschaltet werden (das verstößt gegen sämtliche Sicherheitsvorschriften ;)), aber sonst kann man ja nicht hören, was man da tut!

Viel Erfolg
Torsten
 
super, danke!
 
GEM hat zwei verschiedene Konzepte zur Tonerzeugung genutzt.

1. 12 Einzeloszillatoren (abgewandelter Harley-Oszillator)
2. TOS mit einem Oszillator und Teilung per IC

Im ersten Fall kann man jeden der 12 Töne einzeln stimmen;
im zweiten Fall kann man nur die Gesamtstimmung der Orgel beeinflussen.

Welches Konzept in der Rodeo angewandt wird, weiß ich nicht. - Davon habe ich keinen Plan (oder finde ihn zumindest nicht).
 
Zuletzt bearbeitet:
Böhmorgler;4010664 schrieb:
GEM hat zwei verschiedene Konzepte zur Tonerzeugung genutzt.

1. 12 Einzeloszillatoren (abgewandelter Harley-Oszillator)
2. TOS mit einem Oszillator und Teilung per IC

Im ersten Fall kann man jeden der 12 Töne einzeln stimmen;
im zweiten Fall kann man nur die Gesamtstimmung der Orgel beeinflussen.

Welches Konzept in der Rodeo angewandt wird, weiß ich nicht. - Davon habe ich keinen Plan (oder finde ihn zumindest nicht).

Hallo Böhmorgler und Marian,

"einen Plan" habe ich auch nicht - nicht mal im übertragenen Sinne ;)
Deshalb auch meine Präzisionsschätzung mit den 12 Oszillatoren (und mein Hinweis auf die 12 Baugruppengeschwister). Wenn man die nicht findet, trifft wohl Böhmorglers zweite Möglichkeit (ein Oszillator) zu.
Aber solange die Orgel nicht in sich verstimmt ist (das würde ja fast für den Einzeloszillator sprechen), ließe sich das Problem ja so oder so lösen.

--> Wer hat's erfungen??? Dr. Böhm (obwohl sich seine Dissertation eigentlich mit Siedepunkten beschäftigte ;)) Aber Laurens Hammond hat ja auch erst Uhren gebaut...

@Marian,

wenn Du bei Deinem Projekt irgendwelche Erfahrungen sammelst, wäre das doch ein schöner Beitrag für die neue Do-It-Yourself-Ecke (Technik/Modifikationen/DIY. Wenn nicht mal Böhmorgler diese Orgeln von innen kennt, würde solch ein Bericht sicher zum allgemeinen Erkenntnisgewinn beitragen.

Viele Grüße (und faß an keine spannungsführenden Teile)
Torsten
 
Danke schonmal für die Antworten.
Ok, ich hab die Kiste mal aufgemacht und leider keine 12 Einzelteile gefunden an denen ich hätte herumdrehen können, sondern leider bis auf ein paar Platinen fast nichts. Die Orgel ist aber in sich gestimmt (oh, und übrigens ungefähr einen Dreiviertelton zu hoch). Und ich LIEBE diesen käsigen, fusseligen 60er-Synthie-Furz-Orgelsound, wenn es also noch Hoffnung gibt, das Ding zu stimmen, BITTE sagt mir, wie und wo ich das machen (lassen) kann!!
Ergeben, Marian
 
Mach mal ein paar Photos von den Platinen, dann läßt sich leicher was sagen.


Da die Orgel im ganzen verstimmt ist, sieht es eher danach aus, daß dort Masteroszillator mit sog. TOS-IC (Top Ovtave Synthesizer) benutzt wird. Schau mal ob Du eine Platine findest auf der sich ein IC mit der Bezeichnung AY-1-0212 befindet. Das ist der IC-Typ, der von GEM am häufigsten benutzt wurde. Möglicherweise sitzt stattdessen auch ein MO86 drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch keine Fotos?
Hat's geklappt, hast Du's aufgegeben, bist Du einem Stromschlag erlegen?

Fragen über Fragen - interessant wär' es schon... :gruebel:

Viele Grüße
Torsten
 
Photos kommen bald.
Leider ist in der Kiste nicht nur mit Schrauben, sondern auch viel mit Leim gearbeitet worden...
 

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