Timothy Sideburns schrieb:
Das ist gut möglich. Den Eindruck, dass da geschlechtermäßig irgendwas durcheinander geht, hatte ich auch schon (und das nicht nur beim Singen, aber das ist ein anderes Thema

).

Deshalb halte ich mich an Frauen. Exasperating, aber ich versteh' sie, bin ja eine.
Vielleicht kommen wir zwei ja an den Punkt, dass wir wenigstens das verstehen, was der Andere über's Singen meint.
Timothy Sideburns schrieb:
Du schreibst "auch mit anderem Ansatz". Ich würde sogar soweit gehen zu sagen "nur und ausschließlich für den anderen Ansatz". Wie ich weiter oben bereits schrub ...
Ja, präzisiere: Kopfstimme
nur mit anderem Ansatz. So hatte ich das gemeint. Da liegt für mich das Problem der weiblichen Mischstimme, weil Du beide Ansätze "gleichzeitig" singen musst und ich wenige Sängerinnen kenne, bei denen dieser Bereich freiwillig fließt.
Timothy Sideburns schrieb:
Ich kenne mich da nicht weiter aus, sondern weiß nur, was ich von mir selbst kenne und da in Erfahrung gebracht habe und was mein Gesangslehrer mir zu vermitteln versucht. Es ist allerdings schwierig, das zu verstehen, wenn man nicht selbst damit zu tun hat. Offenbar gibt es andere Registerwechsel und "Brüche", meines Wissens gibt es einen mehr.
Mir geht's doch genauso - mein Wissen stammt auch aus dem Unterricht und der Gesangserfahrung.
So gesehen hat eine Frau auch drei Register: Bruststimme, Kopfstimme und Koloratur. "Falsett" als Stimmbegriff habe ich bei Frauen noch nie gehört.
Timothy Sideburns schrieb:
Dass deine "Kopfstimme" dem männlichen Falsett entspricht, glaube ich zumindest nicht.
Ich hab's ehrlich gesagt auch kaum geglaubt... aber ich habe versucht, Deine Beschreibung von Gesangstechnik auf meine Stimme umzusetzen. Da war für die Koloratur-Lage kein Platz mehr
Timothy Sideburns schrieb:
Selbst die berühmten hohen "Königing der Nacht"-Passagen, werden offenbar noch "voll" gesungen, und eben nicht im Falsett, das unter Klassikern wohl völlig verpöhnt ist.
Die "Königin der Nacht" ist Koloratur. Ganz klar. So. Jetzt: Wie geht Koloratur.
Für mich (wohlgemerkt: nicht auf Oper ausgebildet, hatte nur mal eine "Kunstlied-Phase") ist es so, dass ich die Kopfstimme hoch führe und diese ab einem bestimmten Punkt - über den typisch klassischen Kuppelklang, den ich in der Kopfstimme scheue wie der Teufel das Weihwasser - in die Koloratur überkippt. Ich selbst kann diese Töne dann gar nicht mehr leise singen und nutze sie in meinem normalen Repertoire nicht. Dass sie "voll" klingen, liegt daran, dass sie - meine Theorie - mehr Resonanzen haben als Falsett(?). (Hinterkopf-Kupperesonanz, auch gegen den Gaumen) Diesen Bruch bekommt übrigens (fast?) keine Sängerin echt glatt. Wenn Du die oberen Kopftöne genauso kuppelig ansetzt, hört man es nicht, aber spüren tust Du es immer. Koloratur fühlt sich ganz anders an als Kopfstimme.
Wenn eine Sopranistin die "Königin der Nacht"
singt und nicht quietscht, kommt sie über das berüchigte f eigentlich noch drei, vier Töne drüber. Je grenzwertiger nach Oben die Koloratur wird, desto dünner, desto quietschiger. Und somit wohl um so ähnlicher dem männlichen Falsett. Interessant wäre jetzt die Frage, was passiert, wen ein Mann seinem Falsett die Koloratur-Resonanz mit auf den Weg gibt.
Vielleicht müsste man da mal einen Counter-Tenor fragen, der sein Handwerk versteht.
Timothy Sideburns schrieb:
Das heißt, dann für mich, dass so gut wie überhaupt nicht nötig ist, aus Gründen der Höhe in dieses Register zu wechseln. Männer müssten aber natürlich für e'', f'' g'' auf jeden Fall ins Falsett wechseln. Aber auch c'' und cis'' sind eigentlich noch voll gesungen möglich für einen Tenor. Dann aber natürlich in der Mischstimme. Aber eben nie reine Kopf- bzw. Randstimme.
Oooohhh...kay. Und als Frau singst Du oft genug reine Kopfstimme. Gemischt wird eigentlich nur im Bereich Deines ersten Bruchs, drei- vier Töne drunter, drei- vier Töne drüber. Da haben wir den Haken, glaube ich. Oder zumindest einen Haken.
Timothy Sideburns schrieb:
Nur als Anregung gedacht zum darüber Nachdenken. Vielleicht kommen sich Männer und Frauen ja so etwas näher

und dieses interessante Thema erfährt weitere Aufhellung. Da wird nämlich m. E. viel missverstanden und dementsprechend auch falsch gebraucht.
Ich hab' gedacht.

Your turn.
Ich würde mich auch sehr freuen, wenn sich vielleicht noch der eine oder andere Sänger dazu aufraffen kann, mit uns zu denken.
Das hier könnte doch glatt eine Ergänzung zur FAQ werden, wenn wir's nur ordentlich formuliert bekommen.
Ice