Hallo,
in der Regel wird es in Coverbands wohl so gehandhabt, dass jeder für seine eigenen Noten zuständig ist. Oft existieren Akkordfolgen und jeder kümmert sich dann darum, was er an seinem Instrument spielt.
Gerade am Anfang kann man da auf gekaufte Noten zurückgreifen, wenn man die Liedauswahl an die Verfügbarkeit von Notenmaterial anpasst.
Routiniertere Musiker hören sich das zu spielende selbst aus den Liedern raus. Das ist gleichzeitig auch eine sehr gute Übung.
Das kann man dann 1:1 in Noten schreiben. Oder man notiert sich nur alles Wichtige als Gedächtnisstütze in einem sogenannten und schon erwähnten Leadsheet. Das wären dann wohl Tempo, Grundbeat, Ablauf (Intro Strophe, Ref, Bridge,...) und charakteristische Fills etc.
Solche Leadsheets sind für die Art von Bands, in denen du dich rumtreiben möchtest (und es die meisten von uns auch tun), eigentlich vollkommen ausreichend. Es ist vollkommen unnötig, die Originale zu 100% zu kopieren. Wie gesagt, sowohl das genaue Notieren als auch Nachspielen sind sehr gute Übungen. Für den Bandbetrieb direkt brauchst du es aber nicht. Es kommt schlichtweg nicht (oder sehr selten) darauf an.
Wichtig sind: Das richtige Tempo, das richtige Feeling, der richtige Grundrhythmus, der richtige Ablauf und wichtige und charakteristische Stellen im Lied. (Das kann man mit der Band dann natürlich alles anpassen, "richtig" ist also sehr variabel. Die genannten Punkte würde ich aber beachten, wenn ich ein neues Stück für die nächste Probe vorbereite.)
Man kann auch eine Band nach Noten begleiten. Es besteht aber die Gefahr, dass man unflexibel wird und sich auf das Papier statt auf die Musik konzentriert. Deshalb würde ich dir empfehlen, so früh wie möglich zu üben, frei zu spielen.
Mein Tipp also, wenn du Bandschlagzeuger werden möchtest:
1. Übe mit Metronom. Das ist unglaublich wichtig. Besorg dir ein ordentliches Metronom und freunde dich damit an. Takt-halten ist das A und O im Zusammenspiel. Deine Aufgabe wird es sein, die Band zu führen.
2. Übe, auf die Musik und die anderen Musiker zu hören. Versuche bei deinen Platten die einzelnen Instrumente rauszuhören. Klopfe den Rhythmus vom Bassisten mit oder sonstwas.
3. Übe, den Schlagzeugpart in Aufnahmen zu analysieren und rauszuhören. Was macht der da? Was du nicht verstehst und raushören kannst, kannst du auch nicht (nach)spielen. Notiere dir den Grundrhythmus (der variiert vielleicht zwischen Strophe und Refrain) und mach dir ein Leadsheet. Komplizierte Sachen kannst du ruhig vereinfachen. Das machen alle. Solange das Feeling erhalten bleibt, ist alles erlaubt. Lieber leicht aber sauber und sicher, als anspruchsvoll aber unsauber und unsicher.
Wenn du Schlagzeugnoten hast: Perfekt. Guck sie dir nicht an. Höre die Lieder selbst raus und vergleiche nachher mit den originalen Noten.
Irgendwann erkennst du das Muster. Dann kannst du Lieder begleiten, die doch noch nie gehört hast geschweige denn, Noten gesehen hast, weil du einfach fühlst, wo ein Übergang hingehört und wann welche Teile kommen und welche Begleitung passen würde.
Wenn du dann Mitmusiker hast:
4. Nehmt euch Zeit, einfach nur zusammen zu spielen, zu jammen. Hört aufeinander. Sprich dich mit dem Bassisten ab. Deine Kick (Bassdrum) und sein Bass sollten nicht gegeneinander spielen.
5. Übe so komplizierte Sachen, wie du willst. Dadurch wirst du besser. Spiele in der Band aber so einfach wie möglich. Konzentrier dich aufs Wesentliche. In den ersten Jahren hat man das Gefühl, dass es gut läuft. Tatsächlich schwimmt man aber ziemlich. Das geht allen so. Man frickelt viel zu viel und will zeigen, was man geübt hat. Dabei kommt es nur auf die Musik an. Gewöhn dir direkt an, die Musik zu bedienen.
Es ist 1000x besser, einen Song simpel und geradeaus zu spielen, dafür aber zu grooven, als sich in unsauberen Rhythmen zu verlieren. Es ist so schon schwer genug, eine Band zusammen zu halten.
6. Hab Spaß
. In einer Band zu spielen ist so viel besser, als alleine zu spielen.
Wenn es dir Sicherheit gibt, besorg' dir ruhig Noten und spiele vom Blatt.
Irgendwann solltest du dich davon aber lösen, um ein besserer Musiker zu werden. Das ist aber gar nicht so schwer, wenn man die Ohren aufmacht und Geduld hat.