Als Deutscher französisch/italianisch singen

Daw12345
Daw12345
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.07.23
Registriert
10.06.15
Beiträge
264
Kekse
0
Hallo :)

Da in den Charts immer immer wieder auch Songs von Künstlern aus Frankreich/Italien zu hören sind frage ich mich wie es wohl so klingt wenn ein deutschsprachiger (ohne Kenntnise der anderen Sprache) so ein Lied covert. Natürlich würde ich mich davor erkundigen wie man die einzelnen Sätze richtig auspricht und um was es in dem Lied geht...

Die Hauptfrage ist, glaubt ihr man hat einen großen Akzent? Bzw klingt es für Muttersprachler extrem schlimm :D ich bin auf den gedanken gekommen, weil wir ja auch viel auf englisch singen und da singen die meisten ja einfach ohne groß über das nachzudenken...
 
Eigenschaft
 
Ich habe lange Zeit italienisch gesungen, ohne die Sprache gelernt zu haben. Auch vor Italieniern - die hatten nichts zu meckern. Teilweise haben sie uns hinterher auch auf italienisch angesprochen.

Ein gewisses Gefühl und Gehör für die Phonetik muss man natürlich mitbringen.

An Französisch trau ich dagegen nicht wegen der vielen Feinheiten. Obwohl ich das in der Schule hatte.

Die Hauptfrage ist, glaubt ihr man hat einen großen Akzent?

Die Frage vorweg: wer ist "man"? Meine Duettpartnerin hatte zum Beispiel größere Probleme, das R zu rollen als ich. Damit hat "man" - also sie - von Natur aus halt einen Nachteil.
 
der Satz 'il faut prononcer distinctement...' (man muss deutlich sprechen)
aus dem Französisch Unterricht hat sich mir bleibend in's Gedächtnis gebrannt :D
ohne aktive Sprachpraxis würde ich das als sehr hart einstufen
Französische Filme im Originalton geben einen guten Eindruck - und sind praktisch unsynchronisierbar
ot: noch 'akrobatischer' in der Hinsicht empfinde ich Russisch...

cheers, Tom
 
wie man die einzelnen Sätze richtig auspricht und um was es in dem Lied geht...
ich würde mir auf jeden Fall den Text Satz für Satz/Wort für Wort von einer MuttersprachlerIn vorsprechen lassen und so lange nachsprechen, bis sie zufrieden ist. Und nicht nur grob herausfinden, worum es in dem Lied geht, sondern bei jedem Wort wissen, was es bedeutet. Das ist ein bißchen mühsam, lohnt sich aber, finde ich.
 
ich würde mir auf jeden Fall den Text Satz für Satz/Wort für Wort von einer MuttersprachlerIn vorsprechen lassen

Da es ums Covern geht, ist das nach meiner Erfahrung nicht zwingend notwendig, solange man den Text vorliegen hat. Den gesungenen Text im Lied zu hören und mitzulesen, ist da ausreichend und auch besser. Denn sprechen ist halt anders als singen.

Außerdem lernt man dabei gleich für die Zukunft, wie man die Worte ausspricht. Das zB "più" nicht "pi-u" ausgesprochen wird, sondern "pju".

sondern bei jedem Wort wissen, was es bedeutet.

Auch das ist schwierig, da es für viele Redewendungen kein Deutsches Wort-für-Wort Pendant gibt.

"Sei forte per questo cosi tu mi vai"

Heißt wortwörtlich so viel wie: Du bist stark, für dieses so du mir gehst .. oder so.

Gemeint ist aber eher: "ich finde dich toll, so wie du bist".

Darauf kommt man schwer, wenn man einfach nur jedes Wort übersetzt.

Trotzdem ist es natürlich wichtig, sich die Handlung des Songs zu übersetzen. Denn ohne die Spur einer Ahnung über die ungefähre Bedeutung der Worte lernt man die Songs niemals auswendig.
 
naja, ich meinte keine wörtliche Übersetzung mit dem Google-Übersetzer, sondern schon eine, die Redewendungen, auch die zwischen den Zeilen liegende Bedeutung, Ironie etc. berücksichtigt.
Ich wollte bloß anmerken, dass ich es nicht ausreichend finde zu wissen, "ja, alles klar, in dem Song geht's um unglückliche Liebe", sondern dass ich bei jeder Phrase wissen muss, wovon ich da singe.
Klar hilft es auch, sich die gesungenen Fassungen der Lieder anzuhören - dennoch finde ich es ebenfalls nützlich zu wissen, wie die Sprachmelodie ist, ob sie sich in der Melodie wiederfindet oder auch gerade nicht etc.
Allerdings ist meine Gesangslehrerin da besonders streng und ich hab sicher einen Teil von ihrem Perfektionismus übernommen.
 
sondern schon eine, die Redewendungen, auch die zwischen den Zeilen liegende Bedeutung, Ironie etc. berücksichtigt.

Da gebe ich dir recht - aber dass ist eben was andere als "jedes Wort" (mit Unterstreichung).

Ich wollte bloß anmerken, dass ich es nicht ausreichend finde zu wissen, "ja, alles klar, in dem Song geht's um unglückliche Liebe", sondern dass ich bei jeder Phrase wissen muss, wovon ich da singe.


Auch das ist völlig richtig. Aber dazu reichte mir in Präh-Translator-Zeiten ein Langensscheidt.

Azzurro,
il pomeriggio è troppo azzurro
e lungo per me.
Mi accorgo
di non avere più risorse,
senza di te

Dafür braucht man keinen Native Speaker, der einen abfragt und jedes Wort erklärt. Da reicht der Song, der ausgedruckte Text und eine Übersetzung der Worte, um den Sinn zu erfassen. Eine gesprochene Abfrage kann sogar hinderlich sein, da beim Singen noch mehr "verschluckt" und gebunden wird.

So wird aus "il pomeriggio è troppo azzurro" dann eben "il pomerigg' è tropp'azzurro".
 
Moin, ciao, salut! :hat:

Das Italienische ist von der Aussprache her auch deutlich weniger schwer für die deutsche Zunge als das Französische. Ich hatte Französisch in der Schule, war auf Austausch in Frankreich und habe das eine ganze Zeit lang ziemlich fließend gesprochen. Lang ist's her, aujourd'hui ils me manquent beaucoup des mots.... Italienisch habe ich erst im Studium versucht zu lernen. Da reicht es nur noch für eine Vorstellung und immerhin die richtige Aussprache...

Der deutsch Akzent im Französischen ist sehr viel deutlicher und härter als im Italienischen. Es ist nicht ganz einfach, eben nicht alles stumpf am Ende zu betonen und durch die Nase zu sprechen. Dafür hat das Italienische so fies-lustige Aussprachefallen wie z.B. gnocchi, oglio, occhio oder das gli (Mehrzahl des Artikels lo), das noch wieder etwas anders klingt als das gl in oglio. Ob du das französische Rachen-R besser hinbekommst als das italienische Gaumen-R, ist auch wieder sehr von deiner muttersprachlichen Prägung abhängig. Käpt'n Blaubär würde z.B. das französische R wohl leichter hinbekommen...

Das alles sollte dich aber nicht abhalten. Eine gute Übersetzung und eine gute Umsetzung der Laute sind der Schlüssel, dann kannst du eigentlich fast alles singen. Und gesungen ist's sogar einfacher als gesprochen, finde ich. Am Ende, wie so oft, Übungssache.

Wenn ich mir dann noch überlege, wie schrecklich so mancher deutsche Akzent bei englischen Texten klingt, und dass das am Ende aber kaum jemanden stört... :gruebel:

Beste Grüße,
6f
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
der Satz 'il faut prononcer distinctement...' (man muss deutlich sprechen)
aus dem Französisch Unterricht
Das hätteste mal meiner Französisch-Lehrerin sagen müssen ... sie hat so genuschelt, dass ich es nach sehr kurzer Zeit aufgegeben habe, Französisch lernen zu wollen ...

Im Deutschen hört man doch manchen Akzent auch manchmal ganz gerne, das kann einen gewissen Charme ausmachen. Warum sollte das in anderen Sprachen anders sein?
 
Weil ein fremdsprachiger Akzent eben auch als Fremdkörper empfunden werden kann. Und unsere Art, Worte abzuhacken kommt für romanische Sprachen gar nicht gut, da kannst du den Sympathiefaktor gleich mal komplett vergessen....
 
Warum sollte das in anderen Sprachen anders sein?

Möglich. Aber wenn die / der TE das nun mal lieber möglichst echt singen möchte. :nix:

da kannst du den Sympathiefaktor gleich mal komplett vergessen

Gerade Franzosen waren früher sehr empfindlich. Ein Nuance zu lang auf dem "eau" pausiert oder zu ö-lastig ausgesprochen, schon haben sie so getan, als hätten sie rein gar nichts verstanden. ;)
 
Einen Haken hat die Sache noch, wenn man in einer Sprache singt, die man selber gar nicht spricht: Es gibt keine Chance, ein bisschen abseits des Originals zu wandeln. Wenn man sichergehen will, nichts Seltsames oder gar Böses von sich zu geben, muss man sich 1:1 ans Vorbild halten.

Das ist kein Problem, wenn man den Text unfallfrei schafft. Wenn man jedoch hakt, kann's schwierig werden...
 
Die Hauptfrage ist, glaubt ihr man hat einen großen Akzent?
Ja, ich denke, den hat man im Normalfall.
Und die meisten Franzosen, die ich bisher getroffen habe, waren diesbezüglich auch nicht sehr tolerant. Zumindest kam mir das so vor.
Ich mach auch um Frankreich oder Franzosen einen großen Bogen, soweit das geht. Die Franzosen, die ich getroffen hatte, hatten aber auch ihrerseits große Probleme mit deutsch.
 
Wie gesagt: An Französisch trau ich mich auch nicht. Wobei - wie 6thfoot schon sagt - das (Cover)-Singen sehr viel einfacher ist als das Sprechen, da man ja ein phonetisch korrektes Template hat.

Und die meisten Franzosen, die ich bisher getroffen habe, waren diesbezüglich auch nicht sehr tolerant.

Ich finde die lustig. Eine gute französische Freundin von mir, die genau so schlecht deutsch wie englisch spricht, hat sich mal ihrerseits über das schlechte Deutsch einer Landsfrau echauffiert, die ich ebenfalls gut kenne. Ich so: Die spricht haargenau so schlecht wie du.:)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Hörverstehen im Französischen ist sehr viel stärker von der Sprachmelodie abhängig, als uns das aus dem Deutschen geläufig ist. Das wird besonders deutlich, wenn man sich mal die verschiedenen idiomatischen Ausprägungen anhört, die es von der Normandie bis Afrika gibt. Dennoch verstehen sich die verschiedenen Sprecher untereinander besser als sagen wir mal ein Sachse und ein Friese. Aber die Aussprache z.B. des Wortes pain für Brot kann durchaus von pääääh bis peng changieren. Das alles hat umgekehrt zur Folge, dass unsere Neigung, auch in der Fremdsprache Worte nur aneinanderzureihen, tatsächlich zu Verständigungsschwierigkeiten führen kann.

Leider stimmt es, dass nach wie vor einige Franzosen von anderen Sprachen, insbesondere der deutschen, nichts wissen wollen. Meiner Erfahrung nach sind die aber inzwischen klar in der Minderheit.

In Paris wurde ich nach unserem Aufenthalt gefragt, ob ich aus der Bretagne käme, meinem Akzent nach.... Das war vielleicht hilfreich.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
(...) Ich finde die lustig. Eine gute französische Freundin von mir, die genau so schlecht deutsch wie englisch spricht, hat sich mal ihrerseits über das schlechte Deutsch einer Landsfrau echauffiert, die ich ebenfalls gut kenne. Ich so: Die spricht haargenau so schlecht wie du.:)

Franzosen und Deutsche ähneln sich in einer Sache: Die Selbstwahrnehmung, wie gut man sich in einer anderen Sprache verständigen kann, weicht vom tatsächlichen Vermögen zum Teil deutlich ab.... Das ist mir bei anderen so noch nicht untergekommen. Die Briten waren immer bemüht, noch nachzufragen, Italiener oder auch Türken reden einfach los, passt dann schon, Niederländer finden ihre Variante einfach besser, Amerikaner können's nicht und wissen das auch.

:evil:

OK, das ist jetzt auch SEHR über einen groben Kamm geschoren, trifft aber meine Erfahrungen zumindest ganz gut....
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ist mir bei einer längeren Reise nach einem Monat nur Französisch reden auch so gegangen, dass man 'den Deutschen' offenbar nicht mehr rausgehört hat ... :D
andererseit: Joad Baez demonstriert hier sehr schön Fettnäpfchen in 'native language' - und das Publikum klatscht trotzdem...
(wer 'The Night They Drove Old Dixie Down' nicht kennt, kann sich den Klick sparen - es fällt nicht unbedingt auf, dass sie entscheidende Einzelheiten verdreht - aber die sind eben das Spezielle an dem Song)

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich denke, den hat man im Normalfall.
Das muss nicht sein. Mir wird nachgesagt, dass mein gesungenes Französisch sich vom Akzent her weit besser anhört als mein gesprochenes. Italienisch finde ich aber leichter, sogar vom Sprechen her, obwohl ich Französisch eigentlich länger gelernt habe und einen mehrmonatigen Aufenthalt im Land hinter mir habe. Ma ...
Lang ist's her, aujourd'hui ils me manquent beaucoup des mots....


C'est la vie, je crois ;)

Und die meisten Franzosen, die ich bisher getroffen habe, waren diesbezüglich auch nicht sehr tolerant.
Das, würde ich sagen, hängt sehr davon ab. Was gar nicht zu gehen scheint, ist Englisch. Abgesehen davon, dass der französische Akzent in Englisch die Sprache eher unverständlich macht (das ist bei mir mit wachsenden Englisch-Kenntnissen allerdings dramatisch besser geworden ;) ), scheinen die Franzosen, die ich so getroffen habe, es zu bevorzugen wenn man sich mit Französisch abmüht, ob nun mit oder ohne Akzent. Dann bemühten sie sich aber sehr, z.B. langsam zu sprechen, sie schaffen es nur nicht... Sehr stark eingeprägt hat sich mir ein älterer Franzose, der ausgezeichnet Deutsch sprach. Er war sehr freundlich und wir unterhielten uns bestens. Auf die Frage, wo er denn so gut Deutsch gelernt habe, kam dass er in Dachau war - erst im KZ, dann bei einer Bauernfamilie eingesetzt. Wenigstens waren wohl letztere freundlich zu ihm.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke, das hat ganz viel auch mit dem Sprachgefühl/ Talent für andere Sprachen zu tun, mit dem aufmerksam Hören & Gehörtes umsetzen können und eben auch, wie sehr man sich reinhängt, das zu üben, wenn man die Sprache nicht spricht.

Ich fand zum Beispiel Musik schon immer ein großartiges Medium, um Fremdsprachen zu lernen. Bevor ich Italienisch in der Volkshochschule bzw später auch in der Schule gelernt habe, habe ich stundenlang Eros Ramazzotti & was man halt in den 80er Jahren so gehört hat, aufgesaugt, mitgesungen, übersetzt.

Französisch hatte ich sogar als Leistungskurs in der Schule, war aber nie länger im Land und konnte daher nie wirklich eine richtige Konversation führen. Die Aussprache an sich ist mir dennoch vertraut, daher kann ich auf Französisch viel besser singen als ich spreche.

Da ich mit meiner Band auch Bossa Novas singe, hatte ich dann natürlich auch den Ehrgeiz, einige davon auf Portugiesisch einzustudieren - bei drei ist es mir inzwischen geglückt, bei einigen anderen übe ich noch. Portugiesisch spreche ich nicht, also habe ich einfach ganz viel Bossa Novas im Original gehört und bin dann die Aussprache noch mal mit einer Muttersprachlerin durchgegangen. Habe inzwischen auch schon gutes Feedback bekommen, aber ich bin trotzdem jedes Mal wieder ein bisschen nervös, wenn ich merke, dass Portugiesen oder Brasilianer anwesend sind, da ich halt nicht so 100% weiß, was ich da tue ;-)

Ob man jetzt einen leichten Akzent hat, ich glaube das ist wirklich egal, sofern man das Stück überzeugend rüberbringt und Spaß dran hat.
Bei sehr starkem Akzent.... na ja... das muss man dann für sich selbst entscheiden, ob man das machen will. Ich hätte da glaub ich so meine Probleme, wenn ich merke, es klappt mit einer bestimmten Sprache so gar nicht für mich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ob man jetzt einen leichten Akzent hat, ich glaube das ist wirklich egal, sofern man das Stück überzeugend rüberbringt und Spaß dran hat.
Ein leichter Akzent wird auch meist von den natives als schick bzw. nett empfunden.
 
Wie bereits im Erst-Posting erwaehnt, singen auch viele Leute auf englisch ohne sich drueber Gedanken zu machen, wie perfekt das jetzt klingt. Und ja, viele deutsche haben einen mehr oder weniger starken Akzent, auch wenn sie englisch singen. Warum sollte das also bei anderen Sprachen zum Problem werden?

Zudem gibt es ja auch viele Nicht-Deutsche, die deutsche Lieder singen, und die hoeren sich die Deutschen ja auch an. Man denke nur an Schlagersaenger wie Roger Whittaker, David Hasselhoff, Rudi Carrell, etc :D oder meinetwegen Bands wie Laibach, wo der Akzent natuerlich auch irgendwie zum Stilmittel selbst wird. Also ich wuerde mir da keine allzu grossen Sorgen machen...

EDIT: Ausserdem kommt es sicherlich auch drauf an, WO Du das Lied singst. Wenn das Publikum trotzdem zu 98% aus Deutschen besteht, ist es ja nochmal ne andere Situation als wenn Du das Lied in Italien singst :D
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben